Sonntag, 26. März 2023

Franzis wenig subtiler Humor.

Ein Papst ist zwar allmächtig und könnte in seiner Kirche so ziemlich alles tun, aber da nur erzkonservative alte Männer Kardinäle kreieren, die daher auch alle alte konservative Männer sind und im Konklave seit Jahrhunderten nur aus diesen alten konservativen Männern ein Papst gewählt wird, handelt es sich bei ihm wenig überraschend auch um einen alten konservativen Mann. Diversität im kurialen Sinne bedeutet, daß man einen Endsiebziger (Ratzi, Franzi) auf den Papstthron schicken kann, aber auch mal einen Jungspund wie Karol Józef Wojtyła, der 1978 noch fast ein Kind war, als er mit 58 Jahren Papst wurde. Es gibt Schwarze und Weiße, es gibt Italiener und Ausländer. Es gibt verschiedene Orden.

Aber es gibt keine Frauen, keine Humanisten, keine Linken und auch darüber hinaus große Gemeinsamkeiten: Alle Kandidaten sind misogyne, homophobe, illiberale, antidemokratische, autoritäre Ewiggestrige.

So ein Papst schafft nicht den Zölibat ab, öffnet nicht die Geheimarchive mit den widerlichen Naziverstrickungen, erkennt nicht die Menschenrechte an, unterwirft sich nicht der weltlichen Justiz, akzeptiert nicht die Ehe für alle, oder würde gar Frauen dieselben Rechte wie Penisträgern zugestehen.

Das ist auch in der Weltkirche nicht gewünscht.

Realistischerweise kann ein Papst aber auf nationaler Ebene Rücksichten nehmen, indem er infinitesimale Abweichungen zur kurialen Linie hinnimmt oder spezifische Animositäten würdigt. Den katholischen Massen in Afrika, Asien und Südamerika ist es völlig egal, welcher Ortsbischof in Trier amtiert. Bei weltweit 4.116 Diözesanbischöfen (insgesamt 5.389 Bischöfe), kennt niemand jeden einzelnen persönlich. Rom könnte also in einem Land wie Deutschland, in dem, anders als in den meisten Nationen, die Zahl der Katholiken stark zurückgeht, welches aber zusammen mit Italien und den USA der wichtigste Finanzier des Vatikans ist, ein Zuckerli geben. Eine Möglichkeit dazu wäre es, zumindest in den Diözesen, in denen die Oberhirten dauernd vor Gericht stehen und von ihren Schäfchen so sehr gehasst werden, daß sie in Scharen davon laufen, einen Personalwechsel vorzunehmen.

In Deutschland bieten sich dafür die vier Bistümer mit den fähigsten atheistischen Agenten an, die ihre Arbeit als Säkularisierungsbeschleuniger außerordentlich erfolgreich betreiben:

1.   Köln

2.   Trier

3.   München

4.   Hamburg

Kardinal Woelki ist ohnehin nur noch auf Abruf im Amt, die meisten Brüder in der DBK hassen ihn, selbst seine Priester verweigern die Zusammenarbeit mit ihm.

Bischof Ackermann wird ebenfalls bereits von Gläubigen und Politik boykottiert, schockiert mit immer neuen Negativ-Schlagzeilen.

Kardinal Marx war 2002 bis 2007 selbst Trier Bischof und machte sich aber auch in München die Hände so schmutzig, daß er sogar selbst darum bat, gefeuert zu werden.

Erzbischof Heße stammt aus Kölner Meisner-Sumpf. Ihm wurden so viele Fehlverhalten gegenüber Opfern sexuellen Missbrauchs nachgewiesen, daß er wie Marx und Woelki ebenfalls Rom seinen Rücktritt anbot.

Alle Vier dürfen aber ihr, für Atheisten so erfreuliches, Gläubigenvertreibungs-Werk weiterführen. Die armen Reformschäfchen vom „Synodalen Weg“, die immer noch so naiv sind zu glauben, der Vatikan könnte ihnen zuhören, trösten sich mit der sprichwörtlichen Langsamkeit Roms. Da rechne man nicht in Jahren, sondern in Jahrhunderten.

„Haha, denen zeige ich es“, dachte sich Herr Bergoglio offenbar und schmiss überraschend und plötzlich Bischof Bode raus, indem er sein bisher gar nicht bekanntes Rücktrittsgesuch annahm.

[….] Erstmals ist ein katholischer Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zurückgetreten. Wie der Vatikan mitteilte, habe der Papst den Amtsverzicht des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode angenommen. [….] "Insbesondere im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Kleriker habe auch ich selbst lange Zeit eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt. Ich habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt und manchmal falsche Entscheidungen getroffen", sagte Bode. "Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten." Bode war der dienstälteste amtierende katholische Bischof in Deutschland. [….] Außerdem sei mit dem vorläufigen Abschluss des "Synodalen Weges" der katholischen Kirche in Deutschland ein ihm wichtiges Zwischenziel erreicht, auf dessen Basis er zuletzt noch einige konkrete Reformvorhaben für das Bistum Osnabrück in Kraft setzen konnte, so Bode. Die weiter notwendige Verstetigung des synodalen Prinzips in der Kirche werde allerdings noch viel Kraft verlangen, die er selbst nicht mehr aufbringen könne.

Mit seinem Rücktritt vom Amt scheidet Bode als Mitglied und stellvertretender Vorsitzender aus der Deutschen Bischofskonferenz aus. Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist damit ab sofort nicht mehr besetzt, es beginnt die Zeit der Sedisvakanz. Das Kirchenrecht legt fest, dass zeitgleich mit dem Bischof auch das Amt des Generalvikars erlischt und alle dem Bischof zugeordneten Gremien aufhören zu bestehen. [….]

(Tagesschau, 25.03.2023)

Ein großer ausgestreckter päpstlicher Mittelfinger an die deutschen Katholiken: Woelki und Ackermann bleiben, Bode geht.

Sein Sündenregister ist selbstverständlich groß genug, um abzutreten. Auch Bode schützte Missbrauchstäter in Soutane, sorgte dafür, ihnen weiter Opfer zuzuführen.

Aber seine Abstoßungskraft auf die eigenen Gläubigen ist bei Weitem noch nicht so stark entwickelt, wie in anderen Fällen.

[….] Ein päpstliches Geheimnis bleibt, warum Franziskus Bodes Rücktritt annahm, den von Kardinal Marx vor zwei Jahren aber nicht.  [….]

(FAZ, 26.03.2023)

Offenkundig argentinischer Humor.

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