Joseph Ratzinger gibt mit 95 Jahren endgültig den Löffel ab und die Deutschen feiern. Noch nie gaben sie so viel Geld für Böller aus wie heute, um die bösen Geister zu vertreiben. Paaaarty!
„Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni.
Die Nachrufe, gerade aus höchsten katholischen Kreisen sind lange vorbereitet und genauso wenig überraschend, wie beschönigend bis falsch.
Bischöfe, Kardinäle und Regierungen loben Ratzingers Intelligenz und seinen großen wissenschaftlichen Geist. Es darf aber bezweifelt werden, ob Markus Söder und Ilse Aigner all die Ratzinger-Werke gelesen zu haben, um das beurteilen zu können. Sicher ist hingegen: der Theologe Ratzinger war ein Schummler, der wie wir es noch im Februar 2022 in Bezug auf seine Tätigkeit als Münchner Erzbischof erlebten, lügt, um besser dazustehen.
Intensiv strickt der Pontifex auch an seinem Renommee als Spitzenwissenschaftler, der als hochseriöser Theologe auch ohne das geistliche Amt Weltgeltung errungen hätte. Nun ja, auch wenn seine professionellen Claqueure von Focus und BILD, wenn seine persönlichen Liebesdiener Paul Badde, Alexander Kissler und Matthias Matussek diese Saga immer wieder drucken - stimmen muß das nicht.
Angeblich soll seine erheblich begabtere Kommilitonin Uta Ranke-Heinemann ihm während des Studiums mit Altgriechisch und Hebräisch geholfen haben, weil das in die zukünftige Papstbirne einfach nicht hineinging.
Der Papst-Biograph Alan Posener („Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikans auf die moderne Gesellschaft“ Ullstein Verlag, Berlin 2009, ISBN 3550087934, Gebunden, 268 Seiten, 18,00 EUR) hält Benedikt für wissenschaftlich unseriös. Ratzinger ist alles anderes als wissenschaftlich korrekt, er fälscht Zitate und presst sich bei seinem großen Thema „Vernunft und Glaube“ Immanuel Kant auch mal so hin, wie es ihm gerade passt.
Offenbar kommt aber kaum einer der bei Papst-Vorträgen andächtig Lauschenden überhaupt auf die Idee mal Zitate nachzuschlagen und auf Korrektheit zu überprüfen.
Einen Haufen Lügen verbreitet der Papst auch zu den zahlreichen Missbrauchsgeschichten; so will er vom Fall Murphy nichts gewußt haben, obwohl er seit Jahrzehnten mit dem Fall beschäftigt ist und auch vor der Kamera von Journalisten darauf angesprochen wurde.
(Unehrlichkeit währt lange. 20.12.2010)
Ratzinger ist ein Lügner und ein unseriöser Theologe. Nun ist er auch noch eine Witzfigur, der sein 1972er Plädoyer für die Kommunion von Geschiedenen einfach nachträglich fälscht, statt zuzugeben, seine Meinung geändert zu haben
Ja, die Ehe bleibe grundsätzlich unauflöslich, schreibt der Theologe. Wenn aber "eine zweite Ehe über eine längere Zeit hin" sich "als sittliche Größe bewährt" habe und "im Geist des Glaubens gelebt" worden sei, wenn es in der neuen Beziehung "moralische Verpflichtungen" gegenüber Kindern und Ehefrau gebe, dann scheine "die Eröffnung der Kommuniongemeinschaft nach einer Zeit der Bewährung nicht weniger als gerecht und voll auf der Linie der kirchlichen Überlieferung zu sein". Ganz schön mutig, dieser Joseph Ratzinger aus Regensburg. 1972 jedenfalls, als er diesen Aufsatz schrieb.
Jetzt kann man den Beitrag wieder lesen. Gerade ist Band vier der gesammelten Werke jenes Professors erschienen, der Erzbischof, Präfekt der Glaubenskongregation und schließlich Papst Benedikt XVI. wurde. Der Aufsatz beginnt auf Seite 600 - und ist völlig anders als 1972. Der emeritierte Papst hat den Schluss überarbeitet, er hat ihn ins Gegenteil verkehrt, obwohl die Argumente zuvor die gleichen geblieben sind.
