Karl, der Große ließ im frühen 9. Jahrhundert die erste Kirche Hamburgs errichten. Der erste Pfarrer Heridag sollte auch Bischof werden, starb aber ganz plötzlich vor seiner Inthronisierung.
Im Jahr 834 wurde der Benediktiner Ansgar erster Bischof von Hamburg.
So doll lief es aber auch nicht für den Neuen, denn nun kamen die Wikinger die Elbe hinaufgerudert und verhielten sich genauso wie man es aus den ersten Staffeln der kanadisch-irischen Michael Hirst-Serie „Vikings“ kennt:
Sie lachten die bekloppten Christen aus, gaben ihnen mit ihren Keulen ordentlich was auf die Glocke und raubten sie vollständig aus.
Offenbar stand das Bistum Hamburg unter keinem guten Stern und wurde im Jahr 845 mit dem Bistum Bremen zum Erzbistum Hamburg-Bremen vereinigt. Die Bosse waren aber die Bremer; dort saß auch der Erzbischof.
Die Reformation überstanden Hamburgs Katholiken nicht. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Erzbistum Hamburg das zweite Mal aufgelöst. Hamburg wurde evangelisch, die katholischen Messen verboten und die letzten paar Katholiken wurden aus der Ferne vom Apostolischen Vikariat des Nordens geleitet.
Im 16. Und 17. Jahrhundert entstanden nur einige wenige neue katholische Gemeinden in der Umgebung Hamburgs, die locker mit der Hansestadt verbandelt blieben, weil der katholische Mariendom nach mehrfachen Besitzerwechseln (Kurfürst von Hannover, schwedische Krone) immer noch im Zentrum stand.
Als Napoleon in Hamburg landete – die Stadt wurde 1806 von ihm besetzt und war als Arrondissement Hamburg von 1811 bis 1814 Teil des französischen Kaiserreichs – hatte man es nicht mehr so mit der Frömmigkeit.
Napoleon ließ die Hamburger Kirchen zu Pferdeställen umwandeln.
Der bereits 1803 nach dem Reichsdeputationshauptschluss säkularisierte Dom gehörte nun der Stadt Hamburg. Nach dem letzten Gottesdienst im Jahr 1804 beschloss man mangels Interesses; die katholische Domgemeinde war winzig; die riesige katholische Kirche abzureißen. 1805 wurde das Inventar verkauft und unter französischer Herrschaft endgültig abgerissen.
Es folgten fast zwei Jahrhunderte ganz ohne katholisches Leben, bis im Jahr 1994 Woytila beschloss aus Hamburg und Schwerin, sowie Teilen der Bistümer Hildesheim und Osnabrück ein neues Erzbistum zusammen zu basteln.
Die Osnabrücker und Hildesheimer sind nun Suffragan-Bistümer und unterstehen formal dem Erzbischof im neuen Mariendom von Hamburg-St. Georg.
Das Erzbistum Hamburg ist die flächenmäßig mit Abstand größte Diözese und umfasst fast sechs Millionen Menschen, die auf 32.486 km² leben und von denen freilich nur etwa 390.000 Katholiken sind. Katholiken, die es auch noch besonders locker halten und kaum in die Gottesdienste gehen:
Hier gibt es also etwa 6,8% Katholiken und von denen gehen auch nur gut 8% sonntags in den Gottesdienst. Umgerechnet sind das 0,6% der Bevölkerung.
Erster Erzbischof wurde 1995 Ludwig Averkamp; Werner Thissen folgte im Jahr 2003.
Erst unter Erzbischof Thissen begann ich mich genauer mit meinem Heimat-Erzbistum zu beschäftigen; vorher waren die Katholiken an der Elbe zu irrelevant.
Der zweite Erzbischof bereitete mir allerdings zunehmend Sorgen, da ich ihn unangenehmerweise recht sympathisch fand. Es gibt nichts Schlimmeres für einen überzeugten Atheisten, als nette, freundliche Topkleriker.
Natürlich stimmte ich inhaltlich nie mit ihm überein, aber immerhin war er im deutschen Episkopat relativ liberal und erstaunlich uneitel.
Dem totalen christlichen Niedergang im Mega-Erzbistum konnte er aber nichts entgegensetzen.
Es wurden kontinuierlich katholische Kirchen geschlossen, säkularisiert, verkauft oder abgerissen.
