Donnerstag, 8. August 2024

Breites grünes Spektrum

Zugegeben, die Hardcore-Religiotin Katrin Göring-Eckardt triggert mich wegen ihres frömmelnden Engagements für den menschenrechtsantagonistischen Kinderfic**rverein seit jeher extrem. Ich will in keiner Weise von einer Rotrotgrünen vertreten werden, die solche Unwerte vertritt.

Aber gemäß des „wähle das kleinere Übel“-Axioms, steht gleichzeitig außer Frage, jederzeit eine Regierungskoalition mit Katrin Göring-Kirchentag gegen Varianten zu unterstützen, die CDU, CSU, BSW, AfD, FDP, FW beinhalten.

Als pluralistische Partei bieten die Grünen neben Religioten und Homöopathie-Schwurblern, schließlich auch genügend wissenschaftlich orientierte säkulare Politiker an, die ich gern in Regierungsverantwortung sehe.

Hinzu kommt ein gewisser Beschützerinstinkt, weil die Rechtspopulisten von Aiwanger über Merz und Söder und Kubicki bis Höcke derartig viel Lügenpropaganda über die Grünen ergießen, daß sie im Wahlkampf immer wieder physisch attackiert werden. Ein altes Muster: Konservative setzen auf Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung. Die alltägliche antigrüne Hetze trägt insbesondere in Ossistan so kräftige braune Früchte, daß sich Katrin Göring-Kirchentag selbst in ihrem Heimatbundesland Thüringen kaum noch sehen lassen kann.

[……] Katrin Göring-Eckardt und der Hass auf die Grünen[……] Die Menschen pöbeln, zerreißen Flyer vor ihren Augen: Beim Wahlkampf in Thüringen wird Katrin Göring-Eckardt behandelt, als habe sie sich an ihrer Heimat versündigt. Über eine Partei, die zum Feindbild geworden ist, und eine Frau, die das nicht hinnehmen will. [……] Als sie wieder auf der Straße steht, kommt ein Mann aus dem Haus. Klein, sehr kräftig. „Warum hängt ihr was an meine Türklinke?“, fragt er. „Wer hat euch reingelassen?“ Katrin Göring-Eckardt, eine der bekanntesten Grünen, Vizepräsidentin des Bundestags, blickt ihn erst mal schweigend an. Ein grüner Parteifreund aus dem Stadtrat, der sie begleitet, sagt ruhig, dass jemand die Haustür geöffnet habe.

„Ich hab’ ein Problem mit euch“, sagt der Hausbewohner. Er drückt die Brust durch und streckt die Arme leicht nach außen ab. Als wolle er sich prügeln. Plötzlich geht er zurück ins Haus, steht aber wenige Augenblicke später wieder da. Er hat die Grünen-Flyer von den Türklinken genommen. Vor den Augen Göring-Eckardts zerreißt er sie und wirft die Fetzen in die Mülltonne auf dem Gehsteig.

In diesem Augenblick hält auf der Straße ein Auto. Der Fahrer hupt, schaut Göring-Eckardt an und zeigt mit dem Daumen nach unten. [……] Katrin Göring-Eckardt ist in Thüringen eine Einheimische, aber viele hier sehen sie, und die Grünen überhaupt, wie Fremdkörper, die es abzustoßen gilt. Der politische Zustand Deutschlands und besonders des Ostens zeigt sich 2024 auch daran, wie feindselig Göring-Eckardt an manchen Orten empfangen wird in einem Bundesland, das eigentlich das ihre ist. Als sei sie nicht die heimkehrende Tochter, sondern eine, die sich an ihrer Heimat versündigt hat.

Ende April wird Göring-Eckardts Auto im brandenburgischen Lunow-Stolzenhagen blockiert. Laut ihrem Büro schlagen mehrere Personen aggressiv auf das Fahrzeug ein, erst nach 45 Minuten ermöglicht die Polizei die Weiterfahrt. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder) ermittelt gegen zwei Männer wegen Nötigung. [……] Auch 2015 bekam sie die Anfeindungen unmittelbar zu spüren. In einem Café sei eine Frau auf sie zugegangen, sagt sie. „Das ist für Ihre Flüchtlingspolitik“, habe die Frau gesagt. Und ihr ins Gesicht gespuckt. „Unangenehm“, sagt Göring-Eckardt.

