Freitag, 27. März 2015

Doof, doofer, Drobinski


Die römisch-katholische Diözese Münster mit ihrem Bischof Felix Genn ist als  Suffraganbistum Teil der Kirchenprovinz Köln und gehört somit zur reichsten Erzdiözese der Welt.
Die nordrheinwestfälischen Katholiken ersticken geradezu in Geld.
Schon allein der Diözesanerszbischof Woelki verfügt über eine ordentliche zehnstellige Summe.

Rund 3,35 Milliarden Euro Vermögen weist das Zahlenwerk für das Erzbistum und den mit ihm verbundenen Bischöflichen Stuhl zum 31. Dezember 2013 aus. […] Der größte Vermögensposten ist das gut 2,3 Milliarden Euro schwere Wertpapierdepot des Bistums, das über eine eigene kleine Fondsgesellschaft mit mehreren Spezialfonds gemanagt wird. […] Das Wertpapierdepot war 2013 ziemlich ertragreich und warf laut Bistum 3,3 Prozent Rendite ab. Das entspricht rund 77 Millionen Euro […] Auf der anderen Seite der Bilanz kann sich auch das Eigenkapital des Erzbistums sehen lassen. Darunter versteht man die Mittel, die die Eigentümer in das Unternehmen eingebracht haben plus die einbehaltenen Gewinne. Im konkreten Fall beläuft sich das Eigenkapital auf fast 2,5 Milliarden Euro. Gut 1,6 Milliarden Euro davon sind Rücklagen, die das Bistum stetig aus seinen Gewinnen bildet. Auch der Überschuss von 59 Millionen Euro, den das Bistum 2013 erwirtschaftet hat, fließt in diese Rücklagen. […]

Die Milliarden der fünf Suffraganbistümer

    Bistum Münster
    Bistum Essen
    Bistum Aachen
    Bistum Limburg
    Bistum Trier

kommen noch zu Woelkis konservativ gerechneten (Wert des Kölner Doms = 12 Euro!) 3,35 Milliarden hinzu.

Wie es beispielsweise im Bistum Limburg aussieht, konnten wir im letzten  Jahr immer wieder verfolgen.

Keiner weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.

Das Bistum hatte 2013 Kirchensteuern in Höhe von 191 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem weist das Bistum ein Vermögen von 909 Millionen Euro aus, der Bischöfliche Stuhl 92 Millionen Euro, und 31 Millionen Euro stecken in einer Stiftung. „Uns quillt doch das Geld trotz Protzbau aus den Ohren“, gesteht ein hoher Limburger Kirchenmann.
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)

TVE kann es sich leisten, denn seine alten ultrakonservativen Seilschaften, die er mit lateinischen Prachttiteln versorgt hatte, sind keineswegs entmachtet.

 Finanziell geht es der Kirche richtig gut – nach konservativer Schätzung beträgt allein das Immobilienvermögen der katholischen Kirche 250.000.000.000 Euro, also 250 Milliarden Euro.


Bei den Kirchen herrschen rosige Zeiten – die Milliarden sprudeln nur so über sie hinein.

Kirchen kassieren Steuern in Rekordhöhe!
Trotz Mitgliederschwunds: Die Einnahmen der katholischen Kirche haben 2014 abermals die Fünf-Milliarden-Grenze übersprungen.



Eine schöne Möglichkeit für sich zu werben und noch reicher zu werden sind die alle zwei Jahre ausgerichteten Katholikentage, die ZDK und die Bistümer zusammen ausrichten.
Nach den Festspielen des Kinderfickerförderers Kardinal Müller in seiner alten Diözese Regensburg von 2014, wird man 2016 in Leipzig Party machen (vulgo 100. Katholikentag) und sich 2018 in Münster treffen.


Da beginnen auch Genns Epigonen schon mal zu planen und das bedeutet in der RKK immer eins: Hand aufhalten.
So kamen die Katholiban schließlich zu ihren Reichtümern in Deutschland – sie haben immer ihre Hand im Steuerzahlersäckel und bedienen sich großzügig beim Staat, in dem eine relative Mehrheit inzwischen von Atheisten gebildet wird.

Geld kassieren können Bischöfe wunderbar, eigenes Geld ausgeben fällt da schon deutlich schwerer.
So erschien es ihnen selbstverständlich für ihre ureigene Party die Kommune Münster zahlen zu lassen.

