Warum
geht die aktuelle SPD-Generalsekretärin Fahimi zur Ex-Generalsekretärin Nahles?
Wollte
sie weg, oder wollte Sigmar Gabriel sie loswerden?
Man
liest, Nahles habe sie regelrecht abgeworben, weil Staatssekretär Jörg Asmussen
einen (wesentlich besser bezahlten) Posten bei der staatlichen Förderbank KfW angenommen
habe und sie die Stelle neu besetzen mußte.
Halb zog sie ihn, halb sank er hin.
Und ward nicht mehr gesehn.
Es
bleibt Spekulation was im Willy Brandt-Haus wirklich vorgefallen ist, aber es
gehört zumindest nicht viel Phantasie dazu sich vorzustellen wie schwierig die
Zusammenarbeit mit Gabriel ist, der seine Meinungen gelegentlich radikal ändert
und damit engste Mitarbeiter brutal brüskiert.
Wenn
sich Fahimi als Generalsekretärin total wohlgefühlt hätte und überzeugt gewesen
wäre die kommenden Wahlkämpfe zu
wuppen, hätte sie sicher nicht Nahles zugesagt.
Es gibt
auch die Theorie, Gabriel denke strategisch an kommende Machtoptionen, schare
nun Superwahlkampfprofis um sich. So angelte sich Gabriel PR-Mann Hüser, zu dem
Fahimi einfach nicht gepasst habe.
(……) Und diesen
Spin-Doktor hat Gabriel nun gefunden. Es ist ein Mann, der nicht nur das
Ansehen der SPD beim Wähler ruinieren soll, sondern der dazu auch noch Gabriels
Standing in seiner eigenen Partei möglichst nachhaltig zerstört.
Und was soll
man sagen?
Der blinde Siggi pickte soeben das ideale CDU-Korn auf.
Der blinde Siggi pickte soeben das ideale CDU-Korn auf.
Sigmar Gabriel hat einen neuen Berater, der den
SPD-Vorsitzenden zurück auf die Erfolgsspur führen soll. Doch der Essener
PR-Anbieter Thomas Hüser könnte eher zum Problem für Gabriel werden. Wie die
»Welt am Sonntag« berichtete, setzte Hüser noch vor ein paar Monaten auf eine
SPD-Niederlage bei der Bundestagswahl 2017. [….]
Hinzu kommt: Hüser war bis vor kurzem noch Mitglied
der Partei von Angela Merkel - gegen die Gabriel bei der Bundestagswahl
antreten könnte. Nachdem er im Frühjahr die Beratung des SPD-Mannes übernommen
hatte, war Hüser - Spitzname »Schwarzer Abt« - im Mai nach zehn Jahren aus der
CDU ausgetreten. Das sei aber keine Bedingung Gabriels gewesen.
»Kurt
Schumacher, einer der Amtsvorgänger von Sigmar Gabriel, hatte die treffende
Bezeichnung für die SED: ›rotlackierte Faschisten‹. Nun tragen die SED-Wölfe
Gabriels frischgewaschene Schafspelze - und schalmeien gemeinsam in der
rot-rot-grünen Einheitsfront. Der Wähler wird’s merken: Gabriel wird beim
nächsten Mal wieder 20 plus x einfahren …. Und das ist gut so.«
Thomas Hüser,
6. Dezember 2014
Ich glaube,
Merkel ist gar kein Polit-PR-Genie, sie wäre vermutlich gar nicht so beliebt,
wenn ihre Konkurrenz nicht so unfassbar dumm wäre.
Bravo Vizekanzler
– falls noch ein paar SPD-Mitglieder übrig waren, die er beim VDS-Schwenk und
der Demütigung Maas‘ noch nicht vergrault hat, wird das nun mit dem „schwarzen
Abt“ Hüser klappen.
[…] So einen hat es vielleicht noch nicht gegeben
in den 150 Jahren der deutschen Sozialdemokratie. Thomas Hüser sitzt in der
Düsseldorfer Kneipe "Zicke" und trägt ein blaues Hemd, in dessen
Brusttasche seine Initialen eingestickt sind. Das sieht eher nach
Arbeitgeberverband aus als nach SPD-Ortsverein. Und Hüser war bis vor Kurzem
noch in der CDU. Er war auch gar nicht unzufrieden mit der Partei. […] Das
Verhältnis zwischen Gabriel und diversen weiteren Spitzengenossen ist seit
einiger Zeit angespannt. Gabriels Agieren in den Debatten über die
Vorratsdatenspeicherung und den Umgang mit Griechenland hat die Spannungen
zuletzt noch verschärft. Als dann kürzlich der Name Hüser bekannt wurde,
erregte das im Willy-Brandt-Haus erhebliches Misstrauen. Berater von außen sind
in der Parteizentrale ohnehin nicht allzu hoch angesehen. Und solche mit dem
politischen Hintergrund von Thomas Hüser erst recht nicht.
