Das ist schon mal wieder ziemlich lustig, daß sich der
orangehaarige Depp im Weißen Haus in der Stormy-Daniels-Hushmoney-Affäre das Pseudonym „David Dennison“
gab und damit an „David Dunning“ erinnerte, dessen
berühmteste Entdeckung, der Dunning-Kruger-Effekt zwar schon 1999 publiziert
wurde, aber erst mit der Präsidentschaft Trumps in der Realität inkarniert
wurde.
[….] Beim
Dunning-Kruger-Effekt handelt es sich um eine kognitive Verzerrung, 1999
publiziert von David Dunning und Justin Kruger an der Cornell University. Ihre
Studie liefert folgende Ergebnisse: Personen mit zu geringer Sach- bzw.
Fachkompetenz neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen.
Gleichzeitig sind sie nicht in der Lage, höhere Fähigkeiten anderer zu
erkennen. Zudem sind sie für das Ausmaß ihrer eigenen Inkompetenz blind. [….]
Roland Nelles vom SPIEGEL erklärte gestern die
politische Bedeutung der Affäre und dürfte dabei den weltgrößten Euphemismus
kreiert haben:
[….] Da ist
einmal die Frage der Glaubwürdigkeit. Trump äußert sich bislang nicht zu der
Angelegenheit, lässt aber mitteilen, die Affären-Geschichte von Frau Daniels
sei natürlich nicht wahr. Nur: Wenn es damals am Lake Tahoe am Rande eines
Promi-Golfturniers tatsächlich nicht zu Sex zwischen Trump und dem Pornostar
gekommen sein soll, hätte es eigentlich nie eine Schweige-Vereinbarung
gebraucht.
Es gibt sie aber ganz offenkundig. Vieles spricht dafür, dass Trumps Anwalt
Cohen die Vereinbarung tatsächlich abgeschlossen hat. Er hat jedenfalls
öffentlich eingeräumt, die 130.000 Dollar über eine Briefkastenfirma an Stormy
Daniels gezahlt zu haben. Das macht Trumps Position, es habe nie eine Affäre
gegeben, mindestens unglaubwürdig. Stormy Daniels' Anwalt Michael Avenatti wird
zudem nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es "absurd" sei, anzunehmen,
Trump habe von der Vereinbarung zwischen seinem Anwalt Cohen und Daniels nichts
gewusst.
Trump, der schon häufiger ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit
gezeigt hat, erscheint somit einmal mehr als Trickser und Täuscher. [….]
„Problematisches
Verhältnis zur Wahrheit“?
Ja, das kann man wohl ohne zu übertreiben über einen Mann schreiben, dem innerhalb eines Jahres genau 2.140 Lügen nachgewiesen und dokumentiert wurden.
Ja, das kann man wohl ohne zu übertreiben über einen Mann schreiben, dem innerhalb eines Jahres genau 2.140 Lügen nachgewiesen und dokumentiert wurden.
Beim letzten WaPo-Update am 01.03.2018 lag Trumps Lügen-Count bei 2.436.
Die allergrößte Glaubwürdigkeit sollte man dem
US-Präsidenten vielleicht nicht mehr zubilligen.
David Dunning (University of Michigan) und Carmen
Sanchez von der Cornell University zeigen nun in einer neuen Studie, die sie im
Fachmagazin Journal of Personality and Social Psychology
veröffentlichten, daß es gerade Anfänger sind, die sich am meisten
überschätzen.
[…..] Ausgerechnet
die größten Nichtsnutze überschätzen ihre Fähigkeiten oft besonders stark und
halten sich für die Größten. Warum es ihnen an Gespür dafür mangelt, was sie
nicht wissen. [….]
Sogar Trump dürfte ganz am
Anfang seines Wahlsieges ein wenig vorsichtig ob der gewaltigen Macht gewesen
sein. Er ließ sich von Xi und Putin beeindrucken.
