Bebel
noch mal, was ist denn bloß mit Gabriel los?
Preist
Totalüberwachung als Allheilmittel.
Gerade gestern hatte ich ihn aus verschiedenen Gründen hart kritisieren müssen und nun stellt er sich erneut von seiner häßlichen Seite dar.
Ja,
Griechenland fordert viel Geld von Deutschland.
Ja, das
Thema Reparationen ist unangenehm für Deutschland.
Ja,
damit versucht Tsipras auch von der eigenen Misere abzulenken.
Aber dennoch sind die Forderungen berechtigt und es ist absolut erbärmlich und amoralisch, wie sich Deutschland
bisher darum drückte angerichtete Kolossalverbrechen
anzuerkennen.
Die Bundesregierung
hat griechische Ansprüche auf Wiedergutmachung für NS-Verbrechen erneut
zurückgewiesen. Vizekanzler Sigmar Gabriel sagte, die Reparationsfrage sei
juristisch erledigt, eine Verknüpfung der Schuldfrage mit Kredithilfen sei
"dumm".
[…]
Gabriel räumte ein, dass Deutschlands
moralische Verantwortung bestehen bleibe. Es dürfe keinen
"Schlussstrich" geben, sagte er, ohne aber konkret zu werden. Der
SPD-Chef sagte, vor den Opfern der griechischen Bevölkerung in der
Schuldenkrise müssten die Deutschen "verdammt viel Respekt" haben.
Griechische Normalbürger büßten dafür, dass ihre Eliten das Land
"ausgeplündert" hätten.
Griechenland habe eher
ein Interesse daran, aktuell von den Partnern Spielräume bei der Bewältigung
der Schuldenkrise zu bekommen, sagte der SPD-Chef. Das habe aber mit
Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg "gar nichts zu tun".
[…]
Der europapolitische Sprecher der Grünen,
Manuel Sarrazin, und die Vorsitzende der deutsch-griechischen Parlamentariergruppe
im Bundestag, Annette Groth von der Linkspartei, forderten dagegen die
Rückzahlung eines vom NS-Besatzungsregime 1942 eingezogenen Zwangskredits. Alle
anderen Ansprüche sollten Deutschland und Griechenland "gemeinsam und
einvernehmlich" vor dem Internationalen Gerichtshof prüfen lassen, sagte
Sarrazin. Groth ging noch einen Schritt weiter. "Die Zahl von 278,7
Milliarden Euro relativiert sich, wenn man sich die griechischen Schulden und
die Anleihen-Aufkäufe der EZB jeden Monat anschaut", sagte sie. Die
Bundesregierung sollte zumindest mit der griechischen Seite darüber reden, wie
sich die Zahl zusammensetze. "Das kategorische 'Nein' der Bundesregierung
kann jedenfalls nicht stehenbleiben", sagte sie.
Wie
kommt Vizekanzler Gabriel dazu wie ein CDU-Bulldozer Nazikriegsverbrechen auf
die leichte Schulter zu nehmen?
Ausgerechnet Gabriel, der sich in seiner Freizeit seit Jahrzehnten für die Erinnerung an die Naziverbrechen stark macht, für den Erhalt von KZ-Gedenkstätten sorgt und persönlich Besuchergruppen durch ehemalige KZs führt.
Ausgerechnet Gabriel, der sich in seiner Freizeit seit Jahrzehnten für die Erinnerung an die Naziverbrechen stark macht, für den Erhalt von KZ-Gedenkstätten sorgt und persönlich Besuchergruppen durch ehemalige KZs führt.
Offensichtlich
stimmt das tatsächlich, was man in vielen Hintergrundartikeln über Gabriels
Persönlichkeit lesen kann:
Er ist klug, kann geradezu brillant reden wenn es sein muß und ist auch zu ganz sensiblen leisen Tönen fähig. Aber er ist notorisch sprunghaft und unzuverlässig. Wenn man gerade etwas Nettes über ihn schreiben und denken will, geht es wieder mit ihm durch und er haut in Neroesker Rage um sich.
