Dumdidumdidum,
lalalala, war irgendwas los heute?
Es ist
doch nichts vorgefallen, das einen irgendwie bewegen müßte, oder?
Ach ja.
Und weil heute so ein fröhlicher und unbeschwerter Tag war, dachte ich mal
wieder darüber nach auszuwandern.
Fragt
sich nur wohin.
Vor
einen halben Jahr hatte ich meine Aufmerksamkeit auf die Outer Banks von North Carolina, OBX
konzentriert.
Das ist
diese dreihundert Meilen lange superschmale Inselkette im Atlantik vor
Northcarolina.
An den
schmalen Stellen sind die OBX nur um die 150 m breit. Das hätte den Vorteil,
daß man mit etwas Glück ein Grundstück finden könnte, bei dem man kaum Nachbarn
hat, weil im Osten (Atlantik) und Westen (Sound) Meer ist. Frische Brise ist
garantiert (= ideal für mich Allergiker) und da alle auf die grandiose Aussicht
scharf sind, haben die Häuser dort oft einen „umgekehrten Grundriss“, so daß
man unten Bad, Küche, etc einbaut und das Wohnzimmer ganz nach oben rutscht.
Üblicherweise haben die Einfamilienhäuser dort drei oder mehr Stockwerke. Wäre
auch perfekt für mich. Ich würde ganz oben thronen und selbst wenn mal Leute
dort rumlatschen, würden sie mich nicht sehen.
Zudem
sind die Grundstücke an der Sound-Seite relativ geschützt vor Sturmfluten und
die Preise sind natürlich nicht so hoch wie in anderen begehrten Küstenregionen
(Florida oder Kalifornien zB).
Als ich
den Plan einem Freund in den USA erzählte, lief er allerdings leicht grün an
und schnappte nach Luft. Er war in NC aufs College gegangen und befand der
gesamte Staat sei vollkommen von „christian
cunts“ durchseucht. Nur Fundis da.
OK, das
ist nicht so ideal.
Vielleicht
doch lieber Alaska?
Das ist
immerhin die Heimat meiner ersten erwachsenen Lieblingsserie
Northern Exposure, der ersten hochqualitativen Dramaserie mit
sich stetig entwickelnden Charakteren, die gedreht von 1990-1995 noch vor
den unübertroffenen Sopranos entstand.
Das ist
klimatisch noch besser für mich. Natürlich ist das auch ein konservativer
US-Staat, aber dort sind sie Individualisten gewöhnt. Viele Alaskaner legen
äußersten Wert auf Abgeschiedenheit und wollen sich nichts vorschreiben lassen.
Die
Grundstückspreise dort sind noch niedriger und an den Millionen Seen gibt es
unberührte Natur der schönsten Art – nämlich einsame Natur. Menschenfrei.
Meine
Sorge ist aber, daß ich dort als Vegetarier Probleme bekomme. Die Menschen in
Alaska fressen jeden Tag mindestens einen Zentner Lachs und Elch pro Person und
scheinen dementsprechend auch kaum etwas anderes zu tun außer angeln und Elche
abzuknallen.
Und die
bugs. Im Sommer kann man scheinbar aufgrund all der stehenden Gewässer die Hand
vor Augen kaum sehen, weil die Mücken so dicht an dicht rumschwirren.
Ein
bißchen weiter südlich, Seattle im Bundesstaat Washington zB, gefiele es mir
politisch besser und aufgrund all der linksliberalen Hipser in Portland, könnte
ich dort auch perfekt ernährt werden.
Die
vorgelagerten Pazifik-Inseln wie zB Orcas-Island sind unübertroffen schön.
Insbesondere gibt es dort die legendären Baumbestände aus riesigen roten Zedern
und Mammutbäumen.
Blöd ist
nur, daß andere das auch schon bemerkt haben und man daher ein großes
Grundstück (erforderlich, um keine Nachbarn zu haben) erst nach dem
Lotto-Hauptgewinn bezahlen kann.
Zivilisierter
wäre natürlich Kanada.
Im
2016er Wahlkampf warb Nova Scotia schon gezielt um Immigranten.
Die
Halbinsel Nova Scotia (wir befinden uns wieder an der Ostküste), die sich
größentechnisch zwischen Belgien und Österreich einordnen läßt, verfügt bisher
nur über 900.000 Bewohner.
Allerdings
bin ich bloß USAner und kein Kanadier. So wie sich Trump benimmt, wird der
Migrationsdruck gen Kanada vermutlich noch stark zunehmen.
Kanada
ist für seine liberalen Einwanderungsgesetze bekannt, aber das Punktesystem
bevorzugt natürlich diejenigen, die sie gebrauchen können.
Und was will Justin Trudeau mit einen
geriatrischen US-expat anfangen?
Auswandern
für Geronten geht immer nur gut, wenn man reich ist.
Könnte
ich vielleicht nach Island? Ist nicht EU, recht liberal, prima Klima für mich.
Vermutlich
müßte ich dafür aber auch eine Isländerin heiraten und wo finde ich die? Gibt
doch nur so wenige. Außerdem wird Island inzwischen von Touristen überlaufen.
Verhungern müßte ich ebenfalls, weil die Leute da nur giftigen, vergammelten Hákarl (aus fermentiertem Grönlandhai) und im heißen Boden geschmorte
alte Hammel fressen. Ich will nicht.
Also wohin bloß?
Ich kann
nur hoffen, daß mich die Außerirdischen bald abholen.
NRW
kommt jedenfalls auch nicht mehr in Frage.
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