Aber nach ganz kurzer Zeit
hält er sich schon für den erfolgreichsten Präsidenten aller Zeiten und macht
sich ohne die geringste Sachkenntnis an die ganz großen Brocken –
internationaler Handel, Atomkonflikte – heran.
Er befindet sich demnach in der Anfänger-Phase, die
nach Sanchez und Dunning von Hybris und Prahlerei gekennzeichnet ist, wenn man
ein Idiot wie Trump ist.
[….] Sobald sie
aber erste bescheidene Erfahrungen gesammelt haben, verlieren sie schnell die
Bodenhaftung. In den Versuchen der Psychologen überschätzten die meisten
Teilnehmer ihre Leistungen teilweise gravierend, sobald sie etwas Wissen
angesammelt hatten - so wie ein Berufseinsteiger, der die ersten Schritte
hinter sich hat. Erst mit wachsender Erfahrung schwächt sich die Hybris wieder
ab, die Lücke zwischen tatsächlicher Leistung und dem Geprahle darüber
verringert sich. "Was den Hang zur Selbstüberschätzung betrifft",
schreiben Sanchez und Dunning, "sind erste Lernerfolge also eine
gefährliche Sache."
Häufig sind es ausgerechnet die größten Pfeifen, die sich am meisten
zutrauen: Den Beteiligten mangelt es an Gespür dafür, was sie nicht wissen -
woraus sich grobe Selbstüberschätzung speist. [….]
Mustergültig demonstriert Herr Drumpf den
Dunning-Kruger-Effekt gerade gegenüber Nordkorea.
Bar jeder Hintergrundkenntnis und völlig blind für die
Gefahren, die er eingeht, glaubt er mal eben mit einem Gespräch 70 Jahre
Korea-Konflikt abräumen zu können.
Xi erklärte
Trump letztes Jahr in Mar A Lago zwar zehn Minuten am Stück koreanische
Geschichte, aber bei der maximal 60-skündigen Aufmerksamkeitsspanne des
US-Präsidenten dürfte nicht so viel hängen geblieben sein.
(….)
In den westlichen Medien hieß es immer „der irre Kim“, bevor zunehmend auch
Trump als „irre“ betrachtet wird.
Aber abgesehen von der Personalie Trump, blicken wir
alle durch die amerikanische Brille auf Nordkorea.
Die Perspektive Pjöngjangs wird gar nicht erst
untersucht.
250.000 Amerikaner leben in Südkorea.
Der dem US Pacific Command (PACOM) unterstehende
Großverband United States Forces Korea (USFK) steht seit 1957 mit mindestens
30.000 Mann direkt an der nordkoreanischen Grenze.
Man stelle sich für eine Minute vor, 30.000 bis an die
Zähne bewaffnete nordkoreanische Elitesoldaten stünden in Mexiko direkt an der
Südgrenze der USA.
Man stelle sich vor, dieser nordkoreanische
Großverband stünde nicht nur drohend da, sondern hätte zuvor bereits auf
US-Staatsgebiet gewütet, wie es die Amerikaner in Nordkorea taten.
[…..] Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die
Sowjetunion in den Krieg gegen Japan eingetreten, die Kolonialmacht in Korea.
Die Rote Armee rückte im August 1945 schnell nach Süden vor. Die USA
fürchteten, Stalin könnte ganz Korea unter seine Kontrolle bekommen, sie
definierte deshalb die südliche Hälfte der Halbinsel als ihre Einflusssphäre, mit
dem 38. Breitengrad als Grenzlinie. Noch heute ist sie die innerkoreanische
Grenze.
