Donnerstag, 4. Mai 2017

AfD wirkt.



Eigentlich ganz geschickt, wie sich die Union vor den wichtigen Wahlen auf spreizt.

Merkel gibt öffentlich die freundliche Frau, verteidigt die Doppelte Staatsbürgerschaft, die es eigentlich gar nicht gibt und die sie selbst in den 20 Jahren zuvor hart ablehnte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die doppelte Staatsbürgerschaft gegen teils massive Kritik auch aus den eigenen Reihen verteidigt. "Ein Türkischstämmiger mit Doppelpass kann ebenso loyal zu Deutschland stehen wie ein Türkischstämmiger, der nur die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt", sagte die CDU-Vorsitzende der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. [….]

Während Merkel auf diese Weise die Multikulti-freundlichen Wähler einsammelt, die früher für die Grünen gestimmt haben und nun auch mal der CDU ihr Votum geben, nachdem die Grünen-Chef seit Jahren für die CDU schwärmen, propagieren Merkels wichtigste Minister das diametrale Gegenteil.

Thomas de Maizière verbreitet ungeniert dumpfdeutsche Thesen aus der Mottenkiste, die möglichst effektiv das Land spalten sollen.

Der Leitkulturmurx, seit 18 Jahren immer wieder von der Union aufgetischt, wenn ihnen inhaltlich nichts einfällt, wirkt immer noch anziehend auf die Wähler. Schon schrumpft die AfD. Auch wenn in 20 Jahren noch kein Unionspolitiker in der Lage war zu erklären was „die Leitkultur“ eigentlich sein soll.

Vermutlich ist es aber gerade diese hanebüchene Primitivität der de Maizière-Thesen, die sie beim rechten Mob erfolgreich macht.

[….] Man mag sich wundern, was im Wünsch-dir-was-Katalog des Ministers so alles fehlt. Aber wirklich wunderlich ist es, dass er sein Sammelsurium von Nichtigkeiten und Wichtigkeiten schwarz-rot-golden anstreicht und zur deutschen Leitkultur erklärt. Das ist so albern, dass es einen drängt, den Minister zum Alberich zu erklären.

[….] Es verhielt sich damit so wie mit dem kleinen Jungen und der Semmeltüte: Wenn nichts mehr drin ist, bläst er die Tüte auf, haut drauf und freut sich, wenn's knallt - und alle ein wenig erschrecken; konservative Kreise haben sich damals darüber gefreut, dass von der CDU wieder was Knalliges zu hören war; und Angela Merkel hat seinerzeit die Knallerei mit einem Geständnis geadelt und dann zur Marschmusik der Union erklärt: Man müsse die Leitkultur in die Programme schreiben, weil sich "die anderen so wunderschön darüber aufregen".[….]

Prantl mag sich wundern, aber der Multikulti-tiefbraun-Mix wirkt.
Schockten die Umfrageinstitute die Union vor einem Monat noch mit Zahlen, welche die SPD vor der CDU/CSU sahen, liegt nun die Union wieder deutliche sieben bis acht Prozentpunkte vor den Sozis.
Die Genossen sind wieder klar unter die 30%-Marke gerutscht und scheinen sich wieder in Richtung der unteren 20er aus der Gabriel-Zeit zu bewegen.

Mit dem Spagat aus „Kümmerer-Merkel mit Herz“ und „Ausländer-Raus-SpahndeMaizièreKlöckner“ wird Schulz platt gemacht.
Nun greift er nicht mehr an, sondern reagiert nur noch – und das auch noch beleidigt.

[…..]"CDU/CSU steigen in den Umfragen, weil die AfD sich selbst zerlegt", sagte Schulz dem Abendblatt. "Und die Merkel-CDU macht einen Rechtsruck, um Wähler am rechten Rand an sich zu binden." Die Thesen von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zur deutschen Leitkultur beispielsweise zielten "ganz klar auf Wähler am rechten Rand". [….]
(Abendblatt, 03.05.2017)

Das alte Unions-Doppelspiel. Man ist konservativ und christlich-mitfühlend.
Falls die Sozis mal „Christlich“ im Sinne von Nächstenliebe erscheinen, so sind sie natürlich Vaterlandsverräter, die Deutschland „umvolken“ wollen.

