Langsam bekomme ich
quadratische Augen.
Gestern bis 01.00 Uhr nachts vorm PC und dann nonstop bis
10.00 Uhr am TV-Schirm mit CNN.
Falls es jemand noch nicht
weiß:
Obama ist wiedergewählt worden. Die politischen Machtverhältnisse sind wie vorher. Teebeutelmehrheit im „House“, demokratische Mehrheit im Senat und eine nahezu in zwei gleich große Hälften gespaltene Nation bei der Präsidentschaftswahl.
Obama ist wiedergewählt worden. Die politischen Machtverhältnisse sind wie vorher. Teebeutelmehrheit im „House“, demokratische Mehrheit im Senat und eine nahezu in zwei gleich große Hälften gespaltene Nation bei der Präsidentschaftswahl.
Die gräßlichen GOPer halten 30 Gouverneursposten,
Obamas Demokraten regieren lediglich in 18 Staaten.
Romney bekam die Mehrheit
in 24 von 51 Staaten und in den großen Wahlmänner-bringenden Staaten, die Obama
gewann - also Ohio, Florida und Virginia - ging es äußerst knapp zu.
Die
Obama-Mehrheit im „electoral college“, also die Wahlmännerversammlung, die den
US-Präsidenten wählt, ist durch die vielen knappen Siege viel größer als, als
die „popular votes“, also die realen Stimmen vermuten lassen:
60,193,076 Stimmen
= 50.4% für Obama und 57,468,587 Stimmen = 48.1% für Romney.
Eigentlich shocking.
Da
tritt ein Kandidat an, der offensichtlich zu doof für den Job ist, als
notorischer Lügner das Blaue vom Himmel runterphantasiert und bekommt dafür von
der Hälfte des Landes die Stimme.
Ein Grund zur Freude ist
die klare Wiederwahl des unabhängigen Senators Bernie Sanders aus Vermont.
Er ist für US-Verhältnisse
extrem links und erfreut mich regelmäßig mit seinen Reden, die ich über seinen Youtube-Channel zugeschickt bekomme.
Er erhielt gestern satte 71% der Stimmen
und wird nun weitere sechs Jahre den Demokraten von links Druck machen.
Ein Grund zur Freude ist
die Aussicht, daß für die anstehenden zwei Wechsel im für die US-Politik außerordentlich
wichtigen Supreme-Court eine demokratische Administration auf Personalsuche
gehen wird.
Ein Grund zur Freude ist
der Erfolg der eher linksliberalen Elisabeth Warren gegen den republikanischen
Senator Scott Brown von Massachusetts.
Senatoren amtieren eigentlich sechs
Jahre, aber Brown gewann im Teaparty-Powerjahr 2010 den Senatssitz des
verstorbenen Ted Kennedys. Die GOPer werteten den Sieg damals als Beweis für
ihre Fähigkeit auch in demokratischen Hochburgen durchzumarschieren.
Vorbei.
Ein Grund zur Freude ist
die Blamage für Israelischen Ministerpräsidenten, der schon durchblicken ließ,
er selbst wäre als US-Präsident allemal geeignet und gegen jede diplomatische
Gepflogenheit massiv in inneramerikanische Angelegenheiten eingriff, indem er
für Mitt Romney Wahlkampf machte.
Bellizist Bibi hat sich damit
zum zweiten Mal massiv vergaloppiert.
Erst war er größenwahnsinnig genug allein
den Iran plattmachen zu wollen und wurde dann von den eigenen Militärs und
Geheimdienstlern zurückgepfiffen.
Dann glaubte er entscheidend in den
US-Wahlkampf eingreifen zu können, um sich den Bibianer Romney als Partner
sichern zu können. Und wieder fiel er auf die Nase.
Auch wenn Netanjahu mangels
Alternative wohl bald wiedergewählt wird, steht er dennoch etwas enteiert da.
