Seit
Monaten verschärft sich der Ton zwischen der extrem Russland-kritischen
Majorität der deutschen Medien und einer wachsenden Gruppe von Misstrauischen,
die Objektivität einklagen.
Die Facebookgruppe der überzeugten Putinisten
wird geradezu von neuen Mitgliedern überschwemmt. „Leider“ kann ich keine
Interna mehr ausplaudern, da ich aus der Gruppe gelöscht wurde, nachdem ich
dazu aufrief sich doch bitte zukünftig auf seriöse Quellen zu beschränken, da
man dem eigenen Anliegen nur schade, wenn auf Wirrköpfe wie Eva Herman und
Jürgen Elsässer Bezug genommen werde. (OK, daß Elsässer selbst einer der
Gruppenadministratoren ist, half meiner Bitte vermutlich nicht weiter…)
Das ist
genau das Problem an der Kritik der Russland-Kritik: Es mischen sich zu viele
Torfköpfe und Verschwörungstheoretiker darunter.
So kann
man nicht ernst genommen werden, wenn man in einer Schublade mit Herman und
Naidoo sitzt.
Dabei
ist ein objektiver Blick nötiger denn je.
Denn
tatsächlich produzieren die Dinosaurier unter den Leitmedien, also Tagesthemen,
Heute, SPIEGEL und Co, zu viele Fehler.
In den vergangenen
Tagen wurde viel darüber diskutiert, ob die öffentlich-rechtlichen Sender eine
ausgewogene Berichterstattung über den Konflikt in der Ost-Ukraine geliefert
hätten, oder ob sie "tendenziös" gewesen sei. In einem Punkt räumt
die ARD nun einen klaren Fehler ein: Es geht um einen Beitrag in den
"Tagesthemen" vom 20. Mai, in dem Moskau-Korrespondent Udo
Lielischkies unter anderem über den Tod zweier Anwohner in Krasnoarmeysk im
Osten der Ukraine berichtet hatte. Diese seien durch die "Kugeln der neuen
Machthaber" gestorben, hieß es damals - was offenbar nicht der Wahrheit
entsprach, wie sich nach einem Hinweis eines Zuschauers herausstellte. Tatsächlich
war es genau andersherum.
"Die erneute
Sichtung des gesamten Filmmaterials und nochmalige Überprüfung der Fakten durch
den ARD-Korrespondenten haben ergeben, dass die tödlichen Schüsse seinerzeit
der falschen Seite zugeordnet wurden. Richtig ist, dass die Schützen einem
ukrainischen Freiwilligen-Bataillon zuzuordnen sind, also nicht den
Separatisten", heißt es in der Mitteilung der ARD.
[…]
Mit
dem gestern Abend erschienenen Artikel „Putins langer Arm reicht bis in Gremien
der ARD“ übertrifft Springers WELT jedoch die schlimmsten Vorahnungen, wie weit
die Agitation in den deutschen Medien überhaupt gehen kann. WELT-Redakteur
Ulrich Clauß dreht darin am ganz großen Rad und vergleicht die Kritik des
Programmbeirats sogar mit den „stalinistischen Geheimprozessen“. Wer heutzutage
noch alle Sinne beisammen hat und die einseitige Berichterstattung der großen
Medien kritisiert, ist somit nicht nur ein „Putin-Versteher“ oder
„Kreml-Troll“, sondern sogar ein Handlanger Stalins. Geht es nicht noch dümmer?
[…] „Ein Dolchstoß aus den eigenen
Reihen“ sei die Kritik des Programmbeirats. Die Zuschauer, die sich über die
einseitige Berichterstattung beschwert haben, gehörten „ganz offensichtlich
koordinierten Protestwellen“ an. Von wem sollen sie denn koordiniert worden
sein? Klar, von Putin! […] Doch bei
einfacher Publikumsbeschimpfung belässt es die WELT nicht. Der
ARD-Programmbeirat sei – so Ulrich Clauß – „die Fünfte Medienkolonne“. Nun muss
man wissen, was dieser Begriff eigentlich aussagt. Als „Fünfte Kolonne“ werden
allgemein subversiv tätige Gruppen bezeichnet, deren Ziel der Umsturz einer
bestehenden Ordnung im Interesse einer fremden aggressiven Macht ist. So, so,
der Programmbeirat der ARD arbeitet also subversiv und hat das Interesse die
Ordnung Deutschlands zu stören – sicher im Auftrag Putins. Wenn das die
honorigen Damen und Herren wüssten, die ja immerhin von den ebenfalls honorigen
Rundfunkräten der ARD-Landesfunkanstalten aus ihrer Mitte entsandt wurden. Sie
würden Herrn Clauß wahrscheinlich eine stationäre Behandlung in einer
Nervenklinik anraten. […]
Viele
Teile „der Medien“ müssen sich vorhalten lassen nicht mehr zwischen Meinung und
Berichten zu trennen. Völlig verschiedene Begriffe wie „Russland“, „Putin“ oder
„Kreml“ werden fahrlässig synonymisiert.
