Montag, 29. August 2016

Irrer als Trump? - Teil III

Angela Merkels Entertainment-Faktor ist lausig.
Das ist gut für sie, weil sich das deutsche scheue Wahlreh sehr leicht von Fakten verschrecken läßt. Es kommt nur, wenn es weiß, daß sich der Kandidat nicht bewegt, daß sie nie etwas ändert.
Für politische Beobachter hingegen sind Merkel-Interviews Folter, weil sie doch nur mit ihren typischen Allgemeinplätzchen wortreich gar nichts sagt.
Nichts sagen, nichts tun und tumb abwarten wird sogar von den deutschen Journalisten gepriesen.

In Amerika ist das etwas anders. Dort wird tatsächlich (dem Klischee entsprechend) Show verlangt.
Darin liegt Hillary Clintons großes Manko. Ihr fliegen die Herzen nicht so zu, wie ihrem Mann.
Sie drückt sich vernünftig aus, gibt sinnvolle Dinge von sich.
Auf einen großen Knalleffekt wartet man bei ihr üblicherweise vergebens, weil sie sich selbst absolut zuverlässig kontrolliert. Ihr rutscht so gut wie nie irgendetwas richtig Blödes raus.

In Trumps DNA ist hingegen eine Spur Daniel Küblböck eingekreuzt, so daß immer eine gewisse Craziness aus seinen Sätzen quillt.
Politisch und geistig ist Trump eine Mischung aus Gunther Gabriel und Prinz Frederick von Anhalt, so daß man stets mit verbalen Eruptionen vulgärster Doofheit rechnen muß.
In der letzten Woche ist nun offenbar mit nur anderthalb Jahren Verzögerung eine Information zu Trump durchgedrungen, die alle anderen Politiker längst kennen:

Ja, mit radikalen Sprüchen begeistert man im Vorwahlkampf, weil da nur die eigene Basis abstimmt, aber im richtigen Wahlkampf reichen diese Stimmen nicht mehr; da muß man über die eigene Kernwählerschaft hinaus Menschen ansprechen.

Da Trump dieses klassische In-die-Mitte-rücken bisher verweigerte, müßte er eigentlich schon chancenlos sein.
Er hält sich dennoch ganz gut, weil die Demokraten eine der unbeliebtesten politischen Persönlichkeiten Amerikas nominiert haben. Hillary Clinton wird in großen Teilen der Bevölkerung so sehr gehasst, daß sie eigentlich leicht zu schlagen wäre. Schließlich kommt es auf politische Kompetenz (die sie zweifellos im Gegensatz zu Trump im Übermaß besitzt) sowieso nicht an.
Trump hat aber den Bogen überspannt und muß nun doch ein paar seiner radikalsten Aussagen wieder zurücknehmen.

Im Grunde kein Problem für ihn.
Trump ist wie die Bibel: Wenn man lange genug in seinen bisherigen Aussagen stöbert findet man zu jedem Aspekt sowohl eine klare Trump-Aussage dafür, als auch eine dagegen.


Man könnte Trump bei einer TV-Debatte gegen sich selbst antreten lassen, weil er zu jedem Thema schon diametral entgegengesetzte Meinungen vertrat.


Bei Trumps Anhängern haben die widersprüchlichen Aussagen kaum einen Effekt, denn sie sind fox-washed und es reicht ihnen all liberals zu hassen wie die Pest.
Sie erinnern sich sogar trotz ihrer stark reduzierten Hirnzellenzahl daran nicht nur LGBTIs, Muslime und Schwarze, sondern auch Latinos zu hassen. Ausländer raus, Mauer bauen. Das sind die Trigger, die den Trump-Wähler sabbernd zur Urne treiben.
Daß nun ihr eigenes Idol gelegentlich etwas moderatere Töne anschlägt und sogar darüber nachdenkt, nicht gleich am Tage seiner Amtseinführung elf Millionen Menschen zu töt.., äh deportieren, verstört sie zutiefst.



 



Trump goes moderat?

Sein größter Fan, die Superblitzbirne Kayleigh McEnany erklärte nun zum Extremflipflopping ihres Kandidaten, daß der Flipflopper sicher nicht flipfloppe.

Spricht man die glühende Trump-Bewunderin Kayleigh McEnany auf seine ungeheuerlichen Lügen an, rollt die 28-Jährige ihre Barbie-Augen und rattert ihre Bengahzi-Emails-crooked-Hillary-Pseudoargumentation herunter. (…………)


Realsatire auf höchstem Niveau. Zum Mitschämen und Mitkotzen.

Zu komisch auch CNN-Starmoderator Anderson Cooper, der gegenüber McEnany das Wort „rationally“ verwendete. Als ob der Begriff im Trump-Team bekannt wäre!

“Rationally speaking, if you said 11 million gotta leave, and now you’re no longer saying that…” Anderson Cooper began, asking McEnany to acknowledge that a shift had occurred in Trump’s policies — to little avail.
This was not a matter of a change in policy, she said, rather Trump was “listening to voters.”


Jakes Freundin, Frau Pierson, war aber auch schon wieder sehr lustig, als sie feststellte Obama und seine Anhänger hassten Amerika so sehr, daß sie amerikanische Flaggen verbrennen würden.