Mittwoch, 1. Mai 2013

Impudenz des Monats April 2013



Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.
Die Krone als größter Depp bekommt diesmal Eduard Kopp (geb. 1953).
Kopp? Kennt Ihr nicht? Macht nichts, erklär‘ ich euch.
Bei den Begriffen „Kopp“ und „Religion“ denkt man zuerst an den „Kopp-Verlag“, also diesen extrem abstrusen Fanatiker-Verlag, der einst Eva Herman, aka „Eva Braun“ unter Vertrag nahm, um dort die „Kopp-Nachrichten“ zu verlesen.
Der Kopp Verlag mit Sitz in Rottenburg am Neckar widmet sich Verschwörungstheorien, und Pseudowissenschaften, wie Prä-Astronautik, Ufologie, des Erfundenen Mittelalters, des Kreationismus, der Astrologie, der Geomantie sowie der Germanischen Mythologie, des Islamismus, der Freiwirtschaftslehre und „Enthüllungen“ wie zu sogenannten „linken Lebenslügen.“
In den eigenen Worten:
Das Ziel des Kopp Verlags ist es, auf unterdrückte Informationen, Entdeckungen und Erfindungen hinzuweisen. Die Ausweitung von Tabuthemen, Political Correctness und Zensur in unserer Gesellschaft und den Medien soll untersucht und mit enthüllenden Büchern und Artikeln auf die Unterdrückung bedeutender Fakten und Tatsachen hingewiesen werden.
(Kopp-verlag.de)
 Kopp Verlag ist quasi das evangelisch-esoterische Pendant zu Kreuznet.
Der Inhaber ist Jochen Kopp.
Ob er mit der Impudenz des Monats April 2013 Eduard Kopp verwandt oder verschwägert ist, konnte ich nicht herausfinden.
Eduard (59) beackert ein ähnliches Themenfeld wie Jochen (47).
Er ist Diplom-Theologe und fungiert als leitender theologischer Redakteur bei „chrismon“.
Chrismon ist meiner Ansicht nach noch schlimmer als der Kopp-Verlag, weil ich davon mehrfach zwangsbeglückt werde. Chrismon liegt unter anderem der ZEIT und der SZ bei, so daß ich eine Menge überflüssigen Dreck zum Altpapier schleppen muß.
Der Bizarr-Verlag erscheint wenigstens nicht in Papierform. 
Es werden keine Bäume gefällt, um ihn in mein Haus zu tragen und ich finanziere ihn auch nicht mit, wie ich es bei Chrismon über Umwege tue. Das Heft mit einer Auflage von einer Million Exemplaren wird kostenlos von einem Herausgeberquartett aus schweren Religioten herausgegeben:
Katrin Göring-Kirchentag, Bischof Johannes Friedrich, Bischöfin Margot Käßmann und Präses Nikolaus Schneider.
Der Senat finanziert großzügig mit und schiebt den Kirchen 7,5 Millionen Euro aus Steuermitteln rüber – neben weiteren Hilfen.
Der gleichzeitig in Hamburg stattfindende Humanistentag bekommt Null Euro Beihilfe – obwohl Konfessionslose an der Elbe die Mehrheit stellen.
Der Humanistentag findet auch in der Printpresse und im Fernsehen nicht statt, während mir das christliche Gejubel schon seit Tagen aus allen Hamburger Zeitungen entgegen plärrt.
Das Hamburger Abendblatt will sogar mit einer eignen Umfrage festgestellt haben, daß mehr als die Hälfte der Hamburger Christen sind.
Das Christentum ist in der Kirchentags-Metropole Hamburg weiter tief verwurzelt. Obwohl nur noch etwas mehr als ein Drittel der Hamburger einer evangelischen oder der katholischen Kirche angehört, fühlt sich jeder Zweite dem Christentum verbunden - unabhängig davon, ob er Kirchenmitglied ist oder nicht. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Harris interactive im Auftrag des Abendblatts, der Hapag-Lloyd-Stiftung und der Firma Budnikowsky aus Anlass des Evangelischen Kirchentags.
Die Dialektiker.
Tritt man aus der Körperschaft öffentlichen Rechts aus, weil man keine Kirchensteuer bezahlen will, ist man automatisch exkommuniziert und nach katholischer Ansicht kein Christ mehr.
Für diese Rechtsauffassung kämpfen die RKK mit allen Mitteln.
Aber da geht es auch um ihr Geld. Da versteht die Kirche keinen Spaß.
Wenn man aber in einem anderen Zusammenhang betonen will, wie viele Christen es gibt, benutzt man eben die gegenteilige Argumentation.