Beispiel Landtagswahl in Schleswig Holstein – am 07.Mai 2017 – der regierende SPD MP Albig kann sich nicht dafür erwärmen Bürgerkriegsflüchtlinge, die alles verloren haben und denen Tod und Gewalt in der Heimat droht, wieder abzuschieben.

[…..] Kurz vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) den von seiner Regierung angeordneten Abschiebestopp für abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan verteidigt. Die schleswig-holsteinische Landesregierung habe gezeigt "wie man Humanität organisiert", sagte Albig am Donnerstag bei einer Kundgebung mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Kiel. Er könne es nicht ertragen, wenn "vor lauter Zynismus" erzählt werde, dass eine Gesellschaft mit 82 Millionen Menschen dadurch besser werde, einmal im Monat einen Abschiebeflug nach Kabul zu schicken.
(Afp, 04.05.17)

Albigs Herausforderer von der CDU, der junge Daniel Günther ist hingegen ausdrücklich dafür Familien auseinander zu reißen und mit maximalem Aufwand ins Unglück zu stürzen.

[….] Innenminister Stefan Studt (SPD) hat angeordnet, dass in den kommenden drei Monaten keine Menschen nach Afghanistan abgeschoben werden dürfen. Der Grund ist die aktuell angespannte und teils unklare Sicherheitslage. So kann nach Angaben der Landesregierung nicht sichergestellt werden, dass afghanische Staatsangehörige unter Berücksichtigung der völkerrechtlichen Standards sicher und würdevoll zurückgeführt werden. "Ein Abschiebungsstopp war daher aus humanitären Gründen geboten", sagte Studt.
Im Dezember des vergangenen Jahres stellte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen fest, dass im gesamten Staatsgebiet Afghanistans ein innerstaatlicher bewaffneter Konflikt lodert. Sichere Gebiete, in die Abschiebungen möglich sind, können demnach nicht bestimmt werden. Im vergangenen Jahr waren in dem Land laut einem Bericht der Vereinten Nationen so viele Zivilisten getötet worden, wie seit 2009 nicht. Auf diese Erkenntnisse stützt sich die Entscheidung der Landesregierung. [….] Auch die Grünen-Landtagsfraktionschefin Eka von Kalben lobte Studt: "Ich bin stolz auf diesen Innenminister, der - auch wenn es mal etwas auffrischt ­ einen klar humanitären Kurs behält."
Dagegen übte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Günther massive Kritik: "Kein anderes europäisches Land hat die Abschiebungen nach Afghanistan gestoppt." Ganz offensichtlich sei der pauschale Abschiebestopp der Regierung von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) "in der Sache unbegründet", so Günther. […..]

Für die brutale antihumanitäre Linie Günthers gibt es zwei gute Argumente.

Einerseits sollen sich aus Deutschland nach Afghanistan abgeschobene Afghanen nicht beklagen, wenn sie kurz nach der Ankunft in Kabul einem Attentat zum Opfer fallen. Sie wären keine Ziele, sondern würden nur zufällig ganz nebenbei mit massakriert. Also kein Grund sich aufzuregen.


De Maizière verteidigt Abschiebungen
Zivilisten seien in Afghanistan nicht Ziel, sondern nur Opfer von Anschlägen. So rechtfertigt de Maizière Abschiebungen. [….]

Ja, so geht christliche Nächstenliebe.

Daniel Günther, 43, CDU, Verwaltungsbeamter aus Eckernförde, ist praktizierender und streng gläubiger Katholik, der daher 2016 mit dem genialen Vorschlag berühmt wurde eine Schweinefleischpflicht in Kantinen einführen, da es gesund und ausgewogen sei und zur deutschen Kultur gehöre.

Der fromme Familienvater von drei Kindern, 2002 bis 2006 Mitglied im Gemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Eckernförde, sowie seit 2014 Mitglied des Caritasrates SH, weiß eben wie christliche Nächstenliebe zu verstehen ist:
Alles abschieben, was nicht arisch ist.
Denn Gott spricht deutsch und christlich ist nur das was Deutschlands Rechten nützt.

Kein Wunder, daß die Nord-CDU überraschend in den letzten Tagen die SPD in Wahlumfragen überholte.
Gott ist mir ihr.

Und wer braucht schon noch eine AfD, wenn die CDU für Schweinefleischfresspflicht, Ausländerstopp und Zwangshändeschütteln sorgt?


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