Was
machen die da gegenüber bloß den ganzen Tag? Seit zwei Monaten geht das so;
jeden Morgen um sieben rollen LKWs mit Sand, anschließend wird gebuddelt und am
Ende des Tages sieht man wieder einen fünf Meter hohen Sandberg an einer
anderen Stelle des Geländes.
Am
Bauzaun klärt die Stadt auf; der betreute öffentliche Spielplatz wird saniert.
In diesem Fall mit EUR 170.000,-.
Bei
anderen Hamburger Kinderspielplätzen nimmt die Stadt Hamburg sogar noch mehr
Geld in die Hand.
Vor
drei Jahren listete allein der Bezirk Hamburg-Nord folgende Spielplatz-Sanierungskosten auf:
Immenhöven (40.000 Euro nötig) und Timmerloh (350.000 Euro) in Langenhorn, Alsterberg (200.000 Euro) und Alsterberg/Höhentwiete (150.000 Euro) in Alsterdorf, Iseplatz (120.000 Euro) und Frickestraße (165.00 Euro) in Eppendorf, Graumannsweg (210.000 Euro) in Hohenfelde, Ratsmühlendamm (150.000 Euro) und Wellingsbütteler Landstraße (300.000 Euro) in Ohlsdorf, Probsteier Straße (350.000 Euro), Tiroler Straße (155.000) und Oberschlesische Straße (70.000 Euro) in Dulsberg, Höltystraße (155.000 Euro) auf der Uhlenhorst.
Immenhöven (40.000 Euro nötig) und Timmerloh (350.000 Euro) in Langenhorn, Alsterberg (200.000 Euro) und Alsterberg/Höhentwiete (150.000 Euro) in Alsterdorf, Iseplatz (120.000 Euro) und Frickestraße (165.00 Euro) in Eppendorf, Graumannsweg (210.000 Euro) in Hohenfelde, Ratsmühlendamm (150.000 Euro) und Wellingsbütteler Landstraße (300.000 Euro) in Ohlsdorf, Probsteier Straße (350.000 Euro), Tiroler Straße (155.000) und Oberschlesische Straße (70.000 Euro) in Dulsberg, Höltystraße (155.000 Euro) auf der Uhlenhorst.
Waren
Spielplätze früher nicht mal eine Fläche Sand mit ein paar Rutschen und
Schaukeln?
Wie kann
sowas denn 350.000 Euro kosten?
Nachdem
ich allerdings sehe, wie der Bezirk diese Projekte umsetzt, daß also über
Monate Sandberge von links nach rechts geschaufelt werden, wundere ich mich
schon weniger.
Tatsächlich
arbeitet Olaf Scholz immer noch den Sanierungsstau ab, der sich aus 10 Jahren
völliger Untätigkeit der CDU-Regierung (2001-2011) ergeben hatte.
Ole von
Beust hatte den Wohnungsbau komplett eingestellt, kein Geld mehr für Straßen
und Grünflächen ausgegeben.
Rot, bzw
Rot-Grün riss das Steuer um 180° herum. Nun wird geklotzt.
Daher
leben wir jetzt in einer gigantischen Dauerbaustelle. Überall schießen neue
Gebäude in die Höhe, Straßen werden asphaltiert, überall werden Leihräderstationen
und Radwege eingerichtet. Spielplätze und Parks werden wieder hübsch gemacht
und Hamburg boomt. Sogar die „Elphi“ ist fertig.
Um
30.000 Menschen jährlich wächst Hamburgs Bevölkerungszahl gegenwärtig.
Olaf
Scholz scheint einiges richtig zu machen, denn ökonomisch geht es den Hanseaten
laut des brandaktuellen „Vermögensbarometers 2017“ besser als allen anderen
Bundesländern.
[….] Hamburger
Wirtschaft brummt: Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 61.000 Euro
pro Einwohner wird der bundesweite Durchschnitt sogar um 64 Prozent übertroffen!
Deutlich dahinter auf den Plätzen: Bremen und Hessen.
