Um mit
meinem Landmann Donald T. zu sprechen: Niemand ist so hart gegenüber Religionen
wie ich.
Seit
Dekaden rede, schreibe und diskutiere ich täglich gegen alle metaphysischen
Ideologien an, werbe für Humanismus, Aufklärung, Säkularismus und vor allem
Atheismus.
Agnostiker
sind für mich die albernsten Gestalten.
Gerade
genug Verstand, um religiöse Gaga-Lehren anzuzweifeln, aber nicht das Rückgrat,
um auf eigenen Füßen zu stehen.
Ich
lehne alle Religionen ab. Aber ich räume den polytheistischen Lehren
grundsätzlich ein größeres Maß an Toleranz ein, als den monotheistischen Extra-Ecclesiam-Nulla-Salus-Lehren
ein.
Der
spezifisch destruktive Kern der abrahamitischen Religionen liegt ja gerade in
ihrem exkludierenden Geist.
"Wir sind besser als die“ zum Dogma erhoben, muss zu dem Unfrieden und Krieg führen, den wir auch tatsächlich als Dauerzustand erleben seit Pharao Echnaton, der von 1353–1336 v. Chr. regierte, das erste mal erklärte es gäbe nur einen Gott, nämlich Aton und damit alle anderen zum Abschuss freigab.
"Wir sind besser als die“ zum Dogma erhoben, muss zu dem Unfrieden und Krieg führen, den wir auch tatsächlich als Dauerzustand erleben seit Pharao Echnaton, der von 1353–1336 v. Chr. regierte, das erste mal erklärte es gäbe nur einen Gott, nämlich Aton und damit alle anderen zum Abschuss freigab.
Christentum,
Islam und Judentum sind für mich die unangenehmsten Religionen.
Von den
Dreien klammere ich aber oft das Judentum aus, weil es wenigstens auf den
brutalsten Aspekt, die Missionierung verzichtet.
Juden
sind nie losgezogen, um sich ganze Kontinente untertan zu machen, Völker zu versklaven,
Genozide anzuzetteln.
Juden
werfen keine Ungläubigen auf Scheiterhaufen, halten keine Auto Dafés ab, führen
keine Inquisitionen durch, ziehen nicht zu Kreuzzügen los, um über 200 Jahre
ganze Landstriche leerzumetzeln.
All das
macht die abstrusen Leeren, nach denen ultraorthodoxe Juden leben auch nicht
sympathischer. Aber der Verzicht auf Missionierung führte auch dazu, daß es mit
etwa 14 Millionen Juden weltweit verglichen mit den Milliardenreligionen
Christentum und Islam eine zu vernachlässigende Größe ist.
Mein
kritisches Hauptaugenmerk richtet sich daher auf die letztgenannten beiden
Großzweige der Abrahamiten.
Dabei
beschäftige ich mich aus zwei Gründen erheblich mehr mit dem Christentum.
Erstens
soll man vor seiner eigenen Haustür kehren und ich stamme väterlicherseits aus
einer katholischen Familie, lebe in einem christlichen Land, das von Christen
regiert wird.
Zweitens
ist das Christentum über die letzten 2.000 Jahre gemittelt klar die bösartigere
und destruktivere Religion, die erheblich mehr Todesopfer forderte.
Das
Christentum ist klar intoleranter und menschenfeindlicher, hat unfassbare
Großverbrechen im Namen Gottes begangen.
Allein
100 Millionen indigene Menschen fielen christlichen Conquistadores in Amerika
zum Opfer; Christen rotteten aber auch fast alle anderen Urvölker in Afrika und
Australien aus, zerstörten auf allen Kontinenten die anderen Kulturen für
immer.
Die
Kalifenherrschaft war hingegen sehr viel humaner, toleranter und
wissenschaftsorientierter.
(…..)
In den Kalifaten mit Sitz in Bagdad und Konstantinopel, denen Abu Bakr
al-Baghdadi nun nacheifert wurde erheblich liberaler geherrscht, als es der IS
jetzt tut. Und natürlich auch erheblich liberaler, als es Christliche Herrscher
der Zeit taten.
Es gab bei Hofe berühmte schwule Dichter, jüdische
Minister und Christliche Gelehrte. Deswegen haben wir ja jetzt in Syrien, Irak und Ägypten
Millionen Christen!