Da schlägt das Atheisten-Herz höher:
katholische Filialkirche St. Ansgar, Boostedt (2000 profaniert, genutzt durch ein Bestattungsinstitut)
ehemalige Kirche St. Maria, Dömitz (2000 profaniert), durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt
bisherige Dreifaltigkeitskirche, Kühlungsborn (2000 profaniert), 1999 durch eine neu erbaute Kirche gleichen Namens ersetzt
katholische Kirche St. Christopherus, Damgarten (2001 profaniert)
katholische Filialkirche St. Josef, Lägerdorf (2001 profaniert, seit 2002 genutzt durch ein Bestattungsinstitut)
katholische Filialkirche Hl. Geist, Wilster (2001 profaniert)
katholische Filialkapelle St. Antonius, Bernitt (2002 profaniert)
katholische Kirche St. Knud, Friedrichstadt (Nordfriesland) (2003 profaniert, seit 2007 jedoch wieder kath.-gottesdienstlich genutzt)
katholische Kirche St. Michael, Flensburg-Weiche (2004 profaniert)
katholische Kirche St. Josef, Kellinghusen (2004 profaniert, abgerissen)
katholische Filialkirche St. Ansgar, Lübeck-Schlutup (2004 profaniert, 2006 abgerissen)
katholische Filialkirche St. Konrad, Lübeck-Marli (2004 profaniert)
katholische Kapelle Regina Martyrium im Studentenwohnheim Alfred-Delp-Haus, Hamburg (2004 profaniert)
katholische Filialkirche St. Michael, Hamburg-Rissen (2004 profaniert, abgerissen)
katholische Kapelle Zum Heiligsten Herzen Mariens, Kraak (2005 profaniert)
katholische Filialkirche Hl. Geist, Schenefeld (Holstein) (2005 profaniert)
katholische Kapelle „Zum Heiligsten Herzen Jesu und zum Heiligen Herzen Mariä“, Marlow, Ortsteil Gresenhorst (2006 profaniert).
katholische Filialkirche St. Georg, Kiel-Projensdorf (2007 profaniert, Nutzung als Architekturbüro)[36]
katholische Pfarrkirche Christ König, Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf (2007 profaniert, 2009 abgerissen)
katholische Filialkirche St. Josef, Hörnum (Sylt) (2008 profaniert, seit 2013 Ausstellung Arche Wattenmeer)
katholische Kapelle Mariä Himmelfahrt, Alt Meteln (2010 profaniert)
katholische Kapelle im Haus der katholischen Jugend, Graumannsweg 42, Hamburg (2010 profaniert)
katholische Filialkirche St. Pius, Pinneberg (2010 profaniert und abgerissen)
katholische Filialkirche Hl. Familie, Barmstedt (2011 profaniert, 2012 abgerissen)
katholische Filialkirche St. Bartholomäus, Neumünster (2013 profaniert, seit Mai 2015 Kindertagesstätte)
katholische Filialkirche Heilig Kreuz, Neumünster (2013 profaniert, 2015 abgerissen)
katholische Filialkirche Maria Königin, Ahrensbök (2013 profaniert)
katholische Kirche St. Maximilian Kolbe, Hamburg-Wilhelmsburg (2015 profaniert, 2015 Umbau zu Malteser-Pflegezentrum geplant)
katholische Kirche St. Klemens, Itzehoe (2017 profaniert, Nutzung als Hospiz durch Arbeiter-Samariter-Bund geplant)
katholische Kapelle Maria Meeresstern, Rerik (2018 profaniert, Kapelle ist weiterhin Teil der Pension Meeresstern. Pachtvertrag läuft noch bis 2022.)
Zum Glück blieb der zurückhaltende Thissen unter seinen Möglichkeiten und verabschiedete sich 2015 in die Rente.
Mit Hamburgs Erzbischof Nr. 3 habe ich enormes Glück.
(…..) Noch mal kurz zu den Schließungen katholischer Schulen, die das Hamburger Erzbistum vor einer Woche verkündete.
Grundsätzlich sind das für mich sehr gute Neuigkeiten – je mehr sich die RKK aus der Kindererziehung heraushält, desto besser.
Meine Freude über die hanseatisch-klerikale Schrumpfung hatte ich bereits zum Ausdruck gebracht.
Die RKK macht die Angelegenheit aber auch personell zur Erfolgsgeschichte – für Atheisten.
Der eher angenehme und zurückhaltende ehemalige Erzbischof Thissen wurde durch eine harte Gang ersetzt.