Die höchsten Löhne und
Gehälter: Die Bruttolöhne in Hamburg liegen ebenfalls deutlich über dem
Schnitt: Verdient der Durchschnittsdeutsche im Jahr 41.000 Euro, so bringt es
der Hamburger in der gleichen Zeit auf 48.000 Euro!
Die höchste Kaufkraft:
Dementsprechend können die Hamburger auch deutlich mehr konsumieren als die
Menschen in anderen Bundesländern: 24.000 Euro stehen zur Verfügung, zehn
Prozent mehr als der Bundesschnitt.
Die meisten Aktionäre:
Weil die Hamburger so reich sind, legen sie ihr Vermögen gerne an der Börse an.
Überdurchschnittlich viele Hanseaten investieren in Aktien und Gold! [….]
Mich
nervt der Baulärm natürlich.
Jeder
ist genervt von den ewigen Baustellen, Umleitungen und dadurch resultierenden
Staus.
Aber der
Senat ist in einer No-Win-Situation.
Täte er
nichts und es würden gar keine Wohnungen gebaut, die Straßen verwandelten sich
wieder in Schlaglochpisten wie zu CDU-Zeiten, wäre es den Wählern auch nicht
recht.
Also
lieber Augen zu und durch.
Zu
meckern haben die Konservativen immer noch genug. Das muss ja auch extrem
frustrieren, wie Scholz all das gelingt, woran der von ihnen hochgeschriebene
Beust-Schill-Senat scheiterte.
Sogar
die Kriminalität sank unter Scholz auf den
niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten.
Der
Abla-Chef persönlich blies gestern zum Angriff.
[….] Hamburg
fehlen Kinder
[….] Ja, die
Stadt tut viel für Familien. Aber am Ende zählen oft nur die Immobilienpreise.
Was jetzt getan werden muss.
Wenn Sie bei einem
Gespräch mit Freunden, Verwandten oder Kollegen für eine Überraschung sorgen
wollen, müssen Sie nur diese Frage stellen: "Was glaubt ihr, in wie vielen
Hamburger Haushalten Kinder leben?" Die Antworten sind in der Regel nicht
nur falsch, sondern liegen weit von der richtigen Zahl entfernt. Und wenn Sie
diese dann nennen – "es sind 18 Prozent" – werden die Befragten so
etwas sagen wie: "Das glaube ich nicht." Oder: "Das kann doch
nicht wahr sein."
Ist es aber, und wir
werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass es so bleibt. Hamburg ist zwar in
den vergangenen Jahren deutlich familienfreundlicher geworden. In keinem
anderen Bundesland sind Kita-Plätze (zumindest die ersten fünf Stunden) kostenlos,
in keinem anderen Bundesland ist der Ausbau der Ganztagsschulen so stark
vorangeschritten.
Aber diese
vorausschauenden Maßnahmen, die der Senat um Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)
schon bei dessen erster Wahl angekündigt hatte, reichen offenbar nicht, um aus
Hamburg eine Familienstadt zu machen.
[….] Wer
die Entwicklung der vergangenen knapp 50 Jahre hoch- und die Verteuerungen bei
Immobilien mit einrechnet, kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Hamburg ist und
wird noch stärker eine Stadt für Alleinlebende sein, für Menschen, die nicht
viel (Wohn-)Raum benötigen, dafür aber Wert auf kulturelle und andere
anspruchsvolle Freizeitmöglichkeiten legen. [….] Die
Lebensläufe vieler Hamburger dürften künftig wie folgt aussehen: Als Student
zieht man in die Stadt, begnügt sich hier mit einem WG-Zimmer oder einer
Einzimmerwohnung. Mit der Familie zieht man raus, ins zum Glück meist sehr
schöne Umland. Um schließlich, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der oben
genannte Platzbedarf wieder sinkt, zurückzukommen. […]
Es droht
offenbar der Untergang des Abendlandes; denn Hamburg entwickele sich zur
Single-Stadt; so raunen Haiders Untergebene.