[…] Mehr als 750 Jahre ist es her, dass zuletzt
ein Kalif am Tigris regierte. […] Das
Leben am Hofe der Kalifen von Bagdad hatte nur wenig gemein mit dem, was die
Dschihadisten unter einer islamischen Ordnung verstehen. Die Hauptstadt des
Reichs war jahrhundertelang nicht nur das Zentrum der Wissenschaften und
Künste, sondern auch ein Sündenbabel.
Viele Kalifen, in deren Fußstapfen nun die ISIS-Terroristen treten wollen,
liebten den Wein und junge Männer. Und sie beschäftigten Hofpoeten, die das
ausschweifende Leben am Tigris-Ufer in Verse packten. Der bekannteste Dichter
jener Zeit war Abu Nuwas, der Ende des achten, Anfang des neunten Jahrhunderts
zu Zeiten des legendären Kalifen Harun al-Raschid lebte und ein enger
Vertrauter des Herrschers war. Er verfasste viele Wein- und Liebesgedichte,
zumeist in homoerotischer Form. […] Der Sohn von
Harun al-Raschid und Nachfolger auf dem Kalifenthron, al-Amin, trieb es noch
bunter. Laut den Überlieferungen der Hofschreiber unterhielt er einen ganzen
Harem mit jungen Männern und ließ allabendlich Eunuchen für sich tanzen und
singen. […] Alkohol und Glücksspiel
waren keineswegs nur das Privileg der reichen Oberschicht. Auch das gemeine
Volk zog es in Trinkhäuser und Cafés, in denen es Wein tranken und Backgammon
spielte.
Jenseits dieser Ausschweifungen war Bagdad im achten und neunten
Jahrhundert unter den Kalifen die Welthauptstadt für Astrologen und Mediziner,
Philosophen und Mathematiker. Christliche und Jüdische Wissenschaftler hatten
daran entscheidenden Anteil. Und die Stadt war nicht zuletzt Austragungsort
erhitzter innerislamischer Debatten über den Koran. […]
„Der Islam“ war tolerant und duldete nicht nur
Andersgläubige, sondern fühlte sich verpflichtet sie aus Gastfreundschaft zu
schützen.
Das berühmteste Beispiel dafür ist sicherlich die
Maurische Hochkultur in Spanien, als unter Islamischer Kontrolle Wissenschaft
und Kunst aufblühten, weil Christen und Juden akzeptiert waren. Dadurch konnten
sich im schönsten Multikulti die Wissenschaften gegenseitig befruchten. Daher
waren Astronomie, Mathematik und Medizin in Islamischen Herrschaftsbereich
Jahrhunderte vor dem Christentum in Nordeuropa.
Die iberische Halbinsel erlebte in den sieben
Jahrhunderten maurischer Herrschaft eine beispiellose
kulturelle Blüte, bevor mit Isabella der Katholischen
alles zerschlagen wurde, Inquisition und Judenverfolgung das Bild bestimmten.
Blüte ist durchaus wörtlich zu verstehen - die islamischen Einwanderer hatten nämlich auch den Blumentopf erfunden und brachten bunte Pflanzen nach Spanien. Sie legten Gärten an.
Ebenfalls aus Arabien importiert wurde die Gitarre - man stelle sich den Flamenco ohne Gitarren und bunte Stoffe vor - so sähe er wohl heute aus, wenn Spanien nur unter Christlichen Einfluss gestanden hätte.
Weitere heute nicht mehr wegzudenkende islamische Errungenschaften sind:
Mehrstöckige Architektur, Burgenbau, Liedgut, Farbige Stoffe, Zuckerrohranbau, Schulwesen, Übernahme der Papierproduktion aus China, Brieftaubenkommunikation, Schach, Kristallglas, golddurchwirkte Stoffe, Muster.
Blüte ist durchaus wörtlich zu verstehen - die islamischen Einwanderer hatten nämlich auch den Blumentopf erfunden und brachten bunte Pflanzen nach Spanien. Sie legten Gärten an.
Ebenfalls aus Arabien importiert wurde die Gitarre - man stelle sich den Flamenco ohne Gitarren und bunte Stoffe vor - so sähe er wohl heute aus, wenn Spanien nur unter Christlichen Einfluss gestanden hätte.