Im Koreakrieg starben allein im Norden etwa 1,5 Millionen Menschen
Dabei war niemandem in Washington bewusst, dass die verhasste Kolonialmacht
Japan diese Linie schon einmal 1896 als Grenze von Einflusssphären definiert
hatte, damals mit dem Zarenreich. Nach seinem Sieg im russisch-japanischen
Krieg 1905 machte Tokio dann die Halbinsel, die strategische Mitte
Nordostasiens, nach der auch Russland und China gegriffen hatten, zu seinem
Protektorat, 1910 zur Kolonie. […..] Der Zweite
Weltkrieg befreite Korea von den japanischen Besatzern, aber er spaltete es
auch. Gespräche, das besetzte Land zu vereinen, scheiterten. […..] Kim
Il-sung, den Großvater des heutigen Machthabers […..] hatte sich im Widerstand gegen die Japaner einen Namen gemacht und
später in der Roten Armee gedient. Nordkorea beanspruchte das Erbe dieses
Widerstands von Anfang an für sich. […..] Am 25. Juni 1950 marschierte Kim Il-sung nach Südkorea ein, um das ganze
Land unter seine Kontrolle zu bringen. Binnen weniger Wochen kontrollierten
seine Truppen fast die ganze Halbinsel. Dann aber landete US-General Douglas
MacArthur, gestützt durch ein Mandat der UN, im September 1950 und fiel den
Nordkoreanern in die Flanke. […..] Ein übler Vernichtungskrieg folgte, bei dem
die Amerikaner alle Städte Nordkoreas zerstörten. Sie warfen 635 000 Tonnen
Bomben über dem kleinen Land ab, mehr als im Zweiten Weltkrieg in allen
Schlachten um den Pazifik. Etwa 1,5 Millionen Nordkoreaner kamen ums Leben. Die
Frontlinie jedoch verschob sich kaum mehr. [….]
Nachdem die USA 635.000 Tonnen Bomben über Korea
abwarfen und 1,5 Millionen Koreaner töteten, die sich gegen die brutale
japanische Besatzungsmacht erhoben hatten, liebte das koreanische Volk die
Amerikaner nicht besonders.
Soviel Geschichtsbewußtsein ist notwendig für
US-Amerikaner. Trump weiß darüber höchstwahrscheinlich gar nichts.
Was will Nordkorea eigentlich?
"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder
Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das,
egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr)
Pjöngjang will sicher vor dem USFK sein, es möchte auf
Augenhöhe mit den anderen Staaten agieren und sein Regime erhalten.
Bill Clinton hatte das erkannt und ging vorsichtigen
Schrittes auf Kim Jong Il zu.
Es setzte fast schon sowas wie Entspannung ein, denn
Pjöngjang hatte nach dem Ausfall der Sowjetunion als Schutzmacht und
Lebensmittelieferant mit einer gewaltigen ökonomischen Krise, sogar
Hungersnöten zu kämpfen und lechzte nach Hilfe.
Clinton entschied mutig und richtig; diplomatisches
Tauwetter setzte ein und gipfelte im erfolgreichen Besuch der
US-Außenministerin in Nordkorea im Jahr 2000.
[…..] Zum ersten
Besuch eines hochrangigen US-Regierungsmitglieds seit dem Koreakrieg vor einem
halben Jahrhundert ist US-Außenministerin Madeleine Albright am Montag in
Nordkorea eingetroffen.
Der nordkoreanische Vizeaußenminister Kim Gye Gwan begrüßte Albright am
Sunan-Flughafen von Pjöngjang. Albright, die auch Machthaber Kim Jong Il
treffen wird, will sich von der Ernsthaftigkeit der nordkoreanischen
Führung überzeugen, das Land aus seiner Jahrzehnte alten Isolation
herauszuführen.
Ausreichende Zugeständnisse
Nordkoreas bei seinen Raketen- und Nuklearprogrammen und seiner Haltung zum
internationalen Terrorismus
könnten den Weg ebnen für einen möglichen Besuch von US-Präsident
Bill Clinton in Pjöngjang Mitte November. Auf dem Weg vom Flughafen
zum Mausoleum des 1994 gestorbenen «Großen Führers» Kim Il Sung, dem Vater
des heutigen Machthabers, führte Albright ein 15-minütiges Telefongespräch mit
ihrem japanischen Amtskollegen Yohei Kono.
