Als
echter Sozialdemokrat kaufe ich leidenschaftlich gern im
SPD-Image-Shop Wahlkampfgeschenke.
Ich
besitzen große Vorräte mit SPD-Kulis, Pfefferminzen, Tassen, Servietten,
Buttons, Ansteckern, Aufklebern, Kondomen, Bleistiften, Kartenspielen, Karten,
Geschenkpapier, Taschentüchern, Einmal-Uhren, uvam.
Hm,
eigentlich unverständlich, daß die SPD nicht immer absolute Mehrheiten holt,
angesichts der tollen Give-Aways, die ich schon gekauft habe.
Vielleicht
liegt es daran, daß ich das meiste Zeug davon einfach in Schränke stopfe, statt
es zu verteilen.
SPD-Kugelschreiber
habe ich immer in meiner Sakko-Brusttasche, so daß ich jedes Mal, wenn mich
jemand nach einem Stift bittet denselben gleich verschenken kann.
Alles
andere ist mir aber viel zu peinlich. Wie blöd ist das denn; ich spreche doch
nicht jemand Fremden auf der Straße an, gebe ihm einen SPD-Bonbon und bitte ihn
deswegen die Sozis zu wählen.
Das muß
subtiler gehen. Menschen, die mich sehr nett finden, weil ich immer so höflich
und hilfsbereit bin, erfahren irgendwann, daß ich in der SPD bin und sollen
deswegen die Partei mit einem sympathischen Mann assoziieren.
Dabei
möchte ich doch nur, daß der Wähler klug überlegt was er wählt (dann gibt es
ohnehin nur die SPD!). Ich will ja kein Geld oder Nacktphoto von ihm.
Es ist
ja zu seinem besten die Sozis anzukreuzen.
Da haben
es andere „Verkäufer“ schon schwerer ihre Botschaft rüberzubringen.
Wenn die
Botschaft auch noch 2000 Jahre alt ist, konsequent menschenrechtsfeindlich ist
und moralisch von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt
wird, bringt man sie umso schwerer unters Volk.
Es hilft
auch nichts, wenn Tausende der eigenen Funktionäre, dadurch aufgefallen sind,
daß sie kleine Kinder misshandelt haben.
Weiterhin
muß man es als suboptimale Ausgangslage bewerten, wenn eine Organisation, die
auf einem 700-Milliarden-Euro-Vermögensberg in Deutschland hockt, jedes Jahr
weitere 20 Milliarden vom Steuerzahler abgreift und zusätzlich rund neun
Milliarden jährlich an Mitgliedsbeiträgen einkassiert, weil ihr Oberen sich
gerne in 7ner BMWs und Phaetons herumchauffieren lassen, auch noch Geld will.
Und so
sehr auch weltweit Bischöfe und Priester die „Barmherzigkeit Jesu“ betonen,
wenn sie zu Mission und der Verbreitung des Evangeliums aufrufen – Geld wollen
sie in erster Linie haben.
Gottes
Segen gibt es nicht umsonst.
Zur
Kundenbindung muß man schon ein paar Geschenke springen lassen.
Besonders
erfolgreich sind die christlichen Kirchen damit die Jugend so frühzeitig zu
indoktrinieren, daß sie schon stramm kirchlich konditioniert sind, bevor sie
anfangen zu denken.
Ihrem Evangelium
selbst trauen sie anscheinend weniger. Deswegen wehren sich Christen auch
vehement gegen schulischen „Ethik-Unterricht“, bei dem den Kindern auch andere
Religionen und Weltanschauungen präsentiert werden. Im Vergleich stinkt die
Bibel natürlich ab.
Nein, um
den alten Hut unter die Leute zu bringen, braucht man Marketinggeschick.
2000
Jahre Ablasshandel und Reliquiengeschäfte die Christen zu einem pekuniären
Nimmersatt werden lassen.
Um neue
Beitragszahler zu gewinnen, orientiert sich die evangelische Kirche in der
NRW-Diaspora nun an der moralischen Vorbild-Organisation ADAC und verteilt
Geschenke an Neumitglieder.
Selbstverständlich
nur an ZAHLENDE. Die Armen kriegen NICHTS!
In der
Gemeinde Lechenich-Erftstadt gibt es Kircheneintrittsprämien;
vom Gärtopf 10l für Sauerkraut mit Hobel (Motto: Hört auf Gott, so werdet ihr Gutes
essen, Jesaja Kap. 55 Vers 2) über das Bobbycar (Motto: So ihr nicht werdet wie
die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen, Markus-Evangelium, Kap. 10
Vers 15) bis zum „Perlenarmband des Glaubens.“ mit 18 Perlen aus echtem Stein und
einer goldfarbenen Kupfer-Perle in Stofftasche (Motto: Nimm dir Zeit, für das,
was dich bewegt, Psalm 31 Vers 16).
Kirche empfehlen und
Wunschprämie sichern. Was spricht eigentlich dagegen, neue Mitglieder zu
gewinnen und dafür eine Prämie auszusetzen? […] Aber warum
nicht von dem Automobilclub lernen? Schließlich hat der mit seinen ‚gelben
Engeln' auch erst einmal eine Anleihe im Religiösen aufgenommen. Und ist damit
ziemlich erfolgreich! Auch ich zahle meinen Mitgliedsbeitrag beim Club. […] So verschieden sind Club und Kirche gar
nicht. Beide stellen ihren Mitgliedern viele Angebote zur Verfügung. Beide sind
dazu auf Mitgliedsbeiträge angewiesen. Beide sind zur Stelle, wenn's mal nicht
richtig läuft. Beide beanspruchen öffentliches Interesse für ihre Anliegen.
Beide wollen eine Solidargemeinschaft bilden. Deshalb kann ich mir Kirche auch
so vorstellen: Wir werben Mitglieder. Ja, es gibt sogar Prämien für ein neues
zahlendes Mitglied. Sie müssen nicht alle unsere Anschauungen teilen. Aber wir
überzeugen sie mit unseren Leistungen. Unser Motto: ‚Wir an Ihrer Seite'. Wir
haben Formen (Gottesdienste / Feiern), Räume (Kirche / Gemeindehaus) und das
Wissen, wie man Lebensfeste (Geburt, Einschulung, Trauung, Jubiläen) feiert.
Wir bleiben, wenn andere nicht mehr weiter wissen (Krankheit, Sterben,
Abschied,Verlust) und bieten Aufmerksamkeit in Lebenskrisen (Seelsorge,
Gastlichkeit, Miteinander). So startet eine dauerhafte Kampagne zur Gewinnung
neuer, zahlender Mitglieder. […]
Die
glaubensaffinen Erftstädter rennen Pastor Schneider-Leßmann nun die Tür ein.
Fünf Kircheneintritte
gab es in den ersten Wochen, mehr als sonst im ganzen Jahr. Unterm Strich also
ein Gewinn? Mehr als bei dem Thesenanschlag an der Kirchentür, den sich ein
Priester im kroatischen Ploce ausdachte. Dort versprach er 135 Euro den Eltern,
die ihr Kind "nach Großvater, Großmutter oder einem Heiligen
benennen". Daneben hängte er eine Liste mit Vorschlägen wie Ante, Ana,
Marija oder Petar, Letzterer sein eigener Name. Die Summe entspricht dem Wert
eines Kugelgrills oder einer Armbanduhr, zwei weitere Prämien in Erftstadt. […] Belegt ist Luthers Wut über die
Kirche, die kräftig kassierte und als Gegengeschäft den Seelen ein verkürztes
Fegefeuer zusagte. […]
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