Er ist klug, kann geradezu brillant reden wenn es sein muß und ist auch zu ganz sensiblen leisen Tönen fähig. Aber er ist notorisch sprunghaft und unzuverlässig. Wenn man gerade etwas Nettes über ihn schreiben und denken will, geht es wieder mit ihm durch und er haut in Neroesker Rage um sich.
Seine
dunkle Seite führt bestenfalls dazu, daß er aus purer Missgunst seine eigenen
Partner demontiert – Maas und Fahimi erfuhren das zuletzt mehrfach.
Schlimmstenfalls
läuft er aber auch bundes- oder europapolitisch Amok und richtet Schaden für
das ganze Land an.
[…]
Deutschland trickst seit Jahrzehnten, um
Ansprüche der Griechen abzuwehren. Es ist überfällig, dass Deutschland die
moralische Schuld anerkennt.
Es ist verständlich:
Die Griechen wollen für die Verwüstungen entschädigt werden, die die
Nationalsozialisten von 1941 bis 1944 angerichtet haben. Hunderttausende sind
damals verhungert und umgekommen. Da reicht es nicht, dass Deutschland nur laue
Worte der Entschuldigung murmelt und auf die 155 Millionen Mark verweist, die
1960 überwiesen wurden.
[…]. Im Falle Griechenlands liegt die Lösung
nah, weil es dort zu einer juristischen Besonderheit kam: Dem Land wurde ein
Zwangskredit von 476 Millionen Reichsmark abgepresst – den die
Nationalsozialisten ausdrücklich zurückzahlen wollten. Die Bundesrepublik ist
die Nachfolgerin des Dritten Reiches; sie sollte diese Verpflichtung bedienen,
die selbst die Nazis anerkannt haben.
Der Zwangskredit von
damals würde heute etwa 7 bis 11 Milliarden Euro entsprechen. Zu wenig, um den
Griechen in ihrer aktuellen Not zu helfen. Aber genug, um zum Beispiel eine
Stiftung zu gründen, die Projekte der deutsch-griechischen Verständigung
fördert – und die moralische Schuld der Deutschen deutlich symbolisiert. […]
Es tut
mir ja Leid für die deutschen Minister des Jahres 2015, daß sie mit diesen
Milliardenforderungen konfrontiert sind.
Aber
durch beleidigtes Poltern lässt sich das Problem nicht aus der Welt schaffen.
Die
Menschheitsverbrechen der Deutschen sind real.
Summe der Schande
[….] Nirgendwo
außerhalb Osteuropas war die deutsche Besatzung so brutal. Das Land, das im 19.
Jahrhundert den Befreiungskampf der Griechen in philhellenischem Überschwang
gefeiert hatte, brachte 1941 bis 1944 den Horror über Griechenland. 80 000
Menschen starben durch "Partisanenbekämpfung", eine Viertelmillion Griechen
erlagen Hunger und Erschöpfung, Zehntausende griechische Juden kamen in den
Vernichtungslagern um.
Verglichen damit sind
115 Millionen D-Mark Opferentschädigung kein großer Betrag. Die Griechen hatten
gleich nach dem Krieg umgerechnet 14 Milliarden Euro gefordert, zum Ausgleich
der ungeheuren Schäden durch die Besatzungsherrschaft.
Nach deutscher
Rechnung hat die Bundesrepublik bislang insgesamt etwa 71 Milliarden Euro im
Zusammenhang mit Entschädigungsleistungen für Naziunrecht gezahlt, knapp 47
Milliarden davon, fast zwei Drittel, nach dem BEG, dem
Bundesentschädigungsgesetz von 1956. Dies galt im Wesentlichen aber nur für deutsche NS-Opfer, nicht
für ausländische. [….]
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