Ich kann mich jedenfalls am heutigen Ersten Mai selbst beglückwünschen.
Nachdem gerade erst vor drei Tagen zur „igs“-Eröffnung Bundespräsidentenpastor Gauck in Hamburg war, trudelt Deutschlands höchster Bundespfarrer Gauck schon wieder bei mir ein und eröffnet den Kirchentag.
Mit einer maritimen Begrüßung ist der 34. Deutsche Evangelischen Kirchentag in Hamburg eröffnet worden. Pünktlich um 17 Uhr erklangen am Mittwoch im Hafen die Schiffshörner mit einer Fanfare: Es war das Startsignal für die vier Eröffnungsgottesdienste, die parallel unter freiem Himmel stattfanden - in der Hafencity, am Rathausmarkt, auf der Reeperbahn und auf dem Fischmarkt. […] In der Hafencity predigte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. Sie erläuterte den Tausenden Besuchern das Kirchentagsmotto "Soviel Du brauchst" in einfachen Worten: "Das, was Du wirklich brauchst, gibt Gott täglich neu", sagte Fehrs. "Es geht um Güte, um Freundlichkeit, um Sinn und Segen." Das Motto stammt aus dem 2. Buch Mose. Es bezieht sich auf die Geschichte vom "Manna", das vom Himmel fällt, als die Israeliten durch die Wüste ziehen. Fehrs band in ihre Rede das Kirchentagsmaskottchen "Dundu" mit ein. Sie umarmte die übermannsgroße Drahtgeflecht-Puppe, die von mehreren Helfern bewegt wurde. Musikalisch begleitet wurde die Feier in der Hafencity von 1.000 Bläsern und von Bands und Chören.

[…] Anschließend hielt Bundespräsident Joachim Gauck eine Begrüßungsansprache. Er betonte, dass Religion auch eine gesellschaftliche und politische Bedeutung habe. "Was wir brauchen, wissen wir nicht sofort", sagte Gauck mit Blick auf das Kirchentagsmotto. Anschließend überbrachte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Grüße und Wünsche der Katholiken.
Das ließe sich lange ausführen wie sich christliche Publizisten derzeit in Szene setzen.

Den Vogel abgeschossen in Punkto „sinnloses Gelaber“ hat aber Eduard Kopp, der im Chrismon den Ungläubigen erklärte wieso es NICHT naiv ist in Gott zu vertrauen. 

Und natürlich, daß wegen des mangelnden Gottvertrauens auch die Elbphilharmonie noch nicht fertig ist.

Ist Gottvertrauen einfach nur naiv? „Soviel du brauchst“ heißt das Motto des Kirchentags: Was du zum Leben und Überleben benötigst, wirst du bekommen! [...]
Der Auszug aus Ägypten (Exodus) sowie die Lebensrettung durch Gott sind Urdaten der Geschichte Israels. Blindes, kopfloses Gottvertrauen? Oder doch eine tiefe Zuversicht, dass auch dieses gefährliche Wagnis gut ausgehen wird?  Das Wort Gottvertrauen ist für viele Menschen zum Fremdwort geworden. Gottvertrauen erscheint ihnen als naiv, unaufgeklärt, verantwortungslos. Alles kontrollieren, planen, absichern: Das liegt ihnen näher. Es gibt Versicherungen für und gegen alles, Schutzkleider und Schutzräume, Berge von Paragrafen, es gibt Notfallkoffer, Notverpflegung, Notaggregate. Es ist das Gegenteil von Selbst und Gottvertrauen und auch das Gegenteil der Einstellung, dass Gott gibt, „soviel du brauchst“ – so das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags, 1. bis 5. Mai in Hamburg. Mit Gottvertrauen haben Menschen im Mittelalter Kirchen und Hospize zu bauen begonnen – Finanzierung ungewiss. Sie vertrauten fest darauf, dass ihr Werk gelingt. Heutige Großprojekte wie die Hamburger Elbphilharmonie oder der Berliner Flughafen BER sind im Gegensatz dazu wohl eher das Ergebnis von Selbstüberschätzungen und geschönten Kostenprognosen. Das Maß wird überrissen, Kosten und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zueinander. Was ist naiv, was vernünftig? Gottvertrauen ist jedenfalls nicht das Gegenteil  von Vernunft. […] Wo ist die Grenze für das Gottvertrauen? Es gibt sie nicht.   Ein Bergsteiger, der eine Wand schon sehr weit bezwungen hat, verliert plötzlich seinen Halt und stürzt in die Tiefe. An einem aus der Felswand ragenden Baum verfängt er sich und kann sich nur mit einiger Not festhalten. Verzweifelt beginnt er zu beten. Er verspricht Gott das Blaue  vom Himmel, wenn er ihn rette. Das hört Gott und er fragt den Bergsteiger, wie er ihm denn überhaupt helfen könne, da er doch gar nicht an ihn glaube. Und ob er ihm überhaupt zutraue, dass er ihn retten könne. Da verspricht der Bergsteiger, dass  er ab sofort für immer Gott vertrauen und  an ihn glauben werde. Da sagt Gott zu ihm:  „Nun denn! Dann lass jetzt los!“

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