Montag, 11. März 2013

Städter – Teil II



Das Leben auf dem Dorf, in der Vorstadt hat eine Menge Vorteile, aber ich bin mit Leib und Seele Städter und will für’s Erste nicht außerhalb der Innenstadt leben.

Das Umfeld ist einfach liberaler und anonymer. 
Grundsätzlich ist ein etwas höherer Anteil der Menschen gebildet und tolerant.

Das kann man unter anderem an den Wahlergebnissen ablesen, welche sich fundamental von den gesamtbundesrepublikanischen Trends unterscheiden.
 Merkel ist die beliebteste Politikerin und die CDU führt in allen Bundestags-Umfragen meilenweit vor der nächstgrößten Partei (gegenwärtig noch die SPD).
Der letzte ARD-Deutschlandtrend stürzt mich in handfeste Depressionen, wenn ich mir ansehe, wie massiv die Wähler objektiv einfach falsche Einschätzungen abgeben.
 Am 07.03.13 wurde ein Merkel-Steinbrück-Profilvergleich angestellt.
 Über Bewertungen wie „ist sympathischer“ kann man trefflich streiten.
Aber ausgerechnet der chronischen Umfallerin Merkel, die noch jeden Kurs gewechselt hat und eben niemals eine Richtung vorgibt, die deutlich höhere Verlässlichkeit und den klareren Kurs zu attestieren, ist schlicht „Doofheit“!

„…ist eher jemand, auf den man sich verlassen kann:“

53% Merkel, 20% Steinbrück



„… hat den klareren politischen Kurs:“
49% Merkel, 26% Steinbrück

Verglichen mit solchen Aussagen, muß man den Italienischen Wählern durchaus hohen politischen Sachverstand zubilligen.
Daß die gegenwärtige Bundeskanzler noch ein paar Legislaturen länger regiert, ist tatsächlich vorstellbar.
 Die Deutschen bringen es in ihrem Wahn fertig sogar SchwarzGelb und damit die schlechteste Bundesregierung seit 70 Jahren zu bestätigen. 
Der Urnenpöbel will verarscht werden und straft Klartext, Gerechtigkeitsempfinden und Ehrlichkeit ab.
Es ist wohl besser sich schon mal frühzeitig an den gräßlichen Gedanken zu gewöhnen, daß Guido, Fipsi, Krissi und Konsorten weiter regieren.
Um das zu ertragen, hilft ein Blick in den Bundesrat, der seit der Wahl Weils zum Niedersächsischen Ministerpräsidenten sehr rotgrün aussieht. 

Der Blick auf die größten Städte Deutschlands, welche allesamt im Vergleich zu echten Weltstädten wie Rom, Paris, London oder gar New York und Shanghai winzig sind, zeigt ebenfalls eine erstaunliche CDU-Schwäche!

1. Berlin  3,5 Millionen Einwohner. Wowereit SPD

2. Hamburg 1,8 Millionen Einwohner. Scholz SPD

3. München 1,4 Millionen Einwohner. Ude SPD

4. Köln 1 Millionen Einwohner. Roters SPD

5. Frankfurt am Main 680.000 Einwohner. Feldmann SPD

6. Stuttgart 610.000 Einwohner. Kuhn Grüne

7. Düsseldorf 590.00 Einwohner. Elbers CDU

8. Dortmund 580.000 Einwohner. Sierau SPD

9. Essen 570.00 Einwohner. Paß SPD

10. Bremen 550.000 Einwohner. Böhrnsen SPD

11. Dresden 520.000 Einwohner. Orosz CDU

12. Leipzig 520.000 Einwohner. Jung SPD

13. Hannover 520.000 Einwohner. Mönninghoff Grüne

14. Nürnberg 510.000 Einwohner. Maly SPD

15. Duisburg 490.00 Einwohner. Link SPD

16. Bochum   370.000 Einwohner. Scholz SPD

17. Wuppertal 350.000 Einwohner. Jung CDU

18. Bonn 320.000 Einwohner. Nimptsch SPD

19. Bielefeld 320.000 Einwohner. Clausen SPD

20. Mannheim 310.000 Einwohner. Kurtz SPD

 Hinzu gekommen sind seitdem noch das seit Jahrzehnten schwarz regierte Karlsruhe.

