Montag, 10. Juni 2024

Grüne abgekackt.

Natürlich bin ich entsetzt über die Uneinsichtigkeit, Manipulierbarkeit und die Borniertheit der Wähler bei der gestrigen Europawahl.

Entlang der Donau saufen die Bürger buchstäblich wegen der schwarzbraunen realitätsnegierenden Politik ab.

(…..)  Die Wähler verschließen aber fest ihre Augen vor der Realität, halten sich von Rot und Grün fern, wählen stattdessen lieber diejenigen, die mitten in den Fluten stehend, erklären: „weil jetzt ein solcher Tag ist, ändert man nicht seine Politik“ (Laschet), „Damit konnte niemand rechnen“ (Söder), „so ein Flutpolder wird ja nur höchsten alle 100 Jahre geflutet“ (Aiwanger), und „die Welt geht nun in der Tat morgen nicht unter“ (Merz). No hope fort he human race.  (…..)

(Ganz düstere Zukunft, 08.10.2024)

Und noch während sie bis zum Hals im schlammigen Wasser stehen, haben sie die Gelegenheit, verantwortungsvolleren Parteien die Macht zu übertragen; setzen aber wieder auf die Konservativen, die so offensichtlich gescheitert sind.

Stattdessen verliert die Partei, die am stärksten dafür eintritt, den Klimawandel aufzuhalten, bei steigender Wahlbeteiligung satte drei Millionen Stimmen.

Grüne 2024: 4.736.913 Stimmen, 11,9%

Grüne 2019: 7.677.071 Stimmen, 20,5%

 


[….] Bezüglich des Hochwassers zeigt sich kein klarer Effekt in den Wahlergebnissen. Betrachtet man die Veränderungen der Wahlergebnisse zur letzten Europawahl ist kein deutlicher Zusammenhang mit besonders betroffenen Gebieten zu erkennen. Zumindest nicht in einer Dimension, die über die relativ hohen allgemeinen Schwankungen hinaus geht.  […..]

(Merkur, 10.06.2024)   
 

Na klar, die fortwährende antigrüne Hetze der rechten Medien und die CDU/CSU/AfD/FW-Lügenkampagne konnte aufgrund der jahrelangen Einwirkzeit enorme Wirkung entfalten.

Aber müsste nicht aufgrund der immer astronomischen Hitzerekorde und der in immer kürzeren Abständen erfolgenden Extremwetterereignisse, nicht doch der ein oder andere Donau-Anrainer zu dem Schluß kommen, daß Klima- und Umweltschutzpolitik etwas wichtiger sind, als Söders dramatisches Anti-Gender-Geschrei?

[…..] Gerade erst wieder, nach den Überschwemmungen, eskalierte das Netz. „Nicht auszumalen, wie heftig das #Hochwasser in #Bayern sein könnte, hätte sich Markus Söder nicht so intensiv ums Gendern und Cannabis gekümmert“, schrieb jemand auf X, mehr als tausend Likes gab es dafür. Oder, auch X: „Wie hilft jetzt euer #Genderverbot gegen das #Hochwasser?“ Das eine hat zwar erst mal wenig mit dem anderen zu tun. Aber bei einigen hat die Flut an das Gefühl gerührt, dass die CSU nicht immer die richtigen Prioritäten setzt.  […..]

(SZ, 09.06.2024)

Noch mal zum Verständnis: Kein Grüner, kein Linker, kein Sozialdemokrat fordert einen Zwang zu gendern. Das entspringt ausschließlich Söders Phantasie.

Relevant ist das aber, weil die CSU/FW-Regierung mit solchen Nebenkriegs-Inszenierungen davon ablenkt, daß sie beim Klimaschutz, dem Ausbau der Erneuerbaren Energien oder der Stromtrassen durch extremes Nichtstun versagt.

Der Urnenpöbel schluckt das.

Bei mir in Hamburg waren neben den Europa-, auch Kommunalwahlen.

Die Grünen hatten 2019 in allen sieben Hamburger Bezirken absolute Rekordwerte eingefahren, konnten mehrere Bezirksamtsleiter-Posten stellen. Das sind mächtige Leute. Der Bezirk Hamburg-Wandsbek zählt beispielsweise 460.000 Einwohner und ist damit schon allein größer als Bochum, Bonn, Wuppertal, Aachen, Mainz, Chemnitz, Kiel, Bielefeld, Mannheim oder Münster.

Auch hier gab es drastische Verluste für die Grünen.

