Donnerstag, 30. August 2018

Positiv Denken


Angesichts der Nazi-Krise in Deutschland und der sich überschlagenden Horrormeldungen aus den östlichen Braunlanden, muss ich mich aus Gründen der psychischen Hygiene unbedingt auf positive Nachrichten konzentrieren.

Zum Glück gibt es die auch noch; zuverlässig geliefert von den selbst ernannten Moralexperten der Kirchen, die 2018 in Sachsen zeigen, wozu sie schweigen.
Vor der AfD, vor den Pegida-Märschen und der braun lackierten Sachsen-CDU kuschen sie.
Wo sind die üppig vom Steuerzahler finanzierten Bischöfe eigentlich, wenn der Nazi-Mob marschiert und Jagd macht auf arme Flüchtlinge mit dunklen Teint?
Offenbar ist ihre Nächstenliebe schon für den einen pigmentierten Flüchtling aus dem Abendland aufgebraucht: Jesus.

Man muss schon emeritierte Bischöfe aufsuchen, um überhaupt eine kritische Stimmen zum Nazimob zu finden.
Aber selbst der eine, der das überhaupt tut, Dresdens Altbischof Joachim Reinelt (81) wiegelt ab. 95% der Sachsen wären keine Nazis und sich gegen sie zu engagieren sei „problematisch“.
Gegenüber den Hitlergruß-Horden müsse man auch irgendwie neutral bleiben.

[…..] KiZ: Erhebt die Kirche in der Debatte um den Rechtsextremismus laut genug ihre Stimme?
Reinelt: Sie könnte stärker sein, aber das ist auch sehr problematisch. Unter den Parteien und selbst innerhalb der Parteien gibt es dazu unterschiedliche Positionen. Die Kirchen sollten sich davor hüten, nur für eine Seite Stellung zu beziehen. Ihre parteipolitische Neutralität in Deutschland ist eine positive Entwicklung. Wir machen keine Politik, wir können Politiker nur unterstützen. [….]

So kennen wir das. Die „Deutschen Christen“ waren begeisterte Anhänger Hitlers und die katholische Kirchen warf sich seither jedem faschistischen Regime in die Arme, steht auch 2018 fest an der Seite rechtsradikaler Antisemiten in Ungarn, Polen und Russland.

Noch nicht mal in den Talkshows sitzen derzeit Bischöfe, die doch sonst alles tun, um sich im Kameralicht zu präsentieren.
Evangelen und Katholiken zeigen mal wieder ihre ganz eigene christliche Haltung; die des Radfahrer: Nach oben buckeln und nach unten treten.
Die Nazis in Europa und den Vereinigten Staaten werden sich vermutlich weiter ausbreiten.
Aber dafür schrumpfen wenigstens die Kirchen in Deutschland.
 Stolze 1.250 Kirchen wurden in den letzten 20 Jahren geschlossen, abgerissen, umgewidmet, verkauft, umfunktioniert.
Die reicheren Katholiken machten 540 ihrer 22.200 Kirchen und Kapellen dicht, die EKD sogar 710 von bundesweit 20.500 Kirchengebäuden.
Hoffen wir, daß es zügig so weiter geht. Umgebaut zu Sozialwohnungen, Kulturvereinen oder KITAs erfüllen endlich auch Kirchengebäude einen guten Zweck. Noch über 40.000 sind übrig, deren Profanisierung ich erhoffe.
Zum Glück ist die nächste evangelische Kirche, die mich unzählige Male mit ihrem infernalischen Höllengebimmel aus dem Schlaf riss – obwohl in Hamburg 99,5% der Bürger ohnehin nicht in den Gottesdienst gehen – bereits vom Kirchenkreis Ost als „Kategorie C“ eingestuft und somit als nicht förderungswürdig dem Untergang geweiht. Ich kann es nicht erwarten.

[…..]  Sinkende Katholiken- und Haushaltszahlen führen dazu, dass es zu viele Kirchengebäude gibt. Besonders stark betroffen von Profanierungen, wie es im Fachjargon heißt, ist das Ruhrbistum, zu dem Sankt Bonifatius gehört.
In der vor 60 Jahren gegründeten Diözese Essen hat der erste Bischof Franz Hengsbach den Kirchbau mit großem Elan betrieben. Inzwischen hat sich die Katholikenzahl aber fast halbiert, weshalb seit der Jahrtausendwende 57 Kirchen aufgegeben wurden – und weitere schon in den Jahren davor.
Insgesamt gibt es in Deutschland weiterhin rund 22.200 katholische Kirchen und Kapellen, wie eine Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter den bundesweit 27 Diözesen ergab. Seit dem Jahr 2000 wurden demnach 160 abgerissen und 142 verkauft.
[…..] Kirchen im höheren zweistelligen Bereich haben die Bistümer Hildesheim (63), Münster (60), Essen (57), Trier (33) und Aachen (25) aufgegeben. Auf 24 und 20 kommen die Erzbistümer Paderborn und Köln.
[…..] Stets suchen die Verantwortlichen erst nach soften Lösungen. So werden rund 100 Kirchen weiter liturgisch genutzt – aber anders als vorher. Etwa als Urnen-Begräbnisstätte mit kleinem Gebetsraum. In Oberhausen unterteilt eine Stahl-Glas-Konstruktion Sankt Bernardus. […..]