Es kommt
vor, daß stramm rechte konservative Christen ihre unverrückbaren Überzeugungen,
für sie sich feiern ließen über den Haufen werfen, wenn sie auf einmal selbst
negativ betroffen von ihnen sind.
Dick
Cheney überdachte seine hart homophobe Politik, als seine Tochter sich als
Lesbe outete und Nancy Reagan fand auf einmal Stammzellenforschung doch ganz
prima, als ihr Mann unheilbar an Alzheimer erkrankte.
Bevor
sie selbst betroffen waren, konnten sie offensichtlich kein Mitleid für LGBTIs
aufwenden, die unter ihrer Politik litten oder an unheilbar Kranke denken,
denen Stammzellenforschung die einzige Hoffnung war.
Oder
nehmen wir den rabiaten Antisemitismus und Antiziganismus in Ungarn.
Mihály
Zoltán Orozs, Jobbik-Bürgermeister in Érpatak, ließ im Sommer 2014 unter dem
Jubel der Bewohner Puppen der israelischen Politiker Netanjahu und Peres
öffentlich verbrennen.
[….]
Der Jobbik-Vorsitzende Gabor Vona
forderte bei der Kundgebung Juden dazu auf, sich für Verbrechen während der
kommunistischen Herrschaft in Ungarn zu entschuldigen, da in dieser Zeit auch
jüdische Politiker zur Führung gehört hätten. Laut dem Fernsehsender ATV sagte
er zudem, Geld für die Entschädigung von Holocaust-Überlebenden hätte besser
anders verwendet werden können. [….]
Als aber
einer dieser Jobbik-Hetzer darauf aufmerksam gemacht wurde selbst jüdische
Wurzeln zu haben, fand er auf einmal den Antisemitismus ganz schlecht, konvertierte
zum Judentum und trat aus der Jobbik-Partei aus.
Csanad Szegedi war ein
aufstrebender Kader in Ungarns rechtsextremer Jobbik-Partei. Mit
antisemitischen Parolen zog seine Partei ins Parlament ein - bis Szegedi damit
konfrontiert wurde, dass er selbst jüdischer Herkunft ist. [….]
Seine Großeltern
mütterlicherseits, so erfährt er an diesem Tag, waren Juden, seine Großmutter
ist eine Auschwitz-Überlebende. Für den strammen Antisemiten Szegedi ein
Schock, den er tagelang verarbeiten musste, wie er der ungarischen Zeitung
"Barikad" später erzählte.
Konservative,
Rechte und Religiöse sind generell weniger tolerant, weniger mitfühlend und
weniger großzügig als Liberale oder Atheisten.
Sie
brauchen einen kleinen Schubs.
Wenn sie
wie Reagan, Cheney oder Szegedi selbst zu einer zuvor von ihnen ausgegrenzten
Minderheit gehören, können sie umdenken.
Ihnen
werden dadurch möglicherweise auch die Augen für die spezifischen
Befindlichkeiten anderer Minderheiten geöffnet.
Wer qua
Geburt zu einer Minderheit gehört, weil er eine andere Hautfarbe als die
meisten andere hat, weil er schwul, behindert oder anderen Glaubens ist, wird
mit einiger Wahrscheinlichkeit für Diskriminierung sensibilisiert.
Daher
ist es ganz natürlich, daß die US-Demokraten auf die sogenannte „Obama-coalition“
setzen; also alle Amerikaner, die irgendwie „divers“ sind, während die
Republikaner (des Jahres 2016) eine nahezu rein weiße Partei sind, in der die
Männer bestimmen.
Die
Situation ist mit Deutschland nicht zu vergleichen, weil es hier ein viel
größeres Parteienspektrum gibt, aber tendenziell findet man auch zwischen
Flensburg und Bodensee dunkelhäutige Deutsche, LGBTIs oder türkischstämmige
Menschen eher bei SPD, Grünen und Linken als CDU oder CSU.
Warum
sollte sich auch ein Schwuler ausgerechnet in einer Partei engagieren, die sich
vehement gegen seine Rechte stemmt?