Sie hat damals in einem Video die Hassbotschaften vorgelesen, die in den sozialen Medien gegen sie gerichtet wurden. „Grünes Dreckspack und Ami-Schlampe. Ihr gehört alle am nächsten Baum aufgehangen“, stand dort. „Es war nicht lustig, das nachzusprechen“, sagt sie. „Dass es durch meinen Mund ging, mit meiner Stimme, das hing mir anschließend nach.“

Heute ist die Stimmung im Land noch aufgebrachter, verrohter, die Extremisten noch erfolgreicher. [……] Gut sieht es ja nicht aus für die Grünen in Thüringen. Bei der Landtagswahl am 1. September könnten sie laut Umfragen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, beim vergangenen Mal kamen sie gerade noch darüber. Den anderen Berliner Ampelparteien geht es kaum besser – die SPD liegt in Thüringen bei sieben, die FDP bei zwei Prozent.   […..]

(Nicolas Richter, 08.08.2024)

Während die Grünen im Osten also als linksextreme Vorschriftspartei im Dienste Washingtons konterkariert werden, kann man sie in Schwaben als klimafeindliche Industriebüttel mit Abschiebefetisch ansehen. Ministerpräsident Kretschmann hintertreibt den Ausbau erneuerbarer Energien, kämpft für klimaschädliche Verbrennermonster und gegen Migranten.

Ein aktuelles Schockbeispiel kommt aus Tettnang, der flächengrößten Stadt im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, die als bedeutendes Hopfen- und Obstanbaugebiet gilt. Die feuchte Witterung dieses Jahres führt nun zum vermehrten Auftreten von Schalenfehlern an Äpfeln.

[….] Am stärksten verbreitet ist der Apfelschorf: Er wird von einem Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Venturia inaequalis verursacht und verursacht bräunliche, oft eingerissene Wundstellen an Blättern und Früchten[……] Bei sehr schorfempfindlichen Apfelsorten sind schon im Frühling olivgrüne bis braune Flecken auf den Blättern zu sehen. Die unregelmäßig geformten Flecken trocknen von der Mitte her ein und werden braun. Im weiteren Verlauf werden die Blätter wellig oder beulig, weil nur das noch gesunde Blattgewebe weiterwächst. [……] Die Äpfel besitzen ebenfalls braune, oft eingerissene Wundstellen mit eingetrocknetem, leicht eingefallenem Gewebe. Mit Schorf befallene Äpfel sind zwar problemlos genießbar, man kann sie allerdings nicht gut lagern.   […..]

(Mein schöner Garten, 07.12.2017)

 

Als Großstädter ist mir Venturia inaequalisschon seit meiner Studentenzeit wohlbekannt, weil auf Wochenmärkten immer auch „Obst mit Schalenfehlern“ angeboten wird, welches bei Menschen mit knapper Kasse sehr beliebt ist. Es schmeckt genauso gut, wird aber deutlich günstiger verkauft, weil viele Kunden makellose runde glänzende Äpfel bevorzugen.

Nach Tettnang scheint sich diese Erkenntnis nicht durchgesetzt zu haben; daher verlangt der örtliche Bauernverband nach der ganz großen chemischen Keule.

Sie sind traditionell ganz versessen auf Gifteinsatz, obwohl sie sich damit regelmäßig selbst schaden. Denn der Hopfen wird in die USA und nach Japan verkauft, die keine Fungizid-Grenzwerte kennen und den Hopfen unverschämterweise nur GANZ OHNE GIFT-GEHALT kaufen.

[…..] Die Verunreinigungen in Pflanzenschutzmitteln, welche mindestens zehn Prozent der jüngsten Tettnanger Hopfenernte marktunfähig gemacht haben, zeitigen weitere Folgen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz (BVL) hat mit Verfügung vom 1. Juni 2012 mit Ridomil bei einem weiteren Pflanzenschutzmittel, das im Hopfenanbau angewendet wird, die Zulassung ausgesetzt. Auch dieses ist wie das schon im März vom Markt genommene „Folpan“ teilweise nicht verkehrsfähig, konkret: mit Captan belastet. Die Anwendung von Captan ist im Hopfen verboten.  Wie umfangreiche Labor-Analysen zeigen, ist bei der Herstellung des Pflanzenschutzmittels Folpan offensichtlich ein Produktionsfehler unterlaufen. Die Tettnanger Pflanzer, ursprünglich in der Schusslinie der Behörden, sind damit aus dem Schneider, „in der Haftung sind die Produktverantwortlichen“, wie Pflanzeranwalt Konrad Renz (Ravensburg) feststellt. Die Schadenregulierung gestalte sich aber nach wie vor schwierig. Nach Worten von Renz herrscht inzwischen aber eine „gewisse Zuversicht, dass die Schäden ausgeglichen werden. Wann dies jedoch konkret der Fall sein wird, ist derzeit aber nicht absehbar.“ Betroffen ist eine Menge von mindestens 150 Tonnen Aromahopfen. Detaillierte Schadensummen im Anbaugebiet Tettnang will heute noch keiner nennen. Tettnangs Pflanzergeschäftsführer Jürgen Weishaupt taxiert sie aber auf mehrere Millionen Euro. Der entstandene Image-Schaden kommt noch dazu. […….]

