Während
früher die schwulen Stadtviertel eher „bähbäh“ waren, gelten sie inzwischen als
schick.
Das
hängt nicht unbedingt damit zusammen, daß Homosexuelle von allen geliebt
würden, sondern weil die Wirtschaft die schwule Kaufkraft entdeckt hat.
Schwule
sind nicht nur besser gebildet als heterosexuelle Männer, sondern sie verdienen
mehr und geben davon auch noch mehr für Konsumartikel und Reisen aus.
Der
Wirtschaftswissenschaftler Richard Florida hat die „kreative Klasse“, zu der
LGBTIs gezählt werden, als Standortvorteil definiert.
Kulturwirtschaft?
Nein, "Creative Industries" ist doch inzwischen der angesagte Begriff
- und auch in Mitteleuropa schon Gegenstand eigener "Kreativwirtschaftsberichte".
Warum halten wir uns dann nicht gleich an den immer noch einflussreichen
amerikanischen Guru Richard Florida, der seine ökonomischen Theorien zum
Beschäftigungswachstum wirkungsvoll als Aufstieg einer neuen, "kreativen
Klasse" inszeniert?
[….]
Das Kernargument von Florida ist von eher
schlichter Natur: Seit es mit traditionellen Industriezweigen bergab geht, sei
die "creative economy" mit einer neuen Klasse von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern dabei, ihren Platz zu übernehmen. [….] Floridas Konzept enthält - ähnlich wie
andere Theorien zur wirtschaftlichen Entwicklung - statistische Indikatoren.
Dies hat den Vorteil, dass man das Konzept empirisch "testen" kann,
was auch bereits in verschiedenen Regionen geschehen ist. [….] Manche
von Floridas Argumenten werden etwa in einer niederländischen Studie bestätigt,
so vor allem die These, dass es zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums
weniger darum gehe, "welche oder wie viel Bildung Menschen mitbringen,
sondern wo sie tatsächlich arbeiten".
Bildung
und Wohlstand gehen mit Liberalität und Religionsferne einher.
Das ist auch
das große Problem von ultraultraorthodoxen Juden in Israel.
Da sie
durchschnittlich zehn Kinder bekommen, müßten sie eigentlich schon die
Bevölkerungsmehrheit stellen.
In der
Praxis klappt das nicht, da immer wieder Kinder abtrünnig werden.
Ich
glaube, dafür gibt es sehr profane Gründe. Ultraultraorthodoxe leben sehr
ärmlich und beengt.
Wie
sollte es auch anders sein? Die Männer arbeiten nicht, verdienen kein Geld,
sondern beschäftigen sich ausschließlich mit Poppen und Thora-Studium. Den
Lebensunterhalt müssen die Frauen verdienen, die aber grundsätzlich nur eine
mindere Schulbildung bekommen und zudem auch noch ständig ausfallen, weil sie wieder
einen Braten in der Röhre haben.
Das sagt
natürlich noch nichts darüber aus, ob Kinder in diesem Umfeld nicht doch sehr
glücklich und geborgen aufwachsen.
Aber in
Israel müssen sie nur ein paar Minuten zu Fuß gehen, um Menschen im Wohlstand
und mit ungeahnten Freiheiten zu treffen. Der Gedanke, daß säkulare Israelis
offenbar das bessere Leben führen liegt dann nahe.
So
können stramm religiöse, konservative Menschen vom Mammon verführt werden.
Ohne Richard Floridas Wirtschaftstheorien
genauer auszubreiten, läßt sich doch sagen, daß die neue Homo-Affinität der
ökonomischen Elite auf dem gleichen Prinzip beruht.
Die
Chefs der DAX-Konzerne sind jetzt nett zu ihren schwulen Mitarbeitern. Nicht weil
sie über Nacht links-multikulti ticken, sondern weil sie erkannten, daß LGBTIs nicht
nur eine wertvolle Ressource sind, sondern auch ein Machtfaktor.
Karma is
a bitch.
Nun müssen
sich ausgerechnet die konservativen Parteien, die den Reichen und der
Wirtschaft zuarbeiten von ihrem gesellschaftsideologischen Überbau trennen.
Sie tun
das nicht aus Einsicht, oder weil sie gute Menschen sind, sondern weil sie dem
Mammon frönen.
In
diesen Fall werden sie aber durch das Geld in die richtige Richtung gedrückt.
Andere
Minderheiten wie Behinderte oder Schwarze verfügen leider nicht über diese
ökonomischen Hebel, weswegen Donald Trump auch weiterhin auf sie eindrischt.
Vor den
Schwulen aber muß er Angst haben und bemüht sich jetzt ausgerechnet als
Ober-GOPer um die queeren Stimmen.
Ob das
klappen kann?
Während man nach dem Orlando-Shooting zunächst dachte, Trump schlüge mit seiner antimuslimischen Suada politisches Kapital daraus, scheint sich nun aber Unbill über dem Sohn eines Orangs zusammenzubrauen.
Während man nach dem Orlando-Shooting zunächst dachte, Trump schlüge mit seiner antimuslimischen Suada politisches Kapital daraus, scheint sich nun aber Unbill über dem Sohn eines Orangs zusammenzubrauen.
Die
US-Schwulen sind aufgerüttelt und besinnen sich ihres Einflusses.
Man
kennt das aus dem „Herrn der Ringe“; es ist schwer Ents und Hurons
aufzurütteln, aber wenn das einmal geschafft ist, sind sie extrem mächtig.
Donald
Trumps Waffenwahn – er versprach immerhin, daß es unter seiner Präsidentschaft
keine „Gun-free zones“ mehr geben werden, auch nicht an Schulen – entwickelt sich
zum Wahl-Mühlstein um den GOP-Hals.
