In Europa gibt es wenig Afrika-Kenner. Außer den nordafrikanischen Mittelmeerländern, Südafrika und den großen Küstennationen, können die wenigstens auf einer politischen Blindkarte die Nationen korrekt zuordnen.
Dabei sind diejenigen, die den Kontinent intensiv bereisen, ausnahmslos begeistert und verlieben sich in die Menschen dort.
Zwischen dem riesigen zentralafrikanischen Kongo und den Touristen-Staaten Kenia und Tansania an der Ost-Küste, liegen beim Weltwunder-Victoriasee die drei relativ kleinen Kreuzworträtsel-Länder Uganda, Ruanda und Burundi (viele Vokale). Ruanda erlangte 1994 weltweit traurige Berühmtheit, als innerhalb von drei Monaten Hutu aus den Reihen der ruandischen Armee, der Präsidentengarde, der Nationalpolizei und der christlichen Kirchen eine Million Tutsi und damit 75% der Gesamtbevölkerung bestialisch töteten.
Der Rest der Welt interessierte sich nicht, dachte gar nicht daran einzuschreiten, da erstens kaum einer weiß, wo dieses Ruanda überhaupt liegt, zweitens niemand die Unterschiede von Hutu und Tutsi kennt und es drittens um schwarze Menschen ging. Menschen also, die von den reichen nördlichen Industriestaaten, die so viel von den Menschenrechten reden, in Wahrheit nicht als ihresgleichen akzeptiert werden. Afrika wurde über Jahrhunderte von den christlichen Nationen Europas gnadenlos ausgeraubt, die Kultur wurde systematisch zerstört, die Menschen versklavt.
Auch 100 Jahre nach dem deutschen Völkermord an den Nama und Herero, findet Berlin, mit einem „sorry Leute“ wäre es getan.
Entschädigung zahlen, nur weil Deutschland 100.000 Menschen abschlachtete?
Dafür müssten die Opfer schon sehr viel hellere Hautfarbe haben.
Burundi ist mit 27.830 km3 etwas größer als Israel und etwas kleiner als Albanien. Oder größer als Mecklenburg-Vorpommern und kleiner als Brandenburg; für afrikanische Verhältnisse also ein Zwerg.
Die Besonderheit Burundis liegt in dem weltweit niedrigsten BIP von gerade mal 270 Dollar pro Kopf. Zum Vergleich, das BIP/Kopf liegt in Deutschland bei 46.000 Dollar, also 170 mal so hoch.
Burundi ist aber mit an die 12 Millionen Menschen relativ dicht bevölkert. Das sind fast zehnmal so viele Einwohner als bei Manuela Schwesig.
Das Klima ist feucht und tropisch, die Fauna üppig, die Bevölkerung sehr jung (Medianalter 17 Jahre!) – also all das was sich der durchschnittliche Politiker Ostdeutschlands in seinen kühnsten Träumen wünscht.
Dazu eine Fertilitätsrate, die zwar deutlich sinkt, aber immer noch bei fünfeinhalb Kindern pro Frau liegt und damit eine für europäische Verhältnisse astronomische Größe belegt. So sieht in den Augen deutscher Rentenpolitiker das Paradies aus.
Burundi und Ruanda wurden 1885 dem deutschen Kaiser
zugeschlagen und firmierten als „Deutsch-Ostafrika.“ Deutschland machte sich
sofort daran „die Wilden“ zu missionieren und ihnen das Christentum zu
verordnen. Nach nur 30 Jahren, im WKI eroberte Belgien das ehemalige
Königreich Burundi und formte daraus einen Teil des Mandatsgebietes
Ruanda-Urundi. Als Burundi um 1960 in die Unabhängigkeit entlassen
wurde, war die Christianisierung weit fortgeschritten:
Mit knapp zwei Dritteln stellen die Katholiken die größte Bevölkerungsgruppe
Burundis. Hinzu kommen etwa 5% christliche Protestanten.
Die Kolonialisierung tat Burundi offenkundig extrem schlecht. Pressefreiheit, Demokratie und die politische Stabilität verschlechtern sich fortlaufend.
In Burundi leben prozentual viel mehr Christen als in Frankreich oder Deutschland. Die Resultate sind nicht schön. Das Land ist eine einzige Großkrise.
[….] Laut Amnesty International sind die Verhältnisse im Bereich des Gerichtswesens problematisch. Folter, willkürliche Verhaftungen und schwere Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Human Rights Watch erwähnt in einem Bericht außergerichtliche Hinrichtungen, politisch motivierte Angriffe und Tötungen, die sowohl von Regierungs- als auch Oppositionsseite während und nach den Wahlen von 2010 stattfanden. UNICEF sieht die Situation der Kinder in Burundi als beunruhigend an. Rund 25 % der Kinder zwischen 10 und 14 Jahren verrichten Kinderarbeit. Kinder befinden sich in Gefängnissen und erleben sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt. Die Ausbeutung und der Missbrauch von Straßenkindern, Waisen und behinderten Kindern zur Prostitution, Knechtschaft und als Kindersoldaten stellen eine große Herausforderung dar. Seit 2008 steht Homosexualität unter Strafe. Aufgrund des neuen Strafgesetzes wird Homosexualität nun mit einer Haftstrafe zwischen drei Monaten und zwei Jahren oder einer Geldstrafe zwischen 50.000 und 100.000 BIF (Gegenwert rund 25–50 Euro) geahndet. [….]
(Wiki)
Die frommen Burundier kennen aber immerhin ein Mittel gegen ihre Malaise.
Man kann immer noch einen Albino abschlachten und ihm die Knochen rausreißen. Die bringen nämlich Glück und verleihen magische Kräfte. Es ist doch schön zu hören, daß 150 Jahre christliche Mission Ethik und Moral generierten.
[…] Im ostafrikanischen Staat Burundi ist ein vier Jahre alter Albino-Junge entführt und zerstückelt worden. Die sterblichen Überreste des kleinen Abdul seien in einem Wald gefunden worden, teilten die Organisation Albinos sans frontières (ASF) und ein Behördenvertreter am Dienstag mit. In Teilen Afrikas kommt es immer wieder zu brutalen Angriffen auf Albinos, bei denen die Opfer verstümmelt oder getötet werden, weil ihren Körperteilen glücksbringende und magische Kräfte zugesprochen werden. Abdul sei am vergangenen Samstag beim Spielen mit anderen Kindern in einem Vorort von Burundis größter Stadt Bujumbura von drei Verdächtigen in einem Taxi entführt worden, teilte ASF mit. Die Entführer brachten den Jungen in die rund 230 Kilometer entfernte Provinz Cankuzo, wo er getötet und zerstückelt wurde. [….]
Seit 2008 wurden in Burundi 20 Albino-Kinder bestialisch zu Tode gefoltert, regelrecht geschlachtet und ausgenommen.
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