Das Outing von Thomas
Hitzlsperger war insofern eine lustige Geschichte, weil sein Name zu den circa
drei Fußballern gehört, die ich notorisch Ballsportdesinteressierter kenne.
Vor circa zehn Jahren
hatte ich in der „ZEIT“ nämlich eine sehr beeindruckende Reportage darüber
gelesen, wie dieser Hitzlsperger zum Bücherwurm wurde.
Er kommt nicht aus einer
bildungsbürgerlichen Familie und hatte im Fußball schon gar kein kulturelles
Umfeld, in dem man sich üblicherweise mit Literatur beschäftigt.
Äußerst sympathisch
beschrieb der junge Mann, wie er sich ohne Vorbild ganz allein an das Lesen
herantastete, wie er anfangs Ehrfurcht vor dicken Büchern hatte und auch „DIE
ZEIT“ immer mit einem griffbereit liegenden Fremdwörterbuch las.
Das sind Geschichten, die
mich ehrlich beeindrucken, wenn jemand aus innerem Antrieb in irgendeiner Form „wächst“.
Allerdings kam es mir
schon seltsam vor, daß ein Fußballer kulturell bewandert ist und sich gegen
Diskriminierungen und Ausländerfeindlichkeit einsetzt.
Mit dem konnte doch etwas
nicht stimmen.
Neben David Beckham, der
statt heterosexuell eher metrosexuell ist, gibt es dann übrigens noch Moritz
Volz in meinem Fußballnamensregister. Der ebenfalls 31-Jährige Deutsche spielte
wie Hitzlsperger in der englischen Premier League und schrieb über seinen
kulturellen Zusammenprall mit den Briten das Buch „Unser Mann in London“.
Ein kurzweiliges Buch, das
die britischen Spleene liebevoll erörtert. Als Hamburger verfüge ich über eine
natürliche Britophilie und habe das Buch trotz des leider immer wieder erwähnten
Fußballs sehr gern gelesen.
Volz begann auf der Insel
ebenfalls aus eigenem Antrieb zu lesen und rezensierte am Ende sogar Neuerscheinungen
für eine englische Radiostation.
Es würde mich nicht wundern,
wenn er sich auch demnächst outet. Intelligente Fußballer sind ein Oxymoron; da
muss irgendwas verkehrt sein.
Hitzlspergers „Bekenntnis“
lieber mit einem Mann zusammen zu sein (als ob das irgendetwas wäre, wofür man
sich schämen müßte…) wurde von einer Welle der Sympathie getragen.
Es gab auch keine andere
Möglichkeit.
Wer hätte auch schon der
Party-Pooper sein wollen und peinlich aus dem Rahmen fallen mögen?
Die usual Homophobes wie
Geis, Overbeck und Steinbach, halten sich zurück – in der Befürchtung
Klassenkloppe zu bekommen.
Erbärmlich ist aber wie
leicht die Homophoben mit ihrer Heuchelei durchkommen.
Reihenweise
beglückwünschen CDU-Politiker und Kirchenvertreter dieses erste große
Fußballerouting – also genau jene Leute, die sich bis heute weigern Schwulen
und Lesben die gleichen Rechte wie dem Rest der Menschheit zuzuerkennen.
Auch die neue große Koalition
kann keine völlige Eheöffnung durchsetzen, weil CDU und CSU auf ihrer diskriminierenden
Ansicht bestehen.
Unionisten sollten sich
schämen jetzt auf den Hitzlsperger-Jubelzug aufzuspringen.
Erbittert kämpfen die Gottesanbeter in
CDU und CSU (siehe christliche Werte)
seit 68 Jahren für ihre schwulen und
lesbischen Mitbürger.
Keiner sonst kämpfte - im Sinne von
Päpsten und Luther - dermassen verbissen wie Generationen nächstenliebender
christlicher Politiker
gegen den Nazi-Paragraphen § 175
gegen Schwulen-Diskriminierung
gegen Homo-Hetze
gegen homohetzende Geistliche,
Politiker, "Wissenschaftler", Medien
gegen Homophobie
gegen Rosa Listen
gegen Schwulen-Klatschen und antischwule
Gewalt
gegen Schwulen-Verfolgung in anderen
Ländern
und und und
für Toleranz und Respekt gegenüber
Schwulen und Lesben
für Aufklärung über Homosexualität
für Wiedergutmachung für schwule Nazi-
und KZ-Opfer
für gesellschaftliche Gleichstellung
Homosexueller
für gleiche Rechte für Schwule und
Lesben
Wie einige Christen
wirklich denken, erfährt man bei der Katholischen Post.
