Donnerstag, 23. März 2017

Wie wird man Trump wieder los?



Unter FBI-investigations zu stehen, ist natürlich außerordentlich lästig für einen US-Präsidenten, da das viel Zeit und Aufmerksamkeit bindet.
Es hängt wie ein Damoklesschwert über Trump, denn es scheint immer noch möglich so gravierende Dinge aufzudecken, daß auch GOPer im Kongress an ein Impeachment denken müssen.
Warum darf man nicht mit den Russen sprechen, fragen nun scheinheilig empört viele Republikaner. Das hatte doch Trump im Wahlkampf versprochen; wieder bessere Beziehungen zu Moskau aufzubauen.
Natürlich darf und soll man mit Russen sprechen.
Aber ein president-elect darf nicht dem amtierenden Präsidenten außenpolitisch ins Handwerk pfuschen.
Zudem ist es ungeheuer verdächtig, wenn Trumps engste Berater wie Sessions und Flynn auf entsprechende Fragen dreist den Kongress anlügen, statt zuzugeben mit Moskau gesprochen zu haben.
Zudem ist es ungeheuer verdächtig, wenn Trump gegen alle Gepflogenheiten hartnäckig seine Steuerunterlagen verweigert, die beweisen könnten, wenn Trump keine geschäftlichen Verbindungen zu Russland unterhalten sollte.

Ich schätze die politische Lage Amerikas allerdings als so derartig verhärtet ein, daß Republikaner mit ihren deutlichen Mehrheiten und den Schlüsselpositionen in Justiz und Exekutive es verhindern werden ihren Präsidenten stürzen zu lassen.
Die Machtfülle der Republikaner ist 2017 so gewaltig wie seit vielen Jahrzehnten nicht.

(…..) Die Republikaner stellen 33 und die Demokraten 16 Gouverneure. Trumps GOPer haben als mehr als doppelt so viele Regierungschefs in den Ländern. Eine Zweidrittelmehrheit.
Die Landkarte nach politischen Farben sieht verdammt rot aus.

Im US-Senat (100 Sitze) verfügen die Republikaner mit 52 Senatoren über die absolute Mehrheit (Demokraten 46)

Auch im wichtigen US-Repräsentantenhaus stellt Trumps Partei mit 237 von insgesamt 435 Sitzen eine sichere absolute Mehrheit. Die Demokraten dümpeln bei 193 Abgeordneten weit dahinter.

Darüber hinaus baut Trumps Administration gerade die gesamte Justiz um und wird in Kürze überall ultrakonservative Juristen installiert haben.

[…..] Alle 46 US-Bundesanwälte, die während der Amtszeit Barack Obamas ernannt worden waren, sollten zurücktreten. So hat es die Regierung Donald Trumps gefordert. Preet Bharara, prominenter Bundesanwalt in Manhatten, weigerte sich offenbar und wurde jetzt nach eigener Aussage bei Twitter gefeuert. [….]

Wesentlich dramatischer könnten Trumps Ernennungen für den Supreme Court sein, da auch zukünftige Präsidenten diese nicht rückgängig machen können. Die obersten Richter amtieren auf Lebenszeit und so könnten die Weichen für Dekaden auf ultrakonservativ gestellt werden. (…..)
Außerdem darf man nicht den Fehler begehen den Trump-Anhängern auch nur Rudimente von Verstand anzudichten.
Das sind von der Realität völlig entkoppelte Fanatiker.


Das Wahlvolk kümmert sich nicht um die klassischen Medien und glaubt nicht an die kontinuierliche Aufdeckung von Trumps Lügen.

Der Präsident bestärkt sie nicht nur mit seinen pausenlosen Tweets, sondern er befindet sich immer noch auf Wahlkampftour.

Warum?

Das hat zwei Gründe. Zum einen müssen seine Berater ihn mit diesen Fan-Bädern beruhigen. Würde Trump zu viel Realität in Washington miterleben, könnte er noch mehr ausrasten.
Zum anderen spülen diese Auftritte immer noch viel Geld in Trumps Kassen, weil sie gesponsert werden und die Merchandising-Maschine weiterläuft.


