Es
klingt schlimm, aber aus Gründen der politischen Hygiene, des
Minderheitenschutzes, der Gerechtigkeit muß man hoffen, daß Trumps Präsidentschaft spektakulär scheitert.
Niemand
fühlt sich bei so einem Gedanken wohl. War es nicht das, was die Republikaner
während der Clinton- und Obama-Jahre taten? Die totale Obstruktion, das
mutwillige Schlechtreden des Landes, der Versuch mit allen Mitteln der eigenen
Wirtschaft zu schaden, indem sämtliche Jobs-Initiativen des demokratischen
Präsidenten blockiert wurden?
Und nun
hoffen, ja fordern seriöse Journalisten eine Rezession herbei?
[….]…success for Trump would be a disaster for
America. If his campaign promises are to be taken at face value, his success
would mean that tens of millions of Americans may lose health care insurance.
It would mean a step back on fighting climate change that could have a
catastrophic, even apocalyptic effect on the planet. It would mean a shredded
social safety net and little federal attention to voting restrictions and
structural racism in America’s criminal justice system. It would mean global
instability and a weakening of American’s leadership role in the world. It
would mean acquiescence to an assertive Russia and a weakening of the
international institutions that help to maintain global order. It would mean
disastrous trade wars and a domestic agenda that would do more to harm the
people who voted for Trump than help them. It would mean mass deportation — and
a humanitarian catastrophe — for millions of undocumented immigrants. [….]
Man darf
einem extrem Rechten Misserfolg wünschen und ist dennoch kein Heuchler, weil es
einen prinzipiellen Unterschied zwischen links und rechts gibt.
Trump
ist Faschist und da gibt es keinen Platz für Euphemismus.
[…..]
Das Wort vom Populismus erlaubt sogleich
den Zusatz "von rechts und von links" - aber es gibt keinen
menschenverachtenden Populismus von links.
Wer Trump, die
Brexiteers, Le Pen und die AfD und ihresgleichen nur als Rechtspopulisten
bezeichnet, verwischt dieses entscheidende Merkmal der rechten Revolution.
Damit wird Politik betrieben.
"Faschismus ist
ein Ergebnis der Krise unserer Zeit. Wir hätten ihn auch 'Irrationalismus'
taufen können." Mussolini hat das gesagt, kurz vor seinem Ende in der
Villa Feltrinelli am Gardasee. Die Lust an der Unvernunft ist bis heute das
große Gemeinsame aller faschistischen Bewegungen. Denn der Faschismus ist ja
erst ein psychologisches Phänomen und wird dann zum politischen.
Der Hass auf das
Fremde, die Furcht vor Veränderung, die Erniedrigung von Frauen, die Verachtung
der Schwachen, die Verherrlichung der Starken, die Wut auf die Eliten, die man
angeblich hinwegfegen will, denen man sich aber in Wahrheit andient - all das
ist Faschismus, die Drohung nach Washington, nach Brüssel, nach Berlin, den
Sumpf trocken zu legen. "Drain the swamp" hat Trump gerufen. […..]
Es ist
jetzt schon widerlich geworden.
Wer
südamerikanisch oder asiatisch aussieht, schwul wirkt, der muß schon jetzt um
seine körperliche Unversehrtheit in den USA fürchten. Die Trumpianer sind übergriffig, brutal und gewalttätig.
Den
schier grenzenlosen Hass, den Trump losgetreten hat, darf man niemals als neue
Normalität hinnehmen.
Es gibt
keine Rechtfertigung dafür einen „White Supremacist“ und Antisemiten wie Steve Bannon
als Stabschef zu installieren.
Die Welt
darf nicht wegsehen, wenn der erzkonservative Senator und brutale Homohasser Jeff Sessions Justizminister
wird. Der KKK-Freund wurde einst als zu rassistisch eingestuft, um Bundesrichter
werden zu können.
[….]