Ex-Nationalspieler Hitzlsperger hing die
Fussballschuhe so vorzeitig an den Nagel, um den (wahrscheinlich nur noch
kurzen) Rest seines ihm verbleibenden Lebens dem Anal-Götzen zu weihen.
Hitzlsperger hat den vollgeschissenen
Darkroom verlassen und der fast bankrotten Hamburger Dreck-Zeitung “Zeit” ein
Interview gegeben.
[…]
Dammbrecher und Dickdarm-Fetischist
Hitzlsperger wirkte während seiner Karriere sowohl spielerisch als auch
persönlich zurückhaltend und schüchtern.
Das war ein Trugschluss: In der
Rückschau betrachtet, sind diese Charakterzüge als Apathie, also als Symptom
einer psychischen Störung zu verstehen.
[…]
Kotstecher-Hitzlspergers Homo-Empfinden
ist ein anderes Symptom seiner Psychokrankheit.
Die reichstreuen Pravda-Medien deutscher Sprache schwingen angesichts
des Hitzlsperger-Outings gemeinschaftlich die Schwulenfahne und bringen den
wunden Schoß des deutschen Michel mit eintönigem Lob und Hurra-Geschrei zum
Vorglühen, dass er das ranzige Homo-Zäpfchen bloß aufnimmt. […]
(KPO 08.01.14)
Die katholische
Nächstenliebe dringt aus diesen Zeilen wie einst bei Kreuznet.
Aber ist das eine bizarre
Einzelmeinung?
Eher nicht.
Eher nicht.
Das zeigen die Reaktionen
auf die Absicht der grünroten Stuttgarter Landesregierung schon in der Schule
um Toleranz gegenüber Minderheiten zu werben.
Sofort machen die Frommen
Front gegen die Menschenrechte.
Bald 70.000 Unterstützer fand bis zum
Donnerstag die Onlinepetition eines Realschullehrers aus Nagold im Schwarzwald.
Sie trägt den Titel: Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015
unter der Ideologie des Regenbogens. Viel Zustimmung erfuhr der Initiator auch
in den Kommentaren der entsprechenden Meldung auf ZEIT ONLINE. Er polemisiert
gegen einen Entwurf des Baden-Württembergischen Bildungsplans für 2015, der
Toleranz gegenüber sexueller Vielfalt als Lernziel im Unterricht verankern will
– nicht in einzelnen Modulen im Sexualkundeunterricht, sondern in
fächerübergreifenden "Leitprinzipien" für alle Schulformen und von
der ersten Klasse bis zum Abitur. In diesem Teil des Bildungsplans geht es
nicht um konkrete Unterrichtsinhalte, sondern um eine pädagogische Perspektive:
Sie soll die Schüler unterstützen, verantwortungsbewusst und selbstbestimmt in
einer globalisierten Welt klarzukommen. Sexuelle Vielfalt ist dabei nur ein
Thema unter vielen.
Konkret steht in der Vorbemerkung zu den
Leitprinzipien des Bildungsplans, es sei wichtig, "die Perspektiven
anderer Personen und Kulturen übernehmen zu können, Differenzen zwischen
Geschlechtern, sexuellen Identitäten und sexuellen Orientierungen wahrzunehmen
und sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen zu können".
[….] Ein
Lehrerkollege aus demselben Landkreis des Petitionsinitiators, der nicht
genannt werden will, sagt: Je häufiger Schüler mit einem positiven Bild von
Homosexuellen konfrontiert würden, desto besser. Unter seinen Neunt- und
Zehntklässlern sei "schwule Sau" eine gängige Beschimpfung, und als
er zum Thema gemacht hatte, dass Exminister Westerwelle homosexuell ist, sei
die Mehrheit der Klasse empört gewesen. Unter Schülern sei Homophobie noch
extrem verbreitet. Aber während im Englisch-Lehrbuch ganz selbstverständlich
ein indisches Mädchen und ein schwarzer Junge zur Clique gehören, gebe es in
den Lehrbüchern noch keine lesbischen oder schwulen Eltern. [….]
