Dienstag, 12. Dezember 2017

Ich liebe Spinner

Exzentriker, Nichtangepasste, Individualisten, Einzelgänger, Künstler, Eigenbrödler, Troglodyten, Querdenker, Eremiten, Freigeister, Pioniere, Idealisten, Asperger, Aktivisten – das sind meine Jungs. Die mag ich.

Vereinsmeier, Angepasste, Uniformträger, Mannschaftssportler, Organisierte, Traditionalisten, Religiöse, Spießer, Mitläufer, Ideenlose, Clubmitglieder – mit denen habe ich es nicht so.

Ich wünsche mir, daß alle Menschen ihrer organisierter Religion den Rücken zuwenden und beginnen selbst zu denken, als Atheisten ihren Horizont erweitern. Den Religionen damit ihre Macht entziehen.

Ob meiner humanistischen Überzeugungen würde ich aber genauso vehement die positive Religionsfreiheit verteidigen.
Wer Sikh, Hindu, Muslim, Buddhist oder gar Katholik sein will, soll das unbedingt dürfen.
Auch wenn 99,99% der Bevölkerung das für unsinnig halten.
Individuelle Freiheit muß soweit absolut sein, wie sie keinen anderen gefährdet.

Da man erst mit 18 seine Freiheitsrechte vollständig ausleben kann, dürfen an Kindern niemals ohne Not Maßnahmen durchgeführt werden, die sie womöglich als Erwachsener ablehnen könnten.
Man hat also Kinder nicht zu taufen, man darf sie nicht beschneiden, man unterlässt gefälligst geschlechtsangleichende Operationen und man unterhält keine sexuellen Beziehungen zu ihnen. Man zwingt Kinder nicht unter Kopftuch.

Erwachsene hingegen sollen sich nach Herzenslust an den Genitalien rumschnibbeln dürfen, in schwarze Ganzkörperkondome hüllen, sich jeder erdenklichen Religion verschreiben, jede Droge nehmen, ein oder mehrere Personen allerlei Geschlechtes heiraten und selbstverständlich auch ihr Leben jederzeit beenden dürfen – wenn sie es wollen.

Der Staat soll nicht in freie Entscheidungen seiner erwachsenen Bürger eingreifen.

Der Staat hat aber dafür zu sorgen, daß die Ausübung individueller Freiheit nicht zur Gefahr für andere wird.
Daher sollte ein strenges allgemeines Tempolimit gelten. Niemand darf unter Drogen Autofahren. Beißhunde müssen grundsätzlich angeleint sein. Niemand darf die Umwelt verpesten. Für alle Kinder muss es gewisse Impfpflichten geben, da Impfungen gegen Krankheiten wie Diphtherie, Kinderlähmung und später Masern nicht nur das eigene Leben schützen, sondern auch das Leben vieler anderer rettet. Private Waffen sollen verboten sein.
Schulpflicht für alle Kinder.
Der Staat soll handeln, wenn Pflegebedürftige vernachlässigt, Tiere gequält, oder aber das Kindeswohl gefährdet wird, weil die Reptiloiden-gläubigen Impfgegner-Eltern medizinisch notwendige Behandlungen verweigern.

Das Parlament soll natürlich nicht alle Augen, inklusive Hühneraugen zudrücken, wenn das Wohl Dritter gefährdet wird, nur weil sehr viele oder sehr Mächtige das wollen. Ein Kinderpenis hat intakt zu bleiben bis sein Träger 18 ist – auch wenn Millionen Juden, Christen und Muslime aufjaulen.

Katholiken, die sonntags in todlangweiligen Hochämtern gegen das Einschlafen kämpfen sind nicht Angelegenheit des Staates.
Sie sollen ihren hochbizarren Riten frönen dürfen wie es ihnen beliebt.

Wer bin ich, darüber zu urteilen, ob es sinnvoll ist von zölibatären alten Männern in bunten Kleidern und brennenden Handtäschchen einem ausgedachten Freund  huldigen zu lassen, der sich in drei Persönlichkeiten spaltete, seine eigene Mutter schwängerte, um dann als sein eigener Sohn geboren, hingerichtet, wiederbelebt und schließlich in den Himmel gebeamt zu werden?
Viele Menschen mögen es offenbar morbid, hängen sich ausgemergelte kleine gefolterte Leichen-Figuren über den Esstisch, behaupten allwöchentlich seinen Leib und sein Blut zu fressen. Wem es gefällt.

