Das war ja vielleicht ein Theater als Herr Heße, der neue
aus dem steinreichen Kölner Erzbistum des Metropoliten Woelki stammende
Hamburger Oberkatholik begann Schulen zu schließen.
Über Monate wurde die Sau durch die Straßen getrieben, CDU
und FDP nutzen die Gelegenheit jede Schuld dem rotgrünen Senat in die Schuhe zu
schieben. Sie verlangten der Senat möge der Multimilliardärin RKK noch viel
mehr Geld zum Erhalt ihrer konfessionellen Schulen zuschieben.
(….) Nun jault die Hamburger CDU auf, verlangt vom
rotgrünen Senat zu handeln.
Das Hamburger Abendblatt schreibt voller Gram und Larmoyanz. Alles sehr
gute Zeichen, daß etwas richtig läuft.
Herr Heße schließt acht katholische Schulen in Hamburg.
[….] Direkt betroffen sind die
Grundschule St. Marien (Ottensen), die Grund- und Stadtteilschule Altona, die
Domschule St. Marien (St. Georg), die Franz-von-Assisi-Schule (Barmbek) und das
Niels-Stensen-Gymnasium (Harburg). Diese Schulen werden schon im kommenden
Schuljahr 2018/19 keine Schüler mehr in die Vorschule, in die erste und in die fünfte
Klasse aufnehmen.
[….] Ein Jahr später folgen die
Sophienschule (Barmbek) sowie die beiden Grund- und Stadtteilschulen in Harburg
und in Neugraben – für die drei besteht aber Hoffnung. [….]
Niemand muss die Schule wechseln; es werden nur keine Neuen aufgenommen,
bis die letzte Klasse den Abschluss gemacht hat.
Seit Olaf Scholz 2011 die Hamburger Regierung nach zehn Jahren CDU
übernahm, wurde massiv in die Schulen investiert, wurden erheblich mehr Lehrer
eingestellt.
Die umliegenden staatlichen Schulen können also in den nächsten Jahren die
zusätzlichen Schüler aufnehmen.
[….] Auch Senator Ties Rabe (SPD)
bedauerte die Entscheidung. „Besonders für den Bezirk Harburg ist das sehr
unglücklich.“ Er gehe aber davon aus, dass die meisten staatlichen Schulen
höhere Anmeldezahlen verkraften können. […..]
Also rundherum gute Nachrichten; je weniger Kinder religiöse indoktriniert
aufwachsen, desto besser. (….)
Der Grundtenor nahezu aller Medien – möglichst viel Einfluss der Kirchen ist gut – ist unausrottbar und so sammelte, spendete und engagierte man sich massiv, um die
betroffenen Schulen unter katholischer Trägerschaft zu belassen.
Die Menschen sind auch in einer säkularen Stadt wie Hamburg
im Jahr 2018 noch ganz versessen darauf ihre Kinder von einer Organisation
unterrichten zu lassen, die Muslime, Atheisten, Juden, Schwule, Lesben und –
ganz besonders gefährlich: GESCHIEDENE – aus der Lehrerschaft fernhält und
dafür mit dem Alleinstellungsmerkmal glänzt weltweit Myriaden kleine Jungs
misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.
Die Schulen zu erhalten scheiterte also nicht an den
finanziellen Mitteln, sondern am offensichtlichen Unwillen des Erzbischofs und
seiner beiden menschlich radikal unangenehmen Schul-Beauftragen Thim und
Haep.
In der Folge passierten erstaunliche Dinge. Eine extrem
katholische portugiesische Reinmachefrau, die ich seit 30 Jahren kenne und die
fleißig jedes Jahr einmal auf Knien drei Wochen lang zur schwarzen
Fatima-Madonna rutscht, die auch in Hamburg jeden Tag in den Gottesdienst ging,
erzählte mir erbost, sie habe nun genug von der Kirche. Sie bete nun zu Hause
zur Madonna, verehre die Mutter Maria, aber die katholische Kirche könne ihr
gestohlen bleiben; ihre Enkel sollten nicht auf eine katholische Schule gehen.
Angesichts solcher Entwicklungen kann ich als Atheist
natürlich nur meinen Hut ziehen vor dem Hamburger Erzbischof. Das war eine
reife Leistung. Herzlichen Glückwunsch; immer weiter so.
