Dienstag, 5. November 2013

Politischer Klimawandel



 Von den guten 70% Zustimmungsraten Ende 2008 ist Barack Obama auf blamable 40% abgestürzt.
Dafür daß er dennoch 2012 wiedergewählt wurde, schickt er vermutlich immer noch regelmäßig Dankschreiben an die GOP, die mit unterirdischer Performance und grenzdebilen Herausforderern (Cain, Bachmann,…) ein Klima schaffte, in dem auch Lothar Matthäus als mit Abstand intelligentester Kandidat gute Wahlchancen gehabt hätte.
Eigentlich wird man in Amerika mit solch einer langen Liste von unerfüllten Wahlversprechen nicht wiedergewählt, aber zu Recht befanden ihn die Amis immer noch als das geringere Übel.
40% Zustimmungsrate sind für einen amtierenden Präsidenten  ein Armutszeugnis.
Aber in der Relation kann man auch damit noch glänzen. In Umfragen liegt die Republikanische Partei bei 20%.
George W. Bush fuhr seine Maximalzustimmungsrate von 90% (kurz nach den WTC-Anschlägen 2001) kontinuierlich auf bis zu unter 30% zum Ende seiner Amtszeit herunter.
Das ist das Problem der GOPer; es gelingt ihnen zwar durch ihr beständiges Mit-Dreck-bewerfen Obama nachhaltig zu diskreditieren und politisch zu blockieren, aber sie selbst stürzen dabei noch mehr ab.
Der parteipolitische Nutzen in einem Mehrheitswahlrechtsystem ist mit einer Totalblockade im Gaga-Stil nicht zu erreichen.
Die „politischen“ Argumente der Rechten sind für jeden auch nur halbwegs geistig Gesunden nicht ernst zu nehmen. Daß Obamas Wiederwahl da als Zeichen von Gott für den Untergang Amerikas gewertet wurde, gehört zu den Standardansichten der Republikaner.
Einer der fanatischsten Irren der GOP und potentieller Präsidentschaftskandidat, Senator Ted Cruz, stammt aus der richtigen Familie. Sein Vater, Pastor Rafael Cruz, erkannte daß der US-Kongress vom Satan kontrolliert wird.

After denouncing evolution and gay rights as Marxist lies, Rafael Cruz told a Texas Christian men’s group in June that Satan controls the US government. While quoting Second Great Awakening evangelist Charles Grandison Finney, he said that the US has fallen into a state of moral decline.
“‘If the world loses its interest in religion,’ does that sound like today?” Cruz said, “‘If Satan rules in the hall of legislation,’ man this sounds like he’s talking about right now.’”

Der 2012er Präsidentschaftskandidatenkandidat Rick Santorum erkannte kurz zuvor, daß auch die US-Filmindustrie vom Satan persönlich regiert wird.

Rick Santorum is asking you to do your part to free movie theatres from the Devil’s clutches by purchasing tickets to his upcoming movie, The Christmas Candle. [….]
Santorum, who has previously said that Satan has control over mainline Protestantism and universities, thanked viewers in advance for seeing the movie.
“This is a tough business, this is something that we’re stepping out,” Santorum said, “and the Devil for a long, long time has had this, these screens, for his playground and he isn’t going to give it up easily.”

Bradlee Dean, Moderator der Radio talk show, “The Sons of Liberty” und Gründer der in Minnesota beheimateten christlichen Jugendorganisation You Can Run But You Cannot Hide International (YCRBYCHI) klärte die Nation darüber auf, daß Obama heimlich schwul sei, 225 Tunten in die wichtigsten Positionen der US-Regierung gebracht hätte, damit Heterosexuelle diskriminiere und zudem die Scharia einführen wolle.

Bradlee Dean, who has entertained the notion that President Obama is secretly gay, thinks that the president is practicing “discrimination towards heterosexuals” and “advocates Shariah law.”
“Look at who President Barrack Hussein Obama and this current administration have appointed to key positions in government–over 225 homosexuals,” Dean writes in a WorldNetDaily column published yesterday. “Talk about discrimination towards heterosexuals.”

Für Michael Moore, Bill Maher und Jon Stewart sind das beruflich rosige Zeiten.