Obama war ohnehin nie sein größter Fan, aber nun dürfte US-Unterstützung für
Israelische Militärschlagträume nahezu unmöglich zu bekommen sein.
Ein Grund zur Freude ist
die Wahl des Demokraten Joe Donnelly zum US-Senator aus Indiana.
Der am
Michigansee gelegene Bundesstaat zwischen den Ohio und Illinois ist eine
absolute Republikaner-Hochburg. Selbstverständlich entsendete er zwei
GOP-Senatoren nach Washington und wird von einem GOP-Gouverneur regiert.
Seit 1977 (sic!) sitzt das
GOP-Urgestein Richard „Dick“ Lugar ununterbrochen für Indiana im US-Senat.
Der 80-Jährige
Außenpolitik-Experte sammelte bisher sage und schreibe 32 Ehrendoktorwürden ein
und wäre gern im Senat geblieben.
Hätte ihn die GOP weiterhin aufgestellt, wäre
seine Wahl absolut sicher gewesen. Kein Gegenkandidat hätte eine Chance gehabt.
Die fanatisierte
Teebeutel-Basis der Republikaner störte sich aber an den aus ihrer Sicht zu
liberalen Ansichten Lugars. Er wagte
ungeheuerliches, indem er sich beispielsweise für internationale Abrüstung
einsetzte.
In der parteiinternen
Vorwahl drückten die GOPer stattdessen den ultraradikalen Hassfanatiker Richard
Mourdock als Nominierung für den Senatssitz durch.
Also einen Teebeutel, der
auf Bachmann-Palin-Linie verkündete Vergewaltigungen wären ein Geschenk Gottes.
Und nun ist der eigentlich
100% sicherer GOP-Sitz an die Demokraten gegangen.
Seien wir mal ehrlich;
eigentlich hätten die US-Republikaner die 2012er Präsidentschaftswahl locker
gewinnen müssen.
Der amtierende Präsident
wird von weiten Teilen der Bevölkerung entweder als Sozialist, Muslim, Kenianer
oder Amerikahasser angesehen, der definitiv die falsche Hautfarbe hat.
Die
wirtschaftlichen Kerndaten sind nach vier Jahren Obama so mies, daß man damit
in Amerika eigentlich nicht wieder gewählt werden kann. Schließlich verfügen
die Republikaner unter anderem durch die von den GOPern des Supreme-Courts
durchgesetzten Super-PAC-Regeln über unbegrenzte Finanzmittel. Sechs Milliarden
Dollar sollen in den Wahlkampf geflossen sein.
Allein in Ohio gab Romney im
letzten Monat 102 Millionen US-Dollar für Werbespots im Fernsehen aus.
Obama war also durchaus zu
schlagen.
Die GOPer haben es selbst
verbockt, indem sie einen schlechten Kandidaten aufstellten.
Für die Opposition
kommt ein Durchmarsch auf nationaler Ebene der Quadratur des Kreises gleich.
Zunächst muß man sich der Basis stellen, die derartig realitätsentrückt und
religiös fanatisiert ist, daß sie niemals einen Typen akzeptieren würde, der im
Land mehrheitsfähig ist.
Das begriff sogar der nicht eben gebildete Mitt
Romney, der im Vorwahlkampf zunächst all die ultraradikalen Positionen einnahm,
um die Nominierung zu bekommen und dann sofort anfing diese Ansichten wieder zu
revidieren, als die Auseinandersetzung mit Obama begann.
Womit er es zwar jedem
recht machte, aber sofort ins nächste Dilemma rutschte:
Er war der Flipflopper,
der Kandidat, dem man nicht glauben kann.
Die US-Republikaner sind
in einem Ratzinger/-Kreuznet-artigen Dilemma.
Ihnen laufen die Wähler weg, aber
sie können sich nicht darauf einigen, ob es daran liegt, daß sie inzwischen zu
radikal-fanatisch geworden sind, oder aber noch nicht radikal-fanatisch genug.
