Als Sozialdemokrat, der Anfang 2017 erleben musste wie der „Schulz-Zug“,
der sich anschickte stärkte Partei zu werden durch eigene Blödheit am Ende fast
13 Prozentpunkte hinter der ohnehin historisch schwachen CDU/CSU landete, weiß
ich wie schwer es ist der Favoritenrolle gerecht zu werden.
Natürlich ziehen die Partei und der/die Spitzenkandidat/in,
die vorn liegen das meiste Feuer auf sich.
Die Frage wer Regierungschef wird, ist interessanter als das
Rennen um Platz 5. Auf den mutmaßlichen Gewinner richten sich alle
Kameras, an ihn werden die Fragen gestellt.
Den Grünen und ihrer CDU-affinen Spitzenkandidatin Katharina
Fegebank war diese Erkenntnis allerdings fremd.
Sie glaubten auf dem Genossen Trend surfend mit vagen,
wolkigen Allgemeinplätzchen, Freude und sehr viel Gelächel stärkste Partei
werden zu können und so die Hamburger Rathaus-Regierung anführen zu können.
Möglich, daß diese themenlose Happy-Kampagne von Erfolg
gekrönt wird. Wahlentscheidungen werden vielfach irrational getroffen.
Es könnte aber auch schief gehen, weil SPD-Amtsinhaber Tschentscher mit einer sensationellen Bilanz
dasteht und außerdem der mediale Wind der lustigen Fegebank ins Gesicht
weht.
Wenn allzu offensichtlich Konzepte fehlen und Frau Fegebank
auf die sach- und faktenorientierte Argumentation Tschentschers immer nur
verlegen passen muss, lecken Journalisten natürlich Blut. Bohren nach.
„Von Everbody's Darling zu Everbody's Depp -
„Hau den Lukas“ heißt heute „Hau die Grünen““ heuchelt der konservative
Matthias Iken im Leitartikel für das „Hamburger Abendblatt“.
Fast könnte man Mitleid mit der grünen Frontfrau bekommen.
Sie tut doch gar nichts, sagt nichts Böses und nun dieser
scharfe Sturm von vorn. Die SPD rückt vor.
Aber die Spitzenkandidatur ist nun einmal keine
Wohlfühlveranstaltung.
Zumal Fegebank nur öffentlich so nett ist und hinter den
Kulissen heftig auf den SPD-Koalitionspartner eintritt, um wieder zu ihrem
bevorzugten Partner CDU rüberzumachen.
Es wird zwar sicher für ein rotgrünes oder grünrotes Bündnis
reichen, aber Fegebank liebt eben ihre CDU und schielt deutlich nach rechts.
[…..] "Ausschließeritis"
sei in diesen Zeiten keine gute Strategie, sagt die 42-Jährige. Die Situation
sei "unglaublich spannend": "Hamburg hat eine echte Wahl." […..]
Ironie der Geschichte: Während der frühere CDU-Bürgermeister
und Schill-Koalitionär Ole von Beust heftig für die olivgrüne Fegebank
wirbt, fallen ihr nun ausgerechnet die CDU-affinen Springer- und Funke-Blätter
in den Arm.
[…..] Verspielen die Grünen ihre Chance auf den Machtwechsel? […..]
[…..] Die Grünen stolpern derzeit auch über kleine Steine
Auf ihrem angestrebten Weg an die Macht im Hamburger Rathaus geraten
die Grünen durch eigene Fehler zu häufig in die Defensive. […..] Eine
mittlerweile längere Liste an Geschehnissen, die an der Professionalität der
Grünen zweifeln lässt. Der erste Umgang mit dem Fall Bernd Lucke, der seiner
Tätigkeit als Professor an der Universität zunächst nicht nachkommen konnte,
die Spaltung der Fraktion der Grünen im Bezirk Mitte, verbunden mit
Schuldzuweisungen und Klageandrohungen, das Scheitern im Bezirk Eimsbüttel, wo
die eigene Kandidatin nicht gemeinsam mit der CDU durchs Ziel gebracht werden
konnte, die Debatte rund um das Klimapaket, bei dem EU-Fristen das Ziel einer
vollständigen Verabschiedung in der Bürgerschaft noch vor der Wahl am 23.
Februar unerreichbar machen – alles Einzelfälle auch in ihrer Genese und
Bedeutung, aber in der Summe doch ein Bleigewicht im Rucksack der Grünen auf
ihrem angepeilten Weg zur Machtübernahme in Hamburg.
Mut gehört dazu, sich als Bürgermeisterkandidatin aufstellen zu lassen,
hatte Katharina Fegebank im vergangenen Herbst selbst gesagt. Aber eben dann
auch Disziplin auf allen Ebenen und kluge Planung, und hier tun sich doch
Lücken auf, die die politischen Gegner weidlich ausnutzen. Im Fall des
Vermummungsverbots war ohnehin klar, dass es bei möglichen
Koalitionsverhandlungen hierfür keine Gemeinsamkeiten mit SPD, CDU oder FDP
geben würde. […..]
Grüne Ungeschicklichkeiten interessieren mich wenig.
Und wer bin ich, über die sagenhafte Grüne Pannenserie zu
lästern? Keiner kann Pannen besser als die Bundes-SPD.
Allerdings gebe ich zu etwas neidisch zu sein, daß der SPD
Pannen stets sehr deutlich demoskopisch schaden, während die Grünen immun sind
und eine Sauerei nach der nächsten anstellen können und dennoch in den Umfragen
steigen.
Die Grünen-Wähler von 2020 haben ganz offensichtlich keine
Schnittmenge mehr mit den Grünen-Unterstützern aus den 1980ern und 1990ern.
Die Hamburger Grünen sind stockkonservativ, tendieren klar
zur CDU, genehmigen CO2-Dreckschleudern, lassen geradezu lustvoll
Bäume abholzen und haben kaum noch Interesse für Inhalte.
Wer sich die Bilanz der Senatorin Fegebank anguckt, muss
sich eigentlich gruseln. Es ist mir ein Rätsel wieso ausgerechnet die Grünen so
sehr für die Bürgermeisterin schwärmen, die in den fünf Jahren ihrer Amtszeit
als Wissenschaftssenatorin die Anzahl der Tierversuche auf ein absolutes
Rekordniveau angehoben hat.
[…..] In Hamburg nahmen Tierversuche laut
aktuellster Zahlen sogar um 58 Prozent zu! Damit ist Hamburg neben Berlin
trauriger Spitzenreiter.
So stieg die Zahl der bei Versuchen benutzten Tiere im Jahr 2018 auf
ein Rekordhoch von 263.256 Exemplaren. Das belegen Erhebungen, die der Deutsche
Tierschutzbund auf Anfrage vom Bundes-Landwirtschaftsministerium erhalten hat.
Andere Bundesländer haben zwar in absoluten Zahlen noch mehr Tierversuche. Aber
pro Kopf berechnet steht die Hansestadt mit Berlin an der Spitze. […..] [Es] wurden Versuche an vier Hunden und 49
Schweinen durchgeführt. Die meisten Versuchstiere sind Nager. Allen voran Mäuse
(198.791) und Ratten (62.421), gefolgt von Meerschweinchen (398), Kaninchen
(23) und weiterer Nager (313). Auch an 810 Fröschen und 220 Fischen wurden
Tierversuche unternommen. […..] Bekannt sind Tierversuche beim UKE, beim
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und beim Leibniz-Institut für
Virologie. […..]
Tierquälerei und Baumhass – sind das die neuen grünen
Gewinnerthemen in Hamburg?
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