Ein schwarzer Staatsanwalt sagte [….], Sessions habe ihn als „boy“ angesprochen
und gesagt, er habe die Rassistenorganisation Ku-Klux-Klan immer gut gefunden,
bis er herausgefunden habe, dass diese Marihuana rauchen, was Sessions jedoch
als Scherz abtat. Daraufhin wurde der Republikaner nicht als Richter bestätigt
und war somit in 50 Jahren erst der zweite Kandidat für einen solchen Posten,
der die Senats-Zustimmung nicht bekam.
Das „National Journal“
sieht ihn als einen der fünf konservativsten Senatoren der Vereinigten Staaten.
Er hat sich wiederholt gegen jede Form der Einwanderung gewandt, bezweifelt den
Klimawandel und hatte sich wiederholt Vorwürfen des Rassismus zu erwehren. [….]
Der 52 Jahre alte
Pompeo ist ein Mitglied der konservativen „Tea-Party“-Bewegung und lebenslanges
Mitglied der Waffenlobby-Organisation „National Rifle Association“, die ihn im
Wahlkampf unterstützt hat.
Mike Pompeo soll
C.I.A.-Direktor werden.
[….]
(FAZ,
18.11.16)
Wladimir
Putin ist ein wahrer Schwulenfreund, wenn man ihn mit der Mannschaft um Donald
Trump vergleicht.
[…..] Ken Blackwell, tapped last week by
President-elect Donald Trump to head domestic policy during the businessman's
transition to the White House, has made anti-LGBT statements for years. Among
them: Homosexuality is a sin, and gay people, just like petty thieves and fire-setters,
can be rehabilitated.
The Ohio politician has long endorsed a controversial mental health
practice known as conversion therapy or reparative therapy. The goal is to cure
a person of his or her homosexuality, and in the case of transgender people, to
reaffirm the gender into which they were born.
In the past, treatments have included inducing vomiting and using mild
electric shock while patients viewed homoerotic images.
[….]
SPON-Korrespondent
Marc Pitzke, den ich seit Jahrzehnten als nüchternen Profi kenne, ist das erste
Mal regelrecht außer Fassung, wenn er sein Amerika beschreibt.
[…..]
Nichts wird gut
[…..]
Es ist auch zehn Tage später nicht
normal, dass 60 Millionen Amerikaner einen Rechtspopulisten zum Präsidenten
gewählt haben, dessen rassistische, antisemitische, fremden-, frauen- und
schwulenfeindliche Rhetorik plötzlich vergessen und vergeben scheint. […..]
Es ist nicht normal, dass der mächtigste
Präsidentenberater, der jedes Detail der US-Politik steuern soll, fortan Steve
Bannon ist. Ein Mann, der aus seinem Antisemitismus nie einen Hehl gemacht hat,
der als Führer der Alternativen Rechten "Alt Right" gilt - ein
Mäntelchen für alle möglichen Hassgruppen, darunter die wiederauferstandenen
Lynchhorden des Ku-Klux-Klans, die Trumps Wahl als einen "Schritt in die
richtige Richtung" bejubeln.
Es ist nicht normal,
dass Hunderte Amerikaner diese Wahl als Anlass, ja, Ermutigung sehen,
Ausländer, Muslime und Minderheiten anzugreifen. Fast 500 Übergriffe gegen die
Schwächsten der Gesellschaft wurden seit dem Wahltag gemeldet, viele mit dem
Schlachtruf: "Jetzt ist Trump Präsident!"
Es ist nicht normal,
dass Trump-Berater Kris Kobach, Innenminister von Kansas, ein
"Melderegister" für Einwanderer einer ganz bestimmten Religion
vorschlägt. Und dass Trump auf die Frage, wie sich eine solche Datenbank von
der Meldepflicht für Juden im Dritten Reich unterscheide, mehrfach nur sagte:
"Sag du es mir!"
[…..]
Es ist nicht normal, dass Sarah Palin
neue US-Innenministerin werden könnte. […..][…..][…..][…..]