(…..) Der 1938 im Niederrheinischen Kleve geborene Werner Thissen ist nicht als bedeutender Theologe bekannt, hat sich noch nicht einmal habilitiert.
Seine Kirchenkarriere verlief eher gemächlich. Erst mit 61 Jahren wurde er Weihbischof und stieg dann im Pensionsalter 65-Jährig zum Zweiten Erzbischof von Hamburg auf. Volle zehn Jahre stand er an der Spitze des größten deutschen Bistums. Es umfasst nämlich auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg Vorpommern. Im Gegensatz zu vielen seiner bischöflichen Mitbrüder machte Thissen nie durch Skandale auf sich aufmerksam; wurde in seinem riesigen Erzbistum geschätzt, bot wenig Angriffsfläche für Kirchenkritiker, weil er klug genug war keine unsäglichen NS-Vergleiche oder Homophobien öffentlich zu machen. Kaum vorstellbar, daß Thissen wie in Limburg, Köln oder München achtstellige Beträge für Protzbauten aus dubiosen kirchlichen Kassen locker gemacht hätte. Dem Metropoliten der Norddeutschen Kirchenprovinz war es vermutlich ganz angenehm mit Weihbischof Hans-Jochen Jaschke einen der kamerageilsten Bischöfe Deutschlands an der Seite zu haben. Denn während Jaschke von Talkshow zu Interview eilte, konnte Thissen genau wie sein zweiter (und nahezu unbekannter) Weihbischof Norbert Werbs, in Ruhe seiner Arbeit nachgehen, ohne sich ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik zu begeben. Mit 75 Jahren wurde Thissen, der sich scheinbar bester Gesundheit erfreut emeritiert. Er muß nicht wie Tebartz-van-Elst oder Mixa aus seinem einstigen Machtbereich fliehen. Im Gegenteil; obwohl er die längste Zeit seines Lebens Rheinländer war, verliebte er sich in die Stadt Hamburg und will mitten in St- Georg, dem hippen Schwulenviertel am Hauptbahnhof leben bleiben. (…..)
(Ärger um Gottes Klorolle, 24.04.2014)
Ich nehme nicht an, daß Bergoglio persönlich den Kölner Meisner-Schüler Heße als Thissen-Nachfolger aussuchte.
Die Meisner-Müller-Gänswein-Ratzinger-Seilschaften waren vermutlich mächtig genug, um an Argentinier vorbei einen Mann ihres Geschmacks in das (flächenmäßig) größte deutsche Erzbistum zu setzen. (….)
(Erzbischöfliches Bonbon, 28.01.2018)
Mit Heße stimmt mein Weltbild wieder.
Der Mann stammt wie so viele Bischöfe aus der ultrakonservativen Kardinal-Meisner-Schule und hat dort alles gelernt, was man braucht, um die Katholiken zu vertreiben.
Er ist unsympathisch, raffgierig, fundamentalistisch, lügnerisch und hat zudem wie es sich für einen guten Kölner Toptheologen gehört auch persönliche Kinderficker-Altlasten, indem er die Täter schützte und den Opfern den ausgestreckten Mittelfinger zeigte.
Binnen kurzer Zeit schaffte er es, sich in Hamburg maximal unbeliebt zu machen, schloss ein Dutzend Hamburger Schulen – inklusive einer Pflegeschule im Jahr 2020.
(….) Neues Opfer der hanseatischen Katholiken ist die Pflegeschule des Krankenhauses Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg. Es ist ja bekannt, daß wir in Deutschland eine derartige Pflegekräfte-Schwemme haben, daß niemand noch mehr Krankenschwestern oder Altenpfleger gebrauchen kann. Außerdem haben wir in Hamburg insgesamt genau eine Pflegeschule im Großraum Harburg-Bergedorf; da kann man sie doch ebenso gut schließen.
[…..] Die Krankenpflegeschule am katholischen Krankenhaus Groß-Sand in Wilhelmsburg wird Anfang Oktober geschlossen. Hamburg verliert damit die einzige Krankenpflege-Schule südlich der Elbe. Der Schritt stößt bei den Betroffenen und den Hamburger Behörden auf Bedauern und Unverständnis. Mitarbeitende, Schülerinnen und Schüler seien aus allen Wolken gefallen, als die Schließungspläne verkündet wurden, erzählt eine Betroffene NDR 90,3. Die Schule sei im Quartier etabliert, hätte akademisch überdurchschnittliche Absolventinnen und Absolventen und wurde sich finanziell quasi selbst tragen. […..]