[….]
"Glückwunsch, ihr Mörder. Ihr habt
euch mit uns angelegt": Nach dem Blutbad von Orlando stellt sich Amerikas
LGBT-Gemeinde gegen die NRA. Die Schwulenlobby hat Geld, ist selbstbewusst -
und sehr laut.
[….]
Und diesen geballten Widerstand bekommt
jetzt ein Feind zu spüren, dem hier über Generationen kaum jemand etwas anhaben
konnte - die US-Waffenlobby.
[….]
Tausende Tote, verzweifelte
Hinterbliebene, frustrierte Politiker: Nichts und niemand war bisher in der
Lage, die Macht der National Rifle Association (NRA) zu brechen. Doch nach
Orlando, wo Homophobie, islamistischer Terror und laxe US-Waffengesetze
zusammenkamen, gibt es einen ganz neuen Gegner. Und der hält sich mit
Kampfansagen nicht zurück.
"Ihr habt euch
mit uns angelegt", droht der Aktivist und Schauspieler George Takei
("Raumschiff Enterprise") auf der Website "Daily Beast".
"Wenn es in diesem Land eine Gruppe gibt, die mehr Willenskraft, Erfahrung
und Hartnäckigkeit hat als die NRA, dann ist es die LGBT-Gemeinde." Der
Kampf gegen die NRA, so Takei, sei "das nächste Kapitel in der
LGBT-Geschichte".
[….]
"Die Schwulengemeinde", sagte
Dave Garcia, der politische Direktor des Los Angeles LGBT-Centers, der Website
"The Wrap", "ist extrem einfallsreich."
Nun nehmen sie sich
also die Waffenlobby vor. In einem offenen Brief erklärten mehr als 50
LGBT-Gruppen der NRA den Krieg: Die "Schwelle der Toleranz" sei
erreicht. "Die Sicherheit unserer Gemeinschaft hängt davon ab, dass wir
sowohl den Hass gegen uns als auch die Epidemie der Waffengewalt beenden, die
außer Kontrolle geraten ist", erklärte Chad Griffin, der Chef der großen
LGBT-Menschenrechtsorganisation Human Rights Campaign (HRC). [….]
Trumps ist sehr nervös; seine Umfragewerte befinden sich ohnehin im freien Fall,
da kommt ein Krieg mit den Schwulen denkbar ungelegen.
Der Apple-Konzern hat
dem republikanischen Spitzenkandidaten für den US-Wahlkampf eine deutliche
Absage erteilt: Wegen Donald Trump werde der Konzern nicht wie bei den letzten
Wahlen üblich technisch und materiell den republikanischen Parteitag
unterstützen. [….] Trump hatte im Wahlkampf wiederholt Tim
Cook, der seit 2011 den Apple-Konzern anführt und sich 2014 outete, persönlich
angegriffen. Kritisiert hatte er insbesondere die Weigerung des Konzerns, für die
amerikanischen Sicherheitsbehörden Nutzerdaten zu entschlüsseln. So rief Trump
vor einigen Monaten zu einem Apple-Boykott auf.
Trump,
der mutmaßliche Milliardär, der sich aber weigert seine
Einkommenssteuererklärung zu veröffentlichen, weil er mutmaßlich gar keine
Milliarden hat, bekommt dadurch ein Problem.
Anders
als behauptet, zahlt er nämlich nicht seinen Wahlkampf selbst, sondern ist auf
Spenden angewiesen – und die fließen spärlich.
Many of the major companies that helped fund the 2012 GOP National
Convention have declined to sponsor the 2016 event in Cleveland this year.
Bloomberg confirmed yesterday that Wells Fargo & Co., United Parcel
Service Inc., Motorola Solutions Inc., JPMorgan Chase & Co., Ford Motor Co.,
and Walgreens Boots Alliance Inc. will all be pulling their funds for next
month’s gathering at Quicken Loans Arena.
[….] The enormous controversy emerging over
Trump’s likely nomination in July does, however, provide a clear risk for many
companies, who fear that their association with Trump will be potentially
harmful to their brand.
Dann mal
los, liebe US-LGBTIs: Macht mal ordentlich Druck, droht mit Boykotten, damit
weitere Firmen sich von Trump distanzieren.
Facebook
unterstützt immer noch die GOPer.
[….]
Apple ist nicht die erste Firma aus der
amerikanischen Tech- und Medienbranche, die wegen Trump zuletzt die
Unterstützung der Republikaner einstellte. Der Schritt ist aber dennoch
bemerkenswert, weil das Silicon Valley bislang, auch wenn hier tendenziell
linke Vordenker den Ton angeben, Demokraten und Republikaner im gleichen Maße unterstützt
hat.
[….]
Die Entscheidung des größten
Tech-Konzerns hat eine hohe Symbolkraft und dürfte die Spannungen im Silicon
Valley im Umgang mit Trump weiter anheizen. Zuletzt hatte das Portal
"BuzzFeed" einen Werbedeal mit den Republikanern platzen lassen, auch
dies aus Protest gegen Trump.
[….]
Trotz der Kritik an Trump planen etwa
Google und Facebook weiterhin, den Nominierungsparteitag der Republikaner
ebenso zu unterstützen wie jenen der Demokraten, die nach derzeitigem Stand
Hillary Clinton ins Rennen schicken werden. [….] Auch bei Facebook sorgt die Frage, wie man es denn nun mit Trump hält,
für Konflikte. Verwaltungsratsmitglied Peter Thiel, zugleich einer der
mächtigsten Tech-Investoren, ist gar einer der Delegierten Trumps beim
Parteitag. [….] (SPON 20.06.16)
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