Und
schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den
Blödmann des Monats zu küren.
Immer
wieder habe ich in den letzten Monaten seit die Peginesen in Ostdeutschland Schrecken
verbreiten Statistiken verlinkt, aus denen klar wird wie sehr das
verbale Schüren von Ausländerhass in der Praxis umgesetzt wird.
Die Über- und Angriffe auf alle Undeutschen haben rasant zugenommen. Täglich gibt es drei rechtsextremistische Vorfälle.
Zum Beispiel Berlin:
Die Über- und Angriffe auf alle Undeutschen haben rasant zugenommen. Täglich gibt es drei rechtsextremistische Vorfälle.
Zum Beispiel Berlin:
Mehr als 250 Menschen
wurden verletzt, bedroht und verfolgt.
Die Berliner
Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
(ReachOut) hat im vergangenen Jahr 179 Angriffe registriert. Hierbei war
Rassismus das häufigste Tatmotiv. Auch die Zahl der antisemitisch motivierten
Taten und der Attacken gegen politische Gegner stieg an. Das geht aus dem
ReachOut-Jahresbericht hervor.
Im Jahr 2014 wurden insgesamt
266 Menschen verletzt, gejagt oder massiv bedroht. Die Gewalttaten trafen die
Opfer völlig überraschend und unvermittelt und ohne, dass sich Angreifer und
Opfer vorher kannten. Der überwiegende Teil dieser Angriffe fand in aller
Öffentlichkeit statt, auf Straßen, an Haltestellen oder in öffentlichen
Verkehrsmitteln und Bahnhöfen, teilt die Beratungsstelle mit.
Ist das
die Kehrseite des orgiastischen Jubels über die gewonnene Fußball-WM von 2014?
Der Mob
hat Oberwasser und prügelt alle Schwächeren weg.
Je glänzender
die deutsche Wirtschaft dasteht, desto gehässiger werden die Einstellungen
gegenüber Griechen und Flüchtlingen.
Was
kümmern Fakten und Moral, wenn man so viel einfacher den perfiden Kampagnen der
BILD folgen kann?
[….]
Der
Deutsche Journalisten-Verband hat das Nachrichtenportal Bild.de aufgefordert,
sofort die laufende Anti-Griechen-Kampagne zu stoppen.
Auf Bild.de werden die
Leser dazu animiert, den Aufruf „Nein – keine weiteren Milliarden für die
gierigen Griechen!“ als Selfie mit dem eigenen Porträt an die Redaktion zu
mailen. [….] Die Selfie-Aktion von Bild.de überschreitet
aber die Grenze zur politischen Kampagne“, kritisierte Konken.
Darüber hinaus sei es
medienethisch bedenklich, dass ein ganzes Volk für die finanzpolitischen
Fehlentscheidungen seiner Politiker diffamiert werde. „Die Verunsicherung über
die Auswirkungen der Griechenland-Krise auf Deutschland ist groß“, sagte
Konken.
Es
entsteht insbesondere ist Ostdeutschland eine massive moralische Schieflage.
Ganze
Landstriche sind de facto unter Kontrolle von rechtsradikalen Verbrechern,
gegen die sich niemand durchzugreifen traut.
Dort
kann man sich mit Kippa, dunkler Hautfarbe oder Rasta-Haaren nicht mehr blicken
lassen, ohne um sein Leben zu fürchten.
Die
Begriffe „rechtsfreie Zone“ oder „national kontrollierte Gebiete“ sind
euphemistisch gewählt.
Eigentlich
müßte es heißen:
„Herrschaft des rassistischen Mobs – ermöglicht durch totales Staats- und Rechtsversagen.“
Hiermit
küre ich die Landes- und Bundesinnenpolitiker zur Impudenz des Monats.
Sie
machen ihre Hausaufgaben nicht und lassen stoisch schlimmste Verbrechen gegen
die Menschlichkeit zu.