Das erfolgt nach dem alten kirchlichen Motto „der Teufel scheißt stets auf den größten Haufen.“ Die Überschüsse der RKK – insbesondere in der Kirchenprovinz Köln sind, wie wir gesehen haben, gewaltig.

Tief in den roten Zahlen stecken hingegen die Kommunen.

[….] Um die Finanzen der Städte und Gemeinden steht es nicht gut. 2014 werden die Kommunen nicht mit einer "schwarzen Null" abschließen können. Alleine in den ersten neun Monaten häufte sich ein Minus von 2,6 Milliarden Euro an. [….] Deswegen fordert der Verband grundlegende Reformen der sozialen Sicherungssysteme. Die deutschen Kommunen könnten die steigenden Kosten bei zurückgehender Bevölkerung nicht tragen. Städte und Gemeinden finanzieren Kindertageseinrichtungen und die Jugendhilfe. Außerdem zahlen die Kommunen die Kosten für die Unterkünfte von Personen, die Arbeitslosengeld II beziehen.
Der Verband wies auch auf den Investitionsbedarf bei der kommunalen Infrastruktur hin. Hier fehlten 118 Milliarden Euro, erklärt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg: "Die kommunale Infrastruktur ist in einem bedenklichen, in einigen Teilbereichen dramatischen Zustand. Es ist ja kein Zufall, dass teilweise BRD mit 'Bröckel-Republik-Deutschland' übersetzt wird."
[….] Von den 67.000 Brücken der Städte und Gemeinden seien 15 Prozent in einem Zustand, der keine Sanierung, sondern nur noch den Abriss zulässt. [….]

Aus den offensichtlichen Gegebenheiten

·        Kirchen mit gewaltigen Milliardenvermögen und üppigen Haushaltsüberschüssen
    sowie
·        verarmten und verschuldeten Kommunen

schließen die Kirchenvertreter messerscharf, daß die Kommunen ihnen Millionen zum Katholikentag zuschießen sollen.

Nun gibt es aber konfessionsfreie Streiter, auf die ich sehr stolz bin, die sich gegen das automatische Finanzieren wehren.
Sie tun das, indem sie über die finanzielle und rechtliche Situation aufklären.
Eine geradezu brutal perfide Methode – denn nichts verabscheut die Kirche so sehr wie Wahrheit und Aufklärung über ihre Geldströme.

