Samstag, 20. September 2014

Gauckische Tiefen.



Joachim Gauck ist vermutlich der Politiker mit der größten Selbstverliebtheit  Nachkriegsdeutschlands. Neben Helmut Kohl natürlich.

Erst überlegte ich, ob man nicht auch noch FJ Strauß diesem Duo zuschlagen müßte, aber da ich ihn 1983 einmal in Les Issambres unweit seines Ferienhauses in dem kleinen Lebensmittelladen sah, als er in Badehosen etwas vom Boden aufklaubte und freundlich in perfekten französisch parlierend erlebte, glaube ich, daß FJS persönlich uneitel war.
Zudem spricht seine umfassende humanistische Bildung dafür, daß er sich immerhin für die Welt interessierte und sich nicht selbst genügte.
Das alles steht freilich in keinem Widerspruch zu seine gewaltigen politischen Ego, seiner Verschlagenheit und der kriminellen Energie.
Und selbstverständlich war FJS ein unglaublicher Heuchler, der sich jeden Abend Nutten zuführen ließ (immer zwei auf einmal, weil er gesandwicht werden wollte) und am nächsten Morgen gegen die verlotterte Moral der Linken pöbelte.

Gauck hingegen ist Kleinbürger im schlechtesten Sinne.
Er findet sich selbst so ungeheuer großartig, daß er sich ausschließlich mit dem Gauck-Sein an sich beschäftigt.
Gewaltige Wissenslücken, das völlige Fehlen von Empathie und diplomatische Verwerfungen irritieren ihn kein bißchen.
Gauck wähnt sich Gott-gleich, so daß von ihm Ausgesprochenes; und sei es auch noch so absurd; automatisch Realität werden muß.
Sein Verhältnis zu Presse und Untergebenen ist erratisch-psychotisch.
Im Grunde erwartet er immer Jubelstürme und breite Zustimmung.
Wagen es einzelne Journalisten ihm zu widersprechen, oder fühlen sich Anwesende in seinem Auditorium beleidigt, interpretiert der deutsche Bundespräsident es als Beweis für seinen Mut und fühlt sich nur noch großartiger.

Wie ein politisch Halluzinierender kreiert Gauck aus seinen eigenen Vorurteilen die Welt, in der er wandelt.

Die Gauck-Welt prägt eine neoliberale Kaltherzigkeit.
Wer in ökonomischen Schwierigkeiten steckt, hat selbst Schuld.
Bei internationalen Konflikten sollen die Deutschen sich ihrer militärischen Macht bedienen.
Und wenn es in Europa irgendein Problem gibt, ist der böse Russe Schuld.
Die Russen mag Gauck noch weniger als verhungernde und an Ebola verreckende Schwarze. Letztere ignoriert er einfach.
Seine Russophobie kultiviert Pfarrer Gauck regelrecht.
Verzeihen, Vergebung darf es niemals geben! Schließlich habe in der Gauck-Version der Geschichte des 20. Jahrhunderts die Bolschewiki aus purer Bosheit das arme, friedliche Deutschland überfallen – stets getrieben von der Absicht Gaucks Vater umzubringen.
Und als guter Christ weiß Gauck, daß Sühne für das russische Verbrechen bis ins siebte Glied anhalten muß. Gott strafe Russland.
Besonders verachtenswert sind im Gauckiversum diejenigen Deutschen, die es wie Erhard Eppler wagen Russische Sorgen zu verstehen.
Zuletzt kam noch der üble Renegat Genscher hinzu, der sich erdreistet die antirussischen Sanktionen zu kritisieren.

Da fühlt sich Gauck in seiner Ehre als Präsident persönlich beleidigt und rückt die Dinge zurecht. Diese „Empfindsamkeiten“ kann er absolut nicht verstehen.

[…Ich habe] Sorge […] vor dem, was dort gerade passiert: Dass im Osten Europas, in unmittelbarer Nachbarschaft zur EU, ein lange Jahre akzeptierter Respekt vor Völkerrecht plötzlich durch Russland in Frage gestellt wird. […]  Mir geht es bei meiner Kritik nicht um das Land Russland, das ich mit seiner Kultur und seinen Menschen schätze. Mir geht es um die Missachtung von Bürgerrechten, von Menschenrechten und um den Bruch des Völkerrechts. […]  
Ich sehe […] Fehler auf westlicher Seite nicht. […] Ich kann die Auffassung mancher Beobachter und Kommentatoren nicht nachvollziehen, dass man es Russland nicht zumuten könne, wenn in seinem Umfeld andere Völker eigene Politik-Entscheidungen treffen. Als Teil der ostdeutschen Demokratiebewegung hätte ich mich auch niemals mit dem Gedanken zufrieden gegeben, dass eine Demokratisierung Ostdeutschlands und Polens Moskau  nicht zumutbar sei. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker hat Vorrang. Deshalb muss der selbst gewählte, auch an einer engen Zusammenarbeit mit der EU orientierte Weg der Ukraine respektiert werden. Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir in vorauseilendem Gehorsam die Empfindsamkeiten Russlands ernster nehmen sollten als das Selbstbestimmungsrecht der ukrainischen Bevölkerung.
[…] [gut, dass es die Nato-Osterweiterung gegeben hat.]
[…] Unsere Nachbarn hatten das Recht, der NATO beizutreten, die für sie nicht nur als politisches Bündnis sondern auch als Verteidigungsbündnis von zentraler Bedeutung war und ist. […]



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