Diese fortgesetzten Trump-Rallys sind gewissermaßen das Ritalin, welches das dreijährige jähzornige Kind in ihm in Schach halten.

Trumps gaslighing* der Öffentlichkeit stabilisiert seine Macht.
Dadurch wird er immun gegen die Aufdeckung seiner Lügen, demoralisiert die Demokraten und hält seine Fans bei der Stange.

*Gaslighting is a form of manipulation that seeks to sow seeds of doubt in a targeted individual or members of a group, hoping to make targets question their own memory, perception, and sanity. Using persistent denial, misdirection, contradiction, and lying, it attempts to destabilize the target and delegitimize the target's belief.
Instances may range from the denial by an abuser that previous abusive incidents ever occurred up to the staging of bizarre events by the abuser with the intention of disorienting the victim.[…..]

Es ist sehr nett und richtig, daß Medien wie Jeff Bezos‘ Washington Post (Leitspruch des Headers: „Democracy Dies in Darkness“) mehr recherchieren und FACT-CHECK-Apps anbieten, so daß jeder, der es wissen will darüber informiert wird, wie dreist das Weiße Haus „alternative facts“ produziert.

Beindruckend ist das schon.

Trump has been in office for 63 days. As of our latest update on day 56, we’ve counted 247 false or misleading claims.

Das wird Trump aber nicht gefährlich, weil es nur eine Minderheit interessiert.
85% der Republikaner misstrauen grundsätzlich den Medien, ergab eine neue Umfrage.

Durch den kontinuierlichen moralischen und qualitativen Verfall der Republikaner und der rechten Medien in den letzten 20 Jahren, ist Trump also immun gegen die Wahrheit.
Ein Impeachment wird es eher nicht geben.

Etwas anderes könnte aber Trumps Präsidentschaft doch vorzeitig beenden; seine Faulheit.
Der Mann hat nie die Jobbeschreibung gelesen und wundert sich nun, daß Dinge wie der US-Etat oder Gesundheitssystem nicht mit einer simplen Anweisung von ihm zu regeln sind.
Er hatte keine Ahnung was dabei zu beachten ist und wer mitredet.

Woher sollte er das auch wissen?
Trump ist außerordentlich ungebildet. Er kann nur rudimentär lesen.
Er hat noch nie ein Buch gelesen und ist schon bei den 140 Zeichen eines Tweets grammatikalisch und orthographisch völlig überfordert.

Trump wurde als Multimillionär geboren und war es stets gewöhnt das zu bekommen, was er wollte. Mit Geld kann man sich auch in eine Ivy League-Schule einkaufen.
Zudem fehlt Trump als Soziopath jede Empathie für seine Opfer; er handelt als Amoralist und kann damit gewisse geschäftliche Vorteile erringen.
So kam er auch zum „southern White House“ Mar A Lago.
Die Vorbesitzer wollten nicht an ihn verkaufen. Also kaufte er einen schmalen Streifen des Nachbargrundstücks und drohte eine so hohe Mauer zu errichten, daß keiner mehr das Meer sehen könne.

[…..] "Louis XIV. auf einem Acid-Trip"
[…..] In Palm Beach offenbart sich wie unter einem Brennglas, wie isoliert Trump lebt - und warum ihn Amerikas Society geächtet hat. Klagen, Drohungen, krumme Deals: Seit er 1985 auf dem schmalen Inselstreifen einfiel, schlug er um sich - "die menschliche Schockwelle aus New York", so beschreibt ihn Lokalkolumnist Frank Cerabino.
"Die alte Garde ist schockiert über seine schlechten Manieren", sagt ein Insider. "Er ist ein Rüpel." […..]
 "Er galt als Barbar vor unseren Toren", erinnert sich Kolumnist Cerabino. "Als Abzocker, der allzu erpicht darauf war zu beeindrucken."
Am meisten gierte Trump nach Mar-a-Lago, erbaut 1927 für die Cornflakes-Erbin Marjorie Merriweather Post, damals die reichste Frau Amerikas. Trump schnappte sich das Anwesen mit 128 Zimmern für acht Millionen Dollar - weit unter dem Marktwert, der heute auf mehr als 70 Millionen Dollar geschätzt wird. Er drückte den Preis, indem er drohte, Mar-a-Lagos Meerblick zu verbauen. […..]