Den GOPern bleibt eigentlich nur noch übrig mit Tricks die demokratischen Wähler am Wählen zu hindern, erklärt Rachel Maddow hier sehr schön.


Bei richtigen Wahlen sieht es allerdings für die politische Rechte zunehmend düster aus.
Der Bogen ist überspannt. Das Land rückt in seiner Mehrheit offenbar tatsächlich nach links. Heute findet die Bürgermeisterwahl in der Hauptstadt der Hauptstädte statt. Und alles andere als ein Erdrutschsieg des Linken de Blasio wäre eine riesige Überraschung.

Die Bürgermeisterwahl in New York scheint längst entschieden: Siegen dürfte der Links-Demokrat Bill de Blasio. Mit seinen Klassenkampf-Parolen signalisiert er eine Zeitenwende - nicht nur in der Millionenmetropole.
[….]    Der Aufstieg des progressiven Ex-Aktivisten zum designierten Nachfolger des Multimilliardärs Michael Bloomberg, der New York City zwölf Jahre lang mit harter Hand managte wie einen Großkonzern, signalisiert eine Zeitenwende - nicht nur für die Stadt, sondern, so hoffen manche, für die gesamten USA. Denn mit seinen Parolen gegen ökonomische Ungleichheit und für eine fairere Gesellschaft, mit seinen Steuerplänen für die Reichen und seiner multikulturellen Familie verkörpert de Blasio eine "neue Linke".
So jedenfalls beschreibt der Kolumnist Peter Beinart ("Daily Beast") das Phänomen: Finanzkrise, Rezession und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hätten die jüngste US-Wählergeneration "nach links gedrückt". Ähnlich sieht es Chrystia Freeland in der "New York Times": "Nie waren die Plutokraten reicher" - was wiederum eine neue Gegenbewegung befeuere.
Und nirgends ist der Nährboden dafür besser als in New York City, der Stadt mit den zwei Gesichtern. Auf der einen Seite die Wall Street, die VIP-Herbstauktionen, die 95-Millionen-Dollar-Luxusimmobilien - auf der anderen Seite ein vergessenes Obdachlosenheer, das so groß ist wie seit Jahrzehnten nicht und mehr als 12.000 Familien mit Kindern umfasst. Fast 400.000 Millionäre leben hier, plus 70 Milliardäre, angeführt vom Tea-Party-Finanzier David Koch und Bloomberg. Zugleich darben 1,7 Millionen New Yorker unterhalb der Armutsgrenze - 21 Prozent aller Einwohner. Das von Touristen und Oligarchen überlaufene Manhattan ist für Normalsterbliche kaum mehr erschwinglich. Die fliehen zunehmend nach Brooklyn und Queens, wo sie bald ebenfalls zu Opfern der Gentrifizierung werden.
[…]  Dagegen hat de Blasios republikanischer Rivale Joe Lhota keine Chance. Dabei vereint dessen Lebenslauf die zwei Pole New Yorks fast noch besser: Sohn eines Cops aus der Bronx, Investmentbanker, Vize-Bürgermeister, Chef der Verkehrsgesellschaft MTA.
Hilft alles nichts: In letzten Umfragen lag de Blasio 45 Prozentpunkte vor ihm.

Außerdem finden zwei Gouverneurswahlen statt, bei denen sich die Zimmertemperatur-IQ-Teebeutler gründlich ins Abseits manövriert haben dürften.

