Donnerstag, 10. November 2016

Millennials – die Kackgeneration.

Nun habe ich mich schon zwei Tage nonstop über meine fellow americans aufgeregt, mich mitgeschämt und mitgegrämt.
Aber die Heul-Videos von den ganz großen amerikanischen Youtubern machen mich fertig.


Nun weinen sie.
Wo ward Ihr den bitte in den letzten 18 Monaten?

Es ist wirklich ein Brexit 2.0.
Die Millennials interessieren sich nicht für Politik, sind zu faul und zu bequem zum Wählen, weil ihnen aufgrund ihrer kurzen Lebensspanne offenbar das Verständnis dafür fehlt, daß die Zeiten nicht immer so nett sein müssen wie sie jetzt sind.

Aber nach einer richtig schief gelaufenen Wahl herrscht dann Heulen und Zähneklappern. Das habe man ja nun nicht gewollt.

Die schöne neue Internet-Medienwelt hat auch Vorteile.
Die Interessen werden internationaler, man kommuniziert mehr und das Internet nivelliert.
Während über Generationen nur die Reichen und Schönen der Highschool beliebt waren und die Kinder ohne Markenklamotten eine demütigende Schulzeit erlebten, kann jetzt jeder mit seinem Twitter-Account, Instagram-Profil oder Youtube-Channel selbst bekannt und bedeutend werden. Die Außenseiter, die Dicken, die Schwulen und die Merkwürdigen müssen nicht mehr einsam leiden, weil sie an ihrer Schule keine Gleichgesinnten finden.
Aus der Socialmedia-Trickkiste lassen sich für jeden noch so bizarr aussehenden Topf die passenden Deckel fischen.
Die einzige Lesbe an der Dorfschule? Kein Problem; mit einem Klugtelefon findet man beliebig viele Mädchen in der gleichen Situation.

Hunderte „Youtuber“ sind inzwischen so Klick-stark, daß die davon leben können, von der Werbeindustrie hofiert werden. (……)

Die Zahlen ihrer Kanal-Abonnenten sind so gewaltig, daß jeder Fernsehmacher, der auf Einschaltquoten achten muß, vor Neid erblasst.

Die nette kleine „Zoella“ aus Brighton, bürgerlich Zoe Sugg, *1990, hat fast elf Millionen Abonnenten, die ihren Schmink- und Modetipps lauschen.
Ihr kleiner Bruder Joe, 24, bringt es als ThatcherJoe auf sieben Millionen Follower.
Das sind jeweils nur ihre Haupt-Youtube-Kanäle. Daneben betreiben sie noch Vloging-, Gaming-, Prank- und sonstige Kanäle, die es auch jeweils auf siebenstelligen Abo-Zahlen bringen.
Joe Suggs Mitbewohner Caspar Lee bringt es auf 6,4 Millionen Follower und Zoellas Boyfriend, Alfie Deyes, 22, kann auf stolze 5,2 Millionen Anhänger verweisen.
Alfies beste Kumpel sind natürlich auch alles britische Youtuber:
Marcus Butler mit 4,5 Millionen Followern, Jim Chapman (2,6 Mio), Oli White (2,4 Mio) und Joe Weller (3,5 Mio).
Jim Chapmans Frau ist Tanya Burr, der 3,5 Millionen Fans folgen.
Wayne Goss begeistert 3,5 Millionen Anhänger mit Make-Up-Tutorials; der 23-Jährige Conor Maynard, ebenfalls aus Brighton singt gern auf Youtube; vor 2,3 Millionen Fans.
Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Ihre Marktmacht ist gewaltig; ich habe jeweils nur die Abonnentenzahl ihres wichtigsten Kanals genannt. (….)

Aber niemand von ihnen kam je auf die Idee irgendetwas zum EU-Referendum zu filmen.
Schminktipps, Haarfarben und die neuesten Videogames waren immer wichtiger.

Nun dasselbe Bild in Amerika.
Die Jugendlichen leben in ihrer poppig-bunten Socialmedia-Welt, fühlen sich zu nichts verpflichtet und meinen auf mysteriöse Weise sorge irgendjemand anderes für ihr Wohlergehen.

Die amerikanischen Social-Media-Personalities haben im letzten Jahr täglich ihre fröhlichen lustigen Postings veröffentlicht, gevloggt, sich zu "Meet-Ups" getroffen und sind alle strikt unpolitsch geblieben.

In den USA hätte Trump bei den 18-24Jährigen nur vier Staaten geholt.
Aber die konnten sich ja nicht aufraffen zu wählen.

Tyler Oakley (schwul, über 8 Millionen Follower), der größte Star unter ihnen, hat ein einziges Mal die Wahl erwähnt – bei einem Q&A.
Shane Dawson, bi 8,4 Millionen Follower hat nicht einmal die Wahlen oder Trump erwähnt:
Marc Miller, schwul, 600.000 Anhänger, hat Trump nie erwähnt.
„Gay God“, eine Million Anhänger – kein Wort zur US-Wahl.
Joey Graceffa, schwul, sieben Millionen Follower, erwähnt die Wahl am 09.11.2016 das erste mal und ist ganz geknickt vom Ergebnis.
Connor Franta, schwul, sechs Millionen Fans, erwähnte einen Tag vor der Wahl bei einem Q&A einmal kurz wie er wählen wird.
Wichtiger war ihm aber erst mal über seinen Doughnut-Geschmack zu sprechen und über ein neues Tattoo zu orakeln.

Was sind denn das für LGBTI-Luschen?
Glauben die, Homorechte fielen einem einfach in den Schoß und man müsse sich nie um irgendwelche Bürgerrechte bemühen?
Glauben sie, es gäbe keine Kräfte in den USA, die das wieder zurückdrehen wollen?

