Freitag, 14. November 2014

Moralinkonservativ.



Beate Uhse war eine tolle Frau, die der Gesellschaft einen enormen Dienst erwies.
Es kann gar nicht hoch genug geschätzt werden, wie wertvoll nach dem Krieg ihre Aufklärungsarbeit war, indem sie Schriften über Verhütung unter das Volk brachte.
Ihr ist außerdem zu verdanken, daß in Deutschland erstmals in Betracht gezogen wurde, daß auch FRAUEN Vergnügen am Koitus empfinden könnten und daß sie nicht lediglich als Triebbefriedigungsobjekt des Ehemannes angesehen wurde.
Tatsächlich wurde ihr allerdings über Dekaden nicht etwa mit Bundesverdienstkreuzen oder Denkmälern gedankt, sondern sie wurde beschimpft, bedroht und vor Gericht gezerrt.
Konservative Politiker sperrten sich noch bis in die 1990er Jahre hinein Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen.
Unser Grundgesetz sah nach dem Krieg auch vor, daß Frauen, die einer Beschäftigung nachgehen wollten, dafür die schriftliche Genehmigung ihres Ehemannes benötigten.

Beate Uhse hatte allerdings weitere Ideen, um ihre Auskommen zu finanzieren.
Jahrzehnte vor der Erfindung des Internets zog sie ihren „Ehehygiene“-Versandhandel auf und entwickelte die geniale Idee ihre berühmte „Pakete aus Flensburg“ stets in neutraler Verpackung ohne Absender zu verschicken.

Schon bald fand sie heraus: Je konservativer und christlicher die Gegend, desto begehrter war ihr Sexspielzeug.
Als die Menschen in aufgeklärteren, nördlicheren, säkulareren Städten kaum noch Bedarf an Beate Uhse-Paketen hatten, orderten die moralinstrengen katholischen Bayern so viele Dildos, Erektionscremes und nuttige Dessous, daß Frau Uhse zur Multimillionärin wurde.

Das Phänomen ist inzwischen weltweit bekannt.
In den US-Staaten, in denen besonders prüde agiert wird, man Verhütungsmaterialien und Aufklärungsunterricht verbannt, gibt es die meisten Geschlechtskrankheiten und die meisten Teenagerschwangerschaften.
Im stramm katholischen Polen gab es die meisten Abtreibungen und während Franz Josef Strauß auf der Bühne mit katholischer Emphase die sittenlosen Sozis verdammte, waren seine Adlaten Tandler und Stoiber unterwegs, um für ihn Nutten zu besorgen. Der Mann ließ sich abends „sandwichen“, trieb es also stets mit zwei Prostituierten gleichzeitig.

Der Mann, der 1982 die „geistig-moralische Wende“ verkündete, leitete nicht nur ein illegales Schwarzgeld- und Bestechungsimperium, sondern brachte auch die katholische Moral zurück ins TV, nachdem der „Rotfunk“ (=WDR laut Helmut Kohl) und die „linke Kampfpresse“ (=SPIEGEL und Stern laut Helmut Kohl) zu amoralisch für den frommen Kanzler aus der Pfalz wurden.

Ach ja - 1982!
Das waren noch Zeiten, als der Katholik Kohl sich anschickte Deutschland umzukrempeln, nachdem die verräterische FDP ihn Bundeskanzler Helmut Schmidt vorzog!
Kohl, der sich unablässig die Taschen mit Schwarzgeld vollstopfte, ein vorbestrafter Wirtschaftsminister Lambsdorff und Nepotismus in Reinkultur.

Nicht zu vergessen, daß der Kanzler seinem Kumpel Kirch dazu anhielt Privatsender zu schaffen, die dann das geistig-moralische gewendete Deutschland mit Filmtiteln, wie den folgenden zusendete;

„Es jodelt in der Lederhose“

„Wenn die prallen Möpse hüpfen“

„Drüber, drunter und rauf“

„Fun - süße Früchtchen zum Vernaschen“

„Mutti, Mutti, er hat doch gebohrt“

„Ach jodel mir doch einen - Stoßtrupp Venus bläst zum Angriff“

„Dirndljagd am Kilimandscharo“

„Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen“

„Wenn Frauen Ding Dong spielen“

„Der Mann mit dem goldenen Pinsel“

„Drei Schwedinnen auf der Reeperbahn“

„Im Gasthaus zum scharfen Hirschen“

„Robin Hood und seine lüsternen Mädchen“

„Rasputin - Orgien am Zarenhof“

„Graf Porno bläst zum Zapfenstreich“

„Das turboscharfe Spannermotel“

„Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd“

„Nackt und kess am Königssee“

„Das Lustschloss im Spesshart“

„Alpenglühn im Dirndlrock“

etc pp

Endlich MORAL im Deutschen Fernsehen - Kohls Plan ein Gegengewicht zu den Öffentlich-Rechtlichen zu schaffen, hat bekanntlich nachhaltig funktioniert.

Noch heute ist die Moral ausschließlich bei konservativen C-Politikern in Bayern zu Hause.
Seehofer und Söder wissen eben, daß Ehe und Familie heilig sind!
Daher haben sie auch gleich mit mehreren Frauen gleichzeitig Kinder gezeugt. Man kann ja nie wissen, wann die schlimmen Roten die Zwangshomoehe einführen.

Seehofers Kronprinzesschen Ilse Aigner kümmert sich als Wirtschaftsministerin fürsorglich um die heimische Wirtschaft, indem sie den Hardcore-Porno-Vertrieb Larotica.de mit € 18.000 unterstützte.
Beate Uhse steckt schließlich heutzutage in großen Schwierigkeiten und als C-Politikerin weiß Aigner offensichtlich wie dringend ihr Volk Beihilfe beim Rammeln benötigt.

Das Bayerische Wirtschaftsministerium subventioniert einen Vertrieb für Hardcore-Pornos. […] Der Porno-Vertrieb Larotica.de erhielt Zuschüsse in fünfstelliger Höhe durch die Vergabe eines so genannten Innovationsgutscheins – das geht aus einer Recherche des Bayerischen Rundfunks hervor. Dieses Geld half dabei, den Porno-Vertrieb aufzubauen. Es stammt aus den Fördermitteln des Wirtschaftsministeriums.
[…] Im Jahr 2012 erhielt der Familienbetrieb Jakob aus Bayreuth den höchstdotierten Innovationsgutschein, der vergeben wird, im Wert von 18 000 Euro für seine neue Porno-Plattform. Larotica.de funktioniert so: Erwachsene, die ihre Pornofilme loswerden wollen, können diese online und anonym verkaufen. Ähnlich also wie die Portale Rebuy oder Momox – nur, dass es nicht um Bücher oder Computerspiele geht, sondern um Pornos. Und zwar ausschließlich um Pornos der härteren Art. […]
(Dario Nassal und Mike Szymanski, SZ vom 14.11.2014)