Hüser betreibt in Essen eine PR-Agentur mit einem
ansehnlichen Kundenstamm. Heikel ist allerdings die Tatsache, dass nicht wenige
Auftraggeber aus dem Dunstkreis von Bodo Hombach stammen, mit dem er gut
befreundet ist. […] Eine Freundschaft mit Hombach kann sehr
einträglich sein, sie verhilft aber nicht unbedingt zu einer Karriere in der
SPD - zumindest nicht in Nordrhein-Westfalen, wo Hombach verhasst ist, weil er
gegen SPD-Landeschefin Hannelore Kraft stänkerte und mit deren CDU-Kontrahenten
Jürgen Rüttgers fraternisierte. Wenn Gabriel Anlauf aufs Kanzleramt nehmen
will, braucht er die NRW-Genossen und die Unterstützung von Kraft. Doch es war
ausgerechnet Hombach, der ihm den PR-Mann Hüser empfahl. […]
Kurioserweise
ist Hüsers neuster Aufsatz, der seine zukünftige Arbeit für die SPD einleitet,
eine recht zutreffende Bestandsanalyse.
Er hat
natürlich recht mit seiner Verdammung der Merkelschen Nicht-Politik und
prangert völlig richtig „die Selbstverzwergung der SPD“ an. (……)
Gegen
Gabriels Professionalisierungs-Theorie spricht aber massiv, daß er mit Katarina
Barley eine Fahimi-Nachfolgerin mit noch viel weniger Erfahrung als Fahimi aussuchte.
Es spricht
nicht für Gabriels Charakter, daß er offenbar keine starke Führungspersönlichkeit
neben sich duldet. Ralf Stegner, der schon vor zwei Jahren gern den Posten
übernommen hätte, ließe sich nicht rumschubsen.
Parteien
und ihre Generalsekretäre; ein Trauerspiel.
(……) Bei
Deutschen Parteien haben Generalsekretäre den Parteiapparat zu leiten,
Wahlkämpfe zu organisieren, die Parteiprogrammatik zu entwickeln und
gleichzeitig Wadenbeißer zu sein, die den politischen Gegner in die Schranken
weisen und die eigenen Standpunkte pointiert dem Wähler vermitteln.
Das waren
einmal sehr wichtige Posten. Natürlich können Parteigeneräle nur dann dynamisch
schalten und walten, wenn der Vorsitzende stark und selbstbewußt genug ist, um
nicht verdrängt zu werden.
Helmut Kohl
duldete einst noch selbstständige Denker und strategische Planer wie Kurt
Biedenkopf und Heiner Geißler.
Seit Merkel Chefin ist, fungieren sehr kleine Leuchten eher als Parteiverwalter: Ruprecht Polenz, Laurenz Meyer, Volker Kauder, Ronald Pofalla, Hermann Gröhe und Peter Tauber.
Seit Merkel Chefin ist, fungieren sehr kleine Leuchten eher als Parteiverwalter: Ruprecht Polenz, Laurenz Meyer, Volker Kauder, Ronald Pofalla, Hermann Gröhe und Peter Tauber.
Es gab auch
durchaus interessante und konstruktive FDP-Generäle; Karl-Hermann Flach, Günter
Verheugen oder Cornelia Schmalz-Jacobsen zum Beispiel.
Aber irgendwann
kamen nur noch Vollpfeifen.
Nach der aktuellen Wahlkampfchefin Nicola Beer
müssen vermutlich 99% der Deutschen erst mal googeln, weil sie so eine
politische Null ist, daß noch niemand den Namen gehört hat. Aber damit passt
sie ja zu ihren Vorgängern wie Werner Hoyer, Cornelia Pieper, Dirk Niebel oder
Patrick Döring.
Die folgende
Generalsekretär-Liste kommentiere ich lieber nicht, weil ich mich sonst
strafbar mache:
Franz Josef
Strauß | Josef Brunner | Heinz Lechmann | Friedrich Zimmermann | Anton Jaumann
| Max Streibl | Gerold Tandler | Edmund Stoiber | Otto Wiesheu | Gerold Tandler
| Erwin Huber | Bernd Protzner | Thomas Goppel | Markus Söder | Christine
Haderthauer | Karl-Theodor zu Guttenberg | Alexander Dobrindt | Andreas
Scheuer.