Alle zwei Jahre findet ein "evangelischer Kirchentag" und zeitlich versetzt dazu alle zwei Jahre ein "Katholikentag" statt, also jedes Jahr ein "Kirchentag". Die Fünf-Tage Veranstaltungen kosten jeweils zwischen 8 und 26 Mio Euro. Ein gutes Drittel bis die Hälfte davon wird aus staatlichen Steuergeldern finanziert, also zwischen 3 und 10 Mio Euro.  Im Schnitt 7 Mio Euro pro Jahr.
[….]  Die Bundesrepublik Deutschland zahlt jedes Jahr einen laufenden Zuschuss von 400.000 bis 500.000 Euro zu den Kosten der Vorbereitungskomitees. 2009 wurden  sogar 955.000 Euro in den Bundeshaushalt eingestellt. [….]
Diese Zuschüsse sind eigentlich verwunderlich, denn Kirchen sind keine Zuständigkeit des Bundes. Aber wer soll die Vorbereitungskomitees, die zudem nicht zur verfassten Kirche gehörten, denn sonst bezahlen? Die Kirchentagveranstalter sind klug genug, mit ihren Veranstaltungen und den staatlichen Zuschüssen durch die Bundesländer zu wandern, damit alle mal dran sind mit "Zahlemann und Söhne". Nur die laufenden Kosten konnte man keinem Bundesland dauerhaft aufnötigen und so war und ist jedes Jahr der Bund dran.
[….] Der Katholikentag 2008 in Osnabrück, zu dem der Organisationsverein die Zahlen veröffentlichte, kostete 7.7 Mio Euro, von denen aus Teilnehmerbeiträgen, Spenden und Sponsoring 3,5 Mio Euro (46%) eingenommen wurden, 2,2 Mio Euro (29%) waren Steuergelder des Bundesministeriums, Niedersachsens sowie der Stadt Osnabrück. Hinzu kamen 2 Mio Euro (26%) Zuschüsse des Verbandes der Diözesen Deutschlands und des Bistums Osnabrück. 2,2 Mio Euro Steuergelder also für eine christliche PR- und Gebets-Veranstaltung.
[….] Daneben ist noch zu erwähnen, dass es bei den offiziell gelisteten Zuschüssen für die Kirchentage oftmals nicht getan ist. Regelmäßig stellen die Städte für die Kirchentagsteilnehmer auch Schulen, Sporthallen und andere kommunale Einrichtungen zur Verfügung, die für die Aufnahme der Teilnehmer entsprechend hergerichtet und nach deren Abreise gereinigt und teils auch saniert werden müssen. Auch diese Kosten trägt der Steuerzahler. So sah beispielsweise die Stadt München 50.000 Euro im Haushalt für die Sanierung der Sporthallen vor, in denen Teilnehmer des Kirchentages übernachtet hatten.
Die derzeitige Subventionspraxis ist verfassungswidrig.
Ein Betrag von ca. 7 Mio Euro im Jahr ist zwar nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der rund 19 Milliarden Euro*) an steuerfinanzierten Subventionen, die jährlich an die beiden Großkirchen und ihre Einrichtungen (ohne Caritas und Diakonie) fließen. Doch zeigt sich hier exemplarisch sehr klar, dass das verfassungsmäßig verbriefte Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen durch den Staat unabhängig von ihrer Religion (Art. 3 GG) in Deutschland regelmäßig durch Bund, Länder und Kommunen verletzt wird.
Es ist nicht einsehbar, warum Andersgläubige und Konfessionsfreie  regelmäßig zur Kasse gebeten werden, um kirchliche Großveranstaltungen mitzufinanzieren. Gerade bei Konfessionsfreien handelt es sich oftmals um Menschen, die ihre Kirche bewusst verlassen haben, weil sie die Positionen der Kirchen ablehnen (man denke nur an die Haltung der christlichen Kirchen zu Abtreibung, aktiver Sterbehilfe, Homosexualität, Wiederverheiratung Geschiedener etc.). Es kann nicht angehen, dass der gesellschaftsliberale und kirchenferne Teil der Bevölkerung regelmäßig gezwungen ist, die PR-Veranstaltungen des politischen Gegners auch noch mit den eigenen Steuergeldern zu unterstützen!
[….]  Wir fordern das sofortige Ende der staatlichen Subventionierung religiöser Veranstaltungen wie etwa der jährlichen Kirchentage. Nur so kann sichergestellt werden, dass verschiedene Weltanschauungen unter fairen und gleichberechtigten Bedingungen  für ihre politischen Ziele werben können.

In Münster passierte nun das Undenkbare zum ersten Mal in der bundesrepublikanischen Geschichte:
Der Stadtrat Münster verweigerte die Millionenzahlungen an die Katholiken.

