Sonntag, 20. Oktober 2024

Trump unkaputtbar

Daß Trump inzwischen vollständig durchgedreht ist; sich in immer noch abstruseren rassistischen und sexistischen Gewaltphantasien ergeht, ist Konsens.

Aber der orange Verbrecher kübelt seit neun Jahren so stetig Ungeheuerlichkeiten aus, daß er völlig immun gegen jede Art moralischer oder ethischer Standards ist.

Es gibt nichts, absolut nichts, das einen Trump-Fan davon abbrächte, für seinen Messias zu stimmen.

Bill Maher und mir erscheint es daher auch völlig unbegreiflich, wieso Demokraten immer noch so naiv sein können, auf eine schockierende Trump-Aussage zu hoffen, die messbar die republikanische Wählerschaft davon abbringt, für ihn zu stimmen.

Der Präsidentschaftskandidat der Grand Old Party, der Partei Lincolns, wird die Welt in die Apokalypse führen, weil die Hälfte der US-Amerikaner hoffnungslos verdummt ist; in die Verblödung manipuliert wurde.

[….] Während Harris ihren Anhängern die USA als Land der großen Chancen schildert, beschreibt Trump ein Land im Niedergang, ruiniert von den Demokraten, die Abermillionen von kriminellen, geistesgestörten Migranten ins Land ließen, um die USA zu zerstören.

Wenn Harris nochmal vier Jahre bekomme, werde das ganze Land ein Flüchtlingslager, behauptet er. Seinen politischen Gegnern droht Trump mit Rache und Vergeltung - auch dafür, dass sie angeblich die Justiz instrumentalisiert haben, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Seinen Wählern dagegen verspricht er, dass der 5. November der Tag der Befreiung wird.

Schaut man auf den Wahlkampf, scheinen Harris und Trump von zwei unterschiedlichen Ländern zu sprechen. Ihre Anhänger leben in Welten, die sich kaum noch austauschen. Weder Trump noch Harris haben eine Mehrheit hinter sich. [….]

(TS, 20.10.2024)

Der zweite und entscheidendere Faktor ist aber, daß die Konservativen und die Christen Trump machen lassen.

Am Wochenende gab es die 37.481ste Auflage der Trumpschen Schockfestspiele „Was hat er jetzt wieder Irres gesagt“. Bei einem Wahlkampfauftritt im entscheidenden Swingstate Pennsylvania, in dem die Bevölkerung so ungeheuer geistig umnachtet ist, sich immer noch nicht zwischen Harris und dem orangen Dementen entscheiden zu können (ich darf das sagen, weil mein Vater in Pennsylvania geboren wurde und dort immer noch jede Menge meiner Verwandten hocken), fabulierte Trump minutenlang prahlend über die Penis-Größe der örtlichen Golf-Berühmtheit Arnold Daniel Palmer (*1929 in Pennsylvania; † 2016 in Pennsylvania).

Über dessen Riesenlümmel in der Hose konnte sich Trump gar nicht mehr einkriegen

Wie immer, bei dem grell geschminkten Geronten-Baby, fragt man sich, ob es sich um Satire handelt. Aber die Trump-Realität ist grotesker als jede Satire.

[….]  Trump trat in Latrobe auf, wo Palmer 1929 geboren wurde und das Golfen von seinem Vater lernte, der an Kinderlähmung litt und Golflehrer und Greenkeeper im örtlichen Country Club war. Dass Politiker Palmer in seiner Heimatstadt ehren, ist nicht neu. Trump beschäftigte sich jedoch zu Beginn seiner Rede volle zwölf Minuten mit dem Golfprofi, und zeigte sich überzeugt, wie viel lustiger der Abend wäre, wenn der 2016 verstorbene Palmer zu ihm auf die Bühne käme.

Konkurrenten sollen tief beeindruckt gewesen sein: «Arnold Palmer war ein Mann und ich sage das mit allem Respekt vor Frauen», sagte Trump. «Das ist ein Typ, der ganz Mann war.»

Dann ging er noch einen Schritt weiter. «Wenn er mit anderen Profis duschte, kamen sie da raus und sie sagten über ihn: ‹Oh mein Gott. Das ist unglaublich›», sagte Trump lachend. «Ich musste das sagen. Wir haben hier Frauen, die sehr kultiviert sind, aber sie haben Arnold immer als Mann gesehen.» […..]