Der SPD-Politiker Frank Mentrup wird neuer Oberbürgermeister in Karlsruhe. Der 48-jährige gewann die Wahl am Sonntag gegen sechs Mitbewerber mit überraschend klarer Mehrheit.

Er holte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 55,25 Prozent der Stimmen. Damit konnte sich der SPD-Politiker gegen seinen aussichtsreichsten Konkurrenten von der CDU, den Bundestagsabgeordneten Ingo Wellenreuther (52), durchsetzen. Wellenreuther kam auf 35,41 Prozent.

"Das war's dann endgültig als Großstadtpartei", sagte der SPD-Parteivorsitzende und Finanzminister Nils Schmid am Wahlabend. Mit der CDU verbinde kaum noch jemand Vielfalt, Modernität und Urbanität.

In der Tat ist die Niederlage kurz vor Beginn des Bundesparteitags für die CDU ein weiterer Tiefschlag. Nach 42 Regierungsjahren geht ihr nicht nur Karlsruhe verloren – sie stellt auch ansonsten in keiner Großstadt im Süden mehr den Oberbürgermeister. Im März hatte der SPD-Kandidat Peter Feldmann die langjährige Frankfurter CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth abgelöst, in Stuttgart gewann im Oktober der Grünen-Politiker Fritz Kuhn.

Gestern fiel auch noch die hessische Hauptstadt Wiesbaden – ein für die CDU völlig unerwarteter Schock.

Sensation in Hessens Landeshauptstadt: SPD-Herausforderer Sven Gerich gewinnt in der Stichwahl ums Oberbürgermeisteramt gegen die CDU. […]  Die CDU hat erneut den Chefsessel im Rathaus einer deutschen Großstadt verloren. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Wiesbaden setzte sich überraschend der SPD-Herausforderer Sven Gerich durch. Der 38-Jährige kam in der Stichwahl am Sonntag auf 50,8 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Helmut Müller erreichte nach dem vorläufigen Endergebnis 49,2 Prozent.  Der 60-jährige CDU-Mann hatte nach dem ersten Wahlgang noch klar vorne gelegen. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 34,1 Prozent und damit höher als im ersten Wahlgang (33,6 Prozent). Gerich schien vom Sieg über den Favoriten Müller selbst überrascht. "Ich habe knapp eher in die andere Richtung getippt", sagte er.  Mit dem jungen und offen homosexuellen Gerich wird sich das konservative Image der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ändern. […]  Für die im Land zusammen mit der FDP regierende CDU ist dies sechs Monate vor der Landtagswahl ein herber Rückschlag. Der nach sechs Jahren ohne große politische Fehler im Amt abgewählte Müller sagte, er habe das Ergebnis nicht erwartet.

War knapp, aber hat gereicht.
Angemessener wäre für CDU-Kandidaten aber ein Ergebnis wie gestern in Oststeinbek.
Mit einem deutlichen Ergebnis haben die Oststeinbeker ihre umstrittene Bürgermeisterin Martina Denecke abgewählt. 91,6 Prozent stimmten am gestrigen Sonntag gegen die seit Mitte Dezember suspendierte Verwaltungschefin. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,6 Prozent. 3487 Bürger stimmten gegen Denecke. Lediglich 322 wollten, dass sie wieder ins Rathaus zurückkehren darf.

[…]   Die Abwahl Martina Deneckes ist der Endpunkt einer wohl beispiellosen Entfremdung zwischen der Verwaltungschefin und weiten Teilen der Gemeinde. Erst im Januar 2011 hatten die Oststeinbeker die damals 40-Jährige mit 51,8 Prozent der Stimmen gewählt. Die Verwaltungsfachwirtin, die aus Hemmingen bei Hannover stammt und früher bei der Deutschen Rentenversicherung arbeitete, war Kandidatin von CDU und FDP.
 (Hamburger Abendblatt 11.03.13)

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