Schwule
in der CDU kennt man beispielsweise aus dem Landesverband Hamburg. Zu Zeiten des
schwulen Ole von Beust galt die Elb-CDU entsprechend auch als sehr liberal. Der
ebenfalls schwule CDU-Spitzenkandidat von 2015, Dietrich Wersich, hatte es
schon schwerer, weil seine Partei nach dem Abgang von Beusts klar nach rechts
gerückt war.
Für
CDU-Verhältnisse ist Wersich ganz erträglich.
Das
verführt zu der Deutung, daß er aufgrund seines Schwulseins netter als andere
CDUler ist.
So zu
argumentieren hat aber mit Vorsicht zu geschehen.
Nur weil
man schwul ist, muß man nicht nett sein.
Es gibt
sehr schlimme Schwule unter den RKK-Geistlichen.
Und was
einst Ernst Röhm und Michael Kühnen bei den Nazis waren, sind heute Mirko
Welsch und David Berger am rechten Flügel der AfD.
Man
mache also nicht den Fehler Jens Spahn, den ultra-ehrgeizigen
Finanzstaatssekretär für liberal und anständig zu halten, weil er zufällig jung
und schwul ist.
CDU-Hoffnung
Spahn ist tatsächlich mit seiner rabiat-xenophoben Rhetorik eher zwischen Petry
und Söder zu verorten.
[….] Die Briten besitzen einen feinen Sinn für
Ironie. „Der Mann, der Merkel ersetzen könnte“, so überschrieb die britische
Zeitung Guardian jetzt ein Porträt über Jens Spahn. Besser hätte man die
hochtrabenden Ambitionen des CDU-Politikers, dem der Ehrgeiz aus allen Poren trieft,
kaum karikieren können.
Der 36-jährige
Staatssekretär im Finanzministerium strebt unverkennbar nach Höherem. Kaum ein
Tag vergeht, an dem Spahn nicht mit einer neuen plakativen Forderung auf sich
aufmerksam macht. Mal will er das Rentenalter anheben, mal tritt er für
Steuersenkungen ein, mal für ein „Familienwahlrecht“, mit dem Eltern für ihre
minderjährigen Kinder mitwählen dürften. Und kaum eine Woche vergeht, in der er
nicht in irgendeiner Talkshow sitzt oder sich per Gastbeitrag in einer Zeitung
persönlich zu Wort meldet. Es wirkt, als würde er seine politischen Vorstöße im
Minutentakt planen und formulieren.
[….]
Themen wie nationale Identität und die
Sorge vor dem politischen Islam trieben viele Menschen um, sagte er mal dem
Spiegel. Spahns Antwort darauf lautet, der AfD auf diesem Feld
entgegenzukommen. Für einen Dialog mit Pegida zeigte er sich offen, die Antifa
setzte er dagegen auf Twitter einmal forsch mit der NPD gleich.
Vor allem aber
profiliert er sich wie kein anderer CDU-Politiker auf dem Rücken der
muslimischen Minderheit. Wie seine Parteifreundin Julia Klöckner macht er sich
schon lange für ein symbolträchtiges Burka-Verbot stark. Gezielt greift er
Ängste und Ressentiments auf, die nicht nur in seiner konservativen Heimat
kursieren – sein Wahlkreis ist das tiefkatholische Münsterland –, sondern auch
in urbanen, vermeintlich „progressiven“ Milieus. [….]
So ist
das mit den Schwulen; die Mehrheit von ihnen mag liberaler als der
Bevölkerungsdurchschnitt sein, auch aufgrund eigener
Diskriminierungserfahrungen überdurchschnittlich gebildet und erfolgreich sein,
aber selbstverständlich gilt das nicht für jeden.
Gestern
bekam ich über einen Atheisten-Blog das
Video des schwulen Vloggers Aaron Rhodes verlinkt. Der junge Mann
aus Ohio spricht eindringlich darüber wie wichtig ihm seine tiefe Verbundenheit
zur Kirche ist und wie man als Schwuler sein Leben Gott verschreiben kann, wie
man ihm dient.