(20Min.ch, 20.10.2024)

Trump betritt damit keineswegs neues Terrain. Schon 2016 prahlte er mit seiner eigenen Penis-Größe und amüsierte sich über den angeblich viel zu kleinen Penis des US-Senators Marco Rubio, der nun voller Enthusiasmus, als einer der eifrigsten Trump-Fanboys, für den multikriminellen Proleten aus Mar A Lago trommelt.

Die christlichen Wähler lieben Genitalthemen. Schließlich begeistern sie sich ja auch für einen mehrfach verurteilten Sexualstraftäter. Den Konservativen kann es offenkundig gar nicht vulgär genug sein. Scheuer, Orbán und Spahn tingeln ebenfalls schon fleißig nach Florida, um sich von dem gespraytannten Amoralisten inspirieren zu lassen.

[…..]  “My dad and I were at home in Latrobe,” said Palmer’s daughter Peg. “He died in September [2016], so this was before the election. The television was on. Trump was talking. And my dad made a sound of disgust—like ‘uck’ or ‘ugg’—like he couldn’t believe the arrogance and crudeness of this man who was the nominee of the political party that he believed in. Then he said, ‘He’s not as smart as we thought he was,’ and walked out of the room. What would my dad think of Donald Trump today? I think he’d cringe.”

Peg told The Sporting News her father appreciated Trump’s support for the game of golf and participated in charity fundraisers and other events at Trump golf courses. But once Trump ran for office, she said, it became clear to him he wanted no part of Trump’s politics.

“My dad had no patience for people who demean other people in public,” she added. “He had no patience for people who are dishonest and cheat. My dad was disciplined. He wanted to be a good role model. He was appalled by Trump’s lack of civility and what he began to see as Trump’s lack of character.”

Trump has been bringing penises into politics for some eight years now. In 2016, he defended his penis size after Senator Marco Rubio (R-FL), an opponent in that year’s Republican primary, commented on Trump’s supposedly small hands, an insult that traces as far back as 1988 when Graydon Carter called him a “short-fingered vulgarian” in Spy magazine.

While in office, he reportedly phoned then White House press secretary Stephanie Grisham to insist that his penis is not small or toadstool-shaped, as has been alleged by Trump’s alleged former mistress, porn star Stormy Daniels.  […..]

(Sean Craig, 20.10.2024)

Der ganze US-Wahnsinn zeigt sich im Verhalten der konservativsten und frommsten und frigidesten Top-Politiker, die öffentlich jede Form von auch nur angedeuteter Erotik scharf verurteilen, aber sich sofort in die Hose scheißen, wenn sie gefragt werden, ob sie sich von Trumps extremer Vulgarität distanzieren.

Der mächtigste GOPer, House-Sprecher Mike Johnson, der mit seinem Teenager-Sohn eine wechselseitige Porno-Kontrolle unterhält, blamierte sich heute bei Jake Tapper so sehr, daß man es kaum aushält, weil man sich so mitschämen muss.

We are doomed.

[….] Trump’s Speeches, Increasingly Angry and Rambling, Reignite the Question of Age. With the passage of time, the 78-year-old former president’s speeches have grown darker, harsher, longer, angrier, less focused, more profane and increasingly fixated on the past, according to a review of his public appearances over the years.

[….] Former President Donald J. Trump vividly recounted how the audience at his climactic debate with Vice President Kamala Harris was on his side. Except that there was no audience. The debate was held in an empty hall. No one “went crazy,” as Mr. Trump put it, because no one was there.

Anyone can misremember, of course. But the debate had been just a week earlier and a fairly memorable moment. And it was hardly the only time Mr. Trump has seemed confused, forgetful, incoherent or disconnected from reality lately. In fact, it happens so often these days that it no longer even generates much attention. He rambles, he repeats himself, he roams from thought to thought — some of them hard to understand, some of them unfinished, some of them factually fantastical. He voices outlandish claims that seem to be made up out of whole cloth. He digresses into bizarre tangents about golf, about sharks, about his own “beautiful” body. He relishes “a great day in Louisiana” after spending the day in Georgia. He expresses fear that North Korea is “trying to kill me” when he presumably means Iran. As late as last month, Mr. Trump was still speaking as if he were running against President Biden, five weeks after his withdrawal from the race. [….]

(NYT, 06.10.2024)

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