Inzwischen kristallisiert sich immer mehr raus, wieso der
feine Kirchenfürst eigentlich so vehement gegen katholische Schüler vorgeht.
Er ist offensichtlich aus Köln gewöhnt – der nach Rom
angeblich zweitreichsten Diözese der Welt – im Geld zu schwimmen und Milliardenwerte
herum zu jonglieren. In den katholischen Schulen sah er weniger eine
Einrichtung zur Bildung oder gar zur Hilfe für junge Familien, sondern
Toplagen-Grundstücke in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem die Bodenpreise
aufgrund des Baubooms explodieren.
Also scheiß auf die garstigen Blagen! Lieber mit den Grundstücken
spekulieren und mal richtig Reibach machen.
Im Kölner Klüngel geht das offensichtlich. Blöderweise gibt
es in Hamburg aber keinen der Katholischen Kirche hörigen Senat.
Die rotgrüne Hamburger Landesregierung is not amused.
[…..] Katholische Schulen: Aus Flächenspekulation wird nichts
[…..] Dass mindestens sechs der 21
katholischen Schulen geschlossen werden, ist mittlerweile sicher. […..] Was passiert aber mit den künftig nicht mehr
genutzten Schulgebäuden und den Grundstücken, auf denen sie stehen?
Immer wieder war vermutet worden, die in finanziellen Schwierigkeiten
steckende katholische Kirche könnte die frei werdenden Flächen meistbietend
verkaufen, um dort zum Beispiel lukrativen Wohnungsbau zu ermöglichen. Obwohl
das Erzbistum stets betont hat, über die künftige Nutzung der Grundstücke sei
noch nicht entschieden, schiebt der rot-grüne Senat nun allen möglichen
Spekulationen mit den Schulflächen einen Riegel vor.
Die Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat
entschieden, dass der Senat für drei der acht Schulen das Planverfahren an sich
zieht, also evoziert. So soll sichergestellt werden, dass in den Bezirken keine
Bauanträge genehmigt werden, die eine andere als die Schulnutzung vorsehen. […..]
Technisch erlässt der Senat sogenannte
Veränderungssperren. „Aufgrund des gesamtstädtischen Ziels, diese
Veränderungssperren möglichst zügig und zeitgleich erlassen zu können, soll die
Zuständigkeit ... für eine dauerhafte planungsrechtliche Sicherung mit der
Nutzung ,Fläche für den Gemeinbedarf – Zweckbestimmung Schule‘ bei der Behörde
für Stadtentwicklung und Wohnen liegen“, heißt es weiter.
Pikant: Der [DAMALIGE CDU-] Senat
hatte dem Erzbistum die Grundstücke für zwei der drei Schulen erst im Jahr 2008
kostenlos überlassen, also geschenkt: St. Marien in Ottensen und die
Katholische Schule an der Julius-Ludowieg-Straße in Harburg. […..]
Und nun ist das Erzbistum not amused. Ganz offensichtlich
wollte es mit den von der CDU auf Kosten der Hamburger Bürger geschenkten
Filetgrundstücken ordentlich die Kassen klingeln lassen, statt sie weiterhin
gemeinwohlorientiert zu nutzen.
Zu blöd, daß zwischenzeitlich die Farben des Landesregierung
wechselten und der SPD-Bürgermeister Tschentscher das finanzielle Wohl der
Multimilliarden-Organisation RKK nicht als vorrangig vor den Interessen der
Hamburger Bürger betrachtet, so wie es Heße mutmaßlich erwartete.
So hat der Erzbischof also nicht nur die Schulen, die
immerhin auch eine Einnahmequelle waren, geschlossen und weite Teile der
Katholikenschaft Hamburgs gegen sich aufgebracht, sondern sein eigentlicher Plan, sich damit finanziell
gesundzustoßen, ist nun ebenfalls Makulatur.
Statt also immer auf „die Politiker“ zu schimpfen, sage ich
heute (mal wieder): Danke Hamburger SPD-Senat. Das habt Ihr gut gemacht.
Was für eine freche Aktion! Mich wundert, dass das nicht bundesweit von der Presse lanciert wird. Sowas sollten die Leute erfahren. Wie kommt das Finanzamt noch immer darauf, dass es sich nicht um einen eiskalten Konzern handelt, der nach Gewinnen trachtet?
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