Bei
Merkels ureigener Affäre, die sich um die ungeheuerlich schludrigen Zustände in ihrem Kanzleramt dreht, verfällt sie sofort in ihr Erfolgsmuster:
Sie stiehlt sich davon, tut so, als ob sie überhaupt nichts mit der Regierung
zu tun habe und gibt lediglich völlig inhaltslose Satzhülsen von sich.
Das muss
man ihr lassen: Sie hat das Phrasendreschen zur Perfektion gebracht.
Man kann
es ihr noch nicht mal richtig übel nehmen. Denn immerhin ist diese Methode
machtpolitisch extrem erfolgreich. Für politisch Interessierte ist der
Merkel-Stil ungefähr so befriedigend wie ein schlimmer Niesreiz ohne Niesen,
aber da sich die Kanzlerin selbst nicht die Bohne für Politik zu interessieren
scheint, kann ihr das egal sein.
Einen
Vorwurf kann man nur dem deutschen Urnenpöbel machen, der sich bereitwillig von
diesem Nonsens einlullen lässt und Merkel manisch immer wieder wählt.
Merkel
erinnert an die sich ausbreitenden Flächen des „Nichts“, die in Michael Endes „Phantásien“
alles Umliegende verschlingen.
Bei uns im Moder-Moor, fuhr das Irrlicht
stockend fort, ist etwas geschehen - etwas Unbegreifliches - das heißt, es
geschieht eigentlich immer noch - es ist schwer zu beschreiben - es begann
damit, daß - also im Osten unseres Landes gibt es einen See - oder vielmehr, es
gab ihn - er hieß Brodelbrüh. Und es begann also damit, daß der See Brodelbrüh
eines Tages nicht mehr da war - einfach weg, versteht ihr?
Wollen Sie sagen, erkundigte sich Ückück,
er sei ausgetrocknet?
Nein, versetzte das Irrlicht, dann wäre
eben dort jetzt ein ausgetrockneter See. Aber das ist nicht der Fall. Dort, wo
der See war, ist jetzt gar nichts mehr - einfach gar nichts, versteht ihr?
Ein Loch? grunzte der Felsenbeißer.
Nein, auch kein Loch, - das Irrlicht
wirkte zusehends hilfloser - ein Loch ist ja irgendetwas. Aber dort ist nichts.
Die drei anderen Boten wechselten Blicke
miteinander.
Wie sieht denn das aus - huhu - dieses
Nichts? fragte der Nachtalb.
Das ist es ja gerade, was so schwer zu
beschreiben ist, versicherte das Irrlicht unglücklich. Es sieht eigentlich gar
nicht aus. Es ist - es ist wie - ach, es gibt kein Wort dafür!
Es
ist, fiel der Winzling ein, als ob man blind wäre, wenn man auf die Stelle
schaut, nicht wahr?
Das Irrlicht starrte ihn mit offenem Mund
an.
Das ist der richtige Ausdruck! rief es. Aber
woher - ich meine, wieso - oder kennt ihr auch dieses -?
Augenblick! knarrte der Felsenbeißer
dazwischen. Ist es bei der einen Stelle geblieben, sag?
Zunächst ja, erklärte das Irrlicht, das
heißt, die Stelle wurde nach und nach immer größer. Irgendwie fehlte immer mehr
von der Gegend. Die Ur-Unke Umpf, die mit ihrem Volk im Brodelbrüh-See lebte,
war dann auch plötzlich einfach weg. Andere Einwohner begannen zu fliehen. Aber
nach und nach fing es auch an anderen Stellen im Moder-Moor an. Manchmal war es
anfangs nur ganz klein, ein Nichts, so groß wie ein Sumpfhuhn-Ei. Aber diese
Stellen machten sich breit. Wenn jemand aus Versehen mit dem Fuß hineintrat,
dann war auch der Fuß weg - oder die Hand - oder was eben sonst hineingeraten
war. Es tut übrigens nicht weh - nur daß dem Betreffenden dann eben plötzlich
ein Stück fehlt. Manche haben sich sogar absichtlich hineinfallen lassen, wenn
sie dem Nichts zu nahe gekommen sind. Es übt eine unwiderstehliche
Anziehungskraft aus, die umso stärker wird, je größer die Stelle ist. Niemand
von uns konnte sich erklären, was diese schreckliche Sache sein konnte, woher
sie kam und was man dagegen tun sollte. Und da es von selbst nicht wieder
verschwand, sondern sich immer mehr ausbreitete, wurde schließlich beschlossen,
einen Boten zur Kindlichen Kaiserin zu senden, um sie um Rat und Hilfe zu
bitten.
(Michael
Ende: Die unendliche Geschichte 1979)
Genauso verschlingt
Merkel als inhaltliches Nichts ihre Koalitionspartner und insbesondere ihre
Vizekanzler.