Sie
geben den „Fakten“ oft einen russophoben Spin mit und bewerten die Seriosität
der Quellen höchst unzureichend.
So
werden die Verlautbarungen der Kiewer Regierung stets als Fakten präsentiert, während
Meldungen aus dem Kreml grundsätzlich misstraut wird.
Dabei
hat Kiew längst – man denke nur an die Behauptung des Ukrainischen
Verteidigungsministers Russland habe Atomwaffen eingesetzt – seinen Ruf
ruiniert.
Wir
sollten uns die Worte der Russland-Expertin und Professorin für TV- und
Medienwissenschaft Gabriele Krone-Schmalz zu Herzen nehmen.
[…]Frage:
Was stört Sie konkret an der
Berichterstattung?
Krone-Schmalz:
Zunächst einmal die unpräzise Sprache. Gerade
in der Fernsehberichterstattung treten verbale Schlampigkeiten auf, mit denen
Vorurteile bedient werden. Es gibt beispielsweise einen Unterschied zwischen
Europa und der Europäischen Union. Doch in der Berichterstattung über den
Streit der EU mit Russland werden die beiden Begriffe pausenlos
durcheinandergeworfen. Dann ist häufig nicht von prorussischen, sondern von
russischen Separatisten die Rede. Und schließlich kommen in der
Berichterstattung permanent Worte wie „wohl“, „vermutlich“ oder „wahrscheinlich“
vor, die darin nichts zu suchen haben. Es wird mehr gemutmaßt als berichtet.
Dabei haben Journalisten genug damit zu tun, vorhandene Dinge zu beschreiben
und zu analysieren. Die Medien sollen Politik erklären und keine machen wollen.
Frage:
Tenor der meisten deutschen Medien ist:
Russland trägt die alleinige Verantwortung für die Ukraine-Krise und deren
Eskalation. Hat nicht auch die EU Fehler gemacht?
Krone-Schmalz:
Auch ist gut! Die EU hat die Krise
ausgelöst. Wie blind müssen politische Verantwortungsträger sein, um nicht zu
sehen, dass ein EU-Assoziierungs-Abkommen mit der Ukraine auch Russland
betrifft? Solch ein schwieriges Problem durfte nicht, wie geschehen,
konfrontativ angegangen werden. Es gab die Idee, Brüssel, Kiew und Moskau an einen
Tisch zu setzen, um über das Abkommen zu reden. Doch diese Idee hat sich in der
EU nicht durchgesetzt, weil entscheidende Politiker gesagt haben: „Was hat
Moskau damit zu tun?“
Frage:
Wer solch eine Kritik äußert, wird
inzwischen als „Putin-Versteher“ umgehend in die Ecke gestellt. Können Sie mit
dem Vorwurf leben?
Krone-Schmalz:
Natürlich. Ich frage mich nur: Was ist in
einer Gesellschaft los, wenn der Begriff „verstehen“ dazu taugt, etwas
Negatives auszudrücken? Wer eine vernünftige Entscheidung treffen will, muss
zuerst verstehen und begreifen. Nein, das Wort „Putin-Versteher“ ist einfach
abartig und dumm.
Frage:
Sie können also die Handlungsweise des
russischen Präsidenten Wladimir Putin verstehen?
Krone-Schmalz:
Warum fragen Sie nur nach Putin?
Gegenüber keinem anderen Land personalisieren wir die politischen
Entscheidungen einer Regierung so stark wie gegenüber Russland. Sich völlig auf
Putin zu fokussieren, halte ich für einen Fehler.
Frage:
Dann stelle ich die Frage anders: Was
können Sie an der russischen Position nachvollziehen?
Krone-Schmalz:
Wir müssen sehen, was sich in Russland
seit dem Zerfall der Sowjetunion abgespielt hat und was den Menschen dort
zugemutet wurde. Der Westen hat das Land in den vergangenen beiden Jahrzehnten aber
nur als Konkursmasse behandelt und nicht als Partner. Die russische Seite hat
in dieser Zeit ein Signal nach dem anderen Richtung Westen geschickt und um
Zusammenarbeit geworben. Doch bei uns ist kein Mensch darauf eingegangen. Heute
rächt sich das. Und schon heißt es wieder: Siehst Du, den Russen kann man
einfach nicht trauen. […]
Ein
perfektes Beispiel für eine niederträchtige antijournalistische Arbeit fand
sich am Tag der deutschen Einheit im Hamburger Abendblatt.