Die Sozis
hatten von allen Altparteien am längsten selbst denkende, strategisch fähige
Generalsekretäre. Da sind eine Menge gute Namen auf der Liste.
Hans-Jürgen
Wischnewski, Holger Börner, Egon Bahr, Peter Glotz, Anke Fuchs, Günter
Verheugen, Franz Müntefering und Olaf Scholz.
Aber mit
Benneter und Heil zog auch in der SPD die C-Klasse in das Generalsekretärsamt,
bevor es dann 2009 zum GAU kam und die frömmelnde Verwirrte Andrea Nahles vier
Jahre lang die Mitglieder aus der Partei trieb.
Die heutige
Arbeitsministerin hatte echt ein Händchen, das mich bis heute beeindruckt: Was
sie anfasste, ritt sie sofort knietief in die Scheiße.
Man erinnere
sich an ihr totales Scheitern beim versuchten Sarrazin-Parteiausschluss, ihr
bockiges Verbot einer säkularen AG innerhalb der SPD oder das verblödete
Wahlkampfmotto „Das wir entscheidet“ – welches sie ausgerechnet bei einer
ausbeuterischen Zeitarbeitsfirma gestohlen hatte.
Schlimmer als
Nahles geht einfach nicht; da kann sich die unerfahrene Nachfolgerin Yasmin
Fahimi noch so große Mühe geben. (……)
Wer kann
eigentlich ohne zu googeln aus dem Stehgreif sagen wie die Generalsekretäre,
bzw Bundesgeschäftsführer der FDP, Linken und Grünen heißen?
Michael
Kellner ist seit Oktober 2013 im Amt, Matthias Höhn bereits seit Juni 2012 und
Nicola Beer wurde im Dezember 2013 gewählt.
Erinnert
sich jemand an einen einzigen bedeutenden Beitrag dieser drei zur aktuellen
Politik?
Was für
ein Armutszeugnis!
CDU-Kollege
Peter Tauber, auch bereits fast zwei Jahre im Amt, war unterdessen schwer damit
beschäftigt seiner alten, schwerfälligen Partei eine grundlegende
Strukturreform zu verpassen.
Da auch
Tauber keinerlei inhaltliche Beiträge zur Politik ausbrütet und ganz
offensichtlich nicht in der Lage ist strategisch zu denken, weiß man wenigstens
was er die vergangenen 23 Monate angestellt hat.
Parteistrukturreform!
Und wie
sehen seine Ergebnisse aus?
Nach nur einem Jahr
kassiert die CDU eine von Generalsekretär Peter Tauber eingeführte Strukturreform
für die Parteizentrale. Die neue Kommunikationsabteilung unter Leitung von
Taubers Vertrautem Frank Bergmann, die vor allem für das Internet zuständig
war, wird abgewickelt und anders im Konrad-Adenauer-Haus verteilt.
Glückwunsch!
Immerhin passt Tauber zu den anderen Führungsfiguren seiner Partei. Die kommen
auch nie zu Ergebnissen und beeindrucken mit sinnloser Zeitverschwendung.
Aber ich
will nicht ungerecht sein und deshalb Taubers mutigen Sprung in die sozialen
Netzwerke ausdrücklich loben.
Die CDU
präsentierte unter seinem Kommando überragende
Werbeclips auf Youtube. Endlich wieder klare politische
Aussagen!
Der
Youtube-Kanal CDU-Land Bremen brachte es inzwischen auf beeindruckende 14
Abonnenten! Da müssen sich Adele und Smosh warm anziehen! Der Europa-Wahlspot der CDU wurde
sagenhafte 43 mal angeklickt!
Andere
CDU-Verbände können das auch.
So wird
die CDU bei
den jungen, Computer-affinen Usern wieder attraktiv.
Sachsen-Anhalts CDU ist ebenfalls total netzaffin, auch wenn ihr eigener
Youtube-Kanal bisher
erst Null Abonnenten hat, aber es gibt ihn ja auch erst fünf
Jahre. So schnell geht das nicht.
Ähnlich
wie Palin oder Bachmann hat es die CDU-Bundespartei noch nicht begriffen, daß
ihre Youtube-Aktivitäten als reine Satire wahrgenommen werden und produzieren fleißig weiter Gaga-Clips.
Extrem innovativ.
Aber immerhin bekommen
Comedians etwas zu tun.
Danke, Peter Tauber!
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