Es ist daher auch ganz unverständlich wieso ausgerechnet in den eher sozial schwachen südlichen Stadtteilen Menschen den Pflegeberuf erlernen wollen.
Haben die denn noch nie von der Friedrich-Merz-Alternative gehört? Statt umständlich so einen Pflege-Unsinn zu lernen, könnten sie doch lieber in Hedegefonds und Private Equity investieren. Wissen das die Migranten auf der Veddel etwa nicht? (…..)
(Neues vom Raffgier-Erzbistum, 25.08.2020)
Bei den Schließungen, für die er stets finanzielle Gründe anführte – Geld ist die einzig relevante Größe für ihn, vermochte er es durch besondere Arroganz und perfide Gesprächsführung zudem die reichen katholischen Spender zu verprellen, die gern mit Geld helfen wollten.
Der Mann ist ein Geschenk für die Konfessionslosen.
Er ist so kreativ, daß er sich in schneller Folge neue Werbekampagnen für den Kirchenaustritt ausdenkt.
Diese Woche erwischte es eine Obdachlosenhilfe in Hamburg-St.Pauli, deren Chefin er zu Weihnachten rauswerfen ließ.
Natürlich haben es Obdachlose im Winter besonders schwer und werden nun doppelt getroffen, weil durch den Lockdown keine Shoppermassen mit den Taschen voller Geld rumlaufen.
Genau die richtige Zeit für das Erzbistum, um durch den schon in der Schulschließungs-Causa als besonders abstoßend und perfide bekannten Generalvikar Ansgar Thim die allseits beliebte „Alimaus“-Leiterin Christiane Hartkopf zu feuern, weil sie ihm nicht katholisch genug ist.
[…..] Die Obdachlosen-Einrichtung „Alimaus“ soll sich stärker auf katholische Grundsätze fokussieren – mit dieser Begründung soll der Trägerverein der bisherigen Leiterin Christiane Hartkopf die Verlängerung ihres Vertrages verweigert haben. Hartkopf ist nicht katholisch. Ehrenamtler und Vereinsmitglieder reagieren mit Unverständnis, betonen das große Engagement der Leiterin für die Ärmsten. Viele Ehrenamtler und Vereinsmitglieder reagieren geschockt auf die Entscheidung des katholischen Vorstandes. Der Hilfsverein St. Ansgar e.V. ist Träger der Obdachlosen-Tagesstätte „Alimaus“ auf St. Pauli. Auch der Kältebus, mit dem Helfer in den Winternächten Schlafstätten für Obdachlose abfahren, gehört dazu, ebenso das von einem freiwilligen Ärzteteam betriebene Gesundheitsmobil. Christiane Hartkopf hat die Leitung der Alimaus vor zwei Jahren übernommen, hat den Kältebus ins Leben gerufen und das Gesundheitsmobil in die Struktur integriert. Sie gilt als engagiert und zugewandt, ist bei den Ehrenamtlern hoch angesehen, ebenso bei Geldgebern: Die Spenden für die renommierten Projekte fließen, der Betrieb ist für das kommende Jahr bereits gesichert. Was genau an Hartkopfs Engagement für die Obdachlosen ist nicht katholisch genug? Der Vorstand des Hilfsvereins gibt sich auf MOPO-Nachfrage zugeknöpft: „Kein Kommentar.“ […..] Ehrenamtliche Helfer sprechen gegenüber der MOPO von einer „unchristlichen Entscheidung“ des Trägervereins, „nicht nachvollziehbar“. „Sie hat einen Megajob gemacht“, sagt einer. Auch Hartkopf selbst tappt im Dunklen: „Mit mir wurde keine Gespräche über die geplante Richtungsänderung geführt“, sagt sie gegenüber der MOPO, „ich kann auch keinen Widerspruch zwischen unserer Arbeit und dem christlichen Grundgedanken sehen.“ […..]
(Stephanie Lamprecht, 21.12.20)
Danke Heße – und wieder ein paar Restgläubige aus dem Erzbistum vertrieben.
Ich bin gespannt was er sich als Nächstes einfallen lässt.
Wenn Heße so weitermacht, kann man bald das ganze Erzbistum zumachen.
Aber damit hat die Katholische Kirche in Hamburg bekanntlich schon 1.200 Jahre Erfahrung.
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