Klar,
ich bin auch Fan.
Es gibt
schon tolle Leute in der Glotze. Schramm und Pispers, Bill Maher oder Rachel
Maddow kann man sich immer angucken. Das ist immer gut.
Es gibt
andererseits Fernseh-Leute, die kann ich
einfach nichts ausstehen.
Da befällt
mich körperliches Unwohlsein, wenn ich die Gestalten sehen muß.
Sie
werden zu echten Ausschlusskriterien. Selbst wenn sie an Produktionen
mitwirken, die mich brennend interessieren, kann ich mir das nicht ansehen,
weil mich eine Person so abstößt, daß ich nicht in der Lage wäre mich auf den
Inhalt zu konzentrieren.
Oft sind
solche Antipathien unproblematisch, weil Mario Barth, Veronica Ferres, Til
Schweiger, Horst Lichter, Stefan Raab, Marzahn-Cindy, Johann Lafer, Jennifer Aniston,
Steffen Henssler, Maria Furtwängler, Tanja Schuhmann, Kai Pflaume, Nina Ruge, Christian
Ulmen, Sarah Kuttner, Elijah Wood, Horst Tappert, Paris Hilton, Miley Cyrus, Thomas
Gottschalk, Marek Ehrhardt und viele
weitere Brechmittel, die mir gerade nicht einfallen, ohnehin nur Zeugs machen,
das mich nicht interessiert. Denen kann man aus dem Weg gehen.
Es gibt
ein großes Heer von TV-Gesichtern, die mich in keiner Weise triggern und deren
Faszination auf andere mir ein Rätsel bleibt.
Gestern
sah ich zufällig ein Stück eines Filmes mit Jennifer Lawrence. Die lieben also
ALLE? Die wird mit Oscars und Eherungen überhäuft? Warum? So ein
charismabefreites nichtssagendes durchschnittliches Gesicht.
Andererseits
habe ich einige heimliche Lieben; Bildschirmgesichter also, die ich so nett
finde, daß ich mir am liebsten alles mit ihnen ansehe. So lande ich
gelegentlich im Trash und ziehe mir irgendetwas rein, das es eigentlich nicht
wert ist geguckt zu werden. Aber Cosma-Shiva Hagen, Hannelore Elsner oder Lara
Flynn Boyle erfreuen irgendwie meine Seele. Die mag ich nun einmal.
Ziemlich
übel ist es hingegen, wenn Menschen, denen ich rein zufällig mit so einer
Antipathie begegne, daß ich spontanen Brechdurchfall bekomme, plötzlich an so
wichtigen Positionen sitzen, daß ich ihnen nicht entkommen kann.
Westerwelle,
GWB oder Gauck sind Beispiele dafür. Da zieht sich alles in meiner Magengrube
zusammen. Aber was soll ich tun? Als Homo Politicus kann ich nicht den
US-Präsidenten oder deutschen Außenminister ignorieren.
In
dieser Aufzählung fehlt nur noch die Gruppe derjenigen, die mir ebenfalls auf
einer chemischen Ebene allerhöchstes Unbehagen bereiten, so daß ich instinktiv
schreiend weglaufen möchte, wenn sie sich auf meinen TV-Bildschirm schmuggeln,
denen ich aber offensichtlich Unrecht tue.
Ich WEISS,
daß sie talentiert sind und zumindest phasenweise intelligente, gute
Unterhaltung machen.
Beispiele
sind Martina Gedeck, Christian Ehring, Michael Keaton, Olaf Schubert, Robin
Williams, Naomi Watts und Dieter Nuhr. Ihnen rufe ich zu; Leute, ihr habt
Qualitäten, aber es tut mir leid, ich kann euch nichts ausstehen.
Ganz
angenehm, wenn einer aus dieser ambivalenten Gruppe sich zufällig doch aus
Windei herausstellt.
Nervensäge
Nuhr ist so ein Fall. Sein politisches Kabarett kann ich nicht beurteilen, weil
ich ihn mir nicht ansehen kann.
Es war
allerdings völlig unüberhörbar wie er kürzlich in einen Pseudostreit mit „dem Islam“
geriet. Nuhr hatte offenbar irgendwann einmal etwas halbwegs Kritisches über
Muslime gesagt, woraufhin ihn ein Moslem anzeigte; ich wiederhole: ein einziger
von vier Millionen in Deutschland.
Nuhr
inszenierte sich flugs als Opfer und auch als mutiger Held, der dem angeblichen
Tabu „keine Muslimwitze“ tapfer trotze.
„Wenn
man nicht wüßte, daß der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen er sei von
einem Mann geschrieben worden“ – das waren die ungeheuer tapferen Worte, die
sich nur Nuhr traut.
Sofort
hatte er die Krokodilstränen weinenden usual suspects auf seiner Seite.
Die AfD
schwang sich zur obersten Nuhr-Verteidigerin auf.
Möllemannig
hieß es „man wird doch wohl noch sagen dürfen!“.
Nun
wollten die Muslime sogar schon die Satire verbieten.
Gähn.
Als ob ein einziger Irrer grundgesetzlich verbriefte deutsche Rechte abschaffen
könnte, als ob noch nie einer Religionen satirisch abgehandelt hätte.
Als ob
noch kein Kabarettist Shitstorm generiert hätte.
Ach wie
schlecht.
Gut, daß
ein anderer Guter, Wilfried Schmickler, den Möchtegernhelden Nuhr auf das rechte Maß zurückstutze.
Nuhr
gefalle sich als „Speerspitze im Kampf gegen die Bedrohung der Meinungsfreiheit
durch Salafisten, Jihadististen und sonstige Antichristen.“
Wie
lächerlich.
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