Wie habe ich Ende Januar gejubelt, als mein Lieblingsbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst endlich wieder mit einem prunkvollen Titel und einem Posten in der Römischen Kurie versorgt wurde.
TVEs
ultrakonservative Freunde in Rom; Gänswein, Müller und Ratzinger; sind also durchaus noch in der Lage Strippen
zu ziehen.
Endlich scheint
sich die Karriere von Deutschlands beliebtesten Bischof weiter zu entwickeln: TVE, Bischof der Herzen bekommt
offenbar einen Job in der Kurie.
Was für eine
gute Nachricht! Mein bester Agent, der im Alleingang Zehntausende Mitglieder
aus der RKK gejagt hat, darf nun im größeren Maßstab
wirken.
Bischof
Franz-Peter Tebartz-van Elst –
man muß ihn einfach lieben!
Zuverlässig wie
ein Uhrwerk schaufelt er das Loch, in
dem er sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von
Lügen und Unverschämtheiten hat er immer noch nicht auch nur
ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird
er zur Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht
hat, der rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.
Offiziell
bestätigt ist noch nichts, aber die seriösesten Medien – FAZ, Tagesschau und SZ
beispielsweise – berichten unisono, daß Limburgs prächtigster Bischof in die
Kurie aufgenommen wird; als Sekretär für die Neuevangelisierung.
Der Päpstliche
Rat zur Förderung der Neuevangelisierung ist eine Behörde der römischen Kurie,
also der Verwaltung des Vatikans.
Schlaukopf
TVE, dessen privates 31-Millionen-Euro-Refugium Ende Februar der Öffentlichkeit gezeigt wurde, handelt
immer noch nach seinem alten Motto:
„Jedem das seine und mir das meiste!“
„Jedem das seine und mir das meiste!“
Er betrügt
sein altes Bistum um sein altes Gehalt.
Die
Limburger zahlen nach wie vor monatlich knapp € 7.000 an den Delegaten des
Päpstlichen Rates zur Neuevangelisierung und würden das gerne einstellen.
Dazu
müßten sie aber eine offizielle Bestätigung für TVEs neuen Posten haben.
Wenn er
vom Vatikan ein Gehalt bezieht, sind die Limburger raus.
TVE aber
denkt gar nicht daran Auskunft zu geben und kassiert lieber doppeltes Monatsgehalt.
Und
warum auch nicht?
Keiner weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.
Keiner weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.
Das Bistum hatte 2013
Kirchensteuern in Höhe von 191 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem weist das
Bistum ein Vermögen von 909 Millionen Euro aus, der Bischöfliche Stuhl 92
Millionen Euro, und 31 Millionen Euro stecken in einer Stiftung. „Uns quillt
doch das Geld trotz Protzbau aus den Ohren“, gesteht ein hoher Limburger
Kirchenmann.
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
TVE kann
es sich leisten, denn seine alten ultrakonservativen Seilschaften, die er mit lateinischen Prachttiteln versorgt hatte,
sind keineswegs entmachtet.
Es gibt
keinen neuen Bischof, es gibt keinen Plan, was man mit TVEs Superwohnung machen
will, es gibt keinerlei Transparenz, TVE wird auch nicht wegen Untreue verklagt
und niemand klärt auf, wer eigentlich noch seine Hände in der Kasse hatte.
Sehr
lustig ist allerdings, daß der Apostolische Administrator Grothe zusammen mit
TVEs altem Generalvikar analog zu den sexuellen Missbrauchs-Hotlines eine TVE-Hotline
schaltete. Hier konnten sich all die Opfer, die unter der herrschsüchtigen
Arroganz des ehemaligen Diözesanbischofs litten melden und ihr Leid klagen.
Da kam
ordentlich was zusammen, denn TVE hatte nicht nur Europaweit eine beispiellose
Kirchenaustrittswelle losgetreten, sondern auch in seinem direkten Umfeld nur
verbrannte Erde hinterlassen. Wer direkt und persönlich mit ihm zu tun hatte,
konnte
ob TVE
gruseliger Persönlichkeit durchaus bleibenden psychischen Schaden erleiden.
Ja, da
hat Papst Franziskus schon eine grandiosen Kandidaten für seinen Rat zur
Neuevangelisierung gefunden.
Ach ja,
unnötig zu erwähnen, daß wie immer bei kirchlichen Missbrauch die Opfer
todgeschwiegen werden.
Zwar
liegen die Ergebnisse der TVE-Hotline vor, aber seine alten Seilschaften sind
stark genug, um eine Veröffentlichung zu verhindern.
TVEs
Kritiker stehen auch ein Jahr nach SEINER Demission im Regen.
Auch die Strukturen in
der Diözese müssten aus Sicht der Kirchenmitarbeiter dringend reformiert
werden. Sie verlangen einen Wechsel im Domkapitel, einem nur mit Klerikern
besetzten Beratergremium. Es könne nicht sein, dass dieselben Herren, die einst
Tebartz-van Elst unterstützt hätten, auch bei der anstehenden Bischofswahl
mitentschieden, heißt es in den Protokollen. […] Auch mehr Frauen und mehr Demokratie im
Kirchenapparat wünschen sich die Mitarbeiter. Bislang vergebens. Dabei hat es
in den vergangenen Monaten durchaus Versuche der Selbstheilung gegeben. So
ließen Grothe und sein Stellvertreter eine Telefonhotline schalten. Sie sollte
dafür sorgen, so der 75-jährige Administrator, dass Menschen im Bistum „mit
ihren bedrückenden Erfahrungen nicht allein bleiben“ – gemeint waren die
Fehltritte von Tebartz-van Elst. Eine Hotline für Bischofsgeschädigte, so etwas
hat es in der katholischen Kirche wohl noch nie gegeben. 107 Anrufer meldeten
sich bis Ende November und sprachen von erlittenen Demütigungen, Verletzungen
und Lügen. In den Tebartz-Jahren habe „ein Teil der Anrufenden seelischen
Schaden erlitten, teilweise auch mit gesundheitlichen Folgen“, berichtet einer
über die Erfahrungen mit der Hotline; eine interne Zusammenfassung liegt seit
Anfang Januar vor. Das Mainzer Institut
für geistliche Begleitung und das Münsterschwarzacher Recollectio-Haus haben
die Telefonate zwar intensiv ausgewertet. Doch die versprochene Transparenz
löste das Bistum auch in diesem Fall bislang nicht ein – die Ergebnisse blieben
unter Verschluss. Nur so viel erklärte Grothe dazu: Bei vielen sei durch die
Handlungsweise kirchlicher Amtsträger die Freude am beruflichen und ehrenamtlichen
Engagement getrübt. […]
(Peter
Wensierski, DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
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