„Meine“
lokale Tageszeitung (Auflage ~ 180.000) konnotiere ich immer noch mit SPRINGER,
aber tatsächlich gehört das „HH Abla“ seit Mai dieses Jahres zur
Funke-Mediengruppe, also dem alten rechtsliberalen WAZ-Konzern.
Der
Autor, um den es heute geht, erinnert von seinem Namen an die
Zschäpe-Verteidiger: Daniel Friedrich Sturm, 41.
(Mit dem
unsachlichen Hinweis auf die Namensähnlichkeit, greife ich schon mal auf eine
typische Sturm-Methode vor.)
Daniel
Friedrich Sturm kennt Ihr nicht?
Macht nichts, dazu weiß Wikipedia mehr:
Macht nichts, dazu weiß Wikipedia mehr:
Nach seiner Schulzeit
studierte Sturm Politikwissenschaft, Osteuropäische Geschichte und Volkskunde
an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er Mitglied der
Studentenverbindung Bonner Wingolf war. Sturm schreibt Artikel für die deutsche
Zeitung „Die Welt“. Er ist Politikredakteur der Welt, der Welt am Sonntag und
der Berliner Morgenpost.
[…] Sturms Vater Erdmann Sturm war
Hochschullehrer am Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik der
Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Sein Bruder
Johannes Gerhard Sturm (* 1981) ist seit 2012 persönlicher Referent von
Bundespräsident Joachim Gauck.
(Wikipedia)
Auch
Sippenhaft ist kein Tammoxsches Kriterium, aber daß Sturms Bruder Gaucks Referent
ist, spielt im Folgenden doch eine Rolle.
Abla-Sturm
berichtet im Politikteil über einen "Russlandtag" in
Rostock-Warnemünde. Zugegen sind weitgehend Wirtschaftsvertreter, der
Schweriner Ministerpräsident Sellering, Gerhard Schröder und der russische
Botschafter in Berlin Wladimir Grinin.
Es
handelt sich um einen der normalsten Vorgänge der Welt. Die ostdeutsche
Regionalwirtschaft ist vielfach mit der Russischen verquickt. Durch die
Ostseehäfen und russische Beteiligungen an ostdeutschen Werften, die tausende
Arbeitsplätze retteten, ist man stärker als andere Bundesländer von den
Westlichen Sanktionen betroffen.
Es
bestehen seit Jahrzehnten enge Beziehungen zwischen russischen und deutschen
Unternehmern. Nun stehen sehr viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Es ist
nicht nur üblich, sondern sogar absolut zwingend, daß sich der MP in diesem
Forum engagiert und man muß Gerd Schröder dankbar dafür sein, daß er sich durch
seine russischen Kontakte für die deutsche Wirtschaft einsetzen kann.
Ich war
schon immer der Meinung, daß Schröder die Bitte der russischen Regierung sich
in bilateralen Unternehmen zu engagieren gar nicht ablehnen konnte. In der
aktuellen Zeit der Sprachlosigkeit, in der EU und Gauck dafür plädieren die
Gesprächsfäden nach Russland zu cutten, sind Schröders Einflussmöglichkeiten
sogar doppelt wertvoll.
Statt
nun aber neutral über die Probleme der ostdeutschen Wirtschaft zu berichten und
zu referieren, welche Vorschläge um aus der Krise zu kommen, entwickelt wurden,
läßt Sturm in jedem zweiten Satz seinen ätzenden Spott zwischen den Zeilen
erkennen. Er verachtet Russland, Schröder und Sellering zutiefst. Sein ganzer
Artikel ist eine einzige Despektierlichkeit und trieft nur so von Missgunst.
Mit
Journalismus hat das nichts mehr zu tun.
Beispiele:
Diesmal ist es nicht
Wladimir Putin, sondern Aleksander Jurjewitsch Drosdenko, den Gerhard Schröder
umarmt. Drosdenko ist der Gouverneur des Leningrader Gebietes. […] Mit
der Brechstange muß die ungute Konnotation mit dem gar nicht anwesenden Putin
hinein.
Man tagt im Hotel
Neptun, in dem zu DDR-Zeiten die Stasi Regiment führte. […] Assoziation Stasi und DDR darf auch nicht
fehlen, dabei geht es nur um das Tagungsgebäude.
