Merkel
hat keine guten Leute, die CDU ist personell völlig ausgeblutet.
So
lautet der journalistische Konsens.
Betrachtet
man die Posten im Bundeskabinett als Top-Jobs, stimmt die These offensichtlich,
denn sonst müßte die Kanzlerin ihr Kabinett nicht mit so vielen erwiesenermaßen
unfähigen Gomulken besetzen.
Was
für eine schöne Vorstellung; wenn man die jeden Minister entlassen und durch
einen Fachmann ersetzen könnte.
Politiker-Absetzungen
haben aber immer einen Nachteil.
Wichtige Ex-Politiker fallen weich. Dabei
nehme diejenigen, die wie Fischer oder Schröder oder Naumann in der „freien
Wirtschaft“ ihr Auskommen finden ausdrücklich aus.
Sie liegen dem Steuerzahler
nicht auf der Tasche und verfügen offenbar tatsächlich über Fähigkeiten, für
die jemand anderes zu bezahlen bereit ist.
Problematisch
wird es bei offensichtlichen Pfeifen, die auf dem postpolitischen Arbeitsmarkt
unvermittelbar sind.
Die
halbe NRW-CDU ist mittlerweile bei irgendwelchen Energieversorgern
untergekommen.
Sogar Merkels engste Vertraute Hildegard Müller rutsche schon
zur Toplobbyisten als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie-
und Wasserwirtschaft hinauf.
Viel
gebracht hat die massive Lobbykraft, die sich die Atomwirtschaft da
zusammengekauft hat, letztendlich nicht.
Allerdings
haben sie auch nach Tschernobyl (1986) noch über Dekaden jährlich
Milliardengewinne mit ihrem Atomoligopol eingefahren.
Wer
völlig auf den Kopf gefallen ist, kann noch in Unternehmen, die dem Staat
gehören oder in Parteistiftungen endgelagert werden.
Die
HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) beispielsweise gehört mehrheitlich der
Stadt Hamburg und der vom Senat bestellte Vorstandschef Klaus-Dieter Peters
verdient mit über einer Million Euro im Jahr achtmal so viel wie ein Senator.
Noch
besser erging es dem Bayerischen Alkoholiker und Fahrerflüchtler Otto Wiesheu, der nachdem er als CSU-Generalsekretär einen Menschen getötet hatte erst zum
Bayerischen Verkehrsminister befördert wurde und schließlich sogar bei der Bundeseigenen
Bahn als Vorstand mit einem Jahresgehalt von 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich
unterkam.
Bahn
ist insofern blöd, weil so viele Menschen täglich auf Züge angewiesen sind und
unter den chaotisierenden Chefs zu leiden haben.
Besser
zur Entsorgung von Altpolitikern eignen sich Posten wie der des Lottochefs.
Falls sich noch jemand an den „Hessischen Lottoskandal“ erinnern kann:
Damals
war ein gewisser Spezi von Hans Eichel namens Hans-Joachim Dumschat
Lotto-Chef geworden, versorgte sich und seine Familie üppig aus den nun zugänglichen
Sachgewinnen, wie zum Beispiel BMWs aus niedersächsischen Autohäusern, die
eigentlich verlost werden sollten und merkwürdigerweise dann von Dumschats
Tochter, seiner Frau, seinen Eltern privat gefahren wurden.
Nachdem publik geworden war, daß Lotto-Manager in Hessen Luxusgehälter beziehen und üppige Abfindungen kassieren, fand Ministerpräsident Hans Eichel ein passendes Wort: Die Lottozentrale sei ein "schlimmer Sumpf".
Nachdem
alles aufflog und Ministerpräsident Eichel pro forma etwas ausmisten mußte,
ging Dumschat mit 52 Jahren und einer Pension über der eines
Ministerpräsidenten in Frührente.
Das
ist zwar nicht gerade billig für den Steuerzahler, aber wenigstens ungefährlich.