Niko
Fried nannte es in der gestrigen SZ „die Entfremdung“ von allen ihren
bisherigen fünf Vizekanzlern.
Kanzlerin Merkel in
der BND-Affäre: Schweigen und strahlen
[…]
Und wie es Angela Merkels Art ist, schweigt
sie nun öffentlich über Gabriels Verhalten hinweg, getreu der Erfahrung, dass
ihr Licht in umso hellerem Glanz erstrahlt, je höher sie über jeglichen
Streitereien zu stehen scheint.
[…]
Das Verhältnis der Kanzlerin zu ihren Stellvertretern
ist der entscheidende Nukleus in allen drei Koalitionen gewesen, die Merkel
bislang geführt hat, zumal, wenn die Vizekanzler auch Parteivorsitzende waren. […]
Franz Müntefering fühlte sich von Merkel
hintergangen, weil sie in der Union Bestrebungen keinen Riegel vorschob, rot-grüne
Reformen zurückzudrehen. Mit
Frank-Walter Steinmeier gab es in der Außenpolitik sowieso dauernd Differenzen,
vorneweg in der Russland-Politik. An Guido Westerwelle irritierte Merkel
alsbald, dass ein politisches Talent wie er nie in ganzer Länge den Schritt vom
Oppositions- zum Regierungspolitiker schaffte. Und das Verhältnis zu Philipp
Rösler war nicht erschüttert, weil er Joachim Gauck als Bundespräsidenten gegen
Merkel durchsetzte, sondern erst als er diesen Triumph zu genüsslich
auskostete. […]
Weiter
führt der SZ-Kommentator aus, das Aneinanderrasseln mit Gabriel könne für
Merkel gefährlicher werden, da der Anlass des Streites diesmal aus dem Nukleus
des Kanzleramt komme und daher an ihr kleben bleibe.
Schwer zu
beurteilen, aber ich will an dieser Stelle mal einen Blick auf Merkels andere
Vizes werfen.
Die
Menschen, die ihr als Vize-Vorsitzende der CDU dienten.
2000
hießen Merkels Vizeparteivorsitzende Volker
Rühe, Jürgen Rüttgers, Annette Schavan, Christian Wulff.
2002,
2004: Christoph Böhr, Jürgen Rüttgers, Annette Schavan, Christian Wulff
2006,
2008: Roland Koch, Jürgen Rüttgers, Annette Schavan, Christian Wulff
2010: Volker
Bouffier, Ursula von der Leyen, Norbert Röttgen, Annette Schavan
2012: Volker
Bouffier, Julia Klöckner, Ursula von der Leyen, Armin Laschet, Thomas Strobl
Das
Polit-Nichts Merkel schrumpft also nicht nur ihre Koalitionspartner bis zur
Unkenntlichkeit, sondern saugt auch ihren Parteistellvertretern die Existenz
aus.
In den 15
Jahren ihres Vorsitzes sind alle Vizes de facto verschlissen, vergessen oder
der Lächerlichkeit preisgegeben worden.
Gegenwärtig
dienen der Vorsitzenden fünf Sockenpuppen als Vizes: Volker Bouffier, Julia
Klöckner, Armin Laschet, Dr. Ursula von der Leyen und Thomas Strobl.
Bundespolitisches
Format hat eindeutig nur von der Leyen und die gewohnheitsmäßige Lügnerin versinkt
in gewaltigen Affären.
Die vier
anderen sind alles lediglich Landeslichter, von denen auch noch drei Opposition
sind und keinerlei Amt in die Waagschale werfen.
Als
SPD-Mitglied sehe ich die Sache nüchtern: Sollte Merkel im Jahr 2017 Lust
verspüren noch einmal zur Bundestagswahl anzutreten, wird sie auch gewählt
werden. Der Urnenpöbel kann gar nicht anders. Das ist pawlowsch antrainiert,
sobald ihr Name auf einem Wahlzettel erscheint.
Aber die
CDU hat keinen einzigen/ keine einzige Papabile.
Den
gesamten CDU-Nachwuchs hat sie systematisch verdorren lassen. Gerade die
Jüngeren auf dem Sprung in den Zenit der Macht wurden alle aus der Politik
getrieben: Dafür stehen Hildegard Müller und Ecki von Klaeden.
Und nun
erscheinen solche Umfragen.
Gysi,
seit 25 in der ersten Reihe der Bundespolitik ist jetzt bei den Deutschen
beliebter als von der Leyen, de Maizière oder Seehofer.
Gut
gemacht, Frau Merkel!
Ihre
potentiellen CDU-Kanzlernachfolger allesamt unbeliebter als der Mann, den die
CDU seit 25 Jahren als Stasi, SED-PDS oder Kommunisten beschimpft!
Diejenigen,
die ihn über zweieinhalb Dekaden vom Konrad-Adenauer-Haus aus verdammten sind
alle ins Nichts geplumpst.
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