Muß man jetzt konsequent
weiter auf ganz konservative Kräfte wie Kreuznet, die Piusbrüder und Mixa
setzen, oder aber ganz im Gegenteil wieder mehr in Richtung des liberaleren
Konkurrenten rutschen?
Und genau wie ich Ratzinger
wünsche noch möglichst lange Papst zu sein und weiterhin kontinuierlich
konservativer zu werden, damit die RKK’ler noch schneller aus seinem Verein
austreten, wünsche ich mir auch einen Teebeuteldurchmarsch bei den GOPern.
Fanatisch-konservatives Personal gibt es genügend bei ihnen:
Paul Ryan, Senator Marco Rubio (Fl), Senator Rand
Paul (Kentucky) und Gouverneur Bobby Jindal (Louisiana). Sie alle sind jung,
brennen darauf die Karriereleiter weiter hinauf zu steigen und sind komplett
durchgedreht.
Ein echtes Dilemma für die Ultras, die sich auf ihre „moral issues“ versteifen.Die US-Republikaner stürzen sich in die nächste Schlacht: Nach der Niederlage von Mitt Romney tobt in der Partei eine Kursdebatte, besonders die konservative Tea-Party-Bewegung lässt ihrem Frust freien Lauf. Die Partei könnte noch weiter nach rechts rücken.[…] Der Ausgang der Präsidentschaftswahl ist für [die Tea-Party-Bewegung] der Beleg dafür, dass man einem moderaten Kurs nicht weiter kommt. Erst John McCain, dann Romney. Zwei Gemäßigte, zwei Niederlagen - das ist die Rechnung, die sie aufmachen. Es soll jetzt alles ein bisschen radikaler, ein bisschen prinzipienfester werden. Steuersenkungen. Haushaltsdisziplin. Schlanker Staat. Anti-Abtreibung. Harte Haltung in der Einwanderungspolitik. So lässt sich das Land schon wieder drehen. Glauben sie."Wir wollten jemanden, der für unsere Ziele kämpft", schimpft Jenny Beth Martin, Chefin der Tea Party Patriots, einer rund 15 Millionen Anhänger starken Dachorganisation der Bewegung. "Stattdessen haben wir einen schwachen Moderaten bekommen - handverlesen von der Parteielite. Diese Niederlage bei der Präsidentschaftswahl geht ohne Einschränkung auf deren Kappe."Vorbei die Leichtigkeit, mit der man vor zwei Jahren mal eben den Kongress mit eigenen Leuten flutete. Jetzt musste sogar Michele Bachmann, die schrille Ikone der Bewegung, um ihr Abgeordnetenmandat zittern. Mit ein paar tausend Stimmen Vorsprung rettete sie sich in Minnesota ins Ziel.
Ihnen läuft die Zeit weg,
weil die Demographie sich gegen sie entwickelt.
Der Anteil der WASPs (White
Anglo-Saxon Protestant) schrumpft, die USA werden bunter.
Gestern fanden auch 170
Volksentscheide statt, deren Ergebnisse keinen Grund zur Freude für GOPer
Strategen darstellen.
Zu den wichtigsten gehörten die Entscheidungen in den Ostküstenstaaten Maine und Maryland. Die Wähler sollten hier über die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare abstimmen - und entschieden sich knapp dafür. […]Auch im Bundesstaat Washington stimmten die Bürger über die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Hier gibt es jedoch Verzögerungen bei der Briefwahl, so dass das Ergebnis erst in den kommenden Tagen erwartet wird. […]Der neu gewählte Präsident dürfte mit den Ergebnissen ebenfalls zufrieden sein. Barack Obama hatte Homosexuellen, die heiraten wollen, im Mai diesen Jahres seine Unterstützung zugesprochen. Mit der Demokratin Tammy Baldwin zieht zudem die erste bekennende Homosexuelle für den Bundesstaat Wisconsin in den Senat ein.Volksentscheide zu einem weiteren polarisierenden Thema standen unter anderem in Colorado und Washington an: In beiden Staaten stimmten die Wähler für die Legalisierung von Marihuana. In Oregon votierten sie dagegen.(Felicitas Kock 07.11.12)
Ich gehe auch davon aus, dass sich die Separation und Radikalisierung verschaerft.