Nun, mit 70 Jahren, ist Trump zum ersten Mal in einer Situation, in der er nicht mit Druck und Geld durchkommt.
Zudem kann er auch nicht wegrennen, wie er es die letzten 50 Jahre gewöhnt war. Er hatte immer nur kurze polternde Auftritte, überließ dann alles den Unterhändlern und verschwand zum Chillen auf eins seiner Luxusanwesen.

Lange andauernde Sitzungen, die akribische Vorbereitungen, Aktenstudium und stundenlange Konzentration notwendig machen, überfordern ihn in jeder Hinsicht.

Die für heute Abend angesetzte Abstimmung zur Abschaffung von „Obamacare“ ist ein Paradebeispiel.
Ultrakonservativen Republikaner geht „Trumpcare“ nicht weit genug, moderatere GOPer fürchten den Zorn der 24 Millionen Menschen, die ihre Krankenversicherung verlieren werden.
Ein klassisches Problem, daß alle demokratischen Regierungschefs kennen. Hier sind Taktik, Geduld und viele intelligente Hintergrundgespräche notwendig.
Also Dinge, die Trump nicht kann.
Er versuchte es wie gewöhnlich mit Druck auf die republikanischen Abgeordneten, herrschte sie mit 'I'm president, and you're not' an.
Aber anders als seine Angestellten, die er feuern kann, ließen sich nicht alle Lawmaker einschüchtern.
Was im Trumptower geht, muß nicht unbedingt im Weißen Haus funktionieren.
Die Republikaner sagten die Abstimmung ab.
Besonders die Ultrakonservativen um Mark Meadows vom teebeutlerischen Freedom Caucus sind pissed.

"Anger at the Freedom Caucus: Frustration is mounting.
"This bill is collapsing," one House Republican, who declined to speak on the record, told CNN Thursday morning.
The challenge for leaders as they count their votes is daunting: Give conservatives too much of what they want and risk losing the moderates, but keep the moderates on board and conservatives could walk.
Trump defends wild claims: 'I'm president, and you're not'
Trump is now seeing and feeling firsthand what it is like to work with the Freedom Caucus, a top GOP source said, that they are incredibly frustrating because they don't really want to get to yes -- and keep moving the goalposts.[….]

Trump hat ganz offensichtlich schon in den ersten acht Wochen die Lust auf das Amt verloren.
Dauernd flieht er zum Golfen nach Mar A Lago.
Es wird ihn sehr frustrieren seine Ankündigungen (Repeal and replace Obamacare the first day, the first hour in office, defeat ISIS within 30 days) nicht umsetzen  zu können.
Und schon gar nicht kann der Narziss ertragen, wenn sich Meldungen wie „Approval ratings down the toilet“ häufen.

Sich durch etwas durchbeißen, das ihm keinen Spaß macht und weder Bewunderung noch Geld einbringt ist Trumps Sache absolut nicht.

Ich glaube nicht, daß der Kongress ich des Amtes entheben wird, aber er könnte entnervt selbst hinwerfen und die Schuld den Medien und „Washington“ in die Schuhe schieben.

Gegen einen vorzeitigen Amtsverzicht spricht allerdings seine Parasiten-Natur.
Trump nutzt für sich, seine Firma und seine Familie schamlos den Steuerzahler aus.
Donald Trump bereichert sich als Präsident und die Gelegenheit wird er weiterhin ausnutzen wollen.

Ausländische Staatsgäste und Wirtschafsdelegationen wissen wie geldgierig Trump ist und trauen sich daher nicht bei Washington-Besuchen andere Hotels als das Trump-Hotel zu buchen.
Sein Mar A Lago-Golfclub erhöhte schnell die Aufnahmegebühr von $100.000 auf $200.000 – schließlich will jeder mit dem mächtigsten Mann der Welt golfen. Das nutzt Trump aus, um zu verdienen.

Die schönen Geldströme wären dahin, wenn er sein Amt abgibt.

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