Daß man als Amerikaner
endgültig zum Europäer geworden ist, merkt man immer daran, wenn freudig
aufgeregte Verwandte anrufen und zu den wichtigen Feiertagen gratulieren.
Zunächst herrscht
peinliche Stille, dann überschlägt sich in Panik das eigene Hirn und spuckt „Thanksgiving,
Fourth of July, Halloween, Superbowl“ aus und man tippt blind auf eine der vier
Möglichkeiten.
Jetzt ist man spätestens
enttarnt. Man hat wieder nicht dran gedacht und hat sehr enttäuschte Amis am
Apparat.
Der Amerikaner an sich
kann nicht abstrahieren. Daß Thanksgiving oder Superbowl irgendwo keine
überragende Rolle spielen könnten, geht ihnen nicht in den Kopf.
Und ich weiß noch nicht
mal um welche Sportart es sich beim Superbowl handelt. Ich habe in den letzten
Jahrzehnten lediglich gelernt, daß es sich dabei um ein Einschaltquotenrekordevent
handelt, bei dem Justin Timberdings ganz aus Versehen und völlig ungeplant
Janet Jacksons Busen freilegt, woraufhin durch die gesamte Nation ein Entsetzensschrei
hallte und in der Folge Live-Events nur noch mit Verzögerung „on air“ gehen,
damit notfalls noch eingegriffen werden kann, bevor ein derartiges Verbrechen publik wird.
Dem Gesetz der
Vergrößerung von Dummheits-Entropie folgend schwappt natürlich der
Halloween-Schwachsinn über Amerikas Außengrenzen. Man merkt es inzwischen auch
sehr deutlich in deutschen Breitengraden.
Heute ist also Halloween.
Das konnte ich eindeutig
feststellen, da ich heute in einem großen Supermarkt war, in dem es vor kreischenden,
schlecht geschminkten Blagen wimmelte, die sich um die letzten Dosen mit
Sprühschlagsahne und Rasierschaum kloppten.
Um mein Empfinden
gegenüber Halloween zu beschreiben, würde ich einen Vergleich zu einer dieser besonders
widerlichen Sexualpraktiken, von denen man im Netz hört, ziehen. „2 Girls 1 Cup“
zum Beispiel: Absolut würg und auf völlig falsche Weise provozierend.
Allein die Vorstellung bei
so etwas mitmachen zu müssen führt dazu daß sich alle meine Fußnägel
hochbiegen.
Schon als kleines Kind
habe ich Fasching und Verkleiden in der Schule gehasst wie die Pest. Dieses
sich selbst rausputzen und präsentieren, widerspricht diametral meiner
Persönlichkeit. Ich glaube, ich habe erstmals als Siebenjähriger Krankheiten
simuliert, um diese Tortur nicht mitmachen zu müssen.
Halloween ist allerdings
noch mal eine Stufe grottiger, weil es eine amerikanisch adaptierte Konsum-Methode
der billigsten Art ist.
Wenn demnächst mal eine
Fee erscheint, die mir den Wunsch erfüllt ein Ärgernis aus dieser Welt zu
entfernen, käme Halloween auf meine Top-Fünf-Auswahlliste neben der INSM;
Merkel, der RKK und der FDP.
Aber ich würde 2G1C-Sex
oder Halloween nie verbieten wollen, weil mir das nicht zusteht.
Das ist der Unterschied zu
Bizarra Käßmann und anderen hardcore-Religioten wie Gabriele Kuby.
Sie halten ihren eigenen
Gott für so schwächlich und ihr eigenes Glaubenskonzept für so mickrig und
hilfsbedürftig, daß sie sofort nach dem Staat rufen, der die Konkurrenz
ausschalten soll.
Die Kirchen stehen dem Geister- und
Hexenboom mit „heidnischem“ Ursprung kritisch gegenüber. Katholiken fürchten,
dass das besinnliche Totengedenken zu Allerheiligen von der allgegenwärtigen
Spaß- und Konsumkultur verdrängt wird. Protestanten sehen ihren am 31. Oktober
begangenen Reformationstag bedroht.[….]
