Was soll
man noch dazu sagen?
Erstens
ist es ein klassischer Fall von „nicht die Frösche fragen“. Da man schwerlich
die Häuser auseinander schieben kann, die Straßen also nicht zu verbreitern
sind, aber andererseits durch Hamburgs Einwohnerzuwachs immer mehr Verkehr
verursacht wird, drängeln sich nun Radfahrer, ÖPNV und Privat-PKW um die wenigen
Fahrbahnmeter in der Breite.
Die Mopo
erstellte dazu eine Straßenumfrage mit dem total
verblüffenden Ergebnis, daß Autofahrer dagegen sind Platz an die Radfahrer
abzugeben und Radfahrer dafür.
In diesem Fall
bin ich natürlich parteiisch, da ich mit meinem kaputten Körper gar nicht Radfahren
könnte, auf das Auto angewiesen bin und es satt habe von der Radfahrerfraktion
plump aufgefordert zu werden auf das Rad umzusteigen. Ja, natürlich wäre das
ökologischer und gesünder. Es gibt aber auch viele kranke, behinderte und alte
Menschen, denen es an physischer Kraft fehlt Rad zu fahren. Überraschung; es
sind nicht alle so fit und jung wie ihr!
Anyway,
wie ein Taxifahrer über Verkehrsmaßnahmen denkt, die sich zu Ungunsten der
Autofahrer auswirken, ist wenig überraschend.
Diese
Information ist redundant.
Davon
mal abgesehen ist Olaf Scholz nicht mehr Hamburger Bürgermeister, sondern
Vizekanzler und Bundesfinanzminister.
Und
selbst als er noch Bürgermeister war, hat er sich nicht mit einzelnen
Straßenbaumaßnahmen befasst, weil das Bezirksangelegenheit ist.
Die
Regierungsfraktionen des
Bezirks „Hamburg-Nord“, sowie Bezirksbürgermeister Harald
Rösler sind in diesem Fall also zuständig.
Aber so
geht Meinungsbildung im Urnenpöbel. Das Boulevardblatt „Hamburger Morgenpost“
berichtet über Überlegungen eines Stadtteil eine kleine bestimmte Straße etwas
Fahrrad-freundlicher zu machen und -
rattatatatt – hasst ein Taxifahrer den Bundesfinanzminister.
Das sind
die täglichen Entscheidungen in der kleinteiligen Kommunalpolitik.
Darf ich
ein paar Bäume abhacken, damit 85.000 Düsseldorfer Ed Sheeran sehen
können?
Seine
Fans, die schon Karten gekauft haben, bejahen das. Umweltaffine Sheeran-Hasser
sind dagegen.
Darf man
auf der großen Hamburger Stadtparkwiese eine Rolling-Stones-Konzertbühne
aufstellen?
82.000
Jagger-Fans waren völlig begeistert, andere beklagen sich bis heute bitterlich über den ramponierten Rasen, der immer noch
nicht wieder zu betreten ist, weil die neue Saat ob des trockenheißen Wetters
länger braucht.
In
diesen Fällen kann ich keinen Sinn in ausführlicher Bürgerbeteiligung sehen.
Da sind
Interessenkonflikte vorprogrammiert und je länger man die Diskussion darüber
auswalzt, desto mehr echauffiert sich die unterlegene Seite, die am Ende
irgendeinen völlig unbeteiligten Bundesminister hasst.
Ich
wünsche mir hier weniger Plebiszite und mehr exekutive Gewalt.
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