Ein
wirklich hübscher, lieber Junge, aber leider total auf den Kopf gefallen. So dämlich
und naiv über Religion zu reden ist schon erstaunlich.
Der Typ
könnte in Deutschland eine große Nummer bei der Schizophrenie-Organisation HUK
werden.
Um nicht
immer nur von Schwulen zu sprechen, noch ein Blick auf die Schwarzen in den
USA.
Trumps
Zustimmungsrate unter Afro-Amerikaner soll irgendwo um die 1% liegen. Deutlich
über 90% werden für Hillary Clinton stimmen.
Trumps
jüngste Peinlichkeit, als er vor einem rein weißen Publikum eine an die
Schwarzen gerichtete Rede hielt, machte es noch schlimmer.
Pauschal
hatte er sie alle als Loser, die eh nichts mehr zu verlieren hätten
angesprochen. Da kommt keine Freude auf.
[….] "The Democrats have failed completely
in the inner cities. For those hurting the most who have been failed and failed
by their politician — year after year, failure after failure, worse numbers
after worse numbers. Poverty. Rejection. Horrible education. No housing, no
homes, no ownership. Crime at levels that nobody has seen. You can go to war
zones in countries that we are fighting and it's safer than living in some of
our inner cities that are run by the Democrats. And I ask you this, I ask you
this — crime, all of the problems — to the African Americans, who I employ so
many, so many people, to the Hispanics, tremendous people: What the hell do you
have to lose? Give me a chance. I'll straighten it out. I'll straighten it out.
What
do you have to lose?" [….]
Mit etwas
Empathie würde man verstehen, daß niemand gerne von oben herab behandelt wird
und sich erklären läßt, daß man im totalen Elend lebt.
Die
meisten Schwarzen haben mehr Empathie für solche Feinheiten, weil sie selbst Erfahrungen
mit negativen Vorurteilen gegen sie gemacht haben.
Daher
hat Trump auch keine schwarzen Unterstützer.
Fast
keine.
Natürlich
gibt es auch unter Schwarzen völlig enthirnte Typen, die wie die ehemaligen
Präsidentschaftskandidaten Herman Cain oder Ben Carson für Trump werben.
Beide
dringen aber auch mit ihrer radikalen Bildungslosigkeit und Religiosität in
ganz neue Sphären der Doofheit vor.
Ein
dritter schwarzer Trump-Supporter ist Paris
Dennard, Jahrgang 1982.
Paris Dennard is a GOP political commentator [….]
Paris worked in The White House at the
pleasure of President George W. Bush from 2005-2009. [….] Paris
served as the Associate Director for Coalitions at the Republican National
Committee from 2009-2011 where he traveled across the country working with
grassroots leaders and state parties, training, branding mobilizing leaders for
various campaigns. [….]
(PD About)
Klar,
die allermeisten Schwarzen mögen Trump nicht.
Aber
diejenigen, die ihn toll finden, sind dafür auch richtige Schwachköpfe.
Daß es
Umfragen gibt, nach denen sogar bis zu acht Prozent der Schwarzen für einen
Rassisten stimmen wollen, bejubelt der Birther Dennard als Durchbruch Trumps.
Er sei jetzt beliebter bei Ihnen als Obama.
[…. ] Speaking with host Anderson Cooper, Trump
advocate Paris Dennard said he saw a groundswell for Trump reaching the heights
of 8 percent with African-Americans in one poll.
“There are a lot of cracks with the Democrats and especially millennial
African-Americans,” Dennard remarked. “They don’t trust Secretary Clinton, and
so when you see the CNN poll showing that Mr. Trump is leading across the board
as it relates to enthusiasm, when it relates to honesty and trustworthiness –”
he continued before he was cut off by Cooper who gave Jones a chance to
respond.
“Listen, all this stuff sounds good when you say it, Paris,” Jones
began. “But the reality is that Hillary Clinton has done an extraordinary job,
African-American support for her equals and sometime surpasses Obama himself,
which we thought was impossible.” [….]
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