„Was kann eigentlich Jens Spahn?“ titelte der STERN letzte Woche.
[…..] Jens Spahn: Das Gesicht des Desasters
Jens Spahn hat alles, was künftige Kanzler brauchen: Talent, Ehrgeiz, Härte. Doch jetzt verkörpert der Gesundheitsminister wie kein anderer die umstrittene Corona-Politik der Regierung. Was kann er wirklich? […..]
Nun, das Clickbaiting funktionierte zumindest bei mir; ich kaufte das Heft, fragte mich, ob die einst so großen Rechercheure beim Gruner&Jahr-Flaggschiff Neues hervorzaubern würde.
Gerwien lieferte leider nicht; malte die enormen Anforderungen seines Amtes aus, betone wie sehr sich Spahn dennoch in den Job gedrängt hatte und hob hervor, daß der „erst“ 40-Jährige allerdings schon seit 25 Jahren intensiv und fleißig konservative Netzwerke in der CDU knüpft. In dem Vierteljahrhundert verfilzte sich Spahn so sehr in den Partie-Machtstrukturen, daß selbst Merkel, die ihn wirklich nicht mag, im Jahr 2018 nicht mehr an ihm vorbei kam, ihn zum Minister machen musste.
Der STERN beschreibt zutreffen, wie der Gesundheitsminister seit 2018 bei all seinen Themen vorprescht, um sich ins Gespräch zu bringen, daß aber meistens nur Staub aufgewirbelt und nichts bewirkt wird.
Sein „Pflegepersonalstärkungsgesetz“ begleitete er mit der Gründung einer eigenen Agentur zur Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Ausland.
Nach drei Jahren weist die Spahn-Agentur 28 (!) erfolgreiche Vermittlungen auf.
Sein Umbau der Notfallversorgung wurde gestoppt, das Terminserviceprogramm ist für Patienten nutzlos, die Organspende musste Annalena Baerbock für ihn lösen, die „elektronische Patientenakte“ scheitert am Datenschutz.
Weggelassen wird Spahns private Raffgier, seine sagenhafte Anstandslosigkeit.
Da sind andere Medien viel weiter und legen den Finger in die Wunde, wehren sich gegen Spahns Einschüchterungsversuche.
[…..] Ausdauernd ging der Minister gegen Berichte über seinen millionenteuren Immobilienkauf vor. Doch der Druck, Transparenz zu schaffen, wurde immer größer. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will künftig offenbar nicht mehr gegen Medien vorgehen, die über den Kaufpreis seiner Villa in Berlin-Dahlem berichten. Spahn hatte gerichtliche Verfügungen erwirkt, unter anderem gegen den Tagesspiegel, denen zufolge die Kaufsumme von 4,125 Millionen Euro öffentlich nicht genannt werden dürfe. […..]
Spahns dramatisches Missmanagement kostet Leben.
Und es kostet aber auch Geld.
Minister Scheuer verursachte durch seine persönliche Doofheit 540 Millionen Euro Verlust für den Steuerzahler.
Da kann Spahn nur lachen; allein mit seinen gegen alle Widerstände durchgedrückten FFP-Apothekendeals drückte er uns zwei Milliarden Mehrkosten auf.
[…..] Es war kein schönes Jahr für den Apotheker Simon Krivec aus der Ruhrgebietsstadt Moers. Erst die Pandemie und dann wurden auch noch die Erkältungsmittel zu Ladenhütern. Doch Mitte Dezember wendete sich das Blatt. Da bekam Krivec plötzlich 120 000 Euro überwiesen. Das Geld stammte von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sollte Krivec - so wie alle Apotheker im Land - ermuntern, in seinen drei Filialen kostenlose FFP2-Masken an Covid-Risikopatienten zu verteilen. Bloß: Krivec brauchte das viele Geld dafür überhaupt nicht. "Wir haben Masken gekauft für einen Einkaufspreis zwischen sechzig und siebzig Cent", sagt er. Der Bund rechnete dagegen mit sechs Euro pro Maske. Das sei "ein gutes Zubrot" gewesen, sagt Krivec. Man könnte es auch so formulieren wie der Berliner Pharmazeut Detlef Glaß: "Wir haben uns dumm und dämlich verdient", sagt er. Die Verteilung von Schutzmasken wird die Steuerzahler letztlich mehr als zwei Milliarden Euro kosten. [……]
Das Gesundheitsministerium wußte genau, was der Wahnsinn kostet, aber die Beamten versuchten vergeblich den Apotheken-Großlobbyisten Spahn davon abzuhalten.
[…..] Bereits Anfang November warnte das Fachreferat demnach den Minister vor "gravierenden Finanzwirkungen" und wies daraufhin, dass viele Anspruchsberechtigte "durchaus in der Lage sind", die Masken "selber zu finanzieren". Acht weitere Referate zeichneten das klare Votum ausweislich der Unterlagen mit: "Verzicht auf die Verordnungsfähigkeit von FFP2-Schutzmasken". Doch mit grünem Stift notierte Spahn handschriftlich auf die Vorlage: "Nein, bitte um kurzfristige Erarbeitung eines ÄA". Das Kürzel steht für "Änderungsantrag". Und das Wort "kurzfristig" hatte Spahn extra unterstrichen. […..]