 [….] Jahrzehntelang war es unhinterfragte Praxis, dass Kirchentage zu über einem Drittel aus öffentlichen Geldern von Stadt, Land und Bund mitfinanziert werden. Das westfälische Münster ist nun die erste Stadt, die sich dieser Praxis widersetzt. In der gestrigen Ratssitzung lehnte der Rat von Münster einen städtischen Barzuschuss von 1,2 Millionen Euro für das katholische Glaubensfest ab – lediglich Sachleistungen sollen gewährt werden.
Rund zwei Stunden dauerte die Debatte über den Katholikentagszuschuss im Rat der Stadt Münster. Schon im Vorfeld der Sitzung war klar, dass die CDU keine Mehrheit für ihren Antrag finden würde, der für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) – den offiziellen Veranstalter des Katholikentags – einen städtischen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro vorsah. Ursprünglich hatte das ZdK einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro beantragt, aber nach den deutlichen Protesten gegen einen Katholikentagszuschuss in Münster hatte selbst die CDU als größte Befürworterin dieser Fördergelder den Betrag reduziert.
[….]  Inhaltlicher Tiefpunkt der Debatte war der vom CDU-Fraktionschef Stefan Weber vorgetragene Einwand, jeder Sozialhilfeempfänger bekäme von "der anderen Seite" (gemeint waren die linken Parteien des Rats) Zuschüsse versprochen, das ZdK hingegen nicht. Wie einige andere seiner Parteikollegen unterstellte er den Fraktionen, die signalisiert hatten, dass sie dem CDU-Antrag nicht zustimmen würden, eine grundsätzliche Religions- und Kirchenfeindschaft.
Dagegen verwahrten sich SPD und Grüne. Sie betonten, dass sie die Durchführung des Katholikentags in Münster begrüßen, dass es jedoch die hohe Verschuldung der Stadt nicht zuließe, 1,2 Millionen Euro als Zuschuss zu gewähren und hierfür weitere Schulden aufzunehmen. Zusammen mit der Fraktion der Linken hatten sich SPD und Grüne kurz vor Beginn der Ratssitzung auf einen gemeinsamen Änderungsantrag verständigt, der schließlich im Rat mehrheitlich beschlossen wurde:
Der von der CDU beantragte Barzuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro wird nicht gewährt. Jedoch wird die Verwaltung beauftragt, in weiteren Gesprächen mit den Organisatoren des Katholikentags zu klären, wie eine kommunale Unterstützung auch durch Sachleistungen erfolgen kann, womit beispielsweise die Überlassung von städtischen Räumen oder vergünstigte Tickets im ÖPNV gemeint sind. [….]  Am deutlichsten für eine Unterstützung des Katholikentags sprach sich innerhalb des Lagers der Befürworter des Änderungsantrags die SPD aus. Fraktionschef Michael Jung betonte den Willen der SPD, den Katholikentag nach Kräften zu unterstützen. Da eine weitere Verschuldung der Stadt für sie nicht infrage käme, wolle man sich als guter Gastgeber erweisen, indem man die kommunale Infrastruktur zur Verfügung stelle – was, wie Jung betonte, ebenfalls eine erhebliche Unterstützung darstelle. [….]  SPD, Grüne und Linke ließen sich auch durch die Ausführungen von Oberbürgermeister Lewe nicht umstimmen. Der ehemalige Mitarbeiter des Bistums Münster betonte, dass das Erstellen eines Leistungsverzeichnisses zum aktuellen Zeitpunkt wahrscheinlich unmöglich sei, da es ja noch gar kein Programm für den Katholikentag in Münster gäbe. Weshalb das ZdK trotz des nicht geplanten Programms hingegen jetzt schon weiß, wie viel Geld es für die Durchführung benötigt, blieb offen. Ebenfalls wies Lewe darauf hin, welchen Grundsatzcharakter diese Entscheidung für das ZdK habe und dass es seine Entscheidung für Münster als Veranstaltungsort eventuell revidieren könne, wenn die städtische Finanzierung nicht gesichert sei. Wenn Münster als erste Kommune seit Jahren die stillschweigende Übereinkunft zwischen Kirchen, Städten, Ländern und Bund zur Förderung breche, indem es keinen Barzuschuss gewährt, müsse, so Lewe, das ZdK in Zukunft befürchten, dass es auch von anderen Städten eine Abfuhr erhalte. Auch einer Stadt wie Leipzig sei die Entscheidung Münsters nur schwer zu vermitteln.
Leipzig hatte im Herbst vergangenen Jahres dem ZdK nach regen Diskussionen im Stadtrat einen Zuschuss von 1 Million Euro für die Durchführung des Katholikentags 2016 gewährt – obwohl die Stadt wie Münster hoch verschuldet ist und nur rund 4 Prozent der Einwohner von Leipzig Katholiken sind. Nachdem Zuschüsse zu Kirchentagen bisher mehr oder weniger fraglos von den Kommunen durchgewunken wurden, wurde im Stadtrat von Leipzig erstmals über den Zuschuss diskutiert. Nicht zuletzt ist diese Diskussion wahrscheinlich auf die Aktivitäten der Kunstaktion "Das 11. Gebot" zurückzuführen. Mit einer 3 Meter hohen Moses-Figur und einer Steintafel mit der Aufschrift "11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" demonstrierte sie in Leipzig und Münster und hob ins gesellschaftliche Bewusstsein, was den meisten Menschen bislang unbekannt war: Dass Kirchentage nicht allein von der Kirche, sondern zu einem großen Teil auch von der öffentlichen Hand finanziert werden. In öffentlichen Briefen, Pressemitteilungen und Interviews hinterfragten sie die immer wieder angeführten Argumente für einen Zuschuss und sorgten somit für ein Gegengewicht in der oftmals nur sehr einseitig kirchenfreundlich geführten Diskussion. [….] 

Bistum, organisierte Katholiken und Konservative können es nicht fassen.
CDU-Bürgermeister Markus Lewes merkwürdige Drohungen hatten nicht gefruchtet.