CDU- und
insbesondere CSU-Politiker kochen auch noch ihr mieses wahltaktisches Süppchen,
indem sie gezielt mit xenophoben Stimmungen spielen, bzw die Peginesen
umschmeicheln.
Gabriels Schleimerei bei den Kotbraunen Anfang des Jahres ist nicht zu
entschuldigen.
Daß aber
die zuständigen Innenminister, die ohnehin in dieser Legislatur kaum noch etwas zu tun haben,
jegliche Solidarität vermissen lassen und kein Interesse daran haben zu
scheinen, den Rechtsstaat durchzusetzen, wenn es um Schwache geht, ist
erbärmlich.
[….]
Tröglitz in Sachsen-Anhalt wurde
bundesweit bekannt, als der Bürgermeister vor dem Druck Rechtsextremer
kapitulierte. Jetzt sollen 40 Flüchtlinge in den Ort kommen. Wer behält hier
die Oberhand - Hetzer oder Humanisten?
"Warum geben wir
für die Asylanten so viel Geld aus? Was soll die Scheiße? Für uns selbst wird
nichts ausgegeben", ruft ein Mann oben vom Rang, blanker Neid in der
Stimme. Die Arme vor der Brust verschränkt, hat er sich vor einem Mikrofon
aufgebaut und schaut hinunter auf Landrat Götz Ulrich, der vor der Bühne des
Saals steht.
[….]
500 Menschen sind in den Saal gekommen,
auch Rechtsextremisten. NPD-Funktionär Steffen Thiel ist da. [….] Die Veranstaltung des Landrats ist bitter
nötig, für viele kommt sie zu spät. In Tröglitz rumort es seit Monaten kräftig.
Tiefpunkt war der Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters Markus Nierth vor
drei Wochen. Der parteilose Politiker hatte sich sehr für die Flüchtlinge
eingesetzt, bis Nachbarn und NPD vor seine Haustür ziehen wollten. (Nierth ist
kein Einzelfall - mehr lesen Sie hier.). Da war für ihn Schluss, er fühle sich
alleingelassen von Behörden und vielen Mitbürgern, teilte Nierth mit,
kritisierte eine "schweigenden Mitte" - das Entsetzen bundesweit war
groß, auch weil er Morddrohungen erhielt.
[….]
Als ein älterer Bewohner daran erinnert, dass
es in Tröglitz nach dem Zweiten Weltkrieg 1600 Flüchtlinge gab und 4600
Einwohner gab, kommen Zwischenrufe - es ist die Ecke, wo der NPD-Mann sitzt:
"Aber das waren Deutsche." Das stimme, sagt der Mann, "wir
sollten aber heute Solidarität mit anderen Flüchtlingen weltweit üben".
"Dann nimm du die doch zu Hause auf", ruft Thiel.
Thiel versucht die
Versammlung als Bühne zu nutzen - und es gelingt ihm auch deshalb, weil sich
die Unterstützer der Flüchtlinge nur selten zu Wort melden, Kritiker und seine
Anhänger aber sehr wohl - und dazu gehört auch der Mann, der vom Rang
runterpöbelte. Er steht mittlerweile unten im Saal bei Thiel. Dieser tritt
selbst zweimal ans Mikrofon, ohne sich allerdings als NPD-Mitglied
vorzustellen. Er sagt, er habe Eigentum in Tröglitz. Zum geplanten Wachdienst
will Thiel wissen: "Wer wird da vor wem geschützt? Die Bürger vor den
Asylbewerbern oder die Asylbewerber vor den Bürgern?"
Landrat Ulrich sagt,
der Sicherheitsdienst habe für Sicherheit zu sorgen. Er bleibt auch gelassen,
als ein Rechtsextremist aus Thüringen, der bei einer der Anti-Flüchtlings-Demos
von "begattungsfreudigen Afrikanern" gesprochen hat, laut brüllt, man
solle nicht das "Sozialamt der Welt" sein. [….]
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