Der arme
Chris Christie.
Nun hat
er sich bis zum totalen Würdeverlust für Trump verbogen und erniedrigt, sich
als billige Hilfskraft zum Kaffee-holen missbrauchen lassen und wird doch kein
VP-candidate.
So wie
es aussieht wird Mike Pence, Gouverneur des Bundesstaats Indiana, Trumps
Vizepräsidentschaftskandidat.
Der
VP-pick ist alles andere als unwichtig.
Mit
einem Griff ins Klo, wie ihn John McCain 2008 hinlegte, kann man sich die
Präsidentschaft abschminken.
Üblicherweise
soll ein VP natürlich Zustimmung bei den Wählergruppen und den Bundesstaaten
generieren, wo der Kandidat schwächelt.
Joe
Biden war perfekt – alt, weiß, erfahren – so deckte er all das ab, was der
junge, schwarze Kandidat Obama 2008 nicht hatte.
Ihm
traute jeder zu im Zweifelsfall „sofort übernehmen“ zu können und andererseits hatte er nicht so einen brennenden Ehrgeiz, daß er seinem eigenen
Präsidenten schaden würde.
Paul
Ryan, mächtigster Republikaner, erklärte vorgestern im CNN-Townhall-meeting ob
Jake Tappers bohrender Fragen, Trumps Vize müsse konservativ sein.
Konservativ,
konservativ, konservativ.
Ganz
klar, die GOPer fürchten sich vor Trumps Sprunghaftigkeit. Wird er sich
wirklich hasserfüllt gegen Schwule und brutal gegen Schwangere einsetzen?
Die
fanatische Ideologie eines Ted Cruz kann Trump bisher nicht nachweisen.
Mike Pence,
57, seit 2013 Gouverneur ist sicher konservativ genug für die GOP.
Vehement
tritt er für Folter, militärische Abenteuer und Guantanamo ein.
Als
ehemaliger Radio-host gehört er Sarah Palins Tea Party an und vertritt
ultrakonservative „Familienwerte“.
Wie
üblich sind Pence‘ „Family values“ ein Euphemismus für blanken Hass und
Diskriminierungen.
LGBTI
sind für ihn bloß Kranke, die in christlichen Konversionstherapien „geheilt“
werden könnten. Natürlich stritt Pence stets gegen „gay marriage“ und die
Aufnahme von Schwulen in die Army.
[…]
• Congress should oppose any effort to put gay and lesbian relationships
on an equal legal status with heterosexual marriage.
• Congress should oppose any effort to recognize homosexual’s as a
"discreet and insular minority" entitled to the protection of
anti-discrimination laws similar to those extended to women and ethnic
minorities.
• Congress should support the reauthorization of the Ryan White Care Act
only after completion of an audit to ensure that federal dollars were no longer
being given to organizations that celebrate and encourage the types of
behaviors that facilitate the spreading of the HIV virus. Resources should be
directed toward those institutions which provide assistance to those seeking to
change their sexual behavior.
[…]
[…] Pence is under intense scrutiny since last
week, when he signed the "religious freedom" law. Critics say the
bill aims to legalize discrimination against same-sex couples, and a number of
businesses and governments have since announced economic boycotts of the state.
[…]
Die hetzerischen Ansichten des mutmaßlichen
Trump-VPs ließen sich lange fortsetzen.
So einen
Mann wünschen sich die Teebeutler im Weißen Haus.
Ich bin
aber auch zufrieden mit der Personalie.
Nachdem
ich gestern längere Diskussionen verschiedener Polit-Experten auf CNN lauschte,
habe ich Hoffnungen, daß Pence Trumps abschreckendes Potential noch verstärken
könnte.
Bis
heute waren Gingrich, Pence und Christie in der engeren Wahl.
Profi-Politauguren
tippten auch Gingrich oder Christie. Pence schied aus, weil er nicht „primetime-tauglich“
wäre.
Ähnlich
wie 2008 Frau Palin könne man ihn nicht ins „national TV“ stellen, weil er sich
dann um Kopf und Kragen rede.
Zu
abstrus seine Bildungslücken und sein christlicher Fanatismus.
Die
alten Regeln, nach denen man nicht coram publico wie gedruckt lügen darf, wenn
man Präsident werden will, gelten zwar nicht mehr seit Trump ausschließlich im
fact-free room agiert, aber ich bezweifele, daß es der GOP nützt neben den
Clown auch noch einen Deppen aus Podest zu heben.
Es ist
offensichtlich, daß Pence genau die Anforderungen an den Veep, die bis gestern
erhoben wurden, gerade nicht erfüllt.
Nach allgemeiner
Expertenansicht sind noch drei, vier Männer in der engeren Auswahl, allesamt
altgediente Politiker mit Regierungserfahrung. Sie, so die Logik, könnten
Trumps mangelhafte Kenntnisse des Regierungsbetriebs etwas ausbalancieren.
[…]
Sollte er danach aus irgendeinem Grund
amtsunfähig werden, rückt der Vize auf. Dann wäre es schon gut, wenn der kein
kompletter Hallodri ist. […]
Trumps
Fans sind zwar begeistert, daß ihr Idol sich gerade nicht an den bisherigen Regeln
orientiert, aber ob das die unentschlossenen Wähler der Swing-States auch so
sehen, bezweifele ich.
Noch.
Ich kann
in den USA politische Worst-Case-Szenarien natürlich nie mehr ausschließen.
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