Sybille Benning, Jahrgang 1961, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Münster und Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) lässt ihrem Frust freien Lauf:

Ich kann es nicht fassen, dass SPD, Grüne und Linke sich im Rat durchgesetzt haben und keinen Barzuschuss für den Katholikentag 2018 in Münster geben wollen. Ich bin davon enttäuscht und auch wütend. Zu einem Katholikentag ist jeder herzlich eingeladen, der kommen möchte. Er bietet die Chance, auf der Basis christlicher Traditionen und Werte mit den Bürgerinnen und Bürgern der eigenen Stadt und mit tausenden Gästen über Gegenwart und Zukunft unseres Miteinanders zu sprechen. Ich habe mich unglaublich gefreut, als sich das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) für Münster als gastgebende Stadt 2018 entschieden hatte.


Jetzt werde ich im Bundestag von Kollegen angesprochen, dass die christlich geprägte Stadt Münster, die Stadt des Westfälischen Friedens, als erste Stadt für diese friedenstiftende Veranstaltung keinen finanziellen Zuschuss geben will. Ich persönlich kann diese Entscheidung nicht vertreten. Ich habe den Eindruck, da kennt jemand den Preis, aber nicht den Wert. Ein Katholikentag ist ein Fest, eine wunderbare Werbung für die gastgebende Stadt. Auch wenn Kosten entstehen, kommen durch die vielen Gäste natürlich auch Einnahmen herein. Die Stadt kann sich weit über ihre Grenzen hinweg einladend und positiv präsentieren. Jetzt hoffe ich nur, dass das ZdK bei der Entscheidung für Münster bleibt.



[….]  Die Aktiven vom „11. Gebot“ hatten im November vergangenen Jahres 3 Tage lang in der Innenstadt Münsters auf die verfassungswidrige Praxis der öffentlichen Förderung von Katholiken- bzw. (evangelischen) Kirchentagen hingewiesen. Die knapp 3 Meter hohe Moses-Skulptur nebst einer Steintafel, auf der das 11. Gebot „Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ verkündet wird, fand dabei enormen Zuspruch unter den Münsteranern. [….] 
„Es ist unglaublich: Unsere Aktion trat vor noch nicht einmal 12 Monaten zum ersten Mal im Mai 2014 beim Katholikentag in Regensburg auf und nun haben wir eine Diskussion angefacht, die zu einem Politikwechsel führte!“, kommentiert David Farago, Initiator der Kunstaktion „11. Gebot“, die jüngste Entwicklung.
[….]  Während die Grünen sich Sachleistungen und Rabattierungen durch die Stadt nur und soweit vorstellen können, wie diese auch anderen Großveranstaltungen gewährt werden, will die SPD viele Dienstleistungen kostenfrei zur Verfügung stellen, darunter die Überlassung von Schulen und auch der Halle Münsterland. Dies allein entspräche bereits einer Förderung in Höhe von 400.000,- EUR. Andere Veranstalter müssen diese Finanzmittel selbst aufbringen.
Mit Spannung erwarten die Aktiven vom 11. Gebot auch die Entscheidung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Bei dieser haben die Katholikentagsveranstalter ebenfalls einen Barzuschuss beantragt. 1,6 Mio. EUR soll das hoch verschuldete Bundesland zahlen. Ursprünglich wollte das Kabinett darüber am Dienstag beraten. Aufgrund des Flugzeugabsturzes wurde die Sitzung jedoch vertagt.
Maximilian Steinhaus, Sprecher der Aktionsgruppe „11. Gebot“ merkt an: „Gegenüber dem hoch verschuldeten Land lässt sich der Subventionsantrag noch viel weniger rechtfertigen als gegenüber der Stadt – und wenn nicht einmal die Stadt einen Barzuschuss gibt, sollte eine rot-grüne Landesregierung den gleichen Mut beweisen, wie ihre Fraktionen in Münster vor Ort.“ [….] 

Kirchenvertreter, die bisher gewohnt waren sich nach Belieben beim hoch verschuldeten Staat bedienen zu können, schlugen nicht etwa vor wem die Stadt Münster denn die 1,2 Millionen Euro wegnehmen solle, um sie ihnen zu geben, sondern übten sich in wütendem verschwörungstheoretischen Geschwurbel.