Der Satz über den Kommunionempfang von Geschiedenen, die wieder heiraten, fehlt. Stattdessen empfiehlt Benedikt, dass die Kirche das Ehenichtigkeitsverfahren ausbaut - das könnte feststellen, dass eine Ehe wegen psychischer Unreife von Anfang an ungültig war, einer zweiten Heirat stünde dann nichts im Weg. Auch ohne dieses Verfahren sollten Geschiedene in kirchlichen Gremien aktiv und Pate werden können. [….]
(Matthias Drobinski, 17.11.14)
Niemand wird das Narrativ des Spitzenwissenschaftlern antasten.
Erstaunlicher ist aber das zweite große Verklärungsstandbein der Ratzi-Fans, die ihn heute allesamt als „demütig“ und/oder „bescheiden“ darstellen.
[….] weiser Pontifex mit einer bescheiden-demütigen Menschlichkeit [….]
Kardinal Kurt Koch
[….] als bescheidenen Seelsorger in dankbarer Erinnerung [….]
Markus Söder
[….] die bescheidene und demütige Art des verstorbenen emeritierten Papstes [….]
[…] persönlich uneitel, sanft und bescheiden [….]
[….] Dabei blieb er stets bescheiden [….]
Nun ist „bescheiden“ eins dieser sinnentfremdeten Dekorationsadjektive, die vom mangelnden Sprachgefühl des Redners zeugen.
De mortuis nil nisi bene, schön und gut, aber ausgerechnet im Zusammenhang mit Joseph Ratzinger, dessen Bescheidenheit zu betonen, ist tolldreist. Der güldene Papst, der im radikalen Gegensatz zu seinen Vorgängern Luciani und Woytila, aber auch zu seinem Nachfolger Bergoglio, Prunk- und Protz-verliebt war, dem es nie genug Gold und Edelsteine sein konnten, der die Hermelin-Mozzetta und Hermelin-Camauro ausgrub, rote Prada-Slipper trug, weil er nur das Teuerste vom Teuersten mochte.
(….) Ein Rücktritt ist sehr unüblich, da man damit dem HeiGei den Stinkefinger zeigt und ihn bezichtigt, falsch ausgewählt zu haben. Für besonders arbeitsscheue Typen wie den perfiden Bayern, der schon als Erzbischof Pädophile auf Kinder losließ, wäre aber dennoch eine Ausnahme möglich. WENN er das heilige Papstamt schützt. Das erfordert die Rückgabe seine heiligen Insignien, Titel und Roben. Er müsste sich zum einfachen Priester zurückschrumpfen, sich als „Hochwürden“ anreden lassen und zudem wieder schwarze Kittel tragen.
Zu so viel Altruismus ist der Ex-Panzerkardinal aber nicht fähig; also beharrt er darauf weiterhin, die dem Papst vorbehaltenen weißen Nachthemden zu tragen, mit „Eure Heiligkeit“ angesprochen zu werden und, um seinen Nachfolger ganz besonders zu piesacken, auch noch genau vor seiner Nase wohnen zu bleiben.
Damit untergräbt Benedikt jede Minute seines Daseins die Autorität Bergoglios, der eigentlich davon leben müsste, über eben gerade nicht untergrabbare heilige Autorität zu verfügen.
Kein Wunder, daß die Kurie endgültig in Fraktionen zerfallen ist und die nazifreundlichen Schwurbelkurialen wie Müller, Burke oder Viganò dem armen Franziskus andauernd in den Arsch treten. (….)
De mortuis nil nisi bene; das fällt bei Ratzinger schwer. Denn er ist ein Verbrecher, der persönlich 20 Jahre lang dafür sorgte, daß die Myriaden von katholischen Geistlichen sexuell missbrauchten Kinder, oder die Hundertausenden von Geistlichen (wie seinem Bruder Georg Ratzinger) sadistisch verprügelten Kinder, zum Schweigen gebracht wurden und die Täter geschützt wurden.