Ebenfalls nicht lustig findet die
frühere evangelische Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann das
orangefarbene Treiben. Sie empfindet Halloween in Deutschland als kommerziellen
Humbug, wie die dpa meldete. Man könne überall nachlesen, wie der
Halloween-Trubel in Deutschland entstanden sei: „Es ging darum, irgendwo im
Kalender zwischen den Sommer-Grillpartys und dem 1. Advent noch ein
Verkaufsevent mit allem möglichen Schnickschnack zu etablieren“, sagte Käßmann
den „Ruhr Nachrichten“.
Sie betonte, Halloween sei gegen alle
Grundüberzeugungen der Reformation: „(Reformator Martin, Anm.) Luther wollte
Angst nehmen - vor Geistern, Gespenstern, dem Bösen, dem Teufel. Und heute? Da
sind am 31. Oktober die Kinder in Gruselkostümen unterwegs. Das kann ich nicht
ernst nehmen“, erklärte Käßmann.
Moral- und Konsumexpertin
Käßmann (ging im Alter von 52 Jahren auf Steuerzahlerkosten in den Ruhestand)
sticht selbst im Vergleich zu anderen Bischöfen durch extreme Selbstverliebtheit, Selbstüberschätzung und
Aufdringlichkeit hervor.
Man wird wohl nicht
Bischof, wenn man sich nicht selbst gerne reden hört und sich dazu berufen
fühlt anderen seine Sicht der Dinge aufzudrängen. Aber man muß schon lange
suchen, um eine Karrieretheologin zu finden, die geistig so minderbemittelt wie Käßmann ist.
Und wenn sie noch so wenig
vom Thema versteht, Käßmann drängt immer allen ihre irrelevante Meinung auf
– am liebsten in der Zeitung, die ihrem Intellekt am besten entspricht: Der
BILD-Zeitung.
Käßmanns Bücher sind solch
verworrenen Plattitüden-Ansammlungen, daß die Rezensenten wie Denis Scheck eigentlich Schmerzensgeld
einfordern sollten.
Halloween ist für die
EX-EKD-Chefin immer ein willkommener Anlaß sich in Szene zu setzen.
"Heute hängt das Herz der meisten
Menschen anscheinend am Geld, am Haben", kritisierte Margot Käßmann mit
deutlichen Worten übertriebenes Konsumdenken. "Konsum wird zur großen
Religion: Ich konsumiere, also bin ich." Es fehle eine "Ethik des
Genug."
Käßmann wies in ihrer Rede besonders auf
die Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft hin, auch die des
einzelnen Unternehmers. "Die Einzelperson hat Bedeutung, sie muss ihr
Gewissen schärfen und Verantwortung übernehmen." Gerade aus Sicht der
Reformatoren sei weltliches Leben nicht etwa weniger wert gewesen als
priesterliches oder klösterliches, vielmehr gehe es darum, "im Glauben zu
leben, im Alltag der Welt." Niemand sei "Macher des eigenen Lebens,
des Erfolgs", sagte die Theologin. Vielmehr solle jeder dankbar sein, dass
er leisten und zum Gemeinwohl beitragen könne.
Die Millionärin Käßmann –
alle ihre Bücher sind Bestseller – arbeitet übrigens nicht etwa ehrenamtlich
als „Lutherbotschafterin“ der EKD, sondern sie wird von der EKD für Amt mit
einem Büro in Berlin und einer zusätzlichen Personalstelle ausgestattet, ihr
Gehalt – „anfangs“ ein halbes
Bischofsgehalt – zahlt die Hannoversche Landeskirche.
Nun ist es eigentlich
irrelevant und wenig ärgerlich, was Käßmann zu Halloween zu vermelden hat.
Die Welt wimmelt vor Irren
mit bizarren Ansichten.
Wirklich schlimm an der
Causa Käßmann ist, daß sie nach wie vor von der Presse wie das Orakel von
Delphi behandelt wird.
Das Hamburger Abendblatt,
immerhin eine der auflagenstärksten überregionalen seriösen Zeitungen widmet
ihr gleich drei Seiten.
Schon auf dem TITEL grinst
sie einem mit der Frage „Dürfen Christen Halloween feiern?“ entgegen. Nahezu wortgleich meldete sie sich auch schon 2008 in der WELT.
Auf Seite Zwei des
heutigen Abendblattes folgt der Leitartikel von Edgar S. Hasse zur
Käßmann-Halloween-Kabale.
Schließlich im
Hamburg-Teil auf s.9 noch mal ein ausführlicher Artikel über Margots
Konsum-Schelte.
Das ist wahrer
Halloween-Horror.
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