Wir
müssen bei all der Empörung auch immer daran denken, daß nicht etwa eine
Mehrheit der Amerikaner Trump gewählt hat, sondern nur etwa ein Viertel.
Der president elect hat nicht nur KEINE
MEHRHEIT, wenn man die Nichtwähler einrechnet, nein er liegt auch bei den
abgegebenen Stimmen (popular vote) deutlich hinter Hillary Clinton.
Die
großen Staaten werden immer noch ausgezählt und Clintons Vorsprung wächst.
Nur das anachronistische
amerikanische Wahlsystem macht den Rassisten mit der Stimmenminderheit zum
amerikanischen Präsidenten.
Hillary
Clinton bekam 62.523.126 Stimmen,
die 48% entsprechen und errang damit 232 “electoral votes.”
Donald
Trump bekam 61.201.031 Stimmen, die
47% entsprechen und erhielt dafür 290 „electoral votes.“
Hurra,
amerikanische Demokratie – Clinton ist mit über 1,4 Millionen Stimmenmehrheit
klar geschlagen!
Es ist vollkommen normal, dass Trump nicht nur oberste Richter zu seinen Gunsten berufen wird, sondern auch divers gelegen freie Sitze in Ethik & Antikorruptionskremien fuer seine Interessenkonflikte korrumpiert.
AntwortenLöschenIn dem uebelst vielfaeltigen Dreck den dieser upgefuckte Penner/seine Familie ..&Co produzieren, laueft einer seiner dringensten Gruende President zu werden/sein .. nahezu unter Ferner.
http://www.huffingtonpost.com/entry/donald-trump-conflict-of-interest_us_582f8e62e4b030997bbf83a2
http://www.huffingtonpost.com/entry/donald-trump-conflict-of-interest_us_58309ad8e4b058ce7aab78fe
Als haette Demokratie damit etwas zum Tun? https://thinkprogress.org/a-middle-finger-to-democracy-a18e9810f847?hl=1&noRedirect=1#.bjel2odun
All dies und so vieles mehr wusste man, die letzten 1 1/2 Jahre und die letzten 40 Jahre, so ueberhaupt garnicht und erzaehlt einem jetzt, von Obama bis zur Kuechenschabe, dass man dem Mann doch bitte Zeit, Geduld und eine Chance geben sollte. ....
Wenn Trump mein Schlimmer geht Immer haertetestet, wird das durch die verkackte, einbreiige Unterstuetzung durch seine aergsten Oppositionen noch locker uebertroffen.
Nicht, dass mich das wundert, ist ja nichts Neues. Leider kotzt es mich, auch wie gewohnt, weiterhin an.
Would somebody PLEASE get me off this fucking Planet!!!
Gruss
Jake
JAAA!
LöschenAlso ich muß auch sagen, daß ich politisch noch nie so frustriert wie jetzt war.
Ich fand es schon unfassbar entsetzlich, als SDI-Ronald Reagan wahllos über andere Länder wie Grenada herfiel.
Da bin ich das erste mal vor Wut bebend auf die Straße demonstrieren gegangen.
Getoppt wurde das dann von George H. Bush und seinem Irak-Krieg von 1990/1991.
Bush verachtete ich damals so sehr, daß ich mir nicht vorstellen konnte jemals einen US-Präsidenten noch mehr zu verabscheuen.
Da hatte ich aber noch keine Ahnung davon wie sein debiler Sohn die Welt in den Abgrund zerren würde.
Und ABSOLUT UNFASSBAR – ich kann es nicht fassen, daß ICH sowas denke: GWB war noch Gold gegen das was jetzt ins Weiße Haus einzieht.
Ich glaube zB nicht, daß GWB ein Rassist ist/war. Jedenfalls machte er nie solche Bemerkungen und hatte ja auch immer einige schwarze Vertraute um sich herum (Condi…).
