Freitag, 19. Dezember 2014

Franzis Kröten



 Theologische Laien assoziieren mit dem Papst-Namen „Franziskus“ selbstverständlich den „Bettelmönch“ Franziskus von Assisi (1181/1182 bis 1226).
Daß sich Kardinal Bergoglio nach ihm benannte war Programm, sogar ein Kontrastprogramm zu dem Prunk- und Gold-verliebten Ratzinger, dem es gar nicht prächtig genug zugehen konnte.
Der historische Franzi gründete den von Papst Innozenz III. bestätigten Orden der Minderen Brüder  um 1210.
Der neue Bettelorden wurde schnell bekannt und begann im gesamten Mittelmeerraum „Heiden“ zu missionieren.
Franziskaner mischten auch fleißig bei den verbrecherischen Untersuchungen und Verurteilungen von Häretikern im Rahmen der Inquisition mit.
Das mit der strengen Armut fand man auf die Dauer aber nicht so doll. Schon kurz nach Franzis Tod ließen Papst und Ordensführung die gewaltige Basilika- und Klosteranlage Sacro Convento in Umbrien errichten. In der Krypta der Basilika liegen die Gebeine des Heiligen Franz von Assisi in einem prächtigen Altar.
Heute sind die Franziskaner verzweigt und in verschiedenen „Unterorden“ mit verschieden strengen Armutsregeln verteilt.
Die Minoriten im schwarzen Habit haben gemeinschaftlichen Besitz, die
Observanten oder Franziskaner (in braun) sind strenger als ihre ebenfalls braunen Kapuziner.

Nun zeigt Gott der Kirche seine Liebe bekanntlich durch schwere Prüfungen.
Und wie könnte man eine Kirche, der so viel an Armut liegt schwerer „prüfen“, als ihnen immer wieder Geldberge in Millionengröße zuzuschieben?
Auch der Papst Franziskus mußte das gerade erleben.

Der Vatikan lässt derzeit seine Finanzen durchleuchten. Dabei haben die Reformer nach eigenen Angaben Hunderte Millionen Euro entdeckt, die bisher nicht in den Bilanzen aufgetaucht sind.
"Es ist wichtig, zu betonen, dass der Vatikan nicht pleite ist", schrieb der Vorsitzende der Finanzbehörde des Vatikans, George Pell, in der englischsprachigen katholischen Wochenzeitung "Catholic Herald". "Vielmehr haben wir entdeckt, dass die Situation viel besser ist, als es schien, weil einige Hundert Millionen Euro auf bestimmten Konten versteckt waren und nicht in der Bilanz auftauchten", berichtet der Finanzprüfer.

Wer kennt das nicht von sich selbst?
Da gibt man sich alle Mühe sein Geld loszuwerden und ständig liegen wieder ein paar Millionen in irgendeiner Ecke rum.
Auch das Kloster Neresheim wurde just so geprüft; dauernd tauchten neue Geheim-Millionen auf.

Die Strömung, die heute am radikalsten „Armut lebt“, also die größte Gruppe, nämlich die „Franziskaner“ im braunen Habit kommen im Jahr 2014 dem Ideal ihres Ordensgründers unfreiwillig ziemlich nahe. Es erforderte allerdings viel Kreativität den eigenen Reichtum loszuwerden.
Die zweitgrößte Bruderschaft der Welt hat nämlich ihre Millionen bei ultradubiosen Investitionen verzockt.

Der Franziskaner-Orden steht nach eigenen Angaben wegen dubioser Finanzgeschäfte vor der Pleite. Der Orden "hat schwere, ich unterstreiche schwere finanzielle Probleme mit einem beträchtlichen Betrag an Schulden", schrieb Generalminister Michael Anthony Perry in einem offenen Brief an seine katholischen Ordensbrüder. […]
Nach Angaben der italienischen Zeitung Corriere della Sera geht es unter anderem um millionenschwere Investitionen in das Hotel "Il Cantico" im Zentrum von Rom mit Blick auf den Petersdom. Dabei sei Geld versenkt worden.
Weiteren Medienberichten zufolge seien in der Schweiz Konten beschlagnahmt worden. Über diese Konten soll auch Geld in Gesellschaften investiert worden sein, gegen die wegen Drogen- und Waffenhandels ermittelt wird, wie das italienische Magazin Panorama ohne Angaben von Quellen schrieb. […] Nach Skandalen bei der Vatikanbank kämpft der Papst seit seinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren für mehr Transparenz bei Finanzgeschäften der katholischen Kirche.

 Grandios, wie die Franziskaner hier eine Menge Kröten schluckten.

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