 [….]  Am Montagmorgen wurden in den 1921 Hamburger Wahllokalen die Stimmzettel für die Bezirkswahlen geöffnet – jetzt steht das vorläufige Endergebnis fest. Die Grünen sind in den Bezirken Altona, Eimsbüttel und Nord zwar erneut stärkste Kraft, allerdings mit heftigen Verlusten im Vergleich zu ihren Rekordergebnissen 2019. Überraschung: In Altona, Eimsbüttel, Harburg und Nord erreicht die kleine, europafreundliche Öko-Partei Volt (Wahlslogan: „Sei kein Arschloch – Deine Stimme gegen Rechtsextremismus“) mehr als fünf Prozent und zieht erstmals in die Bezirksversammlungen ein. Die SPD gewinnt überall leicht und erreicht in allen Hamburger Bezirken Ergebnisse von gut über 20 Prozent – wovon sie in anderen Bundesländern nur noch träumen kann. Die AfD konnte in allen Bezirken deutlich zulegen, ihren Anteil teilweise gar verdoppeln und hat den Sprung nach derzeitigem Stand in alle Bezirksversammlungen geschafft. [….] 

Bezirk Mitte

SPD 28,5 Prozent (2019: 27), Grüne: 21,1 (29,3) Linke: 14,8 (15,6), CDU: 15,6 (12,1) AfD: 10,2 (7,7) FDP: 4,8 (4,8) Übrige: 5,1

Altona

Grüne: 27,6 (35,1) SPD: 21,6 (20,4) CDU: 18 (16,6) Linke: 12,8 (14,8) AfD: 5,5 (4,4) FDP: 7,6 (6,8) Volt: 5,6

Eimsbüttel

Grüne: 29,6 (37,2) SPD: 23,4 (23,1) CDU: 19,5 (16,3) Linke: 9,1 (10,4) AfD: 6,2 (4,9) FDP: 6,1 (6,5) Volt: 5,3

Bezirk Nord

Grüne: 27,9 (35,7) SPD: 23,4 (20,8) CDU: 19,3 (17,5) AfD: 6,4 (4,6) Linke: 7,6 (9,6) FDP: 7,2 (7,7) Volt: 6,1

Wandsbek

SPD: 27,7 (26,7) CDU: 27,9 (22,2) Grüne: 19,4 (26,3) AfD: 11 (7,7) Linke: 7 (7,2) FDP: 6,9 (7)

Bergedorf

CDU: 28,6 (24,3) SPD: 26,6 (26,4) Grüne: 14,6 (21,9) AfD: 14,4 (8,5) Linke: 8,2 (10,5) FDP: 4,7 (5,5) Übrige: 2,9

Harburg

SPD: 28,3 (27,1) CDU: 22,9 (19,4) AfD: 14,4 (10,2) Grüne: 15,8 (25,8) Linke: 8,3 (9,3) FDP: 4,8 (6) Volt: 5,5 […..]

(HH Mopo, 10.06.2024)

Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust. Demokratietheoretisch, für die Zukunft und für das Klima betrachtet, finde ich es katastrophal, eine Partei, die sich so um darum sorgt, die Umwelt zu erhalten, so abzustrafen und dafür die wissenschaftsnegierenden kriminellen Nazis in die Bezirksversammlungen zu schicken.

ABER…

Aber, insbesondere, nachdem ich heute mal wieder einen Termin in der Hamburger Altstadt hatte, in einem Gebäude, das ich seit Jahrzehnten kenne und das ich über Dekaden ganz leicht erreichen konnte, was aber jetzt beim besten Willen nicht mehr möglich ist, weil der komplett verblödete Grüne Verkehrssenator ein einziges Stau- und Baustellenchaos verursacht hat, welches die Läden in ganzen Straßenzügen absterben lässt und jeden kaufkräftigen Kunden aus der Innenstadt vertreibt, kann ich nicht anders, als mich über einen Denkzettel zu freuen.

Zumal die Grünen leider unbelehrbar sind und mit rabiat kundenunfreundlicher Verkehrspolitik schon in Bremen abstürzten und in Berlin gar aus der Landesregierung flogen, weil die ideologische Bettina Jarasch, 2021 bis 2023 Bürgermeisterin von Berlin sowie Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz im Senat Giffey den Individualverkehr lahmlegte.

Daß man in der Bevölkerung unpopuläre Maßnahmen durchsetzen muss, ist unstreitig. Aber man muss sie erklären und darf nicht anfangen, Bürger zu piesacken, um sie zu erziehen.

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