Tea Party droht Doppelschlappe
Es geht gegen Amerikas Radikalinskis: Die Wähler von Virginia und New Jersey entscheiden am Dienstag über ihre Gouverneure. […]  In Virginia gilt Demokrat Terry McAuliffe als Favorit für den Posten des Regierungschefs.
[…]  McAuliffe […] hat einen entscheidenden Trumpf: seinen Gegenkandidaten Ken Cuccinelli. Der ist Virginias Generalstaatsanwalt und Vertreter der Tea Party. Cuccinelli kämpft an allen Fronten gegen das 21. Jahrhundert: gegen das Recht auf Abtreibung, gegen die Homo-Ehe, gegen spanische Sprache am Arbeitsplatz, gegen den allgemeinen Krankenversicherungsschutz. Das volle Programm. Als einen "vollkommen Irren" hat ihn das Magazin "The New Republic" beschrieben.
Und seitdem Rechtsaußen-Abgeordnete die US-Regierung im Oktober für zwei Wochen lahmlegten, ist die Tea Party in den Umfragen eingebrochen. Das gilt umso mehr für Virginia, da hier viele Bundesangestellte sowie Militärs leben, die der Shutdown empfindlich traf. Ganz Amerika schaue jetzt auf den Acht-Millionen-Einwohner-Staat, rief Hillary Clinton bei einem Wahlkampfauftritt: "Werden Virginias Wähler der spalterischen Politik den Rücken kehren und den Weg zurück zu gesundem Menschenverstand weisen?" […] Das würde auch Chris Christie nutzen. Der Republikaner und Gouverneur von New Jersey hat sich von seinen nach rechts driftenden Parteifreunden abzusetzen gesucht, wo er nur konnte. Die Bürger scheinen das zu goutieren: Stimmen die Umfragen, dann könnte der 51-Jährige an diesem Dienstag sogar mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen Herausforderin Barbara Buono wiedergewählt werden - in einem strukturell demokratischen Staat.
Christie hat sich beim Krisenmanagement von Supersturm "Sandy" im vergangenen Jahr an der Seite von Barack Obama als Volkstribun inszeniert; zuletzt hat er seinen Widerstand gegen die Home-Ehe aufgegeben. Ideologie? Nicht mit dem "Boss", wie das "Time-Magazin" Christie einst titulierte.
Der gleichermaßen für seine Körperfülle und seine konfrontative Art bekannte Christie hatte schon vor Monaten das republikanische Agieren im Haushaltsstreit als "enttäuschend und ekelerregend" bezeichnet. […]  

Der heutige Tag dürfte für Cruz, Bachmann, Palin, Ryan, Paul und Co ein Alptraum werden.
Aber wenn wundert das? Immerhin hatten sie ja schon länger erkannt, daß Satan die USA regiert.

2 Kommentare:

  1. Das uneinsichtige Schicksal aller Extremisten auch ausserhalb Amerikas. Man ging schon wesentlich zu weit, um noch zurueckpaddeln zu koennen. Also radikalisiert man sich weiterhin bis ueber unzumutbare Schmerzgrenzen hinaus.
    Dies scheint zwar zusehend kontraproduktiv, da es aber, wie immer, knapp ist, beweist, dass es(leider) immernoch und weiterhin Allzuviele gibt, die dieser Scheisse Folge leisten.
    ...
    Was das "Wish you weren't here" angeht, ... ist dies in Realtime, .. auch nur fragmentaldemokratisch natuerlich ueberhaupt nicht vertretbar.
    Es ist eine Sache, wenn (unliebsame) Waehler sich, aus welchen Gruenden auch immer, zum Nichtwaehlen entscheiden .... eine Andere, wenn ich Sie (nahezu gesetzgebend) zum Nichtwaehlen noetige/zwinge.
    Dies sollte dann eine Zentralregierung schon im Ansatz unterbinden, und wenn man nicht mal dazu in der Lage ist, sollte man zB. Texas, seine langersehnte Separation gewaehren ... and go Fuck yourself Cowboys .... und was wuerden die ganzen schwulen Yihaaa-Huete in Kuerze heulend zurueckgekrochen kommen. ..... da sie absolut keinen Plan haben dem allergroessten Anteil der durchschnittlichen Allgemeinheit, ausser total verarmend, Genuege zu werden, da sie ihr 'Less Government' un/gezwungen durchziehen wuerden und die dadurch vollderegulierten Industrien + sonstig saemtlich oeffentlich privatisierten Dienstleister den Laden unverzueglich an die Wand fuehren ... 'keine Steuern, kaum bis keine sozialen Benefits, kaum bis keine Grundversorgung, geschweige denn Gesundheitsversorgung, Minimum Wage abgeschafft.... etc. .... neochristliches neoliberalisiertes Chaos in Kuerze.
    Hat der totale Absturz Amerikas/restwestliche Welt in knapp 8 Jahren, nachdem Bush ein recht gut funktionierendes Amerika von Clinton uebernahm, zum Nachdenken noch nicht gereicht? (und im grossen Ganzen halte ich Obama gerade mal trivial fuer das kleinere Uebel:)