(Schwäbische.de, 14.06.2012)

Acht Jahre später beklagte das örtliche Landratsamt in einer Allgemeinverfügung, immer noch keine Fortschritte dabei gemacht zu haben, den Amis ihren Gift-Hopfen anzudrehen.

[…..]  Captan / Folpet – Allgemeinverfügung für 2020.

Trotz intensivster Bemühungen auf allen Ebenen des Hopfenwirtschaftsverbandes und des Hopfenpflanzerverbandes seit Sommer 2019 haben wir aktuell keinen Rückstandshöchstgehalt (RHG) für Captan in den USA, arbeiten aber weiterhin mit Hochdruck daran. Wir planen deshalb abermals wie in den Vorjahren mit einer Allgemeinverfügung im Altkreis Tettnang sowie in den Hopfenbaugemeinden in RV. Voraussetzung ist, dass ausreichend Dithianon-Produkte (Delan…) zur Verfügung stehen. Bitte die Spritzfolge im Obstbau (Captan zu Beginn) entsprechend anpassen, ausreichender Mittelbezug und sparsamer Einsatz von Delan, nach Möglichkeit keine Delan-Behandlungen im Hopfenbau.  […..]

(Landratsamt Bodenseekreis, 13.03.2020)

Im 2024er Sommer möchten die Tettnager Bauernverband den EU-weit geltenden Höchstwert für Folpet um das ZWANGZIGFACHE erhöht wissen.

Hier kommt nun das Bundeslandwirtschaftsministerium ins Spiel, welches von dem Grünen Baden-Württemberger Cem Ozdemir geführt wird, der seinen Parteifreund Winfried Kretschmann in Stuttgart beerben will. Folpet auf den Äpfeln könnte auch den Hopfen in der Gegend erreichen und ihn damit unverkäuflich machen.

Wie halten es also die Grünen mit Umweltschutz und Pestiziden?

[……]  Schon im Juli erließ deshalb das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine Notfallzulassung für einen anderen Wirkstoff: Folpet. In der letzten Phase vor der Ernte sollen zumindest in dieser Region Äpfel noch damit gespritzt werden dürfen, und zwar tüchtig. „In diesem Stadium der Entwicklung des Schorfes sind mildere Maßnahmen nicht mehr möglich“, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium.

Dumm nur, dass ein strenger Höchstwert für Folpet-Rückstände in Äpfeln gilt: 0,3 Milligramm je Kilo; er gilt in der ganzen EU. Aber auch darauf gibt es eine Antwort, sie ist sieben Seiten lang und wird derzeit mit Ländern und Verbänden konsultiert: eine Verordnung zur vorübergehenden Anhebung des Grenzwertes auf sechs Milligramm. Das wäre Faktor 20. Ist das noch gesund? Dazu sei das Bundesamt für Risikobewertung zurate gezogen worden, heißt es im Landwirtschaftsministerium. Und das habe festgestellt, dass angesichts der Vorgaben für die Anwendung des Stoffes „ein akutes gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher praktisch ausgeschlossen ist“.  In die gespritzten Äpfel allerdings müssen Verbraucher in Deutschland beißen, denn für den Export sind sie fortan unbrauchbar – schließlich gelten überall sonst weiter die Höchstwerte der EU. Und anwenden sollten die Obstbauern das Pilzgift auch nur, wenn die Grenzwerte wirklich noch rechtzeitig geändert werden, warnt der Pflanzenschutzdienst des Bodenseekreises. Passiert das nämlich nicht, wären behandelte Äpfel „gesetzlich nicht verkehrsfähig und müssten bei Verlassen des Betriebes vernichtet werden“.  […..]

(Michael Bauchmüller, 08.08.2024)

So geht grüner Verbraucherschutz. 100% auf Linie des Bauernverbandes gegen die Umwelt.

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