[….]
Zwei Millionen Menschen werden 2035 in
Hamburg leben. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft jüngst
prognostiziert. Doch wie wird die Bevölkerung dann aussehen? Werden noch viele
Familien in der Stadt leben? Oder wird Hamburg fast nur noch aus
Singlehaushalten bestehen?
Fest steht: Die Zahl
der Haushalte, in denen nur eine Person lebt, ist rasant gestiegen. War dies
1970 laut Statistikamt Nord noch bei lediglich 35 Prozent aller Hamburger
Haushalte der Fall, lag der Anteil 1980 schon bei 41 Prozent, zehn Jahre später
bei 46 Prozent – und heute bei 54 Prozent. Das heißt, dass mehr als jeder
zweite Haushalt ein Singlehaushalt ist. Rechnet man den Anteil der
Alleinlebenden um, heißt das: Mehr als 500.000 Hamburger leben bereits allein.
Folgt man einer Prognose des Statistischen Bundesamtes für Stadtstaaten wie
Hamburg, so wird es im Jahr 2035 bereits 640.000 Hamburger geben, die alleine
leben. [….]
Gegenüber
des Spielplatzes steht der große Häuserkomplex, in dem ich wohne. Ein ganzer
Straßenzug, der einem Vermieter gehört. Alles kleine Wohnungen. Alles Singles
oder Paare. Kein einziges Kind.
Da
nützen der beste Luxusspielplatz und flächendeckend kostenfreie Kitas nichts.
Der
Platz wird dennoch bespielt, weil eine Armada Helikopter-Eltern hier jeden Morgen
mit ihren SUVs einfällt und mit einer offenbar sadistischen Freude ihrem kleinen
MAXIMILIAN-ALEXANDER oder ihrer SOPHIA-BERNADETTE hinterher grölt. Es könnte ja
sein, daß einer der Anwohner noch schläft. Mütter sind heute nicht mehr Mütter
gegenüber ihren eigenen Kindern, sondern offenbar hauptsächlich damit
beschäftigt anderen unter die Nase zu reiben, daß sie diese in der Geschichte
der Menschheit noch nie vorgekommene Großtat Elternschaft wagen.
In
Hamburg gibt es viele reiche Menschen; siehe oben. Diese residieren auch bei
explodierenden Immobilienpreisen in Villen an der Alster oder den 300
qm-Penthäusern in Eppendorf.
Es
spricht nichts dagegen unter solchen Umständen Kinder zu bekommen.
Aber
selbst hier gibt es Städter, die nicht zwei oder drei Millionen Euro aus der
Portokasse für eine Wohnung auf den Tisch legen können.
Also
zieht man entweder etwas weiter weg aus der Stadtmitte, oder man schränkt sich
mit dem Platz ein; bewohnt sehr kleine Apartments.
In der
Konsequenz kommt es zu den von Haider beklagten Pendelbewegungen; jüngere
Leute, Singles, Studenten wohnen in kleinen Innenstadtwohnungen, verlassen
diese aber, wenn sie beginnen sich zu vermehren, weil man sich mehr
Quadratmeter eher in Farmsen oder Niendorf leisten kann. Dort bleibt man dann 20
Jahre, bis die Blagen die Schule hinter sich haben und zieht sobald man wieder
zu zweit oder allein ist, zurück in die Innenstadt. In eine viel kleinere, aber
auch praktischere und zentralere Wohnung.
Anders
als Haider beklage ich diesen Zustand nicht, sondern halte das für glückliche
Fügung.
Erstens
fürchte ich mich nicht vor dem Aussterben der Hamburger, wenn unsere Stadt
jährlich um 30.000 Menschen wächst.
Zweitens
möchte ich Herrn „Hamburg-fehlen-die-Kinder“-Haider daran erinnern, daß unter
anderem seine eigene Zeitung dieses Jahr stolze Rekordgeburtenzahlen
vermeldete.
[….]