AntwortenLöschenNicht so lange wie du, hab ich mir auch die Nacht lange gemacht und staendig zwischen CNN, FOX und MSNBC gedaumed, wobei dann (nur als ein Beispiel), die ganzen TeaReper-Arschvozn ganz klaeglich und nachdruecklich fordernd auf Bipartisan vom Obama pochten. ...... Welch Statement ich diesbezueglich von Obama erwarten wuerde, liegt natuerlich so weit entfernt wie unsere NachbarGalaxie. .... etc. ...
Erfreulich auch im Nebeneffekt Maine und Maryland als auch Colorado und Washington.
Wobei gerade eben (did'nt take to long) die rein demokratischen Entscheidungen in Colorado und Washington schwersten attakiert werden.
Kann ja wohl auch nicht angehen, dass ich legal in Besitz und Gebrauch von ner Unze (satte 28 Gram) sein koennte und zuzueglich noch bis zu 6 Pflanzen im Eigenheim ziehen darf!!
Durchaus berechtigter Einwand, wenn nun mal der Besitz/Gebrauch/Anbau/etc. von Marihuana/Cannabis/Hanf federal constituiert illegalisiert ist.
http://sports.yahoo.com/blogs/nfl-shutdown-corner/nfl-players-colorado-washington-pot-still-problem-154718612--nfl.html
http://news.yahoo.com/marijuana-legalization-victories-could-short-lived-022257328.html
Wie schon angeschnitten, werde ich dieser Gesamtscheisse in Kuerze entfliehen. GFY ...
Gruss
Jake
Dafür lohnt es sich natürlich in USA zu leben.
AntwortenLöschenIch würde es mir viel kosten lassen, wenn ich hier FOX und MSNBC reinbekäme.
Ohne scheiß, darum beneide ich Dich:
http://www.sueddeutsche.de/politik/kabelfernsehen-am-tag-nach-obama-sieg-wie-fox-news-mit-der-realitaet-ringt-1.1517685
(Mal ganz abgesehen von einigen guten Kabelsendern)
Lustig auch wie viel Geld Mitts Freunde sinnlos verbraten haben. Allein die Kochs angeblich 400 Millionen Dollar und das alles für die Katz: es ist immer noch der Schwule Moslem-Sozialist aus Kenia dran!
http://www.sueddeutsche.de/politik/reiche-romney-goenner-nach-dem-obama-sieg-aetsch-ihr-milliardaere-1.1517862
Und Mitt soll es ja gar nicht begriffen haben am Anfang, so fest war er davon überzeugt nächster US-Präsident zu werden...
Angeblich soll da hinter den Kulissen heulen und Zähneklappern geherrscht haben...
Heheheheheheheheheheeh
LGT
Leider geht das in Dt ja gar nicht.
Zwischendurch:
AntwortenLöschenDer reale Beweis fuer die Berechtigung von Blondinen-Witzen.
http://www.perthnow.com.au/lifestyle/technology/fail-anti-obama-teen-wants-to-move-to-australia-because-we-have-christian-male-president/story-fn5jm44e-1226512853271
und nachtraeglich die Debatte auf gut schwaebisch: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=eUdp_1WNyqo
AntwortenLöschenTja, da sieht man mal in welchen Hirnen die Entscheidung für Romney zu stimmen heranreift.
AntwortenLöschenDie muß wohl auch erst mal nach dem Kacken ein Lied pfeifen, um sich daran zu erinnern welches Loch sie abwischen muß.
Schwäbisch kann aber Oettinger besser!
LGT