Was kann beim Lotto schon schiefgehen?
Wesentlich
schlimmer ist es, wenn störende Politiker von Parteifreunden hochgelobt werden,
um sie aus dem Weg zu schaffen.
Die
prominentesten Beispiele aus der jüngsten Zeit sind Christian Wulff und Günter
Oettinger, die von Merkel dazu verdonnert wurden die Füße stillzuhalten und
nicht weiter aufzufallen; stattdessen aber Peinlichkeit an Peinlichkeit
reihten, bis ganz Deutschland blamiert war.
Wulff
ist wenigstens in erster Linie den eigenen Landsleuten auf die Nerven gegangen.
Westerwelle oder Oettinger ruinieren stattdessen fortgesetzt den
internationalen Ruf.
In
Amerika ist es sogar so, daß verdiente Parteispender mit renommierten
Botschafterposten „belohnt“ werden.
So
ein Fall ist beispielsweise Herr Murphy in Berlin.
Der 52-jährige ehemalige Investmentbanker gilt als enger Vertrauter von Präsident Barack Obama. Als Schatzmeister der US-Demokraten war er im vergangenen Jahr wesentlich an Obamas Wahl beteiligt und trug auch selbst mit Spenden zu dessen Erfolg bei.
Philip
D. Murphy (* 1957 Massachusetts) war
vorher 23 Jahre Investmentbanker bei Goldman Sachs und Bundesvorsitzender
für die Finanzangelegenheiten des Nationalen Ausschusses der Demokraten.
Nach
all dem Geld, das Murphy in Obamas Wahlkampfkasse spülte, mußte sich der neu
gewählte Präsident natürlich erkenntlich zeigen.
Ganz
unwichtig ist der Posten in Berlin allerdings nicht und so stand Murphy für die
deutsche Sektion des „Wikileaks-Skandals“.
Er war derjenige, der die
vernichtenden Einschätzungen über Westerwelle und Co direkt von Guidos
Büroleiter aus den Koalitionsverhandlungen erfuhr und ohne besondere
Sicherheitsmaßnahmen nach Washington kabelte was von dieser neuen schwarzgelben
Gurkentruppe zu halten sei.
Inhaltlich
lag Murphy da zwar vollkommen richtig, aber als oberster Diplomat im Lande sollte
er eigentlich dafür sorgen, daß die US-Regierung nicht weltweit blamiert wird.
Armer
Obama.
Dieser
Murphy hält gemäß „Murphy’s Law“ auch nicht still und schießt seinem Herrn
immer mal wieder in den Rücken.
Im
startenden US-Wahlkampf erklärte er nun, wie sehr er Romney schätze und welch
großartiger Präsident der GOP-Dummschwätzer werden könne.
Überraschende Einschätzung von US-Präsident Barack Obamas höchstem Diplomaten in Deutschland: Nach Ansicht von US-Botschafter Philip Murphy ist auch der republikanische Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney "ein erstklassiger Bewerber". Murphy erwartet bei einem Wahlsieg des Republikaners einen Kurs, der "sehr vernünftig anknüpfen wird an die Politik von George Bush senior"(dpa 23.05.12)
Tja,
hätte Obama ihn mal lieber zum Lottochef von Illinois gemacht.
Etwas
mehr Loyalität wäre ja nett.
Sogar der Chef der Piratenpartei steht fest zu seinem Dienstherrn Thomas de Maizière
und unterstützt die CDU-Waffenexport- und Militärpolitik am Hindukusch.
Schlömer, 41,
Katholik, ist Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium. Der in Berlin
lebende gebürtige Meppener hat Frau und zwei Kinder und ist kerniger
Ex-Panzergrenadier.
Auslandseinsätze
der Bundeswehr unterstützt er leidenschaftlich und tritt auch für deutsche
Waffenexporte ein. (Wahlausschlußkriterium!)
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