Geburten-Rekord. So viele Geburten in
Hamburg wie nie zuvor [….] Das neue
Jahr beginnt mit tollen Meldezahlen aus dem alten Jahr: Bei 25.063 Geburten
kamen 2016 in den Hamburger Geburtskliniken und dem Geburtshaus 25.602 Kinder
zur Welt. Damit ist erneut ein Rekordwert zu verzeichnen. [….] Die Zahl von 25.063 Geburten ist der
höchste Wert seit dem Jahr 2000 (18.707 Geburten), seit die Statistik in
vergleichbarer Weise durch die Gesundheitsbehörde geführt wird. […..]
Drittens
halte ich Singles in kleinen engen Wohnungen und Familien mit schreienden
Säuglingen für natürliche Feinde.
Kinder
machen ohnehin Lärm, aber die auf ihre Smartphone starrenden Latte-Macchiato-Mütter
verstärken diesen Effekt auch noch, indem sie ihre Blagen zu aufdringlichen Kreischmaschinen erziehen.
Und ja,
in der Innenstadt gibt es auch sowas wie Bordelle und Spielhallen, die von
Papas Trieben leben und von modernen Übermüttern mit Hasskampagnen überzogen werden.
Wenn
Gegenden mit vielen Kindern und urbane Single-Areale räumlich getrennt werden
ist das eine zu begrüßende Entwicklung.
Viertens
ist es auch dem Wohl der Kinder förderlich, wenn sie in Gegenden aufwachsen,
die viel Grün, Garten, geräumige Wohnverhältnisse und jede Menge anderer Kinder
bieten.
Fünftens
betrachte ich das Single-Dasein als Luxus. Hamburger Singlehaushalte bilden
inzwischen eine Mehrheit, weil wir es uns leisten können und nicht aus Kostengründen
gezwungen sind wie vor 100 oder 200 Jahren zu sechst in einem Zimmer ohne
fließendes Wasser zu hocken.
Mensch
verbraucht mehr Ressourcen, wenn jeder einen eigenen Haushalt führt.
Das ist
ökonomisch gut, ökologisch schlecht.
Aber
unter dem rein ökologischen Aspekt würden wir besser Großfamilien mit mehreren
hundert Köpfen wie die kanadischen Hutterer leben. Ohne persönlichen Besitz,
dafür mit einheitlicher Kleidung und normiertem Verhalten.
Glücklicherweise
haben wir aber die Freiheit uns für das Single-Dasein zu entscheiden, wenn wir
uns nicht so stark an andere anpassen wollen. Es ist nur zu begrüßen, daß
Geschiedene und Alleinerziehende nicht mehr wie in den 1950ern und 1960ern so stigmatisiert
sind, daß man ihnen die Kinder wegnimmt und in kirchliche Heime steckt, wo sie
dann versklavt, verprügelt und vergewaltigt werden.
Es ist
für alle Beteiligten von Vorteil, daß eine Ehefrau, die von ihrem Mann
misshandelt wird nicht mehr aus purer Not und Alternativlosigkeit für immer bei
ihm bleiben muss, sondern sich scheiden lassen kann.
Mit
anderen zusammen zu leben ist ethisch betrachtet grundsätzlich genauso gut oder
schlecht wie allein zu hausen.
Schlimm
ist aber gegen seinen Willen mit einer anderen Person zusammen leben zu müssen.
Je mehr
diese gesellschaftlichen und ökonomischen Zwänge entfallen, desto mehr Menschen
können auch allein leben. Dadurch werden sie selbstständiger und können sich
viel mehr entfalten.
Das sind
positive Eigenschaften.
Alleinsein
und Einsamkeit werden nie sauber unterschieden.
Letzteres
ist aber ein anderes Problem, das nur individuell „gelöst“ werden kann.
Der
Staat ist dafür nicht zuständig.
Also
sehr geehrter Herr Chefredakteur, jammern Sie nicht, sondern begrüßen Sie die
erfreuliche Entwicklung Hamburgs zur Single-Stadt.
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