(….) Der Holocaustleugner-freundliche Schwulenhasser, der Frauen partout nicht die gleichen Rechte geben will, Päderasten beschützt, der in Afrika erklärte „Kondome verschlimmern das AIDS-Problem“ und damit tausendfach Tod brachte und wieder die Karfreitagsfürbitte gegen die Juden einführte, hat keine Dankbarkeit verdient!
Derjenige, der TATSÄCHLICH für das Fortführen des myriadenfachen Kindesmissbrauchs verantwortlich war, nämlich jener Mann, der ein Vierteljahrhundert als oberster Glaubenswächter wirkte, aktiv alle Kinderfic**rfälle an sich zog, strengstes Schweigen befahl und die Bischöfe anwies die Päderasten in ihren Reihen gewähren zu lassen, zweifelt kein bißchen an seiner Rolle.
Aus Gründen
absoluter Geheimhaltung zog in der Tat die verschwiegene vatikanische
Glaubenskongregation alle wichtigen Fälle von Sexualvergehen von Klerikern an
sich und so kamen die Fälle in den Jahren 1981 bis 2005 auf den Tisch ihres
Präfekten Kardinal Ratzinger. Dieser sandte noch am 18. Mai 2001 ein
feierliches Schreiben über die schweren Vergehen ("Epistula de delictis
gravioribus") an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle
unter die "päpstliche Geheimhaltung" ("secretum
Pontificium") gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.
(Küng)
Reue Fehlanzeige.
Bei Benedikt
geht es […] um
Folgendes: Er war verantwortlich als Chef der Glaubenskongregation für die
Fälle von Missbrauch in der Kirche. Also, er war für deren Aufklärung,
beziehungsweise eben für deren Vertuschung.
Und wenn man sagt, man will jemandem vergeben, dann muss man sagen, nach der
katholischen Lehre muss da sein: A, Schuldeingeständnis, B, echte Reue, dann
kann C, Vergebung folgen. Aber der Papst selbst, obwohl er sich mit
Missbrauchsopfern trifft, obwohl er hier und da Dinge sagt, wie schrecklich das
alles sei - er hat nicht seine eigene Schuld eingestanden.
Er zeigt keine Reue, im Gegenteil, er sagt, man sieht ja, wie diese schlimme
weltliche Gesellschaft, diese schlimme sexuelle Enthemmung auch die Kirche
affiziert, und darum muss sich erst recht mein Kampf gegen die - wie er es
nennt - Antikultur des Todes fortsetzen. Das heißt, er zieht genau die falschen
Schlussfolgerungen. Er sieht so zusagen - er guckt weiterhin auf den Span in
unserem Auge, statt den Balken im eigenen zu erkennen.
Ratzinger ist ein mitleidsloser Elitärer, der seit vierzig Jahren gegen Humanismus und Menschenrechte kämpft.
Über Ratzinger schreibe ich nichts Gutes. Er verdient weder Respekt, noch Anerkennung.
[….] Die Missbrauchsopfer werden sich aus Sicht der Initiative »Eckiger Tisch« nicht gut an Papst Benedikt XVI. erinnern. »Den tausenden von Missbrauchsopfern seiner Kirche in aller Welt wird er in unguter Erinnerung bleiben als langjähriger Verantwortlicher jenes Systems, dem sie zum Opfer fielen«, sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative, Matthias Katsch – und übte deutliche Kritik am gestorbenen bayerischen Papst Emeritus. Von einem schweren Erbe, das Benedikt der Kirche hinterlassen habe, sprach die Reform-Initiative »Wir sind Kirche« – und auch von einer persönlichen Schuld Ratzingers: »Zu einem persönlichen Schuldeingeständnis war er nicht bereit. Damit hat er dem Bischofs- und Papstamt großen Schaden zugefügt.« […]
Daß er, statt im Gefängnis zu schmoren, sorglos bis ins höchste Alter leben konnte, während 100.000 Leben durch katholische Gewalt zerstört wurden und eine nicht schätzbare Zahl von Menschen aufgrund Ratzingers Kondom-Verbot an AIDS gestorben ist, zeigt wieder mal nur eins: Entweder, es gibt keinen Gott, oder Gott ist ein Sadist.