So weit, so schlimm.
Aber es sind inzwischen auch Merkels CDU und die FDP
(sic!), die gegen die Homotoleranz wettern und sich der evangelikalen Petition
anschließen.
Also diejenigen, die gestern noch in die Kamera grinsten und Hitzlspergers Schwulsein bejubelten.
Also diejenigen, die gestern noch in die Kamera grinsten und Hitzlspergers Schwulsein bejubelten.
Offene Homophobie im Südwesten: Auch die
baden-württembergische Opposition und die christlichen Kirchen wollen
verhindern, dass die grün-rote Landesregierung im Lehrplan für Schulen die
Gleichwertigkeit von Homosexuellen festlegt.
[…]
In
Baden-Württemberg nimmt der Widerstand gegen eine Bildungsplan-Reform der
grün-roten Landesregierung zu, mit der homophobe Vorurteile in der Schule
bekämpft werden sollen. Am Freitag haben sich hochrangige Landespolitiker von
CDU und FDP sowie die evangelische und katholische Kirche erklärt, sie lehnten
es ab, dass Schwule und Lesben im Schulunterricht als gleichwertig mit
heterosexuellen Familien bewertet werden würden.
Die Regierungskritiker unterstützen
dabei indirekt oder direkt die Petition des christlichen Aktivisten und Lehrers
Gabriel Stängle, der "Werbung" für Homosexualität verhindern will.
Inzwischen haben seit Ende November über 80.000 Menschen die homophobe Petition
unterschrieben. […] Am deutlichsten kritisierte ein liberaler
Politiker das Ziel der Landesregierung, Homosexuelle als gleichwertig
anzusehen: FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte: "Wir betrachten
andere Lebensformen als tolerabel, aber nicht als gleichwertig". Zwar
seien diese Lebensformen "akzeptiert", "die bevorzugte sollte
aber die Familie sein".
[…]
Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine
Kurtz erklärte in der "Südwestpresse", das Thema Homosexualität komme
viel zu prominent im Bildungsplan vor und solle Lehrern nicht aufgezwungen
werden. Am Samstag wird sie zudem auf einer Veranstaltung der Evangelischen Lehrer-
und Erziehungsgemeinschaft den Petitionsautoren Stängle treffen. An der
Veranstaltung nimmt auch die Ärztin Christl Ruth Vonholdt, eine der
lautstärksten deutschen Aktivistinnen für Homo-"Heilung".
In der "Stuttgarter Zeitung"
machte CDU-Fraktionschef Peter Hauk den Autoren der homophoben Petition zum
Opfer einer Kampagne: "Wenn man diese Diskussion um Toleranz im
Bildungsplan führt, muss man auch tolerant gegenüber denjenigen sein, die dort
andere Auffassungen vertreten", so Hauk. […]
Unnötig zu erwähnen, daß
die Moralexperten der Kirchen mal wieder besonders bigott und menschenfeindlich
auftreten.
Kirchen wehren sich gegen Homosexualität
auf dem Lehrplan
Schule sei kein Platz für
Indoktrination: Die Kirchen in Baden-Württemberg stellen sich an die Seite der
Gegner von mehr Aufklärung über Homosexualität im Unterricht.
[…..] Die
zwei evangelischen Landeskirchen und die zwei katholischen Diözesen forderten
in einer gemeinsamen Mitteilung, dass in der Bildung jeder Form der
Instrumentalisierung, Ideologisierung und Indoktrination gewehrt werden müsse.
Dies gelte "nicht zuletzt im sensiblen Bereich der sexuellen Identität und
damit verbundener persönlicher und familiärer Lebensentwürfe".
Die Kirchen unterstützen damit indirekt
eine Online-Petition gegen die Absicht der Landesregierung, die "Akzeptanz
sexueller Vielfalt" als Ziel im Bildungsplan 2015 festzuschreiben. Die
Unterstützerzahl dieser Petition wuchs bislang auf mehr als 80.000. […..]
(10.01.14)
Zum Glück gibt es wenigstens in der katholischen Kirche keine Schwulen.
+++Eilmeldung+++Nach
Hitzlsperger-Outing: Katholische Kirche jetzt weltweit einzige Institution ohne
Homosexualität.
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