Sie werden immer fanatischer.
Die evangelikalen Christen in den USA heften sich umso stärker an ihren Cult-Leader Donald Trump, je abscheulicher, sexistischer und amoralischer er handelt. Sie lieben ihren Vergewaltiger und Frauenhasser, weil er nun einmal die gleichen Gruppen hasst, wie sie selbst:
Schwule, Schwarze, Intellektuelle, Migranten, Gay Marriage, Dragqueens, Queere, Transsexuelle, Feministen, Umweltschützer, Humanismus, Menschenrechte, Klimaschutz, Ausländer, Linke, Gebildete, Liberale, Demokraten.
Die frommsten der Frommen, wie Mike Pence, der seine Ehefrau, die natürlich „Karen“ heißt, mit „Mutter“ anspricht, niemals mit einer anderen Frau allein in einem Raum sein darf und sein Leben lang fanatisch gegen Schwule hetzte, erklärte nach dem Trump-Schuldspruche als Sexualtäter, lapidar, das interessiere niemanden.
Pence küsst also weiterhin den Hintern des Mannes, der eigens einen Mord-Mob auf das Kapitol hetzte, um ihn zu hängen.
Das mag rationalen und anständigen Menschen eigentümlich erscheinen, entspricht aber der DNA eines Evangelioten. Denn bei Ihnen werden Heuchelei, Widersprüche zur Realität und Menschenverachtung als Prinzip gelebt.
Das ist der Kern eines Kultes: Je mehr man sich verbiegt, desto größer ist das Opfer, das man für den Messias bringt. Und desto höher das Ansehen in der Kult-Gemeinde.
[….] Wenn die Republikaner allen Anstand über Bord werfen
Nun muss Donald Trump auch noch Schadensersatz leisten wegen sexueller Nötigung und Verleumdung. Aber seine Chancen im Wahlkampf sinken dadurch nicht, sie steigen. Denn seine Partei könnte mitspielen.
Noch mal kurz zusammengefasst, falls bei Donald Trump gerade wieder jemand den Überblick verliert: Der populärste Republikaner und frühere Präsident Amerikas wurde soeben in New York zur Zahlung von fünf Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt, weil er vor Jahren eine Frau sexuell genötigt und später verleumdet haben soll. Außerdem ist er seit ein paar Wochen ebenfalls in Manhattan wegen mutmaßlichen Betrugs angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, vor seinem Wahlsieg 2016 Schweigegeld für eine andere Frau verschleiert zu haben, für einen früheren Pornostar.
Weitere Ermittlungen gegen Trump dauern an, es geht dabei um Steuerhinterziehung sowie um mutmaßliche Ansätze von Wahlfälschung und Staatsstreich. Alles keine Kleinigkeiten. Die Staatsanwaltschaft in Georgia prüft, inwieweit der damalige Wahlverlierer 2020 probiert hat, sich noch schnell Stimmen besorgen zu lassen und Joe Bidens eindeutigen Erfolg zu kippen. Ein Sonderermittler befasst sich mit Trumps Beitrag zum Sturm auf das Kapitol vom 6. Januar 2021, einem Putschversuch. Und dieser Mann will zurück ins Weiße Haus?
Ja, das will er, und der Kandidat Trump scheint sogar schwer aufgeholt zu haben. Er steht in Umfragen immer besser da, trotz seiner diversen Skandale. Oder vielleicht auch deswegen. Sie verschaffen ihm jene Aufmerksamkeit, die dieser Showman ungefähr genauso liebt wie Geld. Für seine Fans sind die Affären ohnehin nichts anderes als linke Propaganda.
[….] Trump liegt laut einer Erhebung unterdessen selbst vor Amtsinhaber Biden. [….]
(Peter Burghardt, SZ, 10.05.2023)
Aber auch wenn sich die Reihen innerhalb der Evangelioten-Szene schließen und sich damit eine absolut verlässliche Trump-Wählerbasis etabliert, die nichts und niemand von ihrem kriminellen orangen Idol abbringen kann, so gibt es doch einen Wermutstropfen für die Pencioten: Sie werden weniger. Die rasant fortschreitende Radikalisierung der Evangeliklalen macht sie zwar berechenbar, zu treuen Wählern und leicht auspressbaren Spenden-Überweisern, aber auch zunehmend unattraktiv für alle Christen mit wenigstens noch rudimentär vorhandenem Verstand.
2022 gab es mit 450.000 Personen den größten Mitgliederverlust seit 100 Jahren bei der erzkonservativen und evangelikal geprägten „Southern Baptist Convention.“
[….] In 2022, baptisms, giving and attendance rose within the Southern Baptist Convention, while membership and the number of congregations fell.
For the second straight year, baptisms and giving increased among Southern Baptist congregations. In-person worship service and small group attendance also rebounded, but total membership and the number of churches slid.
The Annual Church Profile (ACP) compiled by Lifeway Christian Resources in cooperation with Baptist state conventions paints a complicated picture for the Southern Baptist Convention but contains some positive news. In 2022, baptisms increased by more than 16%, in-person worship attendance climbed by more than 5%, small group attendance grew by 4% and giving to Southern Baptist congregations ticked up by almost 2%. The total membership of the Southern Baptist Convention, however, continued its downward trajectory. The current total membership of Southern Baptist congregations is 13,223,122, down from 13,680,493 in 2021. The 457,371 members lost is the largest single year numerical drop in more than 100 years. In total, Southern Baptist churches have suffered membership declines of about 3% annually the past three years. [….]
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