«Luther war ein Riese, er sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen.» So beschreibt Adolf Hitler sein Idol, den evangelischen Reformator Martin Luther, in einem Gespräch mit seinem Mentor Dietrich Eckart. So immens war Hitlers Bewunderung für Luther, dass die Nazis Luthers zahlreiche Dekrete gegen die Juden mit deutscher Gründlichkeit, rückhaltloser Unterstützung der christlichen Kirchen und der tatkräftigen Hilfe gütiger Christenmenschen umsetzten. «Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher» («Mein Kampf»).
(Baseler Zeitung, 13.03.2015)
Daß der
Katholik Adolf Hitler den Ur-Protestanten Martin Luther so grenzenlos
bewunderte liegt nicht nur an der offensichtlichen Ursache, Luthers fanatischem und eliminatorischem Antisemitismus.
Darüber
hinaus zeigte Luther „dem Führer“ beispielhaft, wie man Rücksichtslosigkeit und
Destruktion mit nie dagewesener Radikalität praktizierte.
Luther. Ein
widerlicher Geselle, ein Verbrecher an der Menschheit. Den haben wir noch nicht
richtig aufgearbeitet. Wir gehen mit Luther um, als sei er ein „Heiliger“ der
evangelischen Kirche. Er war aber ein für die damalige Zeit untypisch
aggressiver Antisemit, Frauen verachtend bis ins Mark und vom Denken her völlig
mittelalterlich. Teufel war sein Lieblingswort. Die Gesellschaft war sehr viel
weiter.
Hitler
lernte von Luther wie man jedes Maß-Halten hinter sich läßt und Bösartigkeit in
einer ganz neuen Größenordnung praktiziert.
Martin
Luther verfasste schon im frühen 16. Jahrhundert detaillierte Pläne zur „Endlösung der Judenfrage“.
Hitler
besaß endlich die technischen und politischen Mittel Luthers genozidale Vision
umzusetzen.
Betrachtet
man Hitler als Maximalpunkt der menschlichen Widerlichkeit, disqualifizieren
sich auch seine Unterstützer und Mitstreiter auf ganzer Linie.
Bedauerlicherweise
gab es aber viele Millionen Hitler-Unterstützer in Deutschland. Eine zu große
Menge, um nach 1945 alle zu ächten und so wurden Nazi-Ärzte, Nazi-Juristen,
Nazi-Beamte und Nazi-Lehrer einfach in das folgende demokratische System
übernommen.
Damit
verglichen wurden einige Nazi-Künstler unverhältnismäßig hart bestraft.
Leni
Riefenstahl, die unzweifelhaft ein Jahrhunderttalent war und bis heute Photographen
und Filmemacher in aller Welt inspiriert wurde auch mit über 100 Jahren noch
verachtet.
Verständlich,
daß sie es ihre Jahrzehntelanges de facto-Berufsverbot als ungerecht empfand,
wenn andererseits Menschen, die direkt im KZ-System engagiert waren nahtlos
nach 1945 CDU-Karriere in der Bundesregierung machen konnten – man denke nur an
Theodor Oberländer und Hans Globke.
Ich bin
sehr für Verzeihen und Vergeben.
Es
sollte aber Konsens sein, daß die geistigen Väter von Genoziden davon
ausgenommen sind.
Ein
Ausmaß an Hass und krimineller Energie, das schließlich in Völkermord mündete,
kann man nicht vergessen und ungeschehen machen.
Für alle
Zeiten wird es unmöglich sein die Person Adolf Hitler von seinen Taten zu
trennen.
So einer
ist endgültig disqualifiziert, weil sein Verbrechen so gewaltig ist, daß es
nicht ausklammerbar ist.
Ich
behaupte, das sollte auch für den geistigen Vater des Gigaverbrechers, nämlich
Martin Luther gelten.
Mit Margot Käßmann gibt es nun aber eine ausgesprochene
Luther-Freundin, die als seine Botschafterin durch die
Welt zieht und den maximalen Judenhasser des 16. Jahrhunderts preist und
feiert.
Immerhin
streitet Käßmann Luthers hassenswerte Eigenschaften nicht ab und gibt
öffentlich auch die Versäumnisse ihrer Kirche zu. Über Jahrhunderte akzeptierte
und unterstützte man Luthers Antisemitismus. Käßmann kritisiert das in der Tat.
Schon der Titel „Von
den Juden und ihren Lügen“ verrät, dass es sich um eine Schmähschrift handelt.
Luther schlägt darin der Obrigkeit vor, dass sie jüdische Synagogen und Schulen
„mit Feuer anstecken“, ihre Häuser „zerbrechen“ und die Juden „wie die Zigeuner
in einen Stall tun“ soll. Diese so unfassbaren Äußerungen können auch nicht mit
seiner Verbitterung darüber erklärt werden, dass Juden - anders als von ihm
erwartet - nicht zur Kirche der Reformation konvertierten. Auch der „Zeitgeist“
kann nicht als Rechtfertigung dienen. Diese Sätze werfen auf Luther und seine
Reformation einen Schatten und sollten die Kirche, die sich nach ihm benannte,
auf einen entsetzlichen Irrweg führen.