Wann reicht es endlich? Kann Angela Merkel nicht verdammt noch mal Jens Spahn endlich in Rente schicken? Viele Medien, die SPD und die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich Spahns Ablösung.
Merkel ist es Wurscht, Laschet fürchtet selbst im Strudel unterzugehen, wenn es zu Kabinettsumbildungen käme und Söder weiß, daß seine beiden Megaschwachstellen Seehofer und Scheuer dann auch fällig wären.
Und so traut sich der CSU-Chef, dem gerade ein korrupter Parlamentarier (Nüßlein, Sauter, Zech,..) nach dem nächsten von der Fahne geht, nicht auf den Tisch zu hauen.
[….] Forderungen nach Ablösung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wegen des Impf- und Testdebakels wies Söder zurück - ohne diesem allerdings volle Rückendeckung zu geben. "Das würde jetzt nicht helfen, weil in der Kürze der Zeit kann keiner mit dem Erfahrungswert von Jens Spahn da auch einsteigen. Es hat jetzt keinen Sinn zu wechseln, sondern wir müssen einfach besser werden. Die Kommunikation muss klarer werden", sagte er. […..]
Selten lag Herr Söder so dermaßen falsch. Das Gegenteil ist der Fall, fast jeder wäre besser als Jens Spahn in diesem Job, aber insbesondere steht mit Prof. Karl Lauterbach ein geradezu idealtypischer Experte bereit, der politisch, fachlich, medizinisch, medial perfekt als Gesundheitsminister geeignet ist.
Schließlich ist da noch der zentrale Minister Spahn, der im Vergleich mit seinem langjährigen SPD-Pendant Lauterbach mit grotesker Fehlplanung und Ahnungslosigkeit auffällt.
(……) Wäre Angela Merkel eine wirklich verantwortungsvolle Kanzlerin, hätte sie Spahn längst mit einem kräftigen Tritt gefeuert und stattdessen Karl Lauterbach zum Bundesgesundheitsminister gemacht. Aber wir leisten uns lieber Pfeifen an den Schaltstellen und haben dafür ein paar Tausend Tote mehr. Der heute angesetzte Dezember-Lockdown ist so überraschend wie das Amen in der Kirche, nachdem sich all die C-Politiker ein halbes Jahr öffentlich spreizten. (……)
(Immer noch nicht begriffen, 13.12.2020)
#WirWollenKarl trendet es auf Twitter.
Es muss endlich DER Fachmann schlechthin den Job übernehmen, an dem Spahn so entsetzlich scheitert.
[…..] Anfang der Woche tauchte nun bei Twitter die Frage an die Gemeinde auf: „Wollen wir nicht #WirWollenKarl oder #Karl4Gesundheitsminister trenden lassen?“ Seitdem ist die Welle losgerollt. Das sei eine richtig gute Idee, schrieb ein User. „Der Mann ist kompetent und rackert sich seit Monaten ab.“ Ein anderer meinte: „So einen interessierten Epidemiologen brauchen wir jetzt als Gesundheitsminister! Er ist der einzige, dem ich noch glaube und vertraue.“ Lauterbach sage stets, was Sache sei. Mehrere Tausend Posts sind inzwischen zusammengekommen – nicht alle, aber viele pro Lauterbach. Zugleich fand auch ein anderer Hashtag jede Menge Zustimmung: #spahnruecktritt. Erst recht, seit es den neuen Vorwurf gibt, die Apotheken hätten an der Verteilaktion von FFP2-Masken an besonders gefährdete Gruppen dank des Gesundheitsministeriums massiv verdient. Lauterbach selbst hat sich mit Kritik am verantwortlichen Minister immer sehr zurückgehalten. Weil er wohl weiß, wie hart der Job im Gesundheitsressort ist. […..]
(Saarbrücker Zeitung, 18.03.2021)
Die Chancen, daß es so kommt sind verschwindend gering. Dazu verhandelt sie SPD-Parteiführung viel zu schlecht. Dafür sitzt der total verängstigten Unionsführung zu sehr Friedrich Merz im Rücken, der Jogi Löws und Peter Altmaiers Job haben will. Merz ist Spahns und Scheuers politischer Klon, Genauso unfähig und noch viel weniger erfahren. Lauterbach hingegen ist einfach nur gut. Leider leben wir in keiner Meritokratie.
[….] Der Mann ist kompetent und denkt konstruktiv, wo andere einen pandemischen Kippschalter zwischen Öffnen und Schließen eingebaut zu haben scheinen. Oder eben eine Chance wittern, beim Wettlauf mit Corona noch ein Geldgerinnsel aufs eigene Konto wandern zu lassen. "Visionen statt Provisionen", wenn man so will. Eine interessante Wandlung, wo der Mann noch vor einem Jahr mehr verlacht oder verhasst wurde. Geht man nach dem berühmten Zitat "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du", ist Lauterbach jetzt sowas wie der Gandhi aus Düren. Wenngleich Gandhi gegen den salzlosen Asketen natürlich ein geradezu maßloser Hedonist war. Dass die SPD diesen Mann nicht viel enger an sich bindet und mit ihm wirbt, verwundert wenig bei einer Partei, deren Führung sich lieber öffentlich für Parteimitglieder schämt und einen Kanzlerkandidaten aufstellt, den sie vorher noch verhindern wollten. [….]
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