Vielleicht ist das einer der erschreckendsten Aspekte der Trump-Wahl. Nach einem kurzen Aufjaulen der Enttäuschung geht die Linke gleich wieder in ihren gewohnten Tiefschlaf über.

Einer meiner Verwandten in den USA, der mit einer schwarzen Frau verheiratet ist und schon quasi aus familiärer Vorbelastung heraus ein strikter Trump-Gegner ist, sogar eifrig für Hillary Clinton geworben hatte, verkündete heute pathetisch auf seiner Facebook-Seite, nun sei es an der Zeit das Land zu heilen, man dürfe nicht mehr geteilt sein, man wäre „one nation under god“ und solle sich nun hinter den president elect stellen.

Ich finde nicht, daß Trump automatisch Respekt verdient hat, nur weil er mit Stimmenminderheit das Amt bekleiden wird.
Außerdem halte ich den Glauben an eine friedliche Zusammenarbeit von GOPern und Demokraten für naiv. Daher antwortete ich:

Well, in 2009 House GOP whip Eric Cantor (in December 2008) and Senate minority leader Mitch McConnell (in early January 2009) promised to block everything Obama would do to make his presidency a complete failure. There was only one goal: He should have been a one term potus - even if the USA would go down the toilet.
Meanwhile Trump himself was challenging Obamas citizenship and kept on saying he was a Kenyan man.
And Obama had been a nice guy. He didn’t insult millions of Americans.
Plus he was elected by a majority of the people.
Trump NOT – Hillary got more popular votes. Only because of the crazy American system the second time in 16 years a democrat gained more votes than his opponent and the Republican becomes president.
(Impossible in Europe)
Therefore I am pessimistic. Trump won’t unite the USA.

Mein lieber Neffe löschte mein Posting sofort und schrieb mir als Privatnachricht, daß er keine amerikafeindlichen Töne dulde.
Auf seiner Facebook-Seite sollten nur „love and peace“ herrschen.

So schreibt und handelt nun ein halbwegs gebildeter und persönlich sehr netter Demokrat, der selbst schwarze Kinder hat, wenn Rassisten die Regierungsmacht übernehmen.

Das ist schlimm, denn ich habe die destruktive Kraft der Trump-Wähler bisher ganz außer Acht gelassen.
Doch schon die Trump-Gegner bieten ein so desolates Bild, daß man allen Grund zur Sorge und zur Panik hat.

Die eine Hälfte der Menschheit reißt, getrieben von Bos- und Dummheit die Macht an sich, während die andere Hälfte es lethargisch geschehen läßt.

Was ist schlimmer?

So traurig es ist, auch in Deutschland stehen an der Spitze der eher linken Kräfte underperformande Frömmler und Merkel-Liebchen wie Gabriel und Göring-Kirchentag.
Das macht keinen Spaß sich für solche Typen zu engagieren.
Aber auf der anderen Seite stehen Seehofer, Söder, Petry, Gauland, Höcke und Storch.

Da ist phlegmatisch zurücklehnen und Abwarten keine Option.

[….] Wie können so viele Millionen Wähler nicht erkennen, wie viel heiße Luft hinter all den hohlen Phrasen lauert – und wie viel Gefahren hinter der heißen Luft?
Können so viele Menschen wirklich so dumm sein?
Yes, they can!
[….] Egal in welches Land wir schauen, fast überall fühlen sich die Menschen aka Wähler betrogen, unverstanden, ausgenutzt und machtlos.
Und möchten dagegen protestieren.
Dagegen ist rein gar nichts einzuwenden, im Gegenteil.
Denkzettel oder offene Worte sind mehr als nötig.
Nur war es leider schon immer der falscheste aller Wege, gegen Ungerechtigkeit, Korruption und Missstände mit Wut, Hass, Plattitüden und Egoismus vorzugehen.
Denn was die Welt in diesen Zeiten dringend brauchen würde, wären Ehrlichkeit, Weisheit und Vernunft.
Doch was wir bekommen und was die Menschen aus Frust wählen, ist das genaue Gegenteil.
Wer am lautesten schreit und die Realität am unterhaltsamsten vereinfacht, dem folgen die Enttäuschten am schnellsten – denn wichtiger und beruhigender als wirkliche Lösungen sind bei großem Frust und angestauter Verzweiflung zuerst einmal immer simple und laute Versprechungen einer stark erscheinenden Führungspersönlichkeit, dass alles jetzt endlich besser wird und die Anderen dafür bezahlen werden.
Bis man bemerkt, dass man selbst zu den Anderen gehört...
Niemand soll mit Hitler verglichen werden, das ist zu platt und einfach.
Allerdings gemahnt uns die Geschichte daran zu erkennen, dass eine ähnliche Mischung aus Enttäuschung und Frust bei den Wählern gepaart mit großen Gesten, markant wütenden Worten und Schuldzuweisungen an einzelne Bevölkerungsgruppen in der Vergangenheit mehr als nur einmal zu katastrophalen Folgen für die Menschheit geführt haben.
Denn dazu ist die Geschichte da – um aus ihr zu lernen und nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen.
Schaut man sich in der Welt um, scheinen die Menschen jedoch genau dies überall und wiederholt zu tun, fast so als läge ein tückischer Virus des Wahnsinns und der nationalen Selbstüberschätzung in der Luft.
[….] Ich gebe offen zu, die Weltlage macht mir Angst wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.
Wut, Frust, Hass und große Fressen mit dicken Hosen bestimmen das Weltgeschehen.
Könnte ich in eine angenehmere, menschlichere und vernünftigere Parallelwelt auswandern, ich würde es tun. [….]