Mit Enttäuschung und Verärgerung hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster auf die Entscheidung des münsterschen Rates reagiert, den Katholikentag in der Westfalenmetropole nicht finanziell zu unterstützten. "Eine derartige bundesweit relevante Großveranstaltung mit dieser gesellschaftspolitischen Dimension kann es nicht zum Nulltarif geben", erklärte die Vorsitzende des Diözesankomitees, Notburga Heveling, am Donnerstag (26.03.2015). "Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung des Stadtrates."
[…] Für Notburga Heveling, die die Ratssitzung als Zuschauerin live verfolgte, hatten die Beratungen "Züge einer Provinzposse". Die Entscheidung gegen die finanzielle Unterstützung sei das "Ergebnis parteipolitischer Spielchen" geworden. Die Vorsitzende der Laienvertretung meinte weiter: "Die Debatte war in Teilen weder sachorientiert noch am Wohl der Stadt orientiert." Zudem sieht sie den Aspekt vernachlässigt, dass sich zehntausende Christinnen und Christen Münsters ehrenamtlich mit viel Engagement für das Gemeinwohl einsetzten. Dieses Tun im sozialen, kulturellen und politischen Bereich sieht sie mit dieser Entscheidung missachtet. "Der Stadt Münster hat die Ratsmehrheit durch diesen bundesweit einmaligen Vorfall letztlich einen Bärendienst erwiesen. Mich als Münsteranerin frustriert das und macht mich wütend!"
[…] "Wir wünschen uns als Diözesankomitee sehr einen Katholikentag in Münster – das geht aber nicht um jeden Preis", erklärte Heveling, die auch Mitglied des den Katholikentag austragenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist. Der Stadtgesellschaft würde dieses Treffen auf verschiedenen Ebenen einen großen Gewinn bringen – "das aber kann es nicht ohne Kostenbeteiligung quasi als Geschenk geben", sagte sie. […] (Kirchensite 26.03.15)

Zum Glück liefert das Internet gleich einen entsprechenden Kommentar mit. Da muß ich gar nicht erst selbst schreiben.

Ich habe es der Dame bereits beim SPD-Bürgerinnendialog gesagt: Es ist schlicht unfair, so zu argumentieren: Wenn man sich wirklich ehrenamtlich engagiert, dann aus Liebe zum Menschen, und nicht weil man eine Gegenleistung erwartet. Zahlreiche konfessionsfreie Menschen engagieren sich ebenfalls und bekommen keine Sommerfeste bezahlt! Oder hat sie schon mal einen "Arbeiterwohlfahrt-Tag" oder einen "Arbeiter-Samariter-Tag" mit Steuergeld unterstützt? Es ist einfach unerhört dreist zu glauben, nur die Christen hätten das Ehrenamt und den Dienst am Menschen gepachtet! 12. Gebot: Du sollst nicht überheblich sein!
(über Facebook)

Die dümmste offizielle Stellungnahme bietet in der Causa mal wieder der fromme Katholik Matthias Drobinski in der SZ.

Kirchen-kritische Stimmen werden gar nicht erst zitiert oder zur Kenntnis genommen.

Was wir auch kennen, ist das unkritische allgemeine Gejubel in der vereinigten katholisch gleichgeschalteten Journaille.
Die Papstrede kommentieren auf den Meinungsseiten der großen Periodika immer deren Kirchenredakteure.
Diese sind aber lächerlicherweise immer fromme Christen. Claudia Keller für den Tagesspiegel, Badde, Englisch und Matussek für die SPRINGER-Gruppe, Evelyn Finger für die ZEIT und Mathias Drobinski für die SZ.
Würde das Prinzip auch für Politredakteure gelten, dürften auch nur glühende CDU-Fans über CDU-Politiker berichten.
Glücklicherweise verfährt man bei anderen Themen anders, so daß es auch kritische Berichterstattung gibt. Bei Kirchenthemen aber wird a priori dafür gesorgt, daß die Berichterstattung immer positiv ist, indem man erst gar keine Atheisten oder Konfessionsfreie über Christen schreiben lässt.

Genauso läuft es bei der SZ nun wieder bei der Münsteraner Entscheidung.
Mit ganzer Überheblichkeit und ohne die geringste Sachkenntnis wird den Kirchen nach dem Mund geredet.

Der Geiz von Münster. [….]  Die Stadt Münster zahlt für den Katholikentag 2018 kein Geld - dieser Beschluss des Stadtrats ist so piefig wie provinziell. Der Zuschuss hätte ein Tausendstel des Haushalts betragen, darüber ist noch keine Stadt zugrunde gegangen. Der Geiz von Münster trifft auch nicht "die Kirche", sondern die Bewegung der katholischen Bürger und das zivilgesellschaftliche Engagement von Christen, ob für Flüchtlinge oder Frieden, fürs Soziale oder die Kultur. [….]  Für die Veranstalter von Katholikentagen wie evangelischen Kirchentagen bedeutet der Beschluss: Sie können sich der einst selbstverständlichen Unterstützung der Kommunen nicht mehr sicher sein. [….]  


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