Amerikanische
Liberale wundern sich immer noch darüber, daß ausgerechnet die streng-gläubigen
Evangelikalen, die sich seit Jahrzehnten als „moral majority“ inszenieren und
für „family values“ kämpfen Donald Trump adorieren wie keinen anderen
US-Präsidenten zuvor.
Mehr als vier von fünf weißen Evangelikalen haben für Trump gestimmt.
Insbesondere
die streng gläubigen weißen Frauen bilden der Kern der Unterstützer des
dutzendfach der sexuellen Belästigung Angeklagten.
[….] The women in suburban Dallas all conceded
they have cringed sometimes at Mr. Trump, citing his pettiness, impulsiveness,
profanity and name calling. Still, they defended him because he delivered on
issues they cared most about, such as the appointment of Justice Neil M.
Gorsuch to the Supreme Court.
“Certainly we are all embarrassed, but for the most part he represents
what we stand for,” said Ms. Leonhart, who is active in the women’s ministry at
her church.
A clear majority of white evangelical women, even in the face of the
#MeToo movement and renewed claims of marital infidelity against the president,
continue, along with white evangelical men, to form Mr. Trump’s most cohesive
block of support.
Mr. Trump’s ability to connect so strongly with evangelical voters was
among the most notable surprises of the 2016 campaign. Since his election, he
has courted evangelical leaders aggressively and, more important, has delivered
on promises to appoint conservatives like Justice Gorsuch to federal courts.
Men who see themselves as leaders of religious conservatives, such as Franklin
Graham, Jerry Falwell Jr. and Tony Perkins, the president of the Family
Research Council, have remained doggedly supportive.
And the majority of evangelical women remain in his corner. [….]
Ausgerechnet
die Amerikaner, die ihre totale Verklemmtheit zum politischen Programm erheben
und radikal gegen Masturbation, vorehelichen Sex, Verhütungsmittel, Homoehe, Frauenrechte,
Gleichberechtigung, Transrechte, Sexualaufklärung kämpfen, stellen sich alle
hinter einen Mann, der seit Jahrzehnten mit Pornosternchen verkehrt,
grundsätzlich seine diversen Ehefrauen betrügt, abstoßend ordinär spricht und
wie kein anderer lebender Mensch lügt, wenn er den Mund aufmacht.
Natürlich
ist die Heuchelei offensichtlich. Die Evangelikalen würden einen Demokraten oder
gar einen Schwarzen schon bereits für ein Hundertstel der Sex-Affären für immer
und ewig in Grund und Boden verdammen.
Aber das
zeigt ja gerade den Kern der Religiosität.
Diese
Menschen messen immer mit zweierlei Maßstäben, weil sie einer exkludierenden
Ideologie verfallen sind.
Sie sind
zutiefst davon überzeugt besser als andere zu sein, sich mehr erlauben zu
dürfen.
Das ist
Religion: Wir sind besser als die.
Was man Obama nie durchgehen lassen würde – weil er ja zu den anderen gehört – ist kein Problem bei Trump, da er einer von uns ist.
Und Gott
verzeiht einem selbst und den Seinen.
Nur bei
den anderen müssen eheliche Fehltritte mit immerwährender Verdammnis bestraft
werden. Da gilt der alttestamentarische Rachegott, Auge um Auge, Todesstrafe,
Prügelstrafe.
Wenn
aber der eigene homophobe Pfaff dabei ertappt wird Ted Haggard-artig
koksend mit Callboys zu kopulieren, muss er anschließend nur kurz beten und
erklären, Gott habe ihm verziehen.
Das gilt
für die gesamte christlich durchwirkte Republikanische Partei, die Grand Old Perverts – jeder hat
Sexaffären, grabscht Frauen und Minderjährige an.
Aber das
wird verziehen, weil es ja „unsere“ Leute, also die Guten sind.
Das ist
der Kern und auch die Attraktivität einer Ideologie wie des Christentums:
Man ist immer auf der richtigen Seite, wird mit Milde bewertet, während man seinen Sadismus frei gegen die Fremden, die Anderen ausleben darf.
Man ist immer auf der richtigen Seite, wird mit Milde bewertet, während man seinen Sadismus frei gegen die Fremden, die Anderen ausleben darf.
Man sehe
sich dazu nur den rasenden und perfiden Hass der evangelikalen Christen auf die
Überlebenden des Parkland-Massakers an.
Dieses
Ausmaß an Bösartigkeit gegen OPFER eines Amoklaufs könnten liberale aufgeklärte
Menschen nie aufbringen.
Kein Humanist,
kein Atheist wäre zu so einer Amoralität fähig.
Christen
aber schon, denn sie haben ja Gott auf ihrer Seite und dürfen ihre Gegner
vernichten.
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