Dabei äußerte Kono laut Beamten
des Außenministeriums in Tokio Japans Sorge über das Raketenprogramm sowie die
mutmaßliche Entführung von Japanern durch nordkoreanische Agenten. Albright
soll
Kono zugesagt haben, ihn am Mittwoch in Seoul im Rahmen eines
Dreier-Treffens der Außenminister der USA, Japans und Südkoreas zu
unterrichten. Am ersten Tag wird
Albright mit Kim-Stellvertreter Cho Myong Nok zusammentreffen, dessen Besuch
Anfang des Monats in Washington den Weg für ihre zweitägige Visite geebnet
hatte. [….]
So geht große Politik!
Es wurde ein Abkommen ausgehandelt, welches auf der
1994 geschlossenen Vereinbarung fußte, daß Nordkorea auf sein
Atomwaffenprogramm verzichte und die USA im Gegenzug bei der nordkoreanischen
Energiekrise helfen würden, indem sie unter anderem zwei zivile Atomreaktoren
liefern würden.(……) (……)
Trump
ignoriert 25 Jahre Diplomatie und lässt sich im fatalen Glauben an sich selbst
vom Raketenmann vorführen.
[….] Doch Donald Trump folgt seiner
Kindergartenlogik - und sagt einem Treffen mit Kim Jong-un zu, das ihm selbst
gefährlich werden kann.
Es ist das größte
Ärgernis mit Donald Trump, dass er die Welt in seine Kindergartenlogik zwingt.
Gespräche mit Nordkorea? Kann man nichts dagegen haben. Ungleichheit beim
Handel? Lässt sich mit Strafen abstellen. Iran als aggressiver Übeltäter? Wird
mit Vertragsbruch beim Nukleardeal heimgezahlt. Migration? Mauer. Diese stets
gleiche Abfolge von Reiz und Reaktion, Impuls und Überraschung bestimmt die
Amtsführung eines Präsidenten, den man vor Kurzem noch als "mächtigsten
Mann der Welt" charakterisierte. Heute muss man sagen: Es handelt sich um
den unberechenbarsten Mann der Welt, und darin liegt die eigentliche Gefahr.
[….]
Nordkoreas Ziel war es immer, direkt, auf
Augenhöhe und ausschließlich mit den USA zu verhandeln. Washington war stets
klug beraten, diesen Einbindungsversuch abzuwehren und China, Südkorea,
Russland und Japan mit ins Boot zu nehmen. Welche Sicherheit hat Trump nun,
dass er nicht düpiert wird in Gesprächen? Welche Aufwertung verschafft er einem
Regime, für das bereits ein Handschlag mit Trump ein unbezahlbarer Triumph ist?
Was soll der Kern eines Deals sein? Kann Kim überhaupt eine Gegenleistung für
den Abbau seines Nukleararsenals verlangen außer der Aufhebung von Sanktionen?
Allein die Zusage eines Treffens verschafft Nordkorea eine Legitimation, die es
in den vergangenen Jahren nicht einmal von China erhalten hat.
Trump ist gefährlich,
weil ein Treffen mit ihm unkalkulierbar bleibt. Der Präsident tut den letzten
Schritt vor dem ersten - nicht ausgeschlossen, dass er stolpert und sich zur
Lachnummer der ganzen Welt macht. Kim Jong-un hat die Manege gebaut - Trump
lässt sich hineinführen. [….]
Kim Jong
Un und Dotard Trump sind insofern vergleichbar, daß sie beide unsympathisch
sind, eigenartige Frisuren tragen, auf nicht demokratische Weise an die Macht
kamen und über Atomraketen verfügen.
Es gibt
aber einen großen Unterschied zwischen ihnen: Der Koreaner ist intelligent und
Trump ist vollkommen auf den Kopf gefallen.
Das nutzt Kim natürlich aus und manipuliert den amerikanischen Trottel.
Das nutzt Kim natürlich aus und manipuliert den amerikanischen Trottel.
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