Wie oft haben wir schon gesagt „schlimmer geht immer“ – aber derzeit ist meine Vorstellungskraft erschöpft.
Schlimmer als Trump, Pence, Sessions, Bannon????
http://www.der-postillon.com/2014/08/stiftung-warentest-benotet-planeten.html
Der Mensch ist eine einzige Seuche, die hoffentlich bald ausstirbt.
LGT
Ende der Einfühlung - Ich verachte meinen politischen Gegner, von T.C. Boyle
AntwortenLöschen19 Uhr, Westküstenzeit. Ich bin Teil des Problems. Nein, ich bin die Wurzel des Problems. Ich verachte die politischen Gegner so sehr, dass ich allen Respekt verliere für jeden, der die andere Seite unterstützt, bei dieser Wahl mehr denn je. Es geht so weit, dass ich fürchte, an unserer Demokratie nicht mehr teilnehmen zu können. Denken Sie an die Würde, mit der Al Gore im Jahr 2000 gegenüber George W. Bush seine Niederlage einräumte, obwohl es der parteiische Supreme Court war, der Bush den Wahlsieg beschert hatte.
So funktioniert die Demokratie. Ich muss davon lernen. Ich muss das akzeptieren. Ich bin ein Patriot. Unsere Gesellschaft hat es mir immer erlaubt, ohne Angst zu sagen, was ich wollte, sie hat mich aus der Arbeiterklasse aufsteigen und das privilegierte Leben eines Künstlers führen lassen. Und doch, und doch, wie könnte ich akzeptieren, dass jemand, den ich kenne und respektiere, die andere Seite unterstützt? Wie werde ich morgen über diese Person denken? In einer Woche? Einem Jahr? Prinzipien sind mir wichtig. Verletze meine Prinzipien, und du bist für mich erledigt.
Am Abend, während die Wahllokale an der Ostküste schlossen, ging ich mit meiner Frau in unsere Lieblingsbar, die Wahlergebnisse zu verfolgen. Doch ich konnte nicht bleiben. Meine Angst war zu groß, dass jemand so dumm ist und für die anderen stimmt. So gehirngewaschen, so sehr Opfer der Propaganda, dass er gegen seine eigenen Interessen stimmt - und gegen die seines Landes. Jetzt bin ich zu Hause und schreibe und gebe zu, dass auch ich den Vertrag verletzt habe, der unser Land so lange starkgemacht hat.
Ich werde als Schriftsteller dafür gefeiert, dass ich mich in jede Person hineinversetzen kann, dass ich die Welt von allen Seiten betrachten kann. Okay. Gut. Ich bin stolz auf diese Fähigkeit. Aber an diesem Abend wird meine Seele von dem Gedanken gequält, dass die andere Seite gewinnen könnte, meine Einfühlungsgabe ist fort. Es gibt nur Sieg oder Tod.
22 Uhr, Westküstenzeit. Ich bin fassungslos, wie knapp der Ausgang ist, obwohl es doch für mich nur einen einzigen ernsthaften Kandidaten gibt. Ich habe Richard Nixon und George W. Bush überstanden, aber das? Egal, wie das Ergebnis ausfällt, das Grundproblem bleibt dasselbe: Die Regierung ist käuflich für private Interessen; und die Arbeiterklasse wird durch Propaganda manipuliert, damit sie wählen geht. Es sollte ein Gesetz dagegen geben. Aber wer wird es verabschieden? Unser System ist kaputt, und wir sind als Volk fast so zerrissen wie während des Bürgerkriegs. Wer wird das reparieren? Ich nicht. Ich bin nicht kompromissbereit genug. Was soll ich also sagen? Ich sage gute Nacht. Ich sage, lasst uns morgen als tolerante Menschen aufwachen. Ha! Viel Glück damit!
T.C. Boyle, 67, ist Schriftsteller.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/us-wahl-amerikas-intellektuelle-stehen-unter-schock-1.3243193-3