Es wird viel geklagt
an diesem Tag, im Publikum wie auf dem Podium. Despektierlicher
Hinweis auf die angeblichen „Jammer-Ossis“
Doch dieser Unmut
bezieht sich nicht etwa auf die russische Aggression in der Ukraine, die
Besetzung der Krim oder Putins Reformunfähigkeit – nein, bemängelt werden
stattdessen die Reaktionen des Westens, vor allem die Sanktionen. Die hauptsächlich aus russischer Bevölkerung bestehende Krim
führte einen Volksentscheid durch und trat freiwillig Russland bei, nachdem die
von Faschisten getragene Kiewer Regierung ihnen verboten hatte Russisch zu
sprechen. Sturmsche Kampfbegriffe haben hier nichts zu suchen.
Die Gäste des
Russlandtages erregen sich über "Frau Merkel und unseren
Ober-Popen"
(womit der Bundespräsident gemeint ist). […] Vermutlich stammen die unerhört russlandfeindlichen
Sprüche Gaucks aus der Feder von Sturms Bruder.
Von einer
"Veranstaltung in schwierigen Zeiten" spricht Ministerpräsident Erwin
Sellering (SPD), […] Der Ukraine-Konflikt und die vom Westen
verhängten Sanktionen stören also die (bescheidene) Wirtschaftskraft
Mecklenburg-Vorpommerns. Sturms ganze Verachtung kommt in dem unpassend
eingefügten Wort „bescheidene“ zum Vorschein.
[…] Für das gesamte Jahr drohten Einbußen von
25 Prozent, sagt Grinin. Nur während der Finanzkrise war alles noch schlimmer.
Grinin präsentiert viele Zahlen, seine Ursachenanalyse ist dafür umso
unterkomplexer.
Unterkomplex
ist in Wahrheit nur Sturms völlig einseitige Schuldzuweisung.
"Wir müssen noch
einmal nachdenken", sagt Grinin: "Brauchen wir das wirklich?" Seine
Frage aber bezieht er nicht auf die annektierte Krim oder Putins
Propaganda-Projekt Neurussland, sondern auf die von EU und USA verhängten
Sanktionen: "Wir wollen diese Spiele nicht haben."
Die Krim
wurde eben NICHT annektiert.
Ganz in altem
Sowjet-Stil präsentiert Schröders Kumpel Drosdenko Zahlenreihen. […] Und
wieder bemüht Sturm antisowjetische Feindbilder –ein Vierteljahrhundert nach
dem Ende des Kommunismus in Russland.
Ein zustimmendes
Raunen geht durch den Saal, als Schröder sich über den "Kampfbegriff"
des "Russland-Verstehers" mokiert.
Unpassende
Anführungszeichen – Das IST ein Kampfbegriff.
Er diskreditiere alle,
die differenzieren, sagt Schröder: "Ich stehe dazu, dass ich Russland,
seine Menschen, seine politische Führung verstehen will. Ich schäme mich nicht
dafür, im Gegenteil: Ich bin stolz darauf." Donnernder Applaus. […]
Vorsichtige kritische
Worte gegenüber Russland lässt Schröder nur fallen, wenn es um den Handel geht.
[…] Es ist ja
schließlich auch eine Veranstaltung von Handeltreibenden auf Bundesländerebene.
Menschen- und Bürgerrechte? Diese Begriffe
fallen nicht. Sie sind ebenso tabu, wie während des gesamten Vormittages nicht
einmal das Wort Krim zu hören ist, weder der Ortsname Donezk noch der Begriff
malayisches Passagierflugzeug.
[…]
Bürgerrechte
werden immer ausgepackt, wenn es gerade in die Argumentation passt. Wäre Sturm
konsequent, könnten wir den Handel mit dem gesamten Nahen Osten und China
beenden. Im Übrigens weiß kein Mensch, wer das Flugzeug abgeschossen hat. Es
ist allerdings ziemlich sicher, daß es nicht Putin oder „die Russen“ waren.
Da gibts vorort auch einen richtig impertinenten Dummpenner, welcher sich so gar nicht an Realitaeten haelt und auch von englischsprachigen Interviews absehen sollte, um sich nicht weiterhin mit seinem limitiertprimitiven Redneckdreck laecherlich zu machen. http://news.yahoo.com/bianna-golodryga-interviews-garry-kasparov-093317385.html;_ylt=A0LEVxyS_zNUeR0AsgtXNyoA;_ylu=X3oDMTExaDV1NTZmBHNlYwNzcgRwb3MDMwRjb2xvA2JmMQR2dGlkA1VJQzFfMQ--
AntwortenLöschenIn seinem Fall stellt er auch unter Beweis, dass exzellentes Schachspiel nicht davor schuetzt, ein strunzverbloedetes Arschloch zu sein.
Gruss
Jake