Weitere heute nicht mehr wegzudenkende islamische Errungenschaften sind:
Mehrstöckige Architektur, Burgenbau, Liedgut, Farbige Stoffe, Zuckerrohranbau, Schulwesen, Übernahme der Papierproduktion aus China, Brieftaubenkommunikation, Schach, Kristallglas, golddurchwirkte Stoffe, Muster.
Die Christen sind beleidigt, ob ihrer eigenen Doofheit.
Die Araber brachten eine derartige Hochkultur hervor, daß die wissenschaftsfeindlichen Christen im Vatikan dies als eine Bedrohung ansahen, auf die sie mit Gewalt reagierten.
Die Kirche fängt an, Forschung mit
arabischen Grundlagen zu verbieten und lässt Forscher deswegen in den Kerker
werfen oder sogar mit dem Tod bestrafen.
Die Kirche beginnt ihre Weltzensur gegen die überlegene islamische Lebensweise und technische Entwicklung.
Die Kirche beginnt ihre Weltzensur gegen die überlegene islamische Lebensweise und technische Entwicklung.
500 Jahre Krise nannte Sebastian Schoepp seine
feuilletonistische Analyse dieses destruktiven Christlichen Debakels in
Spanien.
Es ist also unerfreulicher heute im IS zu leben als in
einem christlichen Land, aber das liegt NICHT daran, daß „der Islam“ oder „der
Koran“ grundsätzlich rückwärtsgewandter oder intoleranter als Christentum und
Bibel sind.
Bei den Christen hingegen wurden Anders- und
Ungläubige NICHT toleriert. Das konnte man wiederum perfekt nach der
Vertreibung der Mauren aus Spanien erleben. Unter Isabella, der Katholischen
kamen nämlich alle Ungläubigen, inkl „getaufter Juden“ gleich auch den
Scheiterhaufen. (…..)
Meine
politischen und intellektuellen Anstrengungen richten sich gleichermaßen gegen
alle Religionen.
Da ich
im Jahr 2018 aber eine so extreme Islamophobie in Amerika und Europa erlebe,
beinahe jeden Tag nicht nur fanatische Rechte wie den PP-Blogger wider die
Muslime hetzen höre, sondern dies von C-Politikern ebenfalls laut aufgesagt
wird, fühle ich mich als Humanist natürlich veranlasst Partei für die
Gescholtenen zu ergreifen.
Wenn
eine herrschende Mehrheitsgesellschaft unablässig auf eine 4%-Minderheit im
Lande eindrischt kann ich nicht anders als mich mit den Attackierten zu
solidarisieren.
Zu
meinem Verständnis von Religionsfreiheit und Liberalismus gehört es auch für
die Rechte Andersdenkender und Andersglaubender einzutreten.
[….] In
Deutschland leben laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ weniger
Muslime als bisher vermutet. Nur 2,7 Millionen Erwachsene sind demnach
muslimischen Glaubens. Das entspricht 4,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung,
wie die Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW) meldete.
Gemäß der DIW-Erhebung
ist der Anteil der Muslime insbesondere im Osten äußerst gering. Rund 150.000
Erwachsene in Ostdeutschland oder 1,2 Prozent der Bevölkerung geben als
Religionszugehörigkeit den Islam an. Ohne Berlin sind es etwa 80.000 oder 0,8
Prozent der ostdeutschen Erwachsenen. Im Westen sind der Erhebung zufolge 2,5
Millionen oder 5,1 Prozent der Volljährigen muslimischen Glaubens. [….]
(FAZ,
18.04.2018)
Diese
2,7 Millionen Menschen sind nicht „der Islam“, sondern 2.700.000 verschiedene
Individuen, die aus unterschiedlichen Gründen zu einer Religion bekennen, die
sie alle höchst unterschiedlich auslegen.
Einige
sind hochspirituell, für andere ist der Islam Teil der Kultur, einige zeigen
sich vollverschleiert, andere kleiden sich sexy mit offenem Haar.
So
unsympathisch mir die Religion sein mag, so wenig gilt das für
Einzelindividuen, deren Gründe für ihre Religionszugehörigkeit ich manchmal
nachvollziehen kann. Die ich manchmal auch für völlig unverständlich halte.
Einige
der nettesten und fürsorglichsten Menschen, die ich kenne, sind katholisch,
andere muslimisch.
Zur
Toleranz gehört es ihren Glauben zu akzeptieren, auch wenn ich ihn persönlich
völlig absurd finde.
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