Luther vertrat - wie
fast alle anderen Reformatoren auch - einen klaren Antijudaismus. Das erscheint
aus heutiger Perspektive unverantwortlich, ist doch ein respektvoller Dialog
der Religionen offensichtlich die notwendige Basis für ein friedliches
Zusammenleben. Luthers antijudaistische Schmähschrift von 1543 wurde immer auch
vom späteren rassistischen, also biologistisch begründeten Antisemitismus
missbraucht. Sie diente als Rechtfertigung für Diskriminierung, Ausgrenzung und
Mord an europäischen Juden. Luthers Text wurde in der NS-Zeit häufig
nachgedruckt, zum Beispiel unter dem Titel: „Martin Luther und die Juden - weg
mit ihnen!“
Bis auf wenige
Einzelne versagte die evangelische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus,
weil sie Menschen jüdischen Glaubens
nicht schützte und sich dem Holocaust
nicht vehement entgegenstellte.
(M.
Käßmann 01.04.2013)
Vermutlich
ist das mein erster positiver Gedanke zu Frau Käßmann:
Richtigerweise
verschweigt sie Luthers Abartigkeit nicht, nennt sie „entsetzlichen Irrweg“.
Freilich
setzt sich Käßmann über Luthers aus
heutiger Perspektive unverantwortliche Seiten hinweg und feiert ihn
dennoch.
Dabei
ist der Mann nicht zu retten.
Es gibt
aber eine deutsche Bischöfin, die mit ihrer Doofheit sogar noch Margot Käßmann
in den Schatten stellt.
Regionalbischöfin
und Oberkirchenrätin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Breit-Keßler,
(* 11. März 1954 in Heidenheim an der Brenz) gilt als SPD-affin, arbeitete als
Autorin bei den durchaus honorigen Institutionen SZ und BR.
Breit-Keßler
kennt ihr nicht?
Das war die hier:
Das war die hier:
Gerade konnte ich im GONG vom 21.08.2015 ein Statement von Susanne Breit-Keßler, der Regionalbischöfin für München und Oberbayern, lesen.
Uiuiui.
Den
Menschen, die sich keinen Urlaub leisten können, ruft sie zu:
Arbeit und Alltag sind
eine Form der Selbstbestätigung, die einem zeigt: Hier hast du deine
Fähigkeiten und Gaben- es ist schön, was du alles kannst! Die gleichen
Handgriffe, die gleichen Gesichter. Tägliche Routine hat ihre guten Seiten. Es
liegt an einem selber, ob man den Werktagen zusätzliche funkelnde Glanzlichter
aufsteckt. „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“ heißt ein
biblisches Wort (Jesaja 30,15). Gebete am Morgen und Abend setzten Akzente, die
die Tage voneinander unterscheiden.
(Bischöfin Susanne Breit-Keßler)
Na, das hört eine alleinerziehende Mutter mit drei Putzjobs sicher gerne von einer Bischöfin, die aus Steuermitteln ein fünfstelliges Monatsgehalt bezieht.
Frappierend
ist insbesondere die Unfähigkeit dieser Kategorie der Plapper-Bischöfinnen über
ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Genau
wie Kollegin Käßmann, nimmt auch Breit-Keßler stets sich selbst und ihr eigenes
Leben zum Maßstab.
In
ihren Texten erzählt sie aus ihrer
Familie, ihrem Alltag, beschreibt
was ihr gefällt und überträgt das
dann flugs auf alle anderen.
Breit-Keßler
beginnt auch ihre Analyse Martin Luthers wieder bei dem einen Fixpunkt, der für
sie entscheidend ist: Sie selbst.
Als kleine
Lutheranerin in oberbayerischer Diaspora, als einziges evangelisches Mädchen in
der Klasse, definierte ich meine geistliche Existenz vor allem via negationis.
Wir hatten keine Maria (falsch!), keinen Weihrauch, kein Fronleichnam, keine
Reliquien. Hochgefühle stellten sich nur bei der triumphal den römischen
Glaubensgeschwistern entgegengeschleuderten Bemerkung ein, "wir"
müssten im Diesseits nicht zur Beichte und bräuchten im Jenseits nicht mit
Fegefeuer zu rechnen.
Soweit,
so typisch Bischöfin.
Ich will
sie für diesen egotrippige Herangehensweise nicht schelten; schließlich hilft
sie damit der atheistischen Bewegung enorm.
Unfassbar
aber wie sie in einem läppischen Satz die Hitler-Luther-Dualität wegwischt.
Martin Luthers
Unfreundlichkeit gegenüber Frauen, seine Tiraden gegen Juden und Türken sind sattsam bekannt und ausreichend
konterkariert. Kein Protestant von klarem Verstand wird an diesen
Unsäglichkeiten festhalten. Die Evangelische Kirche in Deutschland rückt aber
neu die theologischen Einsichten in den Mittelpunkt, die er und seine Mitstreitenden
- unter ihnen auch Frauen - gewonnen haben.
Bleibenden Einfluss
hat sein theologischer Ernst, gepaart mit bodenständigem Witz. […]
So
einfach geht Moral den Augen einer Theologin; wir sprechen immerhin von einem
Jahrtausendverbrechen (Unfreundlichkeiten), einem Genozid
an sechs Millionen Menschen und Frau Regionalbischöfin wischt das damit weg, es
sei sattsam
bekannt und ausreichend konterkariert, also kein Thema mehr.
Hitlers
Kriegsverbrechen und der Holocaust, bzw Unfreundlichkeiten sind auch sattsam
bekannt und ausreichend konterkariert, daher können wir uns nun getrost
Hitlers Frisur, sowie seinen Gemälden und Postkarten zuwenden.
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