    Und dann der "potentielle Präsidentschaftskandidat, Senator Ted Cruz, ..." ... einer der fanatischsten Irren der GOP ... ist sicherlich angebracht! ..
    Go For It! ... der Typ ist so dermassen rundherum eklhaft upgefucked, dass natuerlich auch eine total upgefuckte Ann Coulter total geil auf ihn ist: http://news.yahoo.com/blogs/power-players-abc-news/ann-coulter%E2%80%99s-political-love-affair-with-ted-cruz-205120061.html?vp=1
    I don't usually prefer this kind of bad Language(Liar:), aber die Schlampe faehrt, wie die billigste Hure, und das auch noch aufgegeilt, auf die alleruebelsten Freier ab. Man hoere sich einfach mal an, wen diese Frau mochte, nicht mehr mag, noch mag, und gerade geil drauf ist. ... und mit all dem Scheiss, that infamous Bitch makes a great Living.
    Dieser verdummten White Trash Trailerparkblondine wuerde ich un-rasiert/gewaschen nicht mal ne Interviewplatform auf ner Muellkippe gewaehren. .... wobei du ja in Deutschland selbst andauernd mit den beschissendsten Gaesten in unzaehligen Talkshows maltraetiert bist ..... Jeglichster Verweis auf Vernunft unterliegt einer 100%igen Ignoranz!

    Gruss
    Jake

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  2. Hi Jake, den Link kriege ich leider nicht auf.
    „We're so sorry! This video is not available in your location.”
    Aber auf Facebook wurden mir schon vermehrt nette Bilder von Anne in Nazi-Uniform mit ihren besten Sprüchen geschickt:

    “We should invade their countries, kill their leaders and convert them to Christianity. We weren't punctilious about locating and punishing only Hitler and his top officers. We carpet-bombed German cities; we killed civilians. That's war. And this is war.”
    ―Ann Coulter

    Und Ted Cruz….
    Naja, der ist eben die Antwort, die man bekommt, wenn man sich einmal bei einer GOPer presidential-debate erlaubt zu glauben „nun kann es aber echt nicht mehr schlimmer kommen!“


    In Ermangelung von anderen amerikanischen Nachrichtensendern, habe ich letzte Nacht während der Wahl CNN geglotzt. Das Rennen in Virginia war ja auch viel spannender als erwartet.
    Interessant fand ich aber, daß bei den obligatorischen Meinungsrunden mit den political analysts von beiden Seiten des Parteispektrums auch die diametral entgegen gesetzten Schlüsse gezogen wurden.

    Während Candy Crowley meinte, daß der Ken Cuccinelli mit den women-issues abortion etc viel zu weit gegangen wäre und damit für viele einfach nicht mehr wählbar war, fand Billy Cristol, daß die teebeutler eben noch nicht genug gegen Obamacare getan hätten. Die Umfragen zeigten doch, daß in Virginia 55% der Wähler gegen Obamacare wären. Wenn dann trotzdem Democrat Terry McAuliffe gewänne, wären die Knallchargen von der GOP eben noch zu lahm und moderat aufgetreten.

    Und auch Chris Christis Sieg schob er nur auf den „liberal state“ NJ. In Iowa könnte so einer noch lange nicht gewinnen.

    Tja und am Ende habe ich mir noch den Autritt von Christie reingezogen, den die Amis vorher alle als gemäßigt und kompromissbereit dargestellt hatten.

    Au Backe. Selbst der ist ja so rechts, daß er in Deutschland in die NPD müßte.

    Und was ist eigentlich mit seinem Magenband?
    Ich hatte mal Anfang des Jahres gelesen, daß er sich operieren lassen hätte, weil er 2016 als potus kandidieren wolle und noch nie ein Fettsack US-Präsident geworden wäre….

    Bisher scheint das ja nicht so viel gebracht zu haben. Die Qualle hat ja immer noch Helmut-Kohl-Format.

    Wenn auch der immer wieder eingeblendete Rob Ford aus Toronto, die kleine Crack-Hure, noch einen Zentner mehr drauf hat:

    http://www.vancouversun.com/cms/binary/8412761.jpg


    LGT



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