Nur weil „katholisch“ drauf steht, darf der Staat aber nicht wegsehen, wenn Hunderttausende Heimkinder gequält, ausgebeutet und indoktriniert werden.
Er darf es nicht tatenlos hinnehmen, wenn tausende Jungs von Gottesmännern in grellen Nachthemden vergewaltigt werden.
Eine Organisation, die nicht nur weltweit Myriaden Kinder sexuell missbraucht hat, sondern dies bis in die jüngste Zeit systematisch vertuscht, muss natürlich vom Staat daran gehindert werden jemals wieder Kinder in ihre Obhut zu bekommen.

Exorzismus ist nicht als lustiges mittelalterliches Rudiment der Katholiban zu akzeptieren. Der Staat hat seiner Sorgfaltspflicht zu genügen und diesen brutalen Unsinn zu stoppen.

[….]  In Frankreich boomt das Geschäft mit dem Exorzismus. Alessandra Nucci, italienische Journalistin und Korrespondentin im Vatikan, berichtete jüngst von der steigenden Zahl der Laien-Exorzisten überall in Europa, insbesondere in Frankreich. Über 100 Exorzisten seien durch die vom Vatikan anerkannte Internationale Vereinigung der Exorzisten allein in Frankreich registriert. [….] In Deutschland ist die freie Berufsbezeichnung "Exorzist" weniger geläufig, Heilungsrituale oder Geisteraustreibung sind aber durchaus gefragt. Das berichtet ein Pastor einer Berliner Freikirche, der einen sogenannten Befreiungsdienst anbietet, aber namentlich nicht genannt werden möchte. [….]
Zu groß, so hört man, sei die Angst vor erneuten Skandalen wie dem Fall der Anneliese Michel aus dem Jahr 1976. [….]. Erst im März hatte Papst Franziskus den Einsatz von Exorzisten als unverzichtbar bezeichnet. Zur Beichte erschienen bisweilen Menschen mit "spirituellen Störungen". Sofern diese nicht, wie in den meisten Fällen, psychische Ursachen hätten, dürften Seelsorger "nicht zögern, sich an diejenigen zu wenden, die in den Bistümern mit diesem sensiblen und notwendigen Dienst betraut sind", sagte Franziskus. [….]

3 Kommentare:

  1. I second every word !

    Gruß,
    Titanica

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  2. 'Schulpflicht für alle Kinder.'

    1945 wurde die Zwangsarbeit abgeschafft - nur nicht für Kinder. Mir ist durchaus bewusst, dass Schulfplicht auch ein Recht auf Bildung einschließt. Aber in Zeiten des Internets, wo man die Bildung praktisch kostenlos und ohne Mobbung von Zuhause aus erwerben kann, sollte man einmal über eine Liberalisierung nachdenken.

    Und wozu überhaupt Bildung? Da geht man mindestens neun Jahre lang zur Schule und muss dann nachher für ein Taschengeld putzen oder Pakete liefern gehen. Bildung lohnt sich nur noch für die Eliten. Lesen und Schreiben (auf der Tastatur), einfaches Rechnen sind ja noch brauchbar. Aber alles weitere lernt man ohnehin während einer Ausbildung.

    Die soziale Aufgabe von Schulen sind nicht zu unterschätzen. Wir lernen dort aber nicht nur Positives. Überlastete Lehrer, die wie kleine Könige über ihre Schutzbefohlenen verfügen gibt es ebenso, wie deprimierte Lernroboter, die ihren Lehrplan stumpf durchziehen. Es gibt Mobber und physische Gewalt in Schulen.

    Es gibt von Sekten geführte Schulen, die ich für eine Gefahr halte, weil sie Kinder systematisch beeinflussen.

    Sinnvollen Sport- Kunst- und Musikunterricht gibt es an einfachen Schulen soguut wie gar nicht mehr. Viele Kinder lernen nicht einmal mehr das Schwimmen. Dafür erhöht man mit PISA-Studien die Schlagzahl beim elitäten Perfektions-Unterricht. Es genügt bei Fünftklässlern schon lange nicht mehr, sich verständlich ausdrücken zu können. Es gibt Standards, die sich natürlich stets an den Besten orientieren.

    Den Leistungsdruck finde ich zum Kotzen. Wenn Kinder das wollen, okay. Dann könnten sie freiwillig viel lesen, rechnen oder sich schriftlich ausdrücken. Aber ist es noch eine Kindheit, wenn man vom sechsten Lebensjahr an, wochentags in einer Ganztagssschule zum Lernen sinnlosestem Unsinn gezwungen wird? Bestimmt nicht.

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  3. Natürlich muss es Schulpflicht geben.
    Unsere Gesellschaft geht ja jetzt schon daran zu Grunde, daß die Leute sich nur noch in ihren Internetblasen bewegen.
    Da ist das letzte was wir brauchen "Liberalisierung der Schulpflicht" und noch mehr subjektive Meinungsmache aus dem Internet.

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