Montag, 10. Juli 2017

Teuer ist gut



Das Auto gilt vielen Deutschen nach wie vor als heilig.
Es wird gehegt und gepflegt, mit Tinkturen und Pasten behandelt.
Schon kleinste Kratzer verursachen Herzinfarkte beim Halter. In Endlosschleifen kann man in den Shoppingkanälen Werbung für Produkte wie „Platinum 20 Seconds“ sehen – ein Döschen für gerade mal 50 Euro – damit sollen Kratzer wieder verschwinden.
Für das Statussymbol Nummer 1 ist nichts zu teuer.
Benötigt Papis VW Golf einen Ölwechsel, wird genau recherchiert und 100 Euro für das beste Motoröl sind schnell weg. Da spielt Geld keine Rolle.
Anders ist das beim anschließenden Lebensmitteleikauf bei Lidl oder Aldi. Beim Salatöl, das man den eigenen Kindern zu essen gibt. Beim Brölio-Sonnenblumenöl gibt man ungern mehr als einen Euro; maximal Einsfuffzich aus.
Die Kinder stehen weit hinten in der Prioritätenliste, weil beim Auto der Wertverlust als Damoklesschwert über einem hängt.

[…..] Wertverlust bei Autos: Die Geldvernichtungsmaschine!
Wer ein Auto kauft, verliert Geld, sobald er vom Hof des Händlers fährt. Wie hoch der Wertverlust bei Neuwagen ist, wird regelmäßig ermittelt. Jetzt sind die neuen Zahlen da - und offenbaren überraschende Wertmeister. […..]

Der Terminus „Geldvernichtungsmaschine“ klingt gar nicht gut.
Man konnotiert schwarze Löcher, die unter der Motorhaube verborgen kontinuierlich die Geldscheine aus dem Portemonnaie des Fahrers saugen.

Geldverbrennung kann enorme Ausmaße erreichen; da muß man offenbar schon im Kleinen wachsam sein.
Man denke nur an die Zig Milliarden Euro Steuergeld, die überforderte und naive Kommunalpolitiker in den Landesbanken Berlin, der WestLB oder der HSH Nordbank verdaddelt haben.
Besonders heftig traf es die Bayern, deren heißgeliebte CSU, die sie manisch immer wieder wählen, 20 Milliarden Euro in der BayernLB versenkt haben. So viel Doof wie bei CSU-Politikern gibt es selten.

[…..] Steueraffäre kostet Landesbank 20 Millionen Euro
Die Luxemburger Tochterfirma der Bayern LB hat mit Briefkastenfirmen reichen Kunden in Panama geholfen, Vermögen zu verstecken.
Es ist nach vielen Jahren Misswirtschaft die letzte Altlast bei der Bayerischen Landesbank, die jetzt bereinigt wird. Eine Altlast, die nicht so teuer kommt wie andere Affären, die aber politisch besonders unschön ist. Die ehemalige Tochter der Bayern LB in Luxemburg, die Banque LB Lux, muss wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung mehr als 20 Millionen Euro Bußgeld zahlen.
Dafür aufkommen muss am Ende die Bayern LB. Deren Luxemburger Tochter hat im vergangenen Jahrzehnt zahlreichen vermögenden Kunden aus Deutschland Briefkastenfirmen in Panama vermittelt. Die reichen Kunden konnten dort Vermögen vor dem Fiskus verstecken. Ausgerechnet eine Tochter der bayerischen Staatsbank hat also geholfen, den Staat um Steuereinnahmen zu bringen und zu betrügen. Geschehen ist das vor allem in den Amtszeiten der Finanzminister und CSU-Politiker Kurt Faltlhauser und Erwin Huber, die zeitweise auch das Aufsichtsgremium der Bayern LB geleitet hatten, den Verwaltungsrat. [….]

Aber keine Sorge, das können private Konzerne, die professionell von achtstellig bezahlten Chefs gemanagt werden auch.

