Freitag, 5. August 2016

Aktiver Bodensatz.



Der Hotelier August Baron von Finck, 86, seit 1999 in die Schweiz übergesiedelt, laut Forbes mindestens 7,7 Milliarden Euro schwer, ist richtig, richtig rechts.

Überliefert ist sein Spruch: "Wenn der Staat so weitermacht, wird er uns alle zum Schluss dann doch vernichten." Der Bankier Ferdinand Graf von Galen hat Fincks politischen Standort mal auf eine sehr schlichte Formel gebracht: "Rechts vom Gustl steht bloß noch Dschingis Khan".
Das ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben. Der frühere Hoffnungsträger der Münchner FDP beispielsweise, der unglückliche Manfred Brunner, erhielt zwar von Finck in den neunziger Jahren umgerechnet 4,3 Millionen Euro (angeblich für die Parteiarbeit des neugegründeten rechtslastigen Bundes Freier Bürger), aber Brunner ist kein Mongolenherrscher.
Als Edmund Stoiber 2002 Kanzlerkandidat war, ließ Finck der CSU über in der Öffentlichkeit kaum bekannte Firmen, mehr als anderthalb Millionen Euro zukommen; im Landtagswahlkampf 2008 spendete er 820.000 Euro an die CSU.

Mit genügend Geld kann sich ein Rechter in Deutschland eine Menge Einfluss erkaufen – solange es Parteien gibt, die sich gern kaufen lassen.

Das Problem ist hauptsächlich die Nullthemenpartei FDP, die in Wahrheit bloß ein vom Höchstbietenden zu mietender Lobbyverein ist.

Ein gutes Geschäft auch für die Käufer. So mußte FDP-„Spender“ Baron von Finck lediglich 1,2 Millionen Euro an die FDP-Parteikasse überweisen, um für seine Hotels eine Steuerermäßigung von über einer Milliarde Euro pro Jahr zu erhalten.

Glücklicherweise sind die meisten Ultrarechten nicht derartig reich und noch glücklicher können die Deutschen sein, weil die FDP ihre gerechte Strafe bekam und aus dem Bundestag flog.

Millionen andere Rechte, die Juden, Sozis, „Zigeuner“, Türken, Schwule, „Neger“, Grüne, Emanzen, Behinderte oder Obdachlose hassen, wurden in den vergangenen bundesrepublikanischen Dekaden von CDU und CSU absorbiert.

Sie konnten an ihren Stammtischen und in den Ortsvereinen beim Bier verbal die Sau rauslassen und sich rotnasig gegenseitig zulallen, daß beim Adolf doch nicht alles schlecht war.
 Lesben müßten sie es nur mal ordentlich besorgen.
 Und der heutigen Jugend gebühre mal eine ordentliche Tracht Prügel.
Dieser braune Bodensatz wurde bei der Unionsstange gehalten, weil es immer ein paar prominente CDUCSUler gab, die xenophob, völkisch, homophob und misogyn genug dachten, um die Hobbynazis genügend verbal zu triggern, damit sie bei der Union ihr Wahlkreuz machten.
Eine WinWin-Situation, denn die kackbraunen Parteibojen wie Erika Steinbach oder Roland Koch oder Norbert Geis konnten immer noch die paar entscheidenden Prozentpunkte mehr an die Wahlurnen holen, um die Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Die ganz Rechten waren damit in der Tat neutralisiert. Sie waren ob der Selbstwahrnehmung zu den Wahlsiegern zu gehören, satt und zufrieden, begnügten sich fürderhin wieder mit Saufen und Stammtischen, bis sie wieder brav zur nächsten Wahl auftauchten.
Andererseits konnte die bizarren Rechten innerhalb der C-Parteien zwar Lärm machen, aber die Hupkas und Czajas konnten sich letztendlich doch nicht durchsetzen. So herrschte dann wieder Ruhe bis zur nächsten Wahl

Leider funktioniert dieses Stillhaltesystem inzwischen nicht mehr, weil zum Beispiel der Integrator Strauß fehlt.
Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben!“

Straußens Epigonen wie Söder oder Scheuer hauen zwar kontinuierlich rechte Verbal-Trigger raus, um die ganze Rechten anzulocken, aber sie sind so unattraktiv, daß sie rechten Zulauf nicht an die Partei binden können.

Zu allem Übel gibt es inzwischen Internet und soziale Medien,  so daß der Rechte von heute seine ihm immanente persönliche Häßlichkeit jeden Tag in die Welt hinausposaunen kann. Damit generiert er sogar eine sich selbst verstärkende inzestuöse Informationsblase im Netz.
So einen richtigen menschenfeindlichen Kracher kann er jetzt jeden Tag, jede Stunde, jede Minute vom Stapel lassen. Muß nicht warten bis beim nächsten CSU-Stammtisch in vier Wochen der Durchschnittspromillewert auf >5 gestiegen ist und man die richtig derben Klopfer vom Stapel lassen kann.

Durch Twitter und Facebook herrscht beim Hobbyhitler von nebenan jeden Tag innerer Reichsparteitag.

Der rechte Bodensatz ist nun nicht mehr leise, sondern laut.
Er wird auch nicht nur gelegentlich im privaten Umfeld verbal aktiv, sondern pestet rund um die Uhr vor sich hin.
Mit Trump und der AfD gibt es sogar spezielle neue Anziehungspunkte, die das Kackbraun noch wesentlich strahlender und konzentrierter als CDU und CSU verbreiten.

Welcher frauenverachtende Furzkopp hält sich schon an Joachim Herrmann, bei dem er wochenlang warten muß, bis der mal wieder einen Spruch über „wunderbare Neger“ raushaut, wenn Alexander Gauland und Donald Trump stündlich solche Klopfer bringen?

Da strebt der AfD-Fan bald nach Eskalation, wenn das verbale Um-sich-schlagen zu seiner Normalität gehört.
Wer sich ein Jahr lang wichsend Internetpornos reinzieht, ejakuliert auch nicht mehr, sobald eine blanke Brust gezeigt wird.
Da muß krasseres Zeug her und so ergießt sich der Rechte von heute gerne mal gleich ins nächste Flüchtlingslager.

Unglücklicherweise wirken die Konzentrationen von menschlichem Abschaum wie schwarzbraune Löcher und ziehen immer mehr Gehirngelähmte an.
Da bekommt dann die AfD auch mal 24%, da schicken sich Trump und Le Pen an Präsident zu werden.
Da gibt es dann keine Garantie mehr, daß auch solche Leute an der Regierung nicht den Selbstzerstörungsknopf drücken.
Und dann sehne sogar ich mich nach Strauß zurück.

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