[…..] "Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln", erklärte Benedikt an Bord seines Flugzeugs auf dem Weg nach Kamerun. "Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem", behauptete der Papst. Die Lösung liege vielmehr in einem "spirituellen und menschlichen Erwachen" und der "Freundschaft für die Leidenden". [….]
Papst Benedikt XVI:. Homo-Ehe "bedroht die Zukunft der Menschheit."
(Die Welt, 09.01.2012)
Ratzinger ist die Inkarnation der Schande und die Welt sollte froh sein, ihn los zu sein.
[….] Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat die sexuelle Revolution der Zeit um 1968 und die Säkularisierung der westlichen Gesellschaft für den sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche mitverantwortlich gemacht. Benedikt führt diese Taten in einem jetzt veröffentlichten Aufsatz vor allem auf außerkirchliche Entwicklungen zurück. [….] "Wieso konnte Pädophilie ein solches Ausmaß erreichen? Im letzten liegt der Grund in der Abwesenheit Gottes." Eine Welt ohne Gott sei eine Welt ohne Moral: "Es gibt dann keine Maßstäbe des Guten oder des Bösen." Von Machtstrukturen in der Kirche ist in dem Papier nicht die Rede.
"Zu der Physiognomie der 68er Revolution gehörte, dass nun auch Pädophilie als erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde", schrieb Benedikt [….] Unabhängig davon hätte sich zeitgleich "ein Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie ereignet, der die Kirche wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft machte". [….]
Kann man sich nicht ausdenken! Jeder anderen Trümmertranse des Jahrgangs 1927 würde man so einen Unsinn ob des fortgeschrittenen Alters verzeihen, aber dieses bösartige Exemplar wurde vom Heiligen Geist als Papst auserkoren und redete vor 20 oder 50 Jahren, als es noch nicht senil war, ganz genauso.
[….] Was der abgedankte Papst [….] in die Welt gesetzt hat, ist ein Dokument der Verleumdung und der Heuchelei.
[….] Gleich der erste Satz seines Pamphlets ist dann programmatisch: „Die Sache beginnt mit der vom Staat verordneten und getragenen Einführung der Kinder und der Jugend in das Wesen der Sexualität.“
Also mit 1968 – und nicht mit einer katholischen Präpotenz in Fragen der Sexualität und der sexualisierten Gewalt, die sich über Jahrhunderte in weiten Teilen des Erdballs straflos ausleben durfte. „Die Sache“ beginnt nach Ratzinger da, wo Machtmissbrauch und Heuchelei endlich wirkmächtig thematisiert werden. [….] Nach diesem Einstieg beschreibt Ratzinger in erschütternd zu lesenden Anekdoten den Schock, den eine öffentlich gezeigte und gelebte Sexualität im Zuge der Liberalisierung von 1968 unter den katholischen Dunkelmännern auslöste: „In der Tat wurde in Flugzeugen kein Sexfilm mehr zugelassen, weil in der kleinen Gemeinschaft der Passagiere Gewalttätigkeit ausbrach. Weil die Auswüchse im Bereich der Kleidung ebenfalls Aggression hervorriefen, haben auch Schulleiter versucht, eine Schulkleidung einzuführen, die ein Klima des Lernens ermöglichen sollte.“ [….] Dazu kommt dann die alte Mär der „Pädophilie“, die im Zuge von ’68 als „erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde“, eben „diese völlige sexuelle Freiheit, die keine Normen mehr zuließ“. Die allmächtige katholische Kirche – sie ist bei Ratzinger von ein paar versprengten, pädophilen Verbrechern am Rande des in den 1960er Jahren einsetzenden großen Emanzipationsprozesses der Menschheit in den Abgrund gestürzt worden. Das Ergebnis ist der Missbrauch, sind „homosexuelle Klubs“ in Priesterseminaren. Natürlich.
[….] Ratzinger geht es nicht um Liebe, nicht um das Ende des Missbrauchs, sondern um die Wiedereinsetzung von totalitärer katholischer Herrschaft. [….] In seiner Hinterfotzigkeit will Ratzinger dabei nicht einmal seine Freude darüber verbergen, dass einer seiner intellektuellen Widersacher, Franz Böckle, an Krebs verstarb, bevor er ihm in einer theologischen Frage ausführlich widersprechen konnte: „Der gütige Gott hat ihm die Ausführung dieses Entschlusses erspart.“ [….]
Es reicht nicht so einem Pädophilen-Beschützer öffentlich zu widersprechen, wie es glücklicherweise die meisten seriösen Journalisten tun, sondern seiner gemeingefährlichen Organisation muss als allererster Schritt sofort die Gemeinnützigkeit werden.
[….] Die Äußerungen des früheren Papstes Benedikt XVI. zum Thema sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche hält Christiane Florin für kleinlich, peinlich und gefährlich. „Der Mann, den seine Fans als Denker feiern, ignoriert offensiv, was Missbrauchsstudien zeigen.“ Damit werde Kirchenpolitik gemacht. [….]
(Täter unschuldig!, 12.04.2019)
Meine kleine Genugtuung beim Tod eines der größten queerfeindlichen Hetzers besteht in der offenkundigen Missachtung der Römer.
Das große Trara des Papst-Todes entfällt mangels Interesses. Es gibt keine spektakuläre Sedisvakanz, keine neuntägige Aufbahrung wie bei Woytila, keine 1000 anreisenden Staatsgäste und auch kein Konklave. Niemand schreit „Santo subito“.
Ratzis Tod ist keine Zäsur für die Weltkirche. Ob er jetzt, vor fünf Jahren oder erst in zehn Jahren mit 105 gestorben wäre, ist schlicht und ergreifend vollkommen egal. Franziskus konnte sich noch nicht einmal persönlich aufraffen, den Tod seines Papst-Kollegen mitzuteilen. Eine zwei Sätze-Pressemitteilung des Vatikansprechers reichte.
[…..] Nun schreibt der Corriere della Sera, Gänswein sei den "Bergoglianern", den Anhängern von Jorge Mario Bergoglio, immer ein Dorn im Auge gewesen, so "mächtig und intrigant" wie er war. Es laufen wohl schon die ersten Abrechnungen hinter den Kulissen.
Die Fernsehsender schalteten unterdessen immer wieder auf den Petersplatz, um die Reaktion des Volkes zu erspüren. Ein schöner, verrückt warmer Silvestertag, am Mittag war es in der Sonne wohl mehr als zwanzig Grad warm. Der Weihnachtsbaum und die Krippe beim Obelisken auf der Piazza mochten so gar nicht zu den Temperaturen passen. Touristen waren da, viele in T-Shirts, im Schlepptau ihrer Reiseführer, die üblichen Scharen. Doch der Petersplatz und die dahin führende Via della Conciliazione füllten sich nicht in den Stunden nach der Nachricht, für einmal fanden sich die Römer nicht spontan zusammen, mit diesem inneren Drang nach Spiritualität und Geschichtsschreibung: Rom blieb denkwürdig kühl. […..] Es gibt da wohl noch einen anderen Grund dafür, warum die Römer den Tod des deutschen Papstes mit der Abgeklärtheit des Unausweichlichen entgegennehmen: Sie sind nie wirklich warm geworden mit Benedikt. […..] Als Johannes Paul II. im Sterben lag, bat die Kirche ebenfalls um Gebete, wie das Franziskus nun für Benedikt XVI. getan hatte in dessen letzten Lebenstagen. Damals war die Piazza San Pietro manchmal tagelang voll mit Betenden, später war es auch der Parkplatz des Krankenhauses Gemelli, in dem der Pole lag. […..] Dann meldete sich nochmal Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls. Es gebe jetzt einen Termin für die Trauerfeier: Donnerstag, 5. Januar, 9:30 Uhr. Gehalten werde sie vom Santo Padre, von Franziskus. Auch das hat es noch nie gegeben. Die Journalisten wollten gerne noch etwas mehr wissen, doch Bruni sagte: "Lasst uns auseinandergehen mit ein bisschen Traurigkeit im Herzen." [….]
Der Bayer wird nicht vermisst werden.
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