1998 verschluckte Daimler-Benz-Chef Jürgen Schrempp mal eben den US-Autokonzern Chrysler und nannte diesen internationalen Bulimie-Anfall „Hochzeit im Himmel.“ Die Weltpresse war entzückt. Neoliberale Wirtschaftsjournalisten jubelten „Daimlerchrysler“ schon zu dem Weltkonzern hoch. Schrempp wurde ein Star, verdiente sich eine goldene Nase.
2007 gibt Daimler auf, trennt sich wieder von der US-Sparte, verkauft Chrysler an den Finanzinvestor CERBERUS und hat damit mindestens 40 Milliarden Euro aus dem Fenster geworfen.

Noch mehr Geld kosten Kriege. Da wird so viel Kapital verbraten, daß man schon 13-stellige Zahlen bemühen muß.

George W. Buhs Irakkrieg von 2003, der eigentlich gar nichts kosten sollte, weil man sich das Irakische Öl dafür holen wollte, wurde bereits im Jahr 2008 auf drei Billionen Dollar geschätzt. Das sind $ 3.000.000.000.000,-

Schlüsselt man die reinen Kosten des US-Verteidigungsministeriums nach Kriegen auf, kommt jährlich einiges zusammen.


US-Kriegskosten nach Militärbeteiligung/Kriegsschauplatz in den Jahren 2005 bis 2015 (in Milliarden US-Dollar).

Teuer ist auch die Zerstörung Syrien.

[….] Schätzung der Weltbank[….] Die Folgen des Syrienkriegs schlagen sich nicht nur in Opferzahlen, sondern auch wirtschaftlich nieder: Jedes vierte Haus liegt in Trümmern, neun Millionen Syrer haben weder einen Job noch Chancen auf eine Ausbildung.
Jeden Tag kommen Menschen in Syrien ums Leben, durch Gefechte oder als Folge der vielerorts katastrophalen humanitären Lage. Die Zahl der Toten ist seit dem Ausbruch des Konflikts auf mehr als 320.000 gestiegen - und ein Ende ist auch im siebten Jahr des Bürgerkriegs nicht in Sicht.
Die Weltbank hat nun den Versuch unternommen, auch die Schäden an Infrastruktur und Wirtschaft zu beziffern. Die Summe, die sie errechnet haben, beläuft sich auf 226 Milliarden Dollar, umgerechnet 198 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 - dem letzten Jahr mit halbwegs verlässlichen Daten - betrug Syriens Wirtschaftsleistung insgesamt gerade einmal 65 Milliarden Dollar.
[….] Der Studie zufolge gingen in Syrien zwischen 2010 und 2015 schätzungsweise jedes Jahr 538.000 Arbeitsplätze verloren. Neun Millionen Menschen und damit mehr als drei Viertel der Syrer im arbeitsfähigen Alter haben demnach weder einen Job noch absolvieren sie derzeit eine Schul- oder Berufsausbildung. "Die langfristigen Folgen dieser Untätigkeit wird ein kollektiver Verlust des Humankapitals sein, der zu einem Mangel an Qualifikation in Syrien führen wird", hieß es in dem Weltbank-Bericht. [….]

Wozu machen wir eigentlich diese Kriege, die neben hunderttausenden Menschenleben auch noch so viele Dollars und Euros kosten?
Die Antwort ist leicht.

Meine Metapher von dem „schwarzen Loch“ unter der Motorhaube ist falsch.
Das Geld wird gar nicht vernichtet. Es verschwindet eben nicht.

Es gilt immer noch der simple Satz: „Das Geld ist nicht weg, es ist nur woanders.“

Stoiber und seine CSU-Minister haben nicht 20 Milliarden Euro der bayerischen Bürger in den Reißwolf geworfen, sondern sie haben es an internationale Spekulanten umverteilt.

Die Ausgaben des US-Verteidigungsministeriums werden ebenfalls nicht verbrannt, sondern fließen in die Taschen von Rüstungskonzernen, Aktionären und Hedgefonds.

Genau so funktioniert Kapitalismus. So werden Superreiche jeden Tag superreicher.

Kriege kosten und so holt Trump bei den Kopf-ab-Saudis mal eben einen Waffendeal für 110 Milliarden Dollar ab.
Das ist Kapital, das ist das Schmiermittel der Wirtschaft, so geht es voran. Kosten sind gut.

Die Toten gibt es dafür umsonst.

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