Im Jahr 2014 ist es höchst
erstaunlich, wie konsequent sich weltweit die Obamania verflüchtigt hat.
A posteriori ist festzustellen,
daß die ganze Begeisterung, die 2007/2008 für Obama aufkam, offenbar nur in ihn
hineininterpretiert wurde. Er war eben endlich nicht mehr das, wovon man nach
der GWB-Ära so gestrichen die Nase voll hatte: Dumme weiße alte Männer.
Die menschliche
Imaginationskraft reichte einfach nicht aus, um sich eine noch katastrophalere
US-Regierungsmannschaft als Bush/Cheney/Rumsfeld/Wolfowitz vorzustellen.
Und ja, es wurde anschließend
auch besser. Immerhin kann der gegenwärtige Präsident Reden halten, ohne wie
sein Vorgänger zu stammeln und Verbalpannen am Fließband zu produzieren. Es ist
a´uch angenehm, daß Obama optisch anspricht und nicht mehr dieses
fies-debile Chimp-Face aus dem Bildschirm glotzt, wenn über den potus berichtet
wird.
Es ist außerdem
einigermaßen beruhigend, sich Obama statt eines GOP-Hitzkopfes an den „nuclear
codes“ vorzustellen (in der Republikaner-Sprache: „Nucular Codes“).
Und schließlich hat sich
auch die „Schlimmer geht immer“-Regel bewahrheitet.
Nach GWB kamen die
Teebeutel. Die Bush-Administration hatte zumindest gegen Ende ihrer Amtszeit
gelegentlich; wenn auch selten, die Realität zur Kenntnis genommen.
Die Teebeutler sind völlig
von der Wahrheit entkoppelt und führen einen rein destruktiven Kampf.
Wer aber in Europa riesige
Hoffnungen mit Obama verband (und ich gehörte nie dazu!), muß seit dem Januar
2009 mit einer stetig anschwellenden Flut von Enttäuschungen fertigwerden.
Kein Umweltschutz, keine
Bankenregulierung und keine internationale Rechtsstaatlichkeit, nirgends.
Statt dessen Ausweitung
der illegalen Cyber- und Drohnenkriege auf ein Niveau, das GWB vor Neid
verblassen ließe.
In Washington keimt
mittlerweile eine Diskussion über den Umgang mit Edward Snowden auf. Sogar
einige ganz rechte GOPer wie Rand Paul können sich vorstellen dem „Verräter“
mit Strafnachlass entgegen zu kommen. Die fundamentalistische Auffassung wird
stattdessen im Weißen Haus vertreten: Obama fordert Snowden für immer
einzusperren.
Das ist auch das Amerika
Obamas: Drakonische Haftstrafen von vielen Hundert Jahren. Ein Vielfaches der
Strafmaße, wegen der man Putin als unverhältnismäßig brutal brandmarkt.
Und auch der Aspekt der
Obama-Rezension ist erstaunlich.
In den Augen der
Weltöffentlichkeit darf er sich Dinge rausnehmen, die man anderen Staatsmännern
niemals durchgehen lassen würde.
Man stelle sich vor die
GWB-Administration würde die deutsche Bundesregierung abhören und nach einem
halben Jahr schließlich großzügig darauf verzichten Merkel zu belauschen,
allerdings alle anderen weiter ausspähen.
Man stelle sich erst
einmal vor DER RUSSISCHE GEHEIMDIENST würde großflächig Telefone von deutschen Wirtschaftsbossen,
Regierungsmitgliedern und Militärs abhören.
Den russophoben
Staatsspitzen Merkel und Gauck wäre schon längst der Kopf geplatzt.
Teflon-Barack hat hingegen
weitgehend Narrenfreiheit.
Den schwarzen Peter hat in
der NSA-Affäre jetzt Angela Merkel, die das Wahlvolk nach dem Totalversagen
ihrer Minister Pofalla und Friedrich mit der vagen Aussicht auf ein
unverbindliches „No Spy“-Abkommen vertröstet hatte. Obama drehte ihr allerdings
soeben eine lange Nase.
„Was Obama anbot, war deshalb vor allem
Kosmetik – ein Versuch, den durch die NSA-Affäre entstandenen diplomatischen
Flurschaden zu mildern und zugleich der eigenen Bevölkerung glaubhaft zu
machen, dass die Furcht vor einem Überwachungsstaat unbegründet ist.“
(NZZ,
19..01.2014)
Merkel steht jetzt nach
Obamas Placebo-Rede zur Beruhigung der Europäer, ohne irgendetwas an seiner
NSA-Politik zu tun, wie ein begossener Pudel da, und zwar ein extrem
Erbärmlicher. Die Hauptstadtjournalisten bemängeln die Tatenlosigkeit der
Kanzlerin und ihrer schwarzroten Minister.
Merkels
Versagen
Diese Rede hätte Barack Obama sich auch
sparen können. [….] Wirklich Substanzielles aber hat Obama nicht
versprochen. Der Präsident hat noch nicht einmal die Überwachung von
Regierungschefs befreundeter Länder völlig ausgeschlossen.
[….] Absurd wird es [….], wenn Obama sich jetzt mit dem Hinweis, er sei leider nur ein „Rädchen
im Räderwerk“ der Welt, herausreden will. Ja, der Präsident entscheidet nicht
allein über die NSA, die US-Klimapolitik und den Drohnenkrieg. Aber es gibt auf
der Welt auch niemanden, der mehr Macht als Obama hätte, hier etwas zu ändern.
Die Kanzlerin steckt damit weiter in der
Bredouille. Sie müsste viel härter gegen die Abhörexzesse der USA
intervenieren. Sie tut es aber nicht, weil ihr die Druckmittel fehlen, um
sicher etwas erreichen zu können. Merkel verfährt gerne nach dem Motto: Schlage
nur die Schlachten, die du gewinnen kannst. Das ist meistens richtig, in diesem
Fall aber feige.
(Robert
Rossmann,SZ vom 20.01.2014)
Rossmann analysiert das
völlig richtig.
Und ja, natürlich ist
Merkel feige.
Der Kommentator vergisst
aber zu sagen, daß Merkel es genau mit dieser Feigheit, dem Ausweichen vor
jedem Problem, dem Aufschieben und Aussitzen zu ihren fast 80% Zustimmungsthron
gekommen ist.
Die Deutschen mögen keinen
Streit und würden sie sogar noch lieben